Unsichtbar Teil 5
Diesmal war alles anders. Ich trat über die Schwelle in den schummrigen, etwa 80 Quadratmeter großen Verkaufsraum, ging wie selbstverständlich am grauhaarigen Mann hinter dem Schalter vorbei und spürte sofort die Erregung. Die Lust am Schauen. Mit kribbelnden Fingerspitzen marschierte ich durch den Sexshop.
Es hielten sich vielleicht zehn oder 12 Kunden im Laden auf. Sie blätterten durch die Pornos oder schlenderten, als seien sie zufällig und aus Versehen hier herein geraten, zwischen den Sexutensilien herum, nahmen hier etwas in die Hand und warfen dort einen neugierigen Blick. In einer achteckigen Verkaufstruhe lagen hunderte Pornohefte, in einer anderen Videos, in einer dritten Sexspielzeug, in einer weiteren wieder DVDs und so weiter. An den Wänden hingen Dildos aller Größen. In Regalen standen meterweise Pornobüchern, Magazine, Gleitcremes, noch mehr Dildos, Videos, Verpackungen mit künstlichen Vaginas, aufblasbare Sexpuppen, Analvibratoren. Mein Schwanz stand schon wieder.
Zuerst ging ich zu den Pornoheften in einer hinteren Ecke des Ladens. Dort stand ein ziemlich hässlicher, dicker Mann mit Schweißflecken unter den Armen und blätterte in einem Heft, das lesbische Teenager beim Sex zeigte. Ich schlich leise heran und sah dem Mann über die Schulter. Zwei verdammt hübsche, blonde Mädchen fingerten sich gegenseitig ihre Löcher, zauberten auf der nächsten Seite einen Dildo hervor, bohrten ihn sich erst in die rasierten Mösen, dann in die engen Polöcher. Der dicke Mann schnaufte beim Lesen. Ich schnaufte beim Wichsen. Klatsch, klatsch, klatsch. Meine Hand schlug sachte auf einen Bauch. Der Mann roch nicht gut. Das Heft wollte ich mir alleine durchsehen. Ich beugte mich vor zu seinem Ohr.
„Ich kann dich sehen“, flüsterte ich leise, so dass nur er es hörte. Rasch zog ich den Kopf zurück. Der Mann zuckte erschrocken zusammen, klappte das Heft zu, sah sich hektisch und nervös um und legte das Magazin schnell zurück ins Regal. Wie erwartet suchte der Dicke das Weite. Sonst stand niemand bei den Pornoheften. Auch der Mann am Tresen sah in eine andere Richtung. Ich schlug das Heft auf. Es war faszinierend zu sehen, wie die Seiten wie von Geisterhand bewegt aufblätterten.