London Calling 03
London Calling
By plusquamperfekt ©
Dritter Teil – Ein neues Leben
Mein erster Tag am College verlief relativ undramatisch. Erst gab es den etwas verwirrenden bürokratischen Teil, wo wir Personalbögen ausfüllen mussten und kompliziert wirkende Kursformulare bekamen. Neugierig betrachtete ich die anderen Studenten. Von mittlerem Alter bis vielleicht achtzehn oder neunzehn war alles mit dabei. In diesem Feld nicht ungewöhnlich, vielleicht achtzig Prozent Frauen. Und was für Frauen.
Fast ein Drittel waren Farbige. Dunkelhäutige Afrikanerinnen, oder vielmehr von afrikanischer Herkunft. Die meisten von ihnen waren schon seit einigen Generationen in England. Jamaikanerinnen mit etwas hellerer Haut. Auch einige Asiatinnen. Eine große Gruppe Inderinnen und Pakistanis. Viele sich vom Typ ähnelnde englische Frauen, einige, die mich an Chris erinnerten. Ein paar weitere Europäerinnen. Eine hübscher als die andere.
Eine Frau vielleicht Anfang Vierzig sah mich eine ganze Weile merkwürdig grinsend an. Dann fasste sie sich ein Herz und kam zu mir.
„Was hat dich denn hierher verschlagen? Ich musste dreimal hingucken, um es zu glauben.“
Mir brachte aber auch viermal hingucken kein ähnliches Erfolgserlebnis. Ich kannte diese Frau nicht.
„Hm … sorry, ich kann mich nicht erinnern …“
„Nein, du kennst mich natürlich nicht, aber ich hab dich gleich erkannt. Erst Eastenders, und jetzt das hier?“
„Eastenders? Ich glaube, du verwechselst mich mit jemanden.“
„Oh, du bist nicht Lefty? Du siehst ihm aber wie aus dem Gesicht geschnitten ähnlich.“
Sie war die erste, die dieses bemerkte, aber keineswegs die letzte. Der benannte Charakter aus der Fernsehserie, die sonntags am Vorabend lief, hatte Ende der Achtziger seinen Abschied von der Serie genommen. Ich sollte später einmal Wiederholungen aus dieser Zeit sehen und feststellen, dass ich tatsächlich einen Doppelgänger hatte.
Wir lachten ein wenig über die Verwechslungskomödie, die mir nicht lange danach auch Autogrammwünsche und nervige Kinder einbrachte, die mir „Lefty, Lefty“ hinterherriefen. Lefty war ein eher tragisch-komischer Held gewesen. Na klasse. Passte ja fast zu mir.
Das System des Colleges war etwas gewöhnungsbedürftig. Alles war in Kurse und Sequenzen gegliedert, die man belegen und absolvieren konnte, wie man wollte. Auch die Prüfungen waren individuell ablegbar. Ein Jahr war das Maximum der Ausbildung. Wer alle Prüfungen vorher bestand, konnte selbstverständlich früher fertig werden. Dazwischen lagen eines oder mehrere Praktika. Viele legten es aber nicht darauf an, sondern mehr darauf, dort so lange zu bleiben, wie es eben ging.
Es waren eine große Anzahl Jugendlicher dabei, die einfach keine Lust zum lernen oder sonst etwas hatten. Das Job Centre hatte viele davon zur Teilnahme überredet oder Sanktionen angedroht. Jetzt wurde mir auch klar, warum sie mir diese Umschulung so bereitwillig angeboten hatten. Da wir das anderthalbfache der normalen Sozialhilfe und zusätzlich unsere Fahrtkosten ersetzt bekamen, war das für sie ein Anreiz, zumindest anwesend zu sein. Der Stoff war leicht genug, um mit wenig Aufwand mitzukommen.
Ich hingegen legte mich zunächst richtig ins Zeug. Immerhin sollte es ja der Beruf werden, mit dem ich jetzt zumindest die nahe Zukunft verbringen würde. Irgendwann wollte ich mich in Richtung Übersetzer weiterorientieren. Es war erschreckend einfach. Ich lernte endlich tippen. Da ich mir in der Zwischenzeit auch einen Monitor besorgt hatte, konnte ich zuhause auch noch üben. Wir lernten aber noch auf elektrischen Schreibmaschinen. Ich wurde ziemlich schnell, es gab im ganzen Kurs nur eine asiatische Dame, die nicht nur schneller war, sondern auch fast völlig fehlerfrei schrieb. Das hatte ich nicht ganz so gut drauf.
In den Pausen wanderte ich in der Gegend rum und fand kleine Parkstücke, in denen man sitzen und Ruhe haben konnte. Ich las wieder sehr viel und das tat ich auch dort. Zu den anderen Studenten hatte ich nur wenig Kontakt. Durch die Selbstbestimmtheit in der Kurs-Wahl, die Eigenverantwortung für Arbeits- und Erfolgstempo kam bis auf Gruppen, die sich vorher schon kannten, wenig an sozialer Gemeinschaft zustande.
Mir war das ganz recht. Ich unterhielt mich hin und wieder mit einem Engländer Mitte Dreißig, der in der Armee und unter anderem in Deutschland stationiert gewesen war. Er bewegte sich, als ob er einen Stock verschluckt hätte, saß kerzengerade und wirkte insgesamt hölzern und irgendwie mühsam beherrscht. Gegen Ende meiner Ausbildung würde er sich das Leben nehmen. Er war schwul und war deshalb aus der Army geekelt worden. Er war damit nicht fertig geworden. Das tratschte man dem Toten jedenfalls hinterher.
Ansonsten fühlte ich mich in meiner Isolation ganz wohl. Die Geschichte mit Chris hatte mich mächtig mitgenommen. So sah ich mir anfänglich auch im College nur rein informativ einige der Frauen etwas genauer an.
Die ersten sechs Wochen waren so etwas wie der Grundkurs, nach dem einige schon in Praktika gingen. Ich schaffte ihn in etwas mehr als vier Wochen und widmete mich dann den marginal komplexeren Kursen, unter anderem auch Kurzschrift. Stenographie ist nicht so aus dem Stehgreif zu erlernen und erfordert einiges an Praxis und Übung, die wir mit Audiokassetten von Diktationen in genau definierten Geschwindigkeiten bekamen und selbstständig steigerten.
Der Vorteil war auch, dass ich auf diese Weise wirkliches Business Englisch beherrschen lernte, sich bestimmte Phrasen durch die ständigen Wiederholungen richtig einbrannten. Bald half ich Muttersprachlern beim Verfassen ihrer Briefaufgaben. Ich baute langsam meine Geschwindigkeit auf, verbrachte aber auch viele Stunden damit.
Zuhause lernte ich nicht zusätzlich, tippte aber viel. So anspruchsvoll war die Geschichte halt nicht. Ich hatte Zeit zum Musizieren und zum Schreiben. Ich arbeitete gedanklich an meinem nächsten Projekt, meinem ersten Theaterstück. Eine der Protagonistinnen sollte eine freudianische Psychologin werden.
Also las ich den kompletten Freud noch einmal auf Englisch, nachdem ich einen Großteil davon auch schon in Deutschland gelesen hatte. Die Übersetzungen waren zum Teil übrigens grottenschlecht. Zudem beschäftigte ich mich mit Schach. Immerhin wollte ich ja eine Partie generieren, die die Handlung auf der Bühne reflektierte. Meine Idee nahm langsam Formen an.
Gleichzeitig bekam ich von Bill den Auftrag, sein neues Stück auf den Computer zu übertragen, dabei zu korrigieren und ihm dann eine Diskette zu geben. Er selbst hatte noch keinen PC und sein Agent brauchte eine elektronische Kopie. So konnte ich gleich meine frischerworbenen Tippkünste gewinnbringend üben.
Ich war auf jeden Fall ganz gut beschäftigt. Natürlich veränderte er das halbe Stück dreimal, bevor ich ihm endlich die Diskette geben konnte. Er war deutlich perfektionistischer als ich zu dieser Zeit, zumindest was sein Schreiben anging. Er hatte mich aber wohl schon da mit dem Virus angesteckt.
Mit Sara war ich auch wieder enger zusammengerückt. Sie erfuhr natürlich von der Beendigung meiner Beziehung mit Chris und versuchte für die entstandene Leere zu kompensieren. Das war nur eine Weile sehr angenehm. Dann war ihre Nähe wieder unerträglich, weil sie an einer unsichtbaren Grenze endete, die mir nicht zu überschreiten erlaubt war. Ich rauchte kaum noch Dope, ging selten auf Partys und versuchte allgemein, mein Leben vernünftig unter Kontrolle zu bekommen.
Es kam zu Spannungen zwischen Rick und Sara wegen mir. Rick war ebenfalls nicht der Aufgeber und wollte wissen, was da zwischen uns ablief. Er bekam eine richtige Abfuhr, in der er mitgeteilt bekam, dass ich immer ihr bester Freund bleiben würde und er das akzeptieren müsse. Es kränkte ihn wohl ganz hübsch, denn er ging ihr fortan ziemlich aus dem Weg. Mein Verhältnis zu ihm blieb zumindest davon ungetrübt, er war ja auch der Gitarrist unserer Band geworden und bewunderte zumindest laut Sara meine eigenen Gitarrenkünste.
Er war jemand, der Musik auch theoretisch perfekt beherrschte, Stücke konstruierte, wie sie sein sollten. Ich hingegen schrieb aus dem Bauch raus und hatte dabei eben meinen einen oder anderen halbwegs genialen Moment, meist solche, die nicht in seine Raster von Harmonie und Vorhersehbarkeit der Komposition passten. Aber im Großen und Ganzen respektierten wir uns einfach und kamen gut miteinander klar. Dass wir derselben Dame erfolglos hinterher hechelten, machte uns zusätzlich ja auch noch zu so etwas wie Leidensgenossen.
Gianna kam eines Abends zu Besuch. Die „Vicarage“ war nun doch geschlossen worden, nach fast drei Jahren Überlebenszeit. Sie hatte ein anderes Squat gefunden, wollte da aber nicht bleiben. Unsere Zeit im Haus würde ja im nicht mehr so fernen nächsten Jahr auch zu Ende gehen, daher versprachen Sara und ich ihr, sie in die Haussuche für unsere Folgebleibe einzubeziehen. Ich erkundigte mich scheu nach Chris, aber sie hatte sie schon längere Zeit nicht mehr gesehen. Ihr wissendes Lächeln ging mir durch und durch. Auch sie hatte einmal mit ihr „gespielt“.
Die Erinnerung an vergangene Wohltaten ließen mich allerdings zunächst nicht in Aktion treten. Aber ich sah mir einige Frauen im College jetzt genauer und länger an, unter anderem auch eine wirklich hübsche Jamaikanerin, die aber vielleicht gerade achtzehn oder neunzehn war. Zumindest sie bemerkte meine Blicke auch. Und sie schienen ihr alles andere als unangenehm zu sein.
Sie besprach mich direkt mit ihren Freundinnen, saß mir dabei schräg gegenüber, so dass ich es hören musste.
„Für ein Weißbrot sieht er doch ganz niedlich aus. Und ich gefalle ihm. Er schaut mich die ganze Zeit an.“
„Und warum spricht er dich nicht an? Vielleicht hat er Angst vor farbigen Frauen?“
„Na, wenn er Eier in der Hose hat, kann er mich ja mal auf ’n Bier oder ein Eis einladen.“
Dann unterhielten sie sich wieder über andere Dinge und wurden vom Lehrer zur Ruhe gerufen. Eine der Damen, die in der Kurzschriftgeschwindigkeit schon etwas weiter waren als ich, kam gerade von einem Gespräch mit dem College-Management zurück.
„Die wollten, dass ich mein Praktikum hier als Kurzschriftlehrerin mache. Ich will aber nicht. Ich will lieber gleich in die freie Wirtschaft. Hier hat man doch hinterher keine Chance zu bleiben.“
Da hatte sie wohl recht. Dann kam der Lehrer, der nicht nur Stenographie, sondern auch noch einige andere Sachen betreute, zu mir und schickte mich ebenfalls in ein solches Interview. Ich war natürlich völlig unvorbereitet. Die blonde Frau vor mir sah nicht nur sehr gut aus, sondern hatte genau wie ich mit Interviews noch wenig Erfahrungen. Sie war in der Management-Ausbildung, die im College ebenfalls angeboten wurde. Eigenartigerweise konnten wir nicht damit aufhören, uns anzustarren.
Dementsprechend seltsam verlief das Gespräch. Sie fragte mich, ob ich die Lehrerposition haben wollte. So schlecht klang es eigentlich nicht. Ich würde mehr Geld bekommen und hätte außerdem auch weiterhin Zeit, neben dem Korrigieren der Arbeit der anderen, an meiner eigenen Geschwindigkeit zu arbeiten. Alle anderen Kurse hatte ich bereits absolviert. Es war kurz vor Weihnachten, also nicht mal vier Monate nach Beginn der ganzen Geschichte.
„Okay, klingt gut.“
Ich war insgeheim ziemlich froh, mir nicht selber einen Praktikumsplatz suchen zu müssen, wie alle anderen.
„Dann erzähle mir doch mal, warum du für diese Position der Richtige bist.“
Nun war ich doch eher verblüfft. Weil ich der einzige war, der dafür in Frage kam vermutlich, da die holländische Dame, die sie erst gefragt hatte, keine Lust hatte. Aber gut, spielte ich diese Farce halt mit zu Ende. Dabei schaute ich ihr unablässig in die Augen. Erzählte ihr von meinem Selbstbewusstsein und Organisationstalent. Und das ich mit Menschen fair und gerecht umging. Sowas halt. Irgendwie schien sie nicht so ganz bei der Sache zu sein.
Ich kriegte den Job selbstverständlich. Und überhörte später unabsichtlich ein Gespräch zwischen ihr und einer Kollegin, als ich hinzukam und sie mir den Rücken zudrehte.
„Ich hätte nie gedacht, dass ich mal auf einen Deutschen abfahren könnte. Er ist so süß … ich hab ihn mir das ganze Interview lang im Bett vorgestellt. Ich glaube … was ist denn?“
Ihre Kollegin hatte sie grinsend auf mein Kommen aufmerksam gemacht. Sie drehte sich mir erschrocken zu und lief rot an. Ich schmunzelte einen Gruß und ließ sie stehen. Zwei Optionen und den „Job“ an einem Tag. Gar nicht mal schlecht.
***
Zunächst waren da aber die Weihnachtsferien. Diese Weihnachten fuhr ich mit der Buslinie, die mich einst in meine neue Heimat gefahren hatte, zurück nach Deutschland, um sie mit meiner Familie und mit Udo zu verbringen. Udo hatte am ersten Weihnachtsfeiertag Geburtstag. Also Familie an Heilig Abend, und dann ab zu ihm, der in der nächstgrößeren Stadt lebte und Soziologie studierte.
Es tat mir unglaublich gut, mich mal wieder alleine mit ihm nächtelang unterhalten zu können. Wir kifften viel, tranken Tee mit Rum und spielten Schach. Ich erzählte ihm fast alles, wozu wir bei seinem letzten Kurzbesuch nicht gekommen waren, oder was ich in Gegenwart von Martin nicht anbringen wollte. Fast alles heißt, ich erzählte ihm immer noch nicht von Chris.
Ich traf mich bei diesem Besuch noch nicht mit meiner Ex-Frau, obwohl wir vorher schon noch Kontakt gehalten hatten. Es ging ihr dem Vernehmen nach nicht so besonders. Sie hatte das Kind verloren und bei einer Untersuchung wurde dann festgestellt, dass sie wohl keine erfolgreiche Schwangerschaft mehr erwarten durfte.
Ich konnte mir vorstellen, wie sehr sie das mitnahm. Nicht lange nach dieser Hiobsbotschaft trennte sie sich von dem Fast-Vater. Sie hatte schon wieder einen neuen Freund, der wohl ein Alkoholproblem und sie auch schon das eine oder andere Male geschlagen hatte. Ich hoffte, dass sie schnell aus diesem Irrtum herausfand. Irgendwie fühlte ich mich ihr immer noch verbunden. Und ihren neuen Macker hätte man nach diesen Nachrichten auch sicher nicht in meine Nähe bringen dürfen.
Über Sylvester gingen wir dann zu einem Kulturzentrum, in dem zunächst eine fantastische ungarische Gruppe auftrat, „Die rasenden Leichenbeschauer“. Ich war richtig gut drauf und auch schon leicht angetrunken. Danach wurde zur Konserve getanzt und auch ich gesellte mich auf die Tanzfläche. Ich stellte aber schnell fest, dass mein Tanzstil, der in London eher normal war, hier doch recht exotisch wirkte. Diese Darbietung hatte aber den Effekt, dass mich eine Australierin auf Englisch ansprach.
„Hi. Ich bin Sally. Du bist auch nicht von hier, oder?“
„Eigentlich schon, aber ich lebe jetzt in London. Wieso, sieht man das?“
„Allerdings“, kicherte sie. Ich konnte gar nicht anders, als einzustimmen. Okay, hatten sich die Exoten für den Abend gefunden. Sie sah ungewöhnlich aus, hatte sehr große, volle Lippen und tiefliegende Augen. Die Proportionen stimmten alle nicht ganz, aber ich fand sie durchaus bemerkenswert. Ihr mitreißendes, offenes Wesen bezauberte mich durchgängig in den nächsten Minuten und Stunden. Ich stellte ihr Udo vor, der sich allerdings aufgrund seiner mangelnden Englischkenntnisse weder ins Gespräch einbringen konnte, noch irgendetwas davon verstand.
Das war mir auch ganz recht so, denn ich versuchte sie alsdann ziemlich dreist anzubaggern. Etwas, was mir auf Deutsch vermutlich auch nicht so leicht von den Lippen gekommen wär.
„Küsst du mich um Mitternacht?“
Ihre Zähne blitzten grünlich, weil sie unter einer Schwarzlichtlampe stand.
„Sehr gern sogar.“
„Okay, da wir nun etabliert haben, wer uns ins neue Jahr küssen wird, wäre ja eigentlich nur noch die Frage zu klären, wer in den Genuss des ersten guten Ficks im Neujahr kommen wird, findest du nicht?“
Sie lachte vergnügt.
„Du gehst ja mächtig ran. Das gefällt mir. Wer weiß, vielleicht stehen deine Chancen ja gar nicht so schlecht. Kaufst du mir noch ’n Bier?“
„Wieso, musst du mich dir erst schön saufen?“
„Das ist gar nicht nötig, das willst du doch wohl hören?“
„Dabei hast du das Beste noch gar nicht gesehen. Bevor ich dir aber solches zeige oder deinen Körper komplementiere, gibt es einen Herrn Aussie, der mir dafür gleich ganz furchtbar auf die Klappe geben wird?“
„Nein, ich bin mit einer Freundin hier. Dagmar. Sie ist Deutsche, ich penn bei ihr für die nächsten zwei Wochen noch. Aber ich hab natürlich einen Freund in Australien.“
„Na dann … das ist doch zufriedenstellend weit weg … und hinterlässt dich in einer augenblicklichen Bedürftigkeit … ich kann mir deine wunderschönen Schenkel schon sehr gut um meine Schultern gewickelt vorstellen.“
„Häh? In was für einer Stellung denn? Du Schlimmling, du wolltest nur, dass ich mir das bildlich vorstelle und dabei geil werde, nicht wahr?“
„Und, ist es mir gelungen?“
„Du bist mir ja einer. Sowas habe ich ja überhaupt noch nicht erlebt.“
Und nach einer kurzen Pause:
„Und schrecklich erfolgreich noch dazu. Kaufst du mir jetzt das Bier?“
„Wäre es nicht eher Zeit für den obligatorischen Sekt?“
„Nee, ich bin ein Bier-Kind, dieses Weingesöff ist nichts für Leute wie mich.“
Auch Udo wollte lieber ein Bier. Wir stießen kurz darauf alle an, umarmten uns und ich gab Sally schon mal einen kleinen Vorgeschmack auf das, was sie im neuen Jahr so alles erwartete. Sie schien auf jeden Fall jede Sekunde des jungfräulichen Jahres richtig zu genießen.
Wir gingen dann nach draußen, wo in der Ferne Feuerwerk zu bestaunen war. Auf dem Hof des Kulturzentrums gab es jedoch außer vereinzelten Knallern nur Feuershows und Leute, die auf riesige Blechtonnen und echte Drums eintrommelten, dabei einen Heidenlärm entwickelten. Ich stand hinter Sally und atmete ihr ins Ohr, während ich meinen Körper nur ganz leicht gegen sie lehnte.
Es ist ein unvergleichliches Gefühl, wenn sich langsam eine erotische Spannung aufbaut, die Körper sich graduell ihrer selbst und des anderen bewusst werden. In dieses Gefühl versetzten wir uns, während wir ins neue Jahr getrommelt wurden. Nach einer halben Stunde hielten wir es nicht mehr aus.
Ich fand es zwar etwas daneben, Udo davon informieren zu müssen, dass ich mal wieder ein Schweineglück gehabt hatte und fündig geworden war, aber das ging halt einfach nicht anders. Er lachte und meinte, wir würden uns ja noch ein paar Tagen sehen und ich solle mir so eine Chance nicht entgehen lassen. Sally hatte in der Zwischenzeit Dagmar informiert.
Sie hatte einen Schlüssel für die Wohnung ihrer Freundin und wir konnten sofort losstiefeln. Die Wohnung lag nur etwa fünfzehn Minuten Fußmarsch entfernt, also verzichteten wir auf das aussichtslose Unterfangen, zu versuchen, ein Taxi zu bekommen. Mir fiel die eigenartige Ruhe der Sylvester-Atmosphäre in London ein, die einen starken Kontrast zu der auch nach fünfundvierzig Minuten des Jahres noch ungebrochenen Knallorgie darstellte, als wir uns fröhlich und erwartungsfroh auf dem Weg befanden. Man wünschte uns bei weitem nicht so oft ein Frohes Neues, wie dort.
Die ziemlich chaotisch wirkende Wohnung hatte ein kleines Zimmer, in dem sie übernachtete, in das wir uns eilig zurückzogen. Ihr großer Rucksack versperrte ein wenig den Eingang, da der Raum eigentlich voller Gerümpel gepackt war und ihre Freundin nur notdürftig Platz für eine Matratze gemacht hatte.
All diese Eindrücke waren aber schon in den nächsten Sekunden wie ausgelöscht, da wir übereinander herfielen, uns wild küssten und auf der Matratze rollten. Ich drückte mein rechtes Bein dabei fest zwischen ihre wirklich perfekten Schenkel, rieb und presste, um sie richtig hochzubringen. Die daraus resultierende Wärme erhitzte uns beide ausreichend, um den Zeitpunkt der Kleiderablage für gekommen zu halten. Sie drehte schnell noch die Heizung höher und erquickte sich dann aber doch lieber an der menschlichen vor ihr.
Zunächst erfreuten wir uns nur des nahen und nackten Körpers des anderen, indem wir weiterhin eher neckisch schmusten und uns ineinander verklammerten. Sie hatte kleine Titten, aber enorm große Brustwarzen, die mir richtig gut gefielen. So gut, dass ich einfach daran saugen musste. Ich löste unser Körperknäul und machte mich frisch ans Werk. Ich leckte und saugte, während in meinem Kopf die Option, auch mal ordentlich zuzubeißen, herumgeisterte.
Nein, diese Frau machte nicht den Eindruck, als ob sie auf Schmerzen abfuhr. Aber Schwänze schien sie richtig zu mögen, denn sie lancierte ihre rechte Hand umgehend an meinem solchen. Ich arbeitete mich langsam auf das Körperteil zu, für das ich eine besondere Vorliebe hatte. Ich musste einen ziemlich heftigen australischen Busch dafür durchqueren, denn ihr Freund hatte es wohl ganz gern au naturelle.
Nun, damit war ich schließlich auch aufgewachsen und so kriegte die ganze Sache noch einen sentimentalen Touch. Ich hatte zwar schnell wieder das erste lästige Haar in meinem Mund, aber das konnte der Freude, an einem gut durchfeuchteten Zaubermäuschen zu schlecken, keinen Abbruch tun. Ich saugte ein wenig an ihrem Kitzler herum, was sie richtig zu mögen schien. Ihre Hände ruhten an meinem Kopf und drückten leicht zu, wenn ihr etwas besonders gut gefiel. Das machte mir meine Aufgabe fast zu leicht, denn natürlich orientierte ich mich daran und brachte sie wirklich schnell zum Kommen.
Sie wollte aber kein da Capo, sondern gleich und auf der Stelle gefickt werden, wie sie mir recht glaubhaft versicherte. Ich tat ihr den Gefallen, nachdem wir einen Gummi aus ihrem Rucksack zu diesem Zwecke rekrutierten und zum Einsatz brachten. Australier sind nicht nur das reisefreudigste Völkchen auf diesem Planeten, sie sind auf ihren Reisen auch immer optimal ausgerüstet. Sie war überraschend still beim Vögeln, atmete nur sehr schwer und stöhnte wenn, dann leise.
Ich ließ mir Zeit und genoss jede Sekunde davon. Wir trieben so dahin, während ich ihr unablässig in ihre wunderschönen großen grauen Augen sah. Ich stützte mich auf und legte ihre Beine auf meine Schultern.
„Diese Stellung meinte ich.“
„Oh ja, die ist gut. Oooh, bist du tief drin. Ich liebe deinen Schwanz. Fick mich … richtig … durch … wow … das ist … fantastisch.“
Dann wurde sie wieder still und ließ ihre Arme hinter ihren Kopf sinken. Sie schloss die Augen. Noch immer war sie sehr leise, aber das Zucken um ihre Mundwinkel und ihr sich immer wieder aufbäumender Körper ließen schon Rückschlüsse darüber zu, wie sehr ihr das gefiel. Ich legte mal einen Zahn zu, nahm eines ihre Beine von meiner Schulter und rammte sie etwas mehr von der Seite. Es fühlte sich brutal gut an, aber ihre Reaktion kam trotzdem aus dem Nichts. Sie wurde plötzlich richtig laut, rief ein etwas überrascht klingendes „ich komme“ und tat dies dann auch sehr lautstark.
„Das glaub ich nicht … das glaub ich nicht“, stammelte sie, während ich sie drehen ließ, um in die Hündchen-Stellung zu gelangen.
„Was denn? Was glaubst du nicht?“
„Ich bin noch nie vom Ficken gekommen. Ich fick für mein Leben gern und oft und lang, aber ich bin vorher noch nie gekommen. Vom Lecken, klar und in Handarbeit. Aber vom Ficken niemals.“
„Dann merk dir die Stellung, vielleicht stimuliert sie dich ja anders, als sonst.“
Ich wollte ihr aber zunächst noch die Vorzüge der nun eingenommenen zur Kenntnis bringen und deponierte mein Gerät postwendend in dem dafür vorgesehenen Empfänger, der mir schon so viel Freude bereitet hatte. Offensichtlich hatte sie dieser unerwartete Orgasmus richtig wachgeküsst, denn sie arbeitete sehr ordentlich mit, erzeugte einen Gegenrhythmus zu meinem, der schlichtweg genial war. Auch ihre Lautstärke war jetzt konstant höher. Ich nahm ihre zwei wunderschönen Nippel wieder in meine Obhut zwischen Daumen und Zeigefinger, während ich antestete, ob sie auch bei einer Tempoverschärfung mitging.
Bei der ersten schon noch. Bei der zweiten hielt sie dann nur noch still, während ich sie wie ein Häschen rammelte. Ich hatte unbedingt den Eindruck, dass sie auch jetzt wieder kurz davor war, aber tatsächlich irgendwie nicht kommen konnte. Also brach ich ab und probierte es wieder in der Seit-Spreiz Stellung. Das Wunder wiederholte sich zehn Stöße später. Ich brauchte ebenfalls nicht mehr lange und füllte das enge Gummiteil mit einer ordentlichen Ladung. Wir kuschelten und rauchten.
Sie strich mir zärtlich durch das Haar.
„Warum musst du auf der anderen Seite der Welt leben, sag mal?“
„Es sind auch schon Australier in London gesichtet worden, weißt du?“ gab ich zu bedenken.
„Ja, ich war ja auch vier Wochen da. Normalerweise zieh ich aber nicht wildfremden Männern hinterher, nur weil sie mich beim Ficken zum Kommen bringen.“
„Wieso, gibt es einen besseren Grund? Ich glaube, das ist der einzige Grund, warum Frauen jemals irgendwo hin gehen. Weil sie es entweder wirklich gut in der Fremde bekommen oder zumindest hoffen, dass es so sein wird.“
„Na, diese Reise hat sich ja gelohnt. Wie ist das eigentlich, kannst du nochmal?“
„Schau an, da ist wohl jemand auf den Geschmack gekommen.“
Das war sie in der Tat. Sie beeilte sich bei den Revitalisierungsmaßnahmen die Schirmherrschaft zu übernehmen. Ihre Lippen hatten mich ja schon vorher fasziniert, aber um meinen Michel gestülpt sahen sie gleich noch ein Stück besser aus. Sie stellte irgendetwas mit ihrer Zunge an, das ich noch nicht kannte. Ich glaube, sie bewegte sie sehr emsig, fast zuckend, während sie blies. Das wurde immer intensiver, je härter ich wurde.
Dann saugte sie so heftig, dass ich zu der Annahme gelangte, sie würde sich in nicht allzu ferner Zukunft um die Frucht ihrer Mühen bringen. Das schien sie aber ebenso zu bemerken, denn sie brach ab und robbte mit komischer Hast zu ihrem Rucksack, um die nächste Lümmeltüte zu besorgen. Sie ließ es sich nicht nehmen, diese selbst aufzubringen.
„Schöner Schwanz. Wirklich schön. Und so fleißig noch dazu.“
„Ich sagte dir doch vorhin, dass du zu diesem Zeitpunkt noch nicht das Beste gesehen hattest. In dieser Beziehung bin ich brutal ehrlich.“
„Ehrlich hält am längsten. Und jetzt zieh mich bitte ehrlich durch. So wie vorhin. Das war perfekt.“
„Du könntest ja zum Eintraben auch mal Frau Rittmeister spielen, wenn’s konveniert.“
Es klopfte an der Tür, gerade als sie folgsam aufgesattelt hatte.
„Bist du noch wach, Sally?“
„Ja, aber ich habe gerade einen Schwanz in meiner Möse.“
„Einen richtig schönen Schwanz sogar, dem Vernehmen nach“, erhellte ich sie weiter. Und zu Sally:
„Von mir aus kann sie gerne mitmachen.“
„Das könnte dir so passen, du Schlimmling“, versetzte sie lachend. Auch von der Tür kam Gelächter.
„Sorry, Dagmar, aber das ist meiner, den teile ich nicht. Wir sprechen uns morgen. Schlaf schön. Frohes Neues Jahr.“
Dagmar zog sich artig zurück und wir konnten uns endlich wieder aufs Vögeln konzentrieren. Keine Minute zu früh, denn ich wurde langsam etwas weicher. Da sag noch einer, die Australier sind alle zu „laid back“. Sie war ganz schön wild und emsig bei der Sache. Ihre Beckenbewegungen waren recht kurz, aber durchaus aufregend. Ihre kleinen Titten wippten niedlich in dem hoppeligen Rhythmus, den sie anschlug. Ich spürte aber schnell, dass sie nicht so viel davon hatte. Sie mochte lieber die Gefickte und nicht die Fickende sein.
Also bremste ich sie nach kurzer Zeit und schaffte es irgendwie zusammen mit ihr aufzustehen und sie gegen die Wand zu drücken, während sie auf meinen ausgestreckten Unterarmen mit ihren Schenkel ruhte. Sie juchte richtig vor Begeisterung und war auch von meinen ersten, probenden Stößen sehr angetan. Wir fanden langsam die optimale Position, wo sie sich mit nicht allzu großer Anstrengung an meinem Hals festklammern und ich durch die Wand unterstützt nicht gleich lahme Arme kriegen würde.
Ich genoss die Beckenfreiheit und nutzte sie, um ihr richtig was zum Denken zu geben. Sie schien sich eher mühsam lautes Stöhnen zu verkneifen, wohl um ihre Freundin nicht zu brüskieren, die im Nebenzimmer lag. Deren Poster rissen wir gerade mit unserer Bumserei von der Wand, als sie etwas zur Seite rutschte. Auf Dauer ging die Haltung aber auf den Rücken und die Beine, also setzte ich sie nach einer Drehung wieder auf der Matratze ab. Ich ließ sie ihre Beine in die Höhe strecken und stützte sie mit meinem Oberkörper, während ich das Unterbrochene wiederaufnahm.
Ich kam jetzt richtig gut in Fahrt und in diese Phase, wo man einfach nur ficken und ficken und ficken kann, ohne dass es irgendwo hinführt oder auch nur soll. Sally verlor nun das eine oder andere Mal die Schlacht um ihre orale Selbstbeherrschung, schrie ihre Geilheit richtiggehend zwei, drei Mal heraus und ächzte und grunzte dann wieder leiser unter mir, während ihre Hände hinter ihrem Kopf nach etwas zum Festhalten suchten.
Sie sah mich fast flehend an. Ich verstand und brachte sie wieder in ihre neue Lieblingsposition. Wenn man merkt, wie der Partner langsam aber unausweichlich auf den Höhepunkt zutreibt, gibt das schon auch gleich ein Signal an den eigenen Körper, sich da anzupassen und mitzuspielen.
Ich wollte jetzt auch langsam kommen, denn ich wurde müder und wusste genau, dass ich mich in meinem jetzigen Zustand auch ins Nirwana des Nichtkommens bringen konnte, was mir zu dieser Zeit aber noch eher selten passierte. Wie dem auch sei, ich legte mich noch einmal ordentlich ins Zeug, drang dabei aber nicht ganz so tief wie zuvor ein, und schob nur etwas mehr wie die Eichel rein und raus. Auch dies fühlte sich göttlich an, und brachte sie nach zwei Fehlalarmen dann doch zum ersehnten Gipfelerlebnis.
Ich entließ ihr Bein und rutschte kurz raus, bevor ich sie dann in der guten, alten Missionarsstellung heftig anging, bis ich ebenfalls eines solchen Erlebnisses teilhaftig wurde. Alles in allem doch ein sehr gelungener Start ins neue Jahr. Das fand auch Sally, die wie jede gute Australierin noch zwei Dosen Bier in ihrem Rucksack hatte, mit denen wir uns noch ein weiteres Mal zuprosteten, bevor wir irgendwann nach deren Leerung eindösten.
***
Der Winter war nicht kalt in London, Temperaturen meist zwischen fünf und zehn Grad. Da war es in Deutschland deutlich kälter gewesen. Trotzdem hatte ich jetzt nicht mehr meine gewohnte Rückzugsmöglichkeit auf diverse Parkbänke. Als Lehrer hatte man da aber glücklicherweise andere Möglichkeiten. Für die Angestellten gab es einen kleinen Raum, wo man abhängen und essen konnte.
Meine „Managerin“, die sich während unseres Interviews mit meiner Wenigkeit im Clinch vorgestellt hatte, frequentierte diesen Raum ebenso. Wie das Schicksal es wollte, trafen wir gleich am ersten Tag nach den Weihnachtsferien dort aufeinander.
„Hi Shirley. Ferien gut verlebt?“
„Ja, ich war in Birmingham bei meinen Großeltern. Und du? Warst du in Deutschland?“
„Ja, war auch okay. Ich hatte einen recht witzigen Sylvester-Abend.“
„Da hast du Glück gehabt. Meiner war lahm.“
Sie saß auf einem kleinen Sofa. Sie trug einen engen grauen Rock, eine weiße Bluse und eine graue Weste. Ihr blondes Haar hatte sie in den Weihnachtsferien scheinbar bearbeiten lassen, denn statt der glatten Frisur vom Vorjahr trug sie nun lustige kleine Löckchen. Meine Blicke brachten sie dazu, damit zu spielen.
„Macht dir das Spaß, als Managerin, meine ich?“
„Ja, schon. Ich bin aber noch viel zu unsicher. Das hast du im Interview doch gemerkt.“
„Na, du warst ja wohl auch etwas abgelenkt, wie ich nicht überhören konnte.“
Sie lief rot an.
„Ach das …“
„Nichts verkehrt dran. Eine sehr nachvollziehbare Vorstellung, wenn ich das mal so sagen darf.“
Sie lächelte, aber es war ihr noch immer nicht ganz wohl in ihrer Haut.
„Du weißt doch, wir Mädels unterhalten uns nun mal ein wenig offener. Das war ja auch nicht für deine Ohren bestimmt.“
„Ich bin richtig froh, dass ich es gehört habe. So brauche ich nicht mal Mut zusammennehmen, um dich nach der Arbeit auf einen Drink einzuladen.“
„Heute kann ich aber nicht, wir haben ein Seminar, das bis acht Uhr geht.“
„Ich kann dich ja um acht abholen.“
„Du wohnst doch gar nicht hier in der Nähe?“
„Nein, aber ich vertreib mir hier bis dahin schon irgendwie die Zeit.“
„Das würdest du tun? Nur um mit mir etwas zu trinken?“
„Und dich hinterher abzuschleppen und dir den Verstand raus zu vögeln, natürlich.“
Shirley rutschte unruhig auf dem Sofa hin und her. Ihr hübsches Gesicht strahlte in fast kindlicher Begeisterung.
„Natürlich.“
„Also abgemacht?“
„Oh ja. Inklusive Verstand raus vögeln bitte.“
Na, die Kleine mochte ja noch eine gewisse Restscham haben, aber wusste schon recht gut, was sie wollte. Das würde sie bestimmt mal zu einer guten Managerin machen, wenn sie ihr Selbstbewusstsein weiter aufgebaut hatte. Dazu konnte ich ihr ja vielleicht auch neben der einen oder anderen Sache verhelfen. Sie stand auf, strich langsam ihren Rock glatt und fuhr sich auch kurz durch ihr Haar.
„Ich muss jetzt leider weiter. Ich freue mich aber auf heute Abend.“
„Ich mich auch. Bis später dann.“
Ich sah sie vorher noch einmal kurz, als ich von meiner Pause zurückkehrte und an ihrem Büro vorbeischlenderte. Sie lächelte mir zu und starrte mich an, fast wie im „Vorstellungsgespräch“. Auch ohne detektivische Talente konnte man ablesen, woran sie dachte. Das tat ich im weiteren Verlauf des Tages aber in gleicher Weise.
Der Nachmittag verging im Flug. Tamara, die Jamaikanerin, schien erst einmal ein wenig enttäuscht, dass ich nach ihrer eindeutigen Einladung immer noch nichts unternahm, aber ich konnte schließlich nicht zwei Frauen am Arbeitsplatz jonglieren, ohne dass in dieser in sich geschlossenen Welt irgendjemand etwas mitbekam.
Ausgerechnet Rick, mit dem ich mich eine Weile über die Frauen im College unterhalten hatte, als wir einen Abend vor Saras Rückkehr aus Italien plaudernd zusammen verbrachten, hatte zuvor dazu eine generellere Warnung ausgesprochen:
„Tunke deinen Füller nicht in das Tintenfass der Firma.“
Das ist eine wörtliche Übersetzung eines geflügelten Wortes und meinte natürlich, dass man sich mit Affären an seinem Arbeitsplatz tunlichst zurückhalten sollte. Eine Weisheit, die ich schon nachvollziehen konnte. Aber dann kam Sara zurück, überschüttete uns beide mit Zuneigung und Nähe, weil sie uns wohl in ihrer Art richtig vermisst hatte und erzielte damit bei beiden den Effekt, dass wir alle guten Vorsätze für das neue Jahr sausen ließen. Er vergaß sein Grummeln vom Vorjahr und verbrachte sehr viel Zeit mit ihr und ich suchte nach einem Ausweg in weiblicher Form, der mich vor ihr schützte.
Auf diesen wartete ich dann um acht Uhr vor dem College. Sie war wohl wirklich ebenso gespannt wie ich auf den Verlauf des Abends, denn sie war die erste ihrer Gruppe, die durch die Glastür schoss, die vom Wachschutzbeamten offengehalten wurde. Ich verzichtete auf einen Kuss, denn die nächsten Seminarteilnehmer kamen schon aus dem Fahrstuhl und ich wollte vermeiden, dass sie eindeutige Gründe hatten, sich das Maul zu zerreißen. Erst als wir uns weit genug vom College entfernt hatten, hielt ich kurz an.
„Hier?“ fragte sie, weil das zufällig vor einem Pub war. Ich schüttelte den Kopf, drückte sie an mich und küsste sie leidenschaftlich. Sie erwiderte den Kuss mit gleicher Münze und quittierte meinen kurzen Griff an ihren knackigen Po mit einem enthusiastischen Laut. Dann gingen wir zäh und mühsam weiter. Der Pub, den ich in meiner Wartezeit ausgesucht hatte, lag etwas weiter weg, nahe einer U-Bahn Station. Strategisch positioniert, sozusagen.
„Du wohnst in Stamford Hill, nicht wahr?“ begann sie ein neues Interview.
„Woher weißt du … ach so, meine Personalakte. Ja, warum?“
„Wenn wir nachher … tatsächlich … verstehst du … müssen wir zu dir. Ich wohne noch bei meinen Eltern.“
„Wie alt bist du eigentlich?“
„Einundzwanzig.“
Ich würde in diesem Jahr Dreißig werden. Na ja, ich brauchte sie wohl auch nicht gleich zu heiraten. Schließlich war ich auch noch verheiratet. Die Tatsache, dass sie bei ihren Eltern wohnte, schien sie in meinen Augen aber noch einmal zu verjüngen, was einen eigenartigen Kontrast zu ihrer durchaus fraulichen Wirkung in ihrer professionellen Kleidung schuf.
„Selbstverständlich kannst du die Nacht bei mir verbringen, wenn du willst.“
„Es würde viele nervige Fragen geben. Ich würde eigentlich hinterher lieber mit dem Taxi nach Hause, wenn das okay ist.“
Wir waren an der U-Bahn Station vor dem Pub angekommen. Und schienen beide nur noch an das „hinterher“ zu denken. Ich sprach aus, woran beide dachten.
„Wollen wir uns das Bier dann vielleicht schenken? Wir können uns ja ein paar aus der Off-Licence mitnehmen, auf dem Weg zu mir, wenn wir in den Bus umsteigen müssen.“
„Oh ja, das wäre mir viel lieber. Ich kann es kaum erwarten.“
Das ging mir auch so. Wir knutschen hemmungslos auf der gesamten U-Bahn Fahrt und der anschließenden Busfahrt. Das brachte uns beiden nicht nur einige indignierte Blicke und weiche Knie ein, sondern ließ uns auch unsere Biereinkäufe völlig vergessen. Wir hatten beide eigentlich nur noch eines im Sinn.
Etwas mulmig wurde mir dann aber schon, als ich die Tür zu unserem Haus aufschloss. Wir konnten uns nicht sofort auf mein Zimmer zurückziehen, da sie erst noch ihre Eltern anrufen wollte, und Sara gerade auf der Treppe saß und damit das Telefon sowie den Fluchtweg zu meinem Zimmer blockierte. Wir gingen stattdessen zu Rick und Ian ins Wohnzimmer. Ich ließ sie dort zurück, ging in die Küche und machte uns einen Tee.
Die beiden schauten sich eine Musiksendung im Fernsehen an. Shirley hielt es ganze zehn Sekunden im Wohnzimmer mit ihnen aus und folgte mir dann in die Küche. Während wir auf das Kochen des Teewassers warteten, gab ich ihr den nächsten wilden Kuss, der sich gewaschen hatte. Wir lösten uns, als Sara „Telefon ist frei“ durch die kleine Durchreiche vor dem Esstisch rief. Ob sie uns nun gesehen hatte, oder nicht, war mir in diesem Moment auch schon fast wieder egal.
Allerdings bemerkte ich ihre neugierigen und irgendwie verwirrten Blicke, als wir mit dem fertigen Tee bewaffnet, an der offenen Wohnzimmertür vorbeigingen. Sie saß am Esstisch und zeichnete wohl wieder. Sie lächelte uns kurz zu, bevor wir ihr den Rücken zudrehten und aus ihrem Gesichtsfeld verschwanden. Ich trug unsere Tassen und bat Shirley, das Telefon an sich zu nehmen. Sie hackte stehend mit zitternden Fingern auf den Tasten herum, vertippte sich und musste neu ansetzen.
Das hatte unter anderem vermutlich mit der Tatsache zu tun, dass ich mich schon langsam vor ihren Augen auszog, während sie dann doch erfolgreich war und ihren Vater ans Telefon bekam. Wozu ich gerade zwei Teebeutel verschwendet hatte, würde wohl auch auf immer ein Mysterium bleiben.
„Hallo Dad. Wollte nur sagen, dass ich etwas später komme, wir sind noch mit einigen Kollegen im Pub.“
Sie biss sich auf die Lippen, weil ich gerade meine Hose öffnete.
„Nein, ich trinke bestimmt nicht viel. Ja, ich nehme dann ein Taxi. Ich hab genug Geld dabei, mach dir keine Sorgen. Nein, du brauchst mich nicht abholen.“
Sie schluckte heftig, als ich meine Unterhose ablegte und ihr meinen von der ganzen Aktion schon etwas gewachsenen Mannesstolz präsentierte.
„Ja … okay … wird bestimmt nicht so spät … du weißt doch … ich bin ein braves Mädchen … ich muss jetzt Schluss machen. Tschau, Dad.“
„Braves Mädchen, eh? Komm, dann sei brav und zieh dich aus.“
Dieser Ermunterung hätte es vermutlich nicht bedurft. Sie beeilte sich auch so schon so gut sie konnte, schaffte es aber trotzdem sehr wohlerzogen ihre Klamotten fein säuberlich auf meinen Schreibtischstuhl zu hängen, beziehungsweise darauf zu legen. Sie war unfassbar niedlich. Ihre kleinen, festen Brüste hätten des BHs, den sie nun ablegte, wahrscheinlich gar nicht bedurft. Sie trug ein neckisches kleines Höschen, das mit „Monday“, also Montag, beschriftet war.
„Hat mir meine Mutter gekauft“, meinte sie etwas entschuldigend, als sie meinen amüsierten Blick bemerkte. Das Teil wanderte mit gleicher Sorgfalt abgelegt auf dem kleinen Kleiderstapel. Sie sah ohne Kleidung irgendwie kleiner aus. Dabei hatte sie gar nicht so hohe Absätze getragen. Wie dem auch war, ich war mit dem ausgepackten Geschenk, das sich nun auf meinen erwartungsvollen Körper absenkte, mehr als nur zufrieden.
Wir küssten uns wild, während mein Kolben durch den Druck ihres Körpers am weiteren Aufrichten gehindert wurde. Folgerichtig drehte ich sie in Ringkampfmanier auf ihren Rücken und ließ ihm den Platz zur vollen Entfaltung, während mir von dem ungebrochenen Kuss richtig schwummerig wurde. Alles in mir zog und drängte mich zu ihr und unserer Vereinigung hin, die wir Sekunden später dann vollzogen, nur für einen Moment erlöst, denn unsere fiebrige Leidenschaft trieb uns rasch weiter.
Sie war erstaunlich eng, was sich unglaublich geil anfühlte und sicher auch damit zu tun hatte, dass ich wirklich mega-hart war. Ich hätte die Sache vermutlich mit einigen wilden Stößen gleich zum Ende bringen können, aber das wäre viel zu selbstsüchtig gewesen. Also rammte ich sie stattdessen langsam und heftig, pflügte meinen „Boss“ richtig durch, bis ich das Gefühl bekam, mich und meine Empfindungen ausreichend kontrollieren zu können. Auch sie schien zunächst darauf bedacht leise zu bleiben, wohl aus Rücksichtnahme auf meine Hausgenossen, da Ian und Sara kurz vor meiner Tür plauderten.
Das änderte sich deutlich, als ich nun hemmungslos auf sie einhämmerte, immer wilder und wilder wurde, meine Hände fest um ihre Handgelenke geschlossen, sie fast niederhielt. Sie ging ab wie Schmidts Katze, keuchte, stöhnte, bebte und arbeitete unter mir mit, etwas unbeholfen, aber mit erkennbaren besten Vorsätzen. Verblüfft erlebte ich dann ein Schauspiel, dass ich in dieser Form noch nie zu Gesicht bekommen hatte. Sie war von der Natur nicht nur mit einem herrlichen Körper, sondern auch der Fähigkeit zu multiplen Orgasmen beschenkt worden.
Den ersten jagte der zweite in einem Abstand von vielleicht zwei Minuten, nicht lang darauf kam der dritte und der vierte kurzzeitig danach. Die Tatsache, dass sie diese Gipfel der Lust nun auch wirklich lautstark vermeldete, gab mir einen perversen Kick, weil ich wusste, dass auch Sara das ja zu hören bekam, immerhin lag ihr Zimmer meinem genau gegenüber. All dies trieb mich ebenso schnell über die Klippe und führte zum unvermeidlichen und recht heftigen Resultat, das ich ihr als Liebesbeweis auf ihren noch immer zuckenden und bebenden Körper malte.
Ich sah mich suchend nach etwas zur Reinigung um, musste dann ob einer Eingebung grinsen, stand kurz auf und kam mit ihrem Höschen zurück. Sie sah mich erschrocken an, als ich es zum Abwischen meiner kräftig weißen Proteinsoße verwendete.
„Hey, was soll ich dann auf dem Heimweg anziehen?“
„Halt nur deine Strumpfhose. Das hier behalte ich. Will doch mal sehen, ob ich so nicht eine ganze Wochenkollektion zusammenbekomme.“
„Du bist ja ein ganz Schlimmer“, lachte sie.
„So richtig brav bist aber auch nicht unbedingt“, gab ich Kontra, während ich mich in ihre warme Umarmung zurückbegab.
„Das stimmt gar nicht. Du bist erst mein zweiter Mann. So toll war es mit meinem ersten aber nicht. Der war immer ganz schnell fertig.“
„Das wundert mich nicht im Mindesten, so eng und geil wie du bist. Da hilft nur Erfahrung, um gegenzusteuern. Kommst du immer so oft hintereinander?“
„Bei ihm nur ein oder zweimal insgesamt. Aber wenn ich es mir selber mache, schon.“
Ich drehte mir eine Zigarette. Sie sah sich das etwas missmutig an.
„Was ist denn?“
„Das ist doch schrecklich ungesund. Ich wusste gar nicht, das du rauchst.“
„Sorry, aber damit musst du wohl leben. Ich mache das Fenster kurz auf Kipp, wir können ja unter die Decke.“
„Wenn es sein muss.“
Ich bemühte mich, den Rauch mehr in Richtung des Fensters zu blasen und sie schien von meiner Rücksichtnahme ausreichend zufriedengestellt. Ihr Blick hatte durchaus einen Hauch von Verliebtheit, wie ich mit gemischten Gefühlen bemerkte. Es wurde mir überdeutlich klar, dass ich mir über weiterreichende Konsequenzen unserer Geschichte gar keine Gedanken gemacht hatte. Etwas verunsichert drückte ich die Zigarette aus und drückte sie fest an mich, um diesem Blick vorerst zu entgehen.
Wir küssten uns erneut. Sie schüttelte sich ein wenig.
„Du schmeckst nach Rauch.“
„Kunststück. Nervt dich das?“
„Ein bisschen. Würdest du mir zuliebe aufhören?“
Das war das nächste Indiz, dass sie wohl vom Charakter unserer Beziehung andere Vorstellungen hatte, als ich. Ich versuchte mein steigendes Unbehagen zu überspielen.
„Wer weiß … ich bin bereit, so einiges für dich zu tun … wie wäre es zum Beispiel hiermit?“ begann ich meinen küssenden und schleckenden Abstieg an ihrer Körperfront unter der Decke. Ihre Aufmerksamkeit schien sich wie geplant auf ihre so beglückten Tittchen und die daraus resultierenden Empfindungen zu konzentrieren.
„Oh ja, das ist herrlich“, hörte ich trotz der schützenden Decke, unter der es recht warm wurde. Noch wärmer allerdings, als ich zwischen ihren Beinen anlangte und mich vor ihren noch immer herrlich hitzigen und nassen Schoß postierte. Sie hatte ihre Scham wunderbar zu einem etwas breiteren Streifen gestutzt; ihre Härchen waren zudem ungewöhnlich weich, fast wie Flaum.
Fasziniert strich ich einige Male mit meinem Gesicht darüber. Sie stöhnte entzückt. Mir wurde es nun deutlich zu warm unter der Decke. Auch wollte ich dieses Kunstwerk im Licht betrachten. Ich beließ ihren Oberkörper unter der schützenden Decke und warf nur das untere Ende des Zudecks hoch.
Ich sah kurz in ihr gerötetes und vorfreudiges Gesicht.
„Das willst du für mich tun? Das hat Antony nie getan. Ich musste ihn dauernd in den Mund nehmen, aber er hat sich davor geekelt.“
Ich schüttelte ungläubig den Kopf.
„Was für ein Banause. Na dann entspann dich und genieße es.“
Ich bemühte mich redlich, ihr schlummerndes Schneewittchen richtig wach zu küssen.
„Oh mein Gott“, schallte es zur Antwort.
Es war wirklich eine kleine schlafende Prinzessin, die ich da verwöhnte, anmutig geschwungene und perfekt symmetrische aristokratische kleine Lippchen, die rosig vor ihrem winzigen Kitzler thronten. Der gewann aber sehr schnell an Größe, als meine Zungenspitze sich seiner annahm. Sofort verkrallten sich ihre kleinen Hände in meinem Haar und sie stöhnte laut los, der Wohnsituation und allem anderen außer meiner Zunge nun vollständig entrückt.
Ich sorgte dafür, dass dies auch so blieb und sich weiter steigerte. Sie schmeckte ungewöhnlich, fast erdig, aber dabei auch noch sehr süß. Wiederholt wurde unser Schöpfer angerufen. Dann war sie auch schon so weit, stemmte ihr Becken in die Höhe und zog mich unbewusst mächtig am Haar. Ein gurgelndes, brodelndes Geräusch drang von ihren Lippen. Sie hielt diese Brücke einige Sekunden und sackte dann wieder nach unten. Nun war ich neugierig, ob ich auch auf diesem Wege ihr ein Mehrfacherlebnis verschaffen konnte, aber sie hielt mich überraschend fest.
„Lass bitte … das war so überwältigend … ich will einfach nur liegen und das Gefühl genießen.“
Ich tat ihr den Gefallen, schlug die Decke zurück, küsste sie noch einmal zum Abschied auf ihr tropfnasses Glück und glitt dann wieder an ihr hoch. Sie drehte mir ihren Rücken zu und schmiegte sich in der Löffelchen Postion an mir an. Wir genossen so eine Weile still die entspannte Wärme und Nähe.
„Wie spät ist es?“
Ich hatte jedes Gefühl für Zeit und Raum verloren. Ihre Frage schreckte mich aus einem tiefen, uferlosen Dämmerzustand. Ich sah auf meinen Wecker. Erst war kurz vor elf Uhr.
„Gleich elf.“
Sie strich mir zärtlich über mein Gesicht.
„Ich muss dann los. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie schwer mir das jetzt fällt, aber ich muss mich anziehen. Rufst du mir ein Taxi?“
Na klar. Das Telefon befand sich ja praktischerweise noch auf meinem Schreibtisch. Ich wählte die Nummer, die ich mittlerweile auswendig gelernt hatte und bestellte ihr ein Taxi, während sie sich anzog und dabei im Raum umsah.
„Du spielst Gitarre?“
„Und Bass. Ich kann dir bald mal ein paar Tapes vorspielen.“
„Ja, das wäre gut. Das fühlt sich komisch an“, bewertete sie die Tatsache, dass sie ihre Strumpfhose direkt auf ihre feuchte Pussy zog. „Ich bin noch ganz nass.“
„Freut mich. Dann scheint es dir ja gefallen zu haben.“
Ihr Blick war nun so eindeutig verliebt, dass es mir kalt den Rücken runter lief.
„Es war himmlisch … traumhaft. So hatte ich es mir auch vorgestellt … die ganzen Tage, die wir uns nicht gesehen haben.“
Betroffen senkte ich meinen Blick. Was hatte ich da bloß angerichtet? Ich war davon ausgegangen, dass wir ein paar verstohlene Nummern schieben würden, nach ihrem Spruch im College. Sie fuhr wohl richtig auf mich ab.
„Was ist?“
Sie knöpfte sich gerade ihre Jacke zu. Da schellte es an der Tür. Wenn es das Taxi war, war es wirklich erstaunlich schnell da. Es war wohl heute nicht viel los. Rick öffnete und brüllte zu uns herauf.
„Habt ihr ein Taxi bestellt?“
Ich bejahte und stellte in Aussicht, dass Shirley gleich herunterkommen würde. Sie küsste mich noch hastig auf den Mund und seufzte tief.
„Das wird so schwer, heute Nacht ohne dich zu sein. Träum von mir, ja?“
„Natürlich.“
Mit dieser Zusicherung gelang ihr der Abschied gleich ein wenig leichter. Etwas benommen brachte ich sie in nur hastig übergestreiften Hosen zur Tür. Der Taxifahrer, der ein wenig ungeduldig vor seinem Auto gewartet hatte, quittierte dies mit einem Kopfschütteln. Sie lächelte noch einmal glücklich durch das Autofenster, bevor sie aus meinem Gesichtsfeld verschwand.
***
Am nächsten Morgen war ich entsprechend emotional verkatert. Um das gleich alles hinter mich zu bringe, frühstückte ich nicht wie sonst auf meinem Zimmer, sondern setzte mich an unseren Esstisch. Wie erwartet kam Sara irgendwann herunter und setzte sich dazu.
„Deine kleine Freundin ist gestern noch nach Hause gefahren, ja?“ begann die Inquisition, die sie mit einem für sie erstaunlich beherrschten und starrem Gesicht eröffnete. Ich wollte erst einwenden, dass sie noch nicht meine kleine Freundin war, aber widersprach dann doch nicht.
„Ja. Sie wohnt noch bei ihren Eltern.“
Saras Gesicht zuckte kurz, dann hatte sie sich wieder unter Kontrolle.
„Wie alt ist sie denn?“
„Einundzwanzig. Und ja, ich weiß, das ist zu jung für mich und ja, ich weiß, ich hab echt Scheiße gebaut. Du wolltest mir doch ins Gewissen reden, nicht wahr?“
„Stimmt doch gar nicht. Solange ihr euch … mögt, ist das Alter doch wohl egal. Sie sieht auch älter aus, in den Klamotten, die sie da anhatte. Ich könnte sowas nie anziehen. Und sowas trägt sie zum College? Laufen da alle Studentinnen so rum?“
„Sie ist eine der Management Schülerinnen. Und tatsächlich auch mein Boss.“
„Ach so.“
Sie rührte in ihrem Kaffee, den sie mit reichlich Milch verdünnt hatte, ein Sakrileg in meinen Augen.
„Ich … ich weiß nicht, wie ich das sagen soll … aber … ihr wart … sehr laut. Ich weiß, das ist vielleicht normal, aber …“
„Ich versteh schon. Tut mir echt leid. Kommt nicht wieder vor.“
Rick schien das nicht so sehr gestört zu haben, denn er grinste mich fast durchgängig an, als er sich kurz darauf dazugesellte. Vielleicht war er ja auch froh, den potentiellen Rivalen jetzt erst einmal los zu sein. Mir selbst war nicht wohl bei der Geschichte. Ich war gedankenlos da rein geraten. Und jetzt? Die Kleine hatte was. Ich war noch nicht verliebt, oder so etwas. Ich mochte sie. In meinen bisherigen Beziehungen hatte ich immer mich als den emotional mehr involvierten betrachtet.
***
„Shirley will dich sehen“, wurde ich auf der Arbeit empfangen.
Ich kriegte also gleich einen Vorgeschmack auf ihre Anhänglichkeit. Aber ihr Anblick in ihrem Büro löschte viele meiner trüben Gedanken aus. Sie sah so glücklich aus. So verliebt. So gottverdammt schutzlos. Ich wollte ihr nicht weh tun, und doch gab es keine reelle Chance das nicht zu tun. Die Frage war nur wann. In diesem Augenblick war es undenkbar.
„Hier wie befohlen.“
„Hast du gut geschlafen? Ich hab ‘ne ganze Weile gebraucht, um einzuschlafen. Ich hab die ganze Zeit an dich gedacht.“
„Das ging mir nicht anders.“
„Du sagst das mit wenig Begeisterung. Ist irgendwas?“
„Ich tu mich nicht ganz so leicht mit der Sache wie du. Ich bin ein alter Knochen, hab schon eine Menge hinter mir, auch was Beziehungen angeht. Du bist eine großartige Frau, herzerfrischend anders. Aber stell dir das mit mir man nicht so leicht vor.“
„Was willst du damit sagen? Du willst nicht mit mir zusammen sein?“
„Wir kennen uns doch gar nicht. Ich will nur damit sagen, du weißt noch gar nicht, worauf du dich da einlässt. Nur weil wir im Bett harmonieren, muss das nicht zwangsläufig auch auf anderen Ebenen so sein. Verstehst du?“
„Nein, gibt es einen anderen Weg herauszufinden, ob man zusammen passt, als es zu probieren?“
Zack. Bong. Knock-out in der zweiten Runde. Also gut. Ich konnte mir das Grinsen nicht verkneifen. Sie war wirklich niedlich, nicht nur vom Äußeren, sondern auch vom ganzen Wesen. Warum sollten wir nicht eine gute Zeit zusammen haben? Eigentlich hatte ich mir nach all dem Schmerz und Dreck durch den ich gegangen war, etwas Schönes verdient. Vielleicht würde mir die Geschichte helfen, mich von Sara zu lösen.
„Ich wollte nicht sagen, dass wir es nicht probieren sollten. Schließlich muss ich ja zumindest noch meine Höschen-Sammlung komplettieren. Trägst du Dienstag?“
„Und ob! Willst du es haben? Ich hab heut schon um vier Feierabend.“
Wir verstummten, weil eine Kollegin von ihr eintrat und etwas wissen wollte. Sie lächelte mich an. Hatte sie die Sache etwa schon publik gemacht? Na klasse. Shirley wühlte endlos lange in Papieren und las ihr dann irgendeine Arbeitsanweisung vor. Endlich waren wir wieder allein.
„Okay, ich hab auch nur Kurse bis vier. Was hältst du davon, wenn wir was essen gehen? Magst du indische Küche?“
„Nicht alles, aber ein paar Sachen schon. Ja, das wär prima. Ich hatte aber auch gedacht, dass wir über Mittag irgendwo in einen Pub gehen. Ich würd gern mit dir alleine sein. Ich würd am liebsten gerade ständig in deiner Nähe sein. Dich umarmen. Dich küssen. Mit dir … Liebe machen.“
Das ging mir in diesem Moment allerdings nicht anders. Daran war aber nicht zu denken, denn ihr Büro war von drei Seiten einsichtig, da es mit Glaswänden abgetrennt war. Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Kleidung werfen, sozusagen. Ansonsten hätte wir wahrscheinlich genau dies getan und wären übereinander hergefallen. So verabschiedeten wir uns mühsam und ohne Körperkontakt bis zur Mittagspause.
Damit die ganze Sache nicht so auffiel, trafen wir uns zum Mittag in dem Pub, in dem wir am Vortag eigentlich das übliche Ritual des Kennenlernens zelebrieren wollten. Er war über Mittag gut besetzt, aber wir fanden tatsächlich ein Eckchen, wo wir etwas abseits und nicht ganz so exponiert nebeneinandersitzen und schmusen konnten. Dazu gab es dort göttliche gebackene Kartoffeln mit allerlei Beilagen, die fantastisch schmeckten.
Ich erfuhr nun ein wenig besser, mit wem ich mich da eingelassen hatte. Sie war Arzttochter, ihr Vater war ein Allgemeinmediziner. Sie hatte eine ältere Schwester, die in Oxford ebenfalls Medizin studierte. Sie hatte ein wohlbehütetes, sehr „normales“ Leben geführt, keine Drogen, keine Partys, keine dunklen Sexpraktiken, tatsächlich hatte sie nur einen festen Freund gehabt, mit dem sie über vier Jahre zusammen gewesen war, bevor sich der junge Mann nach Hull zum Studium absetzte und dort herausfand, dass er eigentlich lieber Männer mochte.
Das hatte sie natürlich ziemlich getroffen und an ihrer Weiblichkeit zweifeln lassen. Ich musste ihr versichern, dass ich keinerlei solche Neigungen hatte. Nun gut, ich beruhigte sie in dieser Beziehung, während mir Bilder im Kopf umher geisterten, wie Shawn in meinem Mund gekommen war. Sie brauchte ja schließlich nicht alles zu wissen.
Vielleicht hätte ich einfach nur ehrlich sein sollen und nichts wäre passiert. So aber gab ich ihr eine deutlich „bereinigte“ Kurzfassung meines Lebens, die auf Eckdaten basierte, im Grunde viele entscheidende Details aber unterschlug. Sie wusste, dass ich fallweise Drogen genommen hatte und sie wusste auch, dass ich Sex außerhalb von Beziehungen genossen hatte, aber mehr verriet ich ihr nicht.
Ich konnte es auch gar nicht. Sie hätte nichts davon verstanden. Es lag einfach viel zu weit entfernt von allem, was sie erlebt und erfahren hatte. Während wir am frühen Abend unser indisches Mahl mit Appetit plaudernd verspeisten, hatte ich nichtsdestotrotz das Gefühl, dass es mir doch nicht so schwer fallen würde, mit ihr etwas über das Bett Hinausgehendes anzufangen. Dass es mir guttun würde, ein neues Leben anzufangen.
Schließlich hatte ich bis auf einige wilde Phasen in Deutschland nicht viel anders gelebt. Langjährige Beziehungen, die Ehe, fast überhaupt keinen schnellen Sex. Mich ständig meinen Partnerinnen und deren Bedürfnissen angepasst. War sozusagen ein soziales Chamäleon. Es erstreckte sich nämlich ebenfalls auf die Anpassung an die sozialen Gruppen, in denen ich mich bewegte. Ich verliebte mich langsam in die Idee. Und ein wenig auch in sie.
Erneut hatten wir es abends eilig, zu mir zu fahren. Wir waren diesmal wirklich leise, so schwer ihr das auch fiel. Sie gab mir einen Blow Job. Ich verstand schnell, warum Antony, ihr Ex-Freund, sie oft dazu animiert hatte. Sie blies begnadet. Ohne jede Hast, den Vorgang in jeder Phase selbst genießend. Dazu sah sie mir ständig dabei in die Augen, mit einem unschuldigen Kleinmädchenblick, der mir durch und durch ging. Es war für mich so normal, einer Frau in den Mund zu kommen, dass ich gar nicht großartig drüber nachdachte. Ihr verblüfftes Gesicht sprach aber eine deutliche Sprache. Antony war da wohl zurückhaltender gewesen.
„Oh sorry … du bist das nicht gewohnt, oder?“
Sie spülte sich die Reste mit dem mittlerweile wieder kaltgewordenen Tee herunter.
„Nein, Antony hat immer vorher abgezogen und in seine eigene Hand gespritzt. Er hat manchmal heimlich selbst etwas davon in den Mund genommen. Da hätte ich ja eigentlich wissen müssen, was mit ihm los ist.“
Ihre naive Logik hatte etwas Entwaffnendes, trotzdem musste ich innerlich bitter kichern.
„Na ja. Ich hoffe, es war nicht zu eklig für dich?“
„Nein, es ist doch dein Saft. Nichts was von dir kommt, kann eklig sein.“
Das traf mich in diesem Moment tief. Bilder davon, wie ich Chris ins Gesicht gepisst hatte, tauchten vor meinem geistigen Auge auf.
„Ich bin auch aufgeschlossen, andere Sachen zu probieren“, fügte sie hinzu.
Auch Chris hatte das Wort aufgeschlossen mal benutzt. Wie unterschiedlich persönliche Bedeutungsfelder doch sein konnten.
„Das will natürlich jeder Mann hören. An was hast du dabei gedacht?“
Sie wurde ein wenig rot.
„Meine beste Freundin hat mir erzählt, was sie so alles macht. Ihr Freund packt ihn … auch woanders rein, verstehst du? Sie mag das richtig. Antony wollte es auch, jetzt weiß ich ja auch warum, aber es hat nie funktioniert. Hast du das schon mal getan?“
„Natürlich. Darf ich jetzt eine rauchen? Es gibt nichts schöneres, als die Zigarette danach.“
„Okay … aber bitte, bitte hör auf. Mein Vater könnte dir Stories erzählen …“
„Diese Stories kenne ich alle. Und sie schmecken trotzdem noch.“
„Ich hab halt Angst um dich. Du sollst mir doch bis an mein Lebensende erhalten bleiben.“
Es war eigenartig. Für einen Moment konnte ich mir richtig vorstellen, mit ihr alt zu werden. Gleichzeitig aber war mir völlig klar, wie lächerlich dieser Gedanke war. Ich strich zärtlich über ihr Haar.
„Wenn es etwas anderes gibt, was du mit mir anstellen willst, sag es nur. Ich will dir alle Träume erfüllen. Ich will, dass du nicht mal mehr andere Frauen anschauen magst, weil du ständig nur an Sex mit mir denken musst.“
Ich schluckte. Das meinte sie so. Vorsicht Kind, verbrenne dir nicht die Finger. Aber der andere Tom, der sich ihr langsam anpassende und sich aus seinen Verstrickungen lösende, der in den letzten zwei Tagen geboren wurde, antwortete darauf.
„Das tue ich so oder so. Für den Moment bin ich vollauf damit zufrieden, was wir bis jetzt getan haben. Den Wunsch mit dem Analverkehr erfülle ich dir natürlich. Wir brauchen einfach Gleitmittel, dann klappt das schon.“
Sowas gab es in Stamford Hill natürlich nicht. Ich würde nach Soho gehen müssen.
„Übrigens, morgen kann ich nicht. Ich geh mit meinen Eltern ins Theater. Magst du Theater?“
Stimmt, von meiner Schreiberei hatte ich ihr noch nicht einmal erzählt. Es sollte eine unserer wenigen echten Gemeinsamkeiten sein. Ihre Eltern hatten sie seit ihrer Kindheit immer wieder ins Theater verschleppt. Als sie hörte, dass ich an einem Theaterstück schrieb, wurde sie richtig aufgeregt.
„Ich kann es gar nicht erwarten, es zu lesen oder auf der Bühne zu sehen.“
„Noch ist gar nichts zu sehen. Ich bin immer noch dabei Material zusammenzutragen.“
„Ach, vielleicht kannst du ja Material von uns mit einbringen. Die strahlende schöne Prinzessin einbauen, die dich aus dem Verlies befreit.“
Sie war so süß, dass es fast weh tat. In mancherlei Hinsicht ähnelte sie Sara. Sara, die Frau, die ich liebte. Die jetzt wohl im Zimmer gegenüber Bass übte, während ich meiner neuen Freundin die Muschi schleckte. Alles war so quer und falsch und gleichzeitig so einfach und natürlich und wunderbar. Sie kam drei Mal.
***
Nach der Arbeit hatten wir nur Zeit für einen verstohlenen langen Kuss in einer kleinen Gasse nahe dem College. An der U-Bahn trennten sich dann unsere Wege. Sie musste den Bus nehmen und ich fuhr ins Westend. Nach Soho. Nicht weit von dem Abzieherschuppen, in dem ich Joelle kennengelernt hatte, stiefelte ich in einen Sexshop, um das Gleitmittel zu besorgen. Der Verkäufer schickte mich auf Anfrage in die untere Etage. Auf der oberen gab es vornehmlich VHS-Kassetten und Hefte.
Schnell fand ich, was ich gesucht hatte. Dann blieb ich wie hypnotisiert vor dem Regal daneben stehen. Handschellen. Peitschen. Ledergurte. Seile. Daneben die dazu passende Kleidung. Wie in Trance befühlte ich das Material eines Lederbandes für Fesselspiele.
„Stellst du dir vor, wie es sich um deine Handgelenke anfühlt?“
Erschrocken fuhr ich herum. Eine vielleicht dreißigjährige, mir unbekannte Frau, mit dunklen, kurzen Haaren, einer Frisur wie Prinz Eisenherz, knallroten Lippen und stark geschminkten Augen, stand hinter mir. Ihr Gesicht war maskenhaft starr, ihre grün-grauen Augen glühten in kaltem Glanz.
„Dreh dich wieder um. Stell dir vor, gefesselt auf dem Rücken zu liegen, während ich dir meine Stiefel zum Lecken überlasse. Dir mit meinen spitzen Absätzen auf deine Brust steige. Dir meine Fotze zeige, so nah, dass dir mein Saft aufs Gesicht tropft und du es vor Geilheit nicht mehr ertragen kannst. Ich erlaube dir nicht, sie zu berühren.“
Sie war sehr dicht an mich herangetreten. Ich konnte ihre Titten in meinem Rücken spüren, während sie mir ins Ohr hauchte. Sie nahm an mir vorbei eine der Peitschen von dem Hänger und strich mir damit über meinen Hals. Ich konnte das Leder riechen.
„Dann kette ich dich an meiner Kellerwand fest, mit dem Gesicht zur Wand. Deine Haut schreit unter meiner Bestrafung und platzt. Ich schlage dich, bis sie in Fetzen hängt. Ich kette dich ab und zwinge dich auf die Knie. Dann darfst du mich lecken. Ich pisse dir dabei ins Gesicht. Meine Pisse läuft über deine Schulter in die offenen Wunden. Du erlebst ein Feuer, wie es sonst nur in der Hölle brennt.“
Ich hatte die Augen geschlossen und völlig vergessen, wo ich mich befand. Mein Schwanz kämpfte verzweifelt um jeden Millimeter Platz in meiner Hose. Sie griff brutal daran.
„Die Vorstellung scheint dir ja zu gefallen. Du darfst mich jetzt ansehen. Ich bin Clara.“
Ich erwachte nur zögernd aus diesem abartigen, geilen Traum. Ein Traum, den sie jederzeit mit mir in die Realität bringen würde. Ihr Blick war da sehr eindeutig.
„Ich bin Tom. Und ich habe eine Freundin.“
„Ich habe eine Sklavin. Aber das reicht mir nicht. Reicht dir deine Freundin, Tom? Kann sie dir geben, was ich dir geben kann?“
Ich schüttelte langsam den Kopf.
„Das braucht sie auch nicht. Ich habe mit der Szene nichts mehr zu tun.“
„Machst du Witze? Du kannst nicht vor deiner wahren Identität fliehen, sie wird dich immer und überall einholen. Deine Sehnsüchte wird sie dir nie erfüllen können. Du brauchst eine Herrin wie die Luft zum atmen. Mach dir doch nichts vor.“
Sie hatte keineswegs Chris unheimliches Talent und lag zum Teil deutlich daneben, als sie fortfuhr. Das änderte aber nichts daran, dass die Teile, wo sie vielleicht doch richtig lag, wie Feuer in meiner Seele brannten.
„Ich mach mir nichts vor. Du hast mit einigem vielleicht Recht, aber das bedeutet gar nichts. Entschuldige, ich muss weiter. Tut mir leid, dir so eine Abfuhr geben zu müssen. Ich will und kann nicht auf dein Angebot einsteigen.“
Ohne einen weiteren Protest abzuwarten, ließ ich sie einfach stehen und kletterte verwirrt und mit klopfendem Herzen die Treppe herauf. Ich wagte nicht zurückzusehen. Ich wollte nur noch raus aus diesem Laden. Natürlich waren noch zwei andere Kunden vor mir mit dem Bezahlen dran. Während ich darauf wartete, an die Reihe zu kommen, stand Clara plötzlich wieder hinter mir, nahm meine Hand und legte einen Zettel hinein. Dann schloss sie meine Hand darum und drückte fest zu. Ihre spitzen Fingernägel drückten in meine Handfläche.
Sie ließ unvermittelt los und ging mit einer unglaublichen Nonchalance aus dem Laden. Es war alles so schnell gegangen, dass es außer mir keiner mitbekommen hatte. Ich öffnete die Hand. Auf dem Zettel standen ihr Name und ihre Telefonnummer. Auf meiner Handfläche brannten die Eindrücke ihrer Fingernägel. Auf meiner Seele das Bewusstsein, wie schwer es mir gefallen war, ihr zu widerstehen. Da ich nun meinen Einkauf zahlen musste, steckte ich den Zettel in mein Portemonnaie. Wie ein geprügelter Hund verließ ich den Laden.
***
Himmel und Hölle. Anders kann ich kann ich die mentalen Orte, an denen ich mich am Abend befand, nicht beschreiben. Shirley rief mich noch vor ihrem Theaterbesuch an und säuselte mir verliebt ins Ohr. Gleichzeitig dachte ich an die fiebrigen, geilen Telefonsex-Sessions mit Chris.
Nein. Das durfte doch alles nicht wahr sein. Was war ich nur für ein abartiges, triebhaftes Wesen? In diesem Moment wurde mir klar, dass ich mich an Shirley klammern würde, wie ein Ertrinkender. Ich hoffte nur, dass ich sie nicht mit mir runter ziehen würde. Sie nicht mit in dieses bodenlose, tiefschwarze Loch in meiner Seele hinunterriss, wo es nach Pisse, Leder und Blut stank. Wo ich hingehörte? Nein. Wo ich hingehören würde, wenn ich es wollte. Ich hatte eine Wahl.
Meine Wahl war Shirley. In einer etwas theatralischen Geste fischte ich den Zettel mit Claras Nummer aus meiner Brieftasche und verbrannte ihn in meinem Aschenbecher. Mein Tabak war alle. Ich kaufte mir stattdessen eine Schachtel Zigaretten. Ich machte mir einen Stufenplan, um mit dem Rauchen aufzuhören. Heute noch zehn, morgen dann neun und so weiter. Dass ich an diesem Tag schon bestimmt fünfzehn geraucht hatte, fiel dabei nicht ins Gewicht.
Es war mehr der symbolische Charakter dieser Handlungen, der zählte. Ich war nicht nur bereit, mich wirklich auf Shirley einzulassen, ich würde ebenso versuchen, mich ihren Wünschen und Vorstellungen anzupassen. Sie rief mich noch einmal vor dem Schlafengehen an. Ihre Stimme beruhigte und erleichterte mich. Ich hörte kaum zu, was sie mir über das Theaterstück erzählte, ich lauschte einfach nur andächtig ihrer weichen und glücklichen Stimme.
Eigentlich wollten wir am nächsten Tag noch zu mir, das Gleitmittel zum Einsatz bringen und meine Sammlung um das Donnerstag-Höschen komplettieren. Dann aber rief Matthew am Morgen an und berichtete mir, dass er durchdrehen würde, weil sein Computer ihn im Stich ließ und er am nächsten Tag irgendwelche Arbeiten abgeben musste.
Ich hatte in Deutschland so viel an Computern gebastelt, dass es mir gelang, viele überschaubare Probleme an PCs zu beseitigen. Ging es in Hardware-Geschichten oder etwas ähnlich esoterisches, war ich allerdings zu dieser Zeit auch aufgeschmissen. Ich versprach ihm, gleich nach der Arbeit zu ihm zu kommen.
Ich verschob schweren Herzens mein Date mit Shirley, die natürlich enttäuscht war, aber es gut fand, dass ich meinen Freunden half. Nach sechs Stunden Haare-Raufen und Kopfschütteln hatte ich das Wunder dann vollbracht. Die Kiste lief wieder. Mit neun Zigaretten war das natürlich nicht zu bewerkstelligen. Zusätzlich drehte ich mir bestimmt zwanzig von ihm. Wir rauchten nach getaner Arbeit auch noch einen Spliff und ich war mit mir und der Welt zufrieden.
***
Am Freitag gingen wir zunächst in einen Pub im Westend, den sie mochte, danach noch in eine Bar mit einer „Extended Licence“, also dem Recht auch nach elf Uhr Alkohol auszuschenken. Sie hatte ihren Eltern nach dem Theater erzählt, dass sie jetzt einen Freund hatte und bei ihm am Wochenende übernachten wollte. Im Gegenzug wurde dafür dann gleich ein Termin für meine offizielle Vorstellung ausgehandelt.
Wir hatten einen fröhlichen, ausgelassenen Abend und waren beide auch ganz hübsch angetrunken, als wir schließlich ein Taxi nach Hause nahmen. Sara, Rick und Ian waren noch auf Achse. Wir hatten das Haus für uns allein. Wir verzogen uns trotzdem gleich auf mein Zimmer, denn wir hatten ja so einiges nachzuholen. Kaum, dass wir die Tür hinter uns geschlossen hatten, fielen wir übereinander her. Ihr kleiner Rucksack, den sie für das Wochenende mitgebracht hatte, sank zu Boden. Ich drückte sie gegen die Tür und küsste sie wild.
Meine Hände glitten über ihren ganzen Körper, öffneten zitternd vor Aufregung die Knöpfe ihrer Bluse, rieben und kneteten ihre kleinen Brüste noch über ihrem BH. Sie stöhnte leise und zerrte mein T-Shirt über meinen Kopf. Es gelang mir ihren Blazer und ihre Bluse in einem Wisch auszuziehen. Sie sank auf ihre Knie und öffnete meine Hose, die etwas weiter war und deshalb bis an meine Knöchel rutschte. Mein Schwanz stand schon mächtig in meiner Unterhose ab, die sie nun ebenfalls entfernte. Ihre talentierten jungen Lippen schlossen sich um mein dankbares Gerät, das unter ihrer himmlischen Zuwendung schnell an Größe gewann. Ihre winzige Hand schloss sich um meinen Schaft, während sie völlig enthemmt saugte und schleckte, als ob sie mich in wenigen Sekunden zum Höhepunkt bringen wollte.
„Sachte, Mädchen. Lass uns erstmal aufs Bett.“
Sie hörte folgsam auf und wir entledigten uns rasch der restlichen Kleidungsstücke. Trotz der Dringlichkeit, die wir wohl beide fühlten, ließ sie es sich nicht nehmen, ihre Sachen fein säuberlich aufzuhängen beziehungsweise zu falten. Na, da kam wohl eine etwas anale Erziehung durch. Was mich an die bislang noch nicht vollzogene meinerseits brachte. Ostentativ legte ich die kleine Plastiktüte mit dem Gleitmittel aufs Bett.
„Was ist das?“
„Gleitmittel.“
„Oh … ja! Probieren wir das jetzt? Toll. Ich möchte jedenfalls. Ich glaube, ich bin ganz schön betrunken. Ist das okay? Möchtest du auch?“
„Machst du Witze? Dreh dich auf den Bauch.“
Sie kicherte albern und vollzog die gewünschte Drehung sofort. Ich setzte mich neben sie und streichelte ihr zunächst ihren bildschönen Rücken, fuhr mit meiner Hand zärtlich an ihrer Wirbelsäule entlang. Ihr sanft geschwungener Po wurde die nächste Angriffsfläche für meine liebkosenden Hände. Fast ehrfurchtsvoll strich ich über ihre süßen kleinen Bäckchen und samtweichen Rückseiten ihrer Schenkel.
Sie wirkte sehr entspannt und ruhig. Ich ließ meine Hände wieder höher gleiten und platzierte sie mehr seitlich, während ich meinen Mund mittig zum Einsatz brachte, küssend und zärtlich leckend von ihren Schulterblättern beginnend tiefer glitt. Sie hob ihren Kopf etwas an, als ich an dem Ende ihrer Wirbelsäule angelangt war und meine Zunge in das weiche Muskelfleisch an beiden Seiten daneben drückte, dann in gleicher Weise auf ihren Pobacken fortfuhr. Ich küsste sie, kleine, saugende und schmatzende Küsse, die sie mit leichtem Juchen und Hinternwackeln beantwortete.
Ich küsste mich bis zum Beginn ihrer Arschspalte vor. Nun verkrampfte sie doch leicht, als meine Zunge langsam tiefer glitt. Das war offensichtlich auch neu für sie. Wie sehr es ihr gefiel, wurde an ihrem nun einsetzenden Stöhnen deutlich, dass emphatischer wurde, als ich ihre Rosette durch sanften Zug an ihren Bäckchen freilegte und züngelnd verwöhnte. Sie schien überrascht zu sein, wie gut es sich anfühlte, aber irgendwie hin- und hergerissen, insbesondere als ich meine Zungenspitze in ihr Hinterpförtchen dippte.
Ich verstand und ließ ab. Sie bog ihren Kopf mit einer entschuldigenden Miene auf dem Gesicht in meine Richtung. Ich lächelte ihr beruhigend zu und holte das kleine Fläschchen aus der Tüte. Fasziniert sah sie mir zu, wie ich Zeige und Mittelfinger mit dem öligen Zeug beschmierte und auch einen Tropfen auf ihre Rosette brachte. Sie verbarg ihr Gesicht wieder im Kopfkissen und ergab sich den ungewohnten Gefühlen, die mein reibendes Verteilen an ihrer noch jungfräulichen hinterwärtigen Pforte erzeugten. Ganz vorsichtig führte ich meinen Zeigefinger ein, damit sie sich langsam an das Gefühl gewöhnen konnte.
Sie verkrampfte etwas, bemühte sich aber redlich, die instinktive Reaktion durch bewusstes Gegensteuern aufzufangen, was ihr auch gut gelang. Ich drang etwas tiefer ein. Sie stöhnte leise. Ich gab ihr Gelegenheit das Gefühl zu genießen und sich an den Schließmuskelreflex zu gewöhnen, der beim Abziehen entsteht. Ihr Atem stockte, als ich meinen zweiten Finger mit unterbrachte. Wieder hielt ich an, um ihr ein weiteres Entspannen zu ermöglichen. Meine folgenden langsamen Bewegungen schienen ihr aber sogar sehr gut zu gefallen. Ich drückte meine Finger fast unmerklich etwas auseinander, um sie noch mehr zu weiten.
Sie war zureichend vorbereitet, also entfernte ich meine Finger und griff wieder zum Fläschchen, um den Hauptakteur für die nächsten Minuten stadtfein zu machen. Ich war so auf meine Tätigkeit fokussiert gewesen, dass ich nicht einmal bemerkt hatte, dass ich davon bretthart geworden war. Das Gleitmittel fühlte sich großartig an und ich konnte es nun kaum mehr erwarten. Vorsichtig drängte ich meine Schwanzspitze an ihr gut geschmiertes Loch. Erneut verkrampfte sie ein wenig.
Ich ließ ihr Zeit, sich mir zu öffnen, hielt den Druck aufrecht, aber schob noch nicht nach. Millimeter für Millimeter drang ich ein, durch die gute Ölung nach ihrer erfolgreichen Entspannung plötzlich ein ganzes Stück, bis meine Eichel schon in sie eingedrungen war. Sie stöhnte laut. Ich drückte weiter, glitt tiefer und tiefer in sie hinein, bis ich bis zur Hälfte in ihr verschwunden war, hielt dann an, um ihr Gelegenheit zu geben, das Gefühl erst einmal zu genießen. Ich sah aufmerksam in ihr Gesicht, dass sie nach links auf das Kissen gedreht hatte.
Ihre Mundwinkel zuckten, aber sie schien keinen Schmerz zu empfinden. Ich begann mich langsam zu bewegen, dabei immer ein bisschen tiefer vorstoßend. Ihr Stöhnen war deutlich tiefer als sonst. Ihre Hände, die flach auf dem Kissen neben ihrem Kopf lagen ballten sich immer wieder unwillkürlich zu kleinen Fäusten, um sich dann wieder zu strecken. Ich zog vollständig ab und schob ihn sofort wieder rein, gab ihr die Möglichkeit, die komplette Gefühlspalette der analen Freuden kennenzulernen.
Dazu zählt natürlich auch und insbesondere das Gefühl, richtig durchgefickt zu werden. Nach all der Zurückhaltung wurde das auch für mich so langsam Zeit. Ich begann sie etwas schneller zu stoßen. Ihre Laute waren die schierer Begeisterung. Sie hatte die Augen geschlossen und den Mund leicht geöffnet. Ihr Kopf drehte sich immer weiter in das Kissen hinein. Ihre Hände griffen eine der zwei hölzernen Verstrebungen des Kopfteils. Ich verlangsamte wieder etwas, glitt fast aus ihr heraus, um dann wirklich so tief einzudringen, wie es eben ging. Sie zuckte etwas, das letzte Stück war nun vielleicht doch etwas schmerzhaft.
Also war ich beim nächsten Stoß vorsichtiger und ging stattdessen wieder schneller zur Sache. Sie streute immer mehr „Ja‘s“ in ihre Laute ein, als ich nun langsam richtig abging. Es beruhte auf Gegenseitigkeit. Ihre Knöchel wurden weiß von dem Druck, den sie auf das Holz brachte. Ihre Lippen bebten und ihre Gesichtsmuskeln zuckten heftig, als ich immer härter auf sie einhämmerte, ihr richtig die Rosette zum Glühen brachte. Ich nahm noch einige Male Fahrt raus, weil ich sonst sofort gekommen wäre, aber ich wollte, dass sie kennenlernt, wie es ist, wenn man es kaum noch ertragen kann.
Sie drückte ihr Gesicht mittlerweile fast komplett in das Kissen und kam nur noch selten hoch. Ihr brünstiges Stöhnen klang dadurch noch tiefer und gequälter. Ich brachte mich in den Zustand, wo man nicht mehr aufhören kann. Ich zog im letzten Moment ab und spritzte meine genetische Botschaft auf ihren wunderschönen Rücken. „Freitag“ musste für die anschließende Reinigung herhalten. Sie war plötzlich sehr unruhig.
„Ich glaub ich geh besser ganz schnell aufs Klo. Bin gleich wieder da.“
Sie rannte aus dem Zimmer. Ich zündete mir zufrieden eine Zigarette an. Sie war so köstlich eng gewesen, ich hoffte nur, es hatte ihr genauso gut wie mir gefallen. Ich schlüpfte unter die Decke und genoss meine Zigarette. Jemand schloss unten die Türe auf. Upps. Ich hoffte, dass sie sich unten aufhalten würden, bis Shirley vom Klo zurückkam. Immerhin war sie nackt.
Aber Sara hatte wohl Druck auf der Blase und kam die Treppe hochgelaufen. Verblüfft sah sie mich durch meine geöffnete Zimmertür an.
„Bist du allein? Ich dachte, Shirley …“
Sie lief rot an, als die Angesprochene gerade die Badezimmertür öffnete.
„Sorry …“, vermeldete Shirley und rannte schnell in mein Zimmer, ihre Hände vor ihre Brüste gelegt. Sie schloss die Tür und lehnte sich aufgeregt dagegen.
„Oh Mann … das war ja eben peinlich.“
Dann brachen wir synchron in albernes Gelächter aus. Sie kam geschwind zu mir unter die Decke und kuschelte sich an.
„Hoffentlich ist sie jetzt nicht sauer auf mich.“
„Ach Quatsch, nur müssen wir jetzt wohl auch ein wenig ruhiger sein, das hatte ich ihr ja versprochen.“
„Man gut, dass wir früher angefangen haben. Bei dem, was wir eben getan haben, kann ich nicht ruhig bleiben. Das war … unglaublich. Erst war es ein komisches Gefühl, fast, als ob ich auf Toilette gehen müsste. Aber dann fühlte sich das richtig toll an … wir müssen das bald nochmal machen.“
„Na erst einmal tue ich etwas anderes für dich.“
„Oh … ja. Da habe ich mich jetzt auch fast zwei Tage drauf gefreut.“
Ich bemühte mich, ihr reichlich Berechtigung dazu zu verschaffen, leckte sie gemütlich und ziellos, um die Sache langsam angehen zu lassen. Ich ließ mir von ihr das zweite Kissen reichen und deponierte es unter ihrem Hintern. Wie immer konnte ich mich an ihrem flaumigen Schlossgarten gar nicht satt sehen. Nun ging ich deutlich ergebnisorientierter damit um, leckte sie schnell und stetig, bis sie das zweite Kissen hinter ihrem Kopf wegzog, um es sich auf den Mund zu legen. Sie stöhnte immer schneller unterdrückt, bis sie kam.
Mir ging die Frage durch den Kopf, wie oft sie wohl hintereinander kommen konnte. Eine Frage, die in dieser Nacht aber noch nicht beantwortet werden würde, denn sie stoppte mich schon nach dem zweiten.
„Genug … genug … ich bin … völlig … fertig.“
Nun, mehr war auch mit einer Vielzahl von Höhepunkten nicht zu erreichen, also brach ich meine Forschungsreise ab und kuschelte mich an sie. Sie schien den Tränen nahe.
„Ich lieb dich so … es tut schon fast weh, so doll hab ich dich lieb.“
Auch wenn sie in diesem Augenblick wahrscheinlich noch nicht ganz richtig war, gab ich die einzige Antwort, die ich geben konnte.
„Ich lieb dich auch.“
Sie lächelte glücklich, als ich ihr über ihr gerötetes Gesicht strich. Dann drehte sie mir wieder den Rücken zu, damit ich sie von hinten umschloss, was sie zum Kuscheln am liebsten mochte. Irgendwann schliefen wir beide ein.
***
Bis zum Samstagabend kamen wir dann nicht aus dem Bett. Ich machte uns nur zwischendurch Frühstück und ein paar Sandwiches gegen Mittag. Ich hatte zwar auch was zum Kochen eingekauft, aber irgendwie überhaupt keine Lust dazu, also ließen wir uns ein chinesisches Take-Away kommen. Zum Essen wollten wir aber doch lieber am Tisch sitzen, vor allem, weil wir eine Menge kleinerer Gerichte bestellt hatten, viel zu viel dabei auch.
Sara war mittlerweile die Bassistin in Ricks Band geworden, da er mit Ian künstlerische Differenzen gehabt hatte, die sie nicht lösen konnten. Um ihre Freundschaft nicht zu gefährden, stieg Ian aus. Rick litt unter der Situation mit Sara, was wohl irgendwie mit reingespielt hatte, da er hierdurch dünnhäutiger wurde. Sie probten in Ricks Zimmer, während wir unser üppiges Mahl verspeisten.
Sara suchte ihre Strickjacke und tat dies zunächst im Wohnzimmer.
„Oh … Guten Appetit. Ich such nur meine Jacke.“
„Hallo … Sara, nicht wahr? Ich wollte mich bei dir noch entschuldigen, für gestern. Das war sehr unhöflich von mir, nackig da rumzulaufen, aber ich dachte wir wären allein.“
„Das war doch klar. Ist schon in Ordnung. Ich hab ja auch gleich weggeguckt.“
„Möchtest du eine Frühlingsrolle oder Hühnchen? Es schmeckt fantastisch, aber wir haben viel zu viel bestellt.“
„Nein, ich hab vorhin schon Pasta gegessen. Na, eine Rolle vielleicht. Danke.“
Sie setzte sich kurz dazu, und aß ihre Rolle.
„Geht ihr denn heute Abend noch weg? Die schmeckt wirklich gut, sehr lecker, danke.“
Wir tauschten einen schnellen Blick.
„Nein, ich glaube wir gehen heute nirgendwohin.“
„Wir wollen noch ein Stück aufnehmen, auf der Vierspurmaschine. Ich hoffe, das geht euch nicht zu sehr auf den Geist und ist nicht zu laut.“
„Unsinn. Ihr klingt auch schon richtig professionell.“
Sara bedankte sich artig und schoss dann wieder ab. Es war mit Sicherheit nicht Shirleys Musik, sie hatte auch mit meinen Bändern nicht viel anfangen können, da ihr Geschmack mehr in den Charts angesiedelt war. Im Musikgeschmack würden wir daher wohl nie zusammenfinden.
So unrecht war uns die Geräuschkulisse aus Ricks Zimmer nicht. Immerhin brauchten wir dadurch nicht ganz so viel Zurückhaltung zu üben. Shirley entpuppte sich als ein kleiner Nimmersatt. Nicht, dass ich mich beschweren wollte. Aber als sie dann am Sonntagmittag mit dem Taxi nach Hause fuhr, weil es am Nachmittag den Besuch ihrer Lieblingstante gab, war ich ganz schön wund und erschöpft.
Unsere Beziehung nahm Formen an, Routinen, Rituale. Zunächst aber stand das Treffen mit ihren Eltern auf dem Programm. Ihre Eltern waren Mitte Vierzig, sehr nett, aber irgendwie auch etwas blasiert und distanziert. Ich gab mir Mühe, wie ein vernünftiger junger Mann zu wirken.
Shirley berichtete stolz, dass ich ihr zuliebe das Rauchen gerade aufgab. Irgendwann kam dann das Gespräch darauf, dass ich schon verheiratet war, gerade in Trennung lebte, aber noch nicht geschieden war. Die zurückhaltende Akzeptanz, die ich bis dahin noch geerntet hatte, wich einem fühlbaren Misstrauen. Es sollte mir aber bei späteren Besuchen gelingen, ihre Distanz ein wenig aufzuweichen. Zumindest die Mutter mochte mich wohl auch.
Auch in unserem Haus war Shirley nun Teil der Gemeinschaft, da wir trotz ihres sexuellen Appetites auch mal mit den anderen im Wohnzimmer fernsahen oder auch für alle kochten. Dafür, dass sie noch keinen eigenen Haushalt hatte, kochte sie richtig gut.
Es war Anfang März geworden. Die Temperaturen stiegen schon wieder weit über zehn Grad, aber es regnete viel. Wir mussten uns langsam um ein neues Zuhause bemühen. Zu uns vieren und Gianna stieß auch noch eine Bekannte von ihr, eine Portugiesin namens Dores, die auch in ihrem Squat lebte, hinzu. Die ersten Häuser, die wir uns ansahen, waren deutlich zu klein und zu überteuert. Dann fanden wir aber doch ein riesiges Haus, mit einigen richtig massigen Zimmern teilmöbliert in Brecknock Road in Tufnell Park.
Dort verlief die Grenze von Camden zu Islington, die Straßenseite, auf der das Haus war, gehörte noch zu Camden, die gegenüberliegende zu Islington. Das Haus war fantastisch, die Miete durch sechs geteilt bezahlbar, also schlugen wir zu. Ich erzählte Shirley die guten Neuigkeiten, als ich sie kurz darauf von der Arbeit abholte, weil sie bis sieben Uhr zu tun hatte.
„Oh schade, ich wäre gern dabei gewesen. Und du hast dich auch gleich für ein Zimmer entschieden?“
„Ja, entgegen meinen sonstigen Gepflogenheiten war ich mal größenwahnsinnig und hab mir das größte rausgesucht. Immerhin wirst du ja wohl oft zu Gast sein, da können wir den Platz gut gebrauchen.“
„Was meinst du, zu Gast sein? Ich dachte ich ziehe mit ein?“
Huch. Davon hatte sie bislang noch keinen Ton gesagt. Ich konnte mich nicht daran erinnern, dass sie auch nur einmal ein Bedürfnis bekundet hatte, von zu Hause auszuziehen.
„Ehm … haben wir das explizit besprochen? Ich kann mich gar nicht dran erinnern …“
Sie sah enttäuscht aus, irgendwie fast wütend.
„Ich dachte, das wäre selbstverständlich.“
Ich schwieg betroffen. Die letzten Wochen und Monate waren sehr schön gewesen, zugegeben. Aber zusammenziehen? Am Anfang war ich verliebt gewesen. Jetzt hatte ich sie zwischen gern und lieb. Aber richtig lieben tat ich sie nicht. Ich schwieg viel zu lange, konnte dann nicht mehr verhindern, dass sie sich zurückgewiesen fühlte.
„Du willst nicht mit mir leben? Ist es das? Warum tust du mir so weh?“
Ich stand völlig neben mir. Das Drama entfaltete sich vor meinen Augen, aber ich war unfähig einzugreifen. Der Moment, den ich für unausweichlich gehalten hatte, der nichtsdestotrotz irgendwo in ungreifbar weiter Ferne gewesen zu sein schien, war plötzlich da. Die Stunde der Wahrheit. Das Ende einer Illusion. Es war ein Traum gewesen, ein schöner Traum, zugegeben. Jetzt zerschellte er an der Realität.
Mein Schweigen brachte sie zum Weinen.
„Du liebst mich nicht … ich fass es nicht … all die Zeit … du liebst mich nicht.“
Hätte ich sie in diesem Augenblick in den Arm genommen und getröstet, ihr das Gegenteil versichert, wäre sicher eine Möglichkeit da gewesen, die Situation noch zu retten, vielleicht sogar ohne zusammenziehen zu müssen. Aber ich war wie gelähmt. Ich konnte sie nicht einmal mehr ansehen.
„Es tut mir leid.“
Sie schluchzte und riss meine Hand von ihrer Schulter. Dann rannte sie blind über die Straße und hatte Glück, dass sie nicht von einem Auto erfasst wurde. Sie verschwand im Eingang zur U-Bahn. Ich hatte den Impuls ihr nachzulaufen. Aber was sollte das bringen? Ich sah mich suchend um. Dann fand ich einen Tabakshop und kaufte mir eine Schachtel Zigaretten. Mir wurde fast schlecht von den ersten Zügen und vielleicht nicht nur davon. Wie angeknockt wankte ich zur U-Bahn. Dort war sie nirgends mehr zu sehen.
Einsam und verlassen stand ich am Bahnsteig. Neben mir standen zwei feixende Jugendliche. Nach einiger Zeit hörte ich ein halblautes „Lefty, Lefty.“ Schließlich kam einer von ihnen zu mir.
„Du bist Lefty, nicht wahr?“
„Nö. Ich seh‘ ihm wohl ähnlich, aber ich bin’s nicht. Ich komm aus Deutschland, wie du vielleicht hören kannst.“
„Stimmt, die Stimme klingt anders. Nichts für ungut, Mann.“
Ich war nicht Lefty. Ich war nicht einmal mehr ich selbst. Ich war gar nichts mehr. Niemand. Eine Nullfigur. Fröstelnd und leer fuhr ich nach Haus.
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