Leonie und der Spanner
Kein Mann, der für sie infrage kommen würde, nahm Kenntnis von Leonie Engel. Die zierliche Frau war ein gutes Jahr lang Single. Selbstmitleid und Zweifel waren keine empfehlenswerten Freunde, aber sie meldeten sich ständig, unaufgefordert zurück. Leonie empfand ihre kleinen Brüste als ausgesprochene Bürde.
Das ihr Verlobter Martin ihr nach drei Jahren und ausgerechnet, an ihrem vierundzwanzigsten Geburtstag, den Laufpass gab, knabberte unglaublich an ihrem Selbstbewusstsein.
Noch schlimmer empfand sie den Verrat, den Martin begannen hatte. Ausgerechnet mit ihrer besten Freundin Maren, dieser fetten Schlampe, hatte er geschlafen. Martin hatte Leonie wiederholt betrogen, dass zumindest hatte er ehrlicherweise eingeräumt.
Die positiven Erlebnisse und Erinnerungen an schöne, gemeinsame Jugendzeiten verblassten schlagartig. Vergessen waren Marens gute Eigenschaften, ihre sensible, einfühlsame Art, der ansteckende Humor, ungezählte Partynächte. „Dieses hirnlose Tittenmonster vögelt meinen Verlobten!“ Diese Erkenntnis hatte sich unwiederbringlich in Leonies Kopf eingebrannt.
Als Martin nach langen Streitgesprächen und durchweinten Nächten verkündete, er wolle die Verlobung endgültig lösen und zu seiner großen Liebe Maren ziehen, verkroch sich Leonie in ihr Scheckenhaus.
Sie kündigte die gemeinsame Wohnung und ihren gut bezahlten Job, in einer Hamburger Anwaltskanzlei. Überstürzt wollte Leonie aus Hamburg fortziehen. Weg von Martin und diesem durchtriebenen Flittchen!
Belogen hatte dieser Schuft sie eindeutig von Anfang an. Martins Beteuerungen, zierliche Titten würden ihn total anmachen, alles gelogen! Der Hundesohn hatte sie wegen Marens dicken Eutern verlassen, dass zumindest war die „Wahrheit“ die Leonie für sich selbst zurechtgelegt hatte.
Leonie hatte geflucht und geweint. Die gertenschlanke Frau schob die Trennung und den Verrat auf ihre eigene Unzulänglichkeit. Sie fühlte sie weder weiblich noch sexuell anziehend. Ihr Selbstbewusstsein war mit Martins Offenlegung verschwunden oder zumindest verharrte es in einem trägen Dornröschenschlaf!