Ein S-Bahn Sklaventraum
Ein S-Bahn-Sklaventraum 1/2
Es war an einem Freitag.
Wie fast jeden Tag bestieg ich in Wedel die S-Bahn nach Hause. Es war kurz nach 20 Uhr und der Feierabendverkehr lies langsam nach. Müde machte ich es mir auf einer der letzten Bänke bequem und blätterte lustlos in der auf dem gegenüberliegenden Sitz zurückgelassenen Zeitung.
Durch die undichten Türdichtungen der abfahrbereiten S-Bahn zog ein kalter Wind durch das Abteil. Alles schien wie immer zu sein. Ein durchdringender Geruch von Alkohol zog mir in die Nase, als ein ziemlich verwahrloster Obdachloser draußen auf dem Bahnsteig vorbei taumelte. Doch ich blieb allein in dem S-Bahnwaggon.
„Zurückbleiben, bitte!“ näselte eine weibliche Stimme aus den neuen chromglänzenden Lautsprechern und mit einem sanften Ruck setzte sich die Bahn langsam in Bewegung. Ich widmete mich dem Sportteil der Zeitung und registrierte nur nebenbei die Stationen und Menschen die aus- und zustiegen.
„Blankenese Othmarschen Bahrenfeld… Altona, Sie haben Anschluß an die S31 Richtung Berliner Tor, über Holstenstraße, Sternschanze, Dammtor. Beim Umsteigen bitte beeilen…“ Nur noch 30 Minuten, dann war ich endlich auch Zuhause. Schräg gegenüber saß eine ältere Dame und strickte. Am Ende des Abteils amüsierten sich 5 Heranwachsende über eine zweideutige Reklametafel.
„Nächster Halt: Reeperbahn!“ Wie sollte ich hier schon ahnen, daß sich mein Leben ab diesem Punkt vollständig ändern sollte? Die 5 Jungs stiegen aus, wo sollten die wohl sonst aussteigen, und entfernten sich johlend. Ich warf einen Blick auf den Bahnsteig und… Was für eine Frau!
Etwa 28 Jahre jung, braunes langes Haar, schlanke Figur und, was Sie für mich so interessant machte, ganz in engem schwarz-glänzendem Lackleder gekleidet. Lasziv nahm Sie einen letzten Zug aus Ihrer Zigarette, trat diese mit Ihren 10 cm Stiletto Pumps aus und betrat die S-Bahn. Mein Puls beschleunigte sich. Sie kam langsam näher und obwohl in der gesamten Bahn Plätze frei waren steuerte Sie fast zielstrebig auf das zur Zeit einzige männliche Wesen in der Bahn, nämlich mich, zu. Ihr Blick traf mich und er war so stolz, so bestimmend, das ich fast schuldbewußt den Kopf wegdrehte. Mir stieg der Duft eines herben Parfums, gemischt mit Zigarettenrauch und dem Geruch von Leder in die Nase.