Die Filmcrew (Teil 1)
Die Dreharbeiten zum zweitletzten Teil einer achtteiligen Verfilmung über den Magier Perry Rotter waren auf 4 Monate angesetzt und Bob Hammer hatte sich vorgenommen, möglichst viele pikante Details über die mittlerweile weltberühmten Jungstars herauszufinden. Freischaffende Medienfuzzis müssen sich ja einiges einfallen lassen und den Verlegern der Klatschpresse Material anbieten, das nicht dem 08/15- Genre entspricht. Andernfalls bleiben die grossen Honorare rasch aus – und er liebte die fetten Schecks, die er dank seinen süffigen Stories in den letzten Jahren abgesahnt hatte.
Nach einigem Überlegen kam Bob ein Gedanke, den ihn nicht mehr losliess: Diesmal wollte er inkognito arbeiten – als Maulwurf tätig sein. Er liess ein paar Beziehungen spielen, hauptsächlich von Leuten die ihm den einen oder anderen Gefallen schuldig waren weil er pikantes Material hatte verschwinden lassen und kam so zu einer Anstellung als Security die ihm erlaubte, 24/7 auf dem weitläufigen Studiogelände zu sein. Er liess sich die Haare wesentlich kürzer schneiden, eine hellblonde Tönung verpassen, einen Schnauz- und Kinnbart à la Jonny Depp wachsen und erstellte eine Liste von möglichst lohnenswerten Opfern, die sich zu Belauschung anboten:
Germine Franger
Jeanny Beasly
Sany Luvwood
Koo Jang
Cathy Well
Cora Delacroix
Tradma Gatil
Travati Gatil
Lymphatora Lonks
Da seine Aufgabe im Personenschutz bestehen würde war klar, dass Bob auch Zugang zu einer Liste mit den für die Stars vorgesehenen Wohnmobilien komplett mit Standorten hatte. Schliesslich besorgte er sich ein umfangreiches Sortiment von Minikameras, Abhöranlagen, Datenspeichern, usw. und bot einen externen Techniker auf, der die Anlagen gegen eine grosszügige Gage unauffällig hinter Spiegeln und Beleuchtungskörpern in den Wohnwagen anbrachte. Als Hauptquartier hatte er in einer nicht mehr benutzten Requisite hinter einer falschen Wand einen kleinen Verschlag eingerichtet. Die ganzen Installationen konnten auf einer Konsole einzeln geregelt und die Kameras mittels Joysticks und Zoomfunktionen gesteuert werden. Die Bilder wurden dann auf sechs kleine Bildschirme und wahlweise auf einen grossen Flatscreen übertragen.