Der Zuchtbulle Teil 2
Abrupt fiel künstliches Licht in den Viehtransporter. Es war in der Zwischenzeit dunkel geworden und eine Laterne beschien den Hof. Chris konnte nur wenig durch den Türspalt ausmachen, als Robert zu ihm herein kam. In der Hand hielt Robert ein Geschirr. Er ging langsam auf Chris zu und machte beruhigende Gesten mit der Hand. Erst wollte Chris eine Frage stellen, doch ein Blick von Robert genügte und er war wieder in seiner Rolle.
Robert ging auf den auf allen Vieren im Stroh knienden jungen Mann zu. Er strich im beruhigend über den Kopf. Dann begann er das Geschirr anzulegen. Ein metallener Ring kam in den Mund, so dass der Mund offen blieb und nur die Zunge heraushing. Lederriemen hielten alles am Platz. Sprechen war so nun auch sonst nicht mehr möglich. Nur noch unartikulierte Worte würden herauskommen, aber die Zunge war noch voll einsatzfähig. Dann wurden dem Ledergeschirr noch Scheuklappen hinzugefügt. Chris konnte zwar noch direkt nach vorne sehen, aber an den Seiten hatte er keine Sicht mehr. Es war, als wenn er durch einen Tunnel gehen würde. Alles wurde mit dem Halsband verbunden, so dass alles miteinander verschnürt war.
Dann erst löste Robert das Seil vom Anhänger. Mit festem Griff um das robuste Tau zog er Chris Richtung Ausgang. Erst war sich Chris nicht ganz sicher, ob er der Aufforderung wirklich folgen sollte. Robert bemerkte das Zögern. Er kniete sich neben seinem neuen Zuchtbullen nieder. „Wenn es dir zu viel wird oder du sonst irgendwie aussteigen möchtest, dann klopf drei Mal mit deinem rechten Vorderlauf auf den Boden oder muh drei Mal. Das ist dein Safewort und wir brechen alles ab.“
Das gab Chris ein wenig mehr Sicherheit und als Robert ein weiteres Mal an der Leine zog, folgte er ihm auf allen Vieren wie ein williges Opfertier. Robert schob die Tür des Anhängers auf und Chris konnte einen ersten Blick auf die Umgebung werfen. Es war so wie das Pärchen es ihm beschrieben hatte. Ein alter Bauernhof mit Haupthaus und einer großen alten Scheune. Viel mehr konnte er wegen der Scheuklappen und der Dunkelheit nicht wirklich ausmachen. Über eine kleine Rampe führte Robert ihn in Richtung Scheune. Der Boden bestand mal aus altem Kopfsteinpflaster, mal aus Flecken von Gras oder Erde. Auch Stroh lag hier und da rum. Vermutlich von dem großen Strohhaufen gleich neben dem Scheunentor.