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Soulmates – Teil 04

IV. – Dangerous

So sah es also aus, als das neue Schuljahr anfing: Ich war der Außenseiter und ich trieb es mit ungefähr der Hälfte meiner Altersgenossinnen. Jocasta gehörte nicht zu diesem Kreis. Aber das war eigentlich das Beste daran.
Ihre treuen Untertaninnen verheimlichten ihr etwas. Etwas wirklich Schwerwiegendes. Das gab meinem Selbstwertgefühl zusätzlichen Auftrieb. Und es ließ tief blicken, was ihre Aufmerksamkeit anging. Sie fühlte sich so sicher, dass sie es nicht einmal bemerkte.
An meiner Tasche hatte ich mittlerweile eine ganze Reihe von Höschen. Aber ich hatte damit aufgehört, nach jeder Begegnung eines einzufordern. Nur von Melody hatte ich zwei Stück. Und irgendwie bedeuteten die mir auch etwas. Besonders, da sie und ich nie wieder etwas miteinander hatten.
Und zum Ende des letzten Schuljahres hatte sie die Schule gewechselt. Irgendetwas mit ihren geschiedenen Eltern, soweit ich es mitgehört hatte. Sie war nun auf einer Schule bei ihrem Vater und ihre Schwester war dafür hier.
Klick.
Die Neue!

Etwas an ihr war mir bekannt vorgekommen. Und nun wusste ich es. Das musste Melody’s Schwester sein.
Verdammt!
Ich war eigentlich froh gewesen, dass sie fort war. Ich hatte die Sommerferien in einer Resozialisierungseinrichtung verbracht und war mehrfach überprüft worden. Meine Bewährungszeit war offiziell vorbei und man hatte beschlossen, dass meine Noten und Beurteilungen gut genug waren, um mich meinen Abschluss auf der Schule machen zu lassen.
Meine Leistungen waren objektiv betrachtet schlecht, weil ich meistens zwei Noten schlechter bewertet wurde, als alle anderen. Insbesondere, wenn ich gute Arbeit ablieferte. Aber ich hatte eine reelle Chance auf ein Abschlusszeugnis. Wahrscheinlich gerade einen halben Punkt oberhalb der Marke. Aber immerhin.
Schließlich wäre es für das Projekt an sich schlecht gewesen, wenn es ein Fehlschlag wäre. Und außerdem musste eine Topschule ja wohl einen Asozialen mit dem notwendigen Wissen versorgen können, auch wenn der dumm war, oder?
Mel weiter auf der Schule zu haben, wäre eine Komplikation gewesen, denn ich war nicht so wirklich richtig über sie hinweg gekommen. Ich war nicht verliebt oder verknallt, aber sie hatte mir etwas angeboten, was sonst niemand mir hatte geben wollen: Freundlichkeit. Und ich hatte sie abblitzen lassen. Weswegen ich mich gleich doppelt schlecht fühlte.
Ihre Schwester sah nicht aus wie sie, aber es gab da Ähnlichkeiten. Und an meinem Defizit in Sachen menschlicher Wärme hatte sich nichts geändert.

Ich war meine Fußfessel nun los und durfte theoretisch auch den Campus verlassen. Aber ich durfte das bewachte Wohngebiet nicht betreten und mich nicht darin bewegen, ohne einen Ausweis zu haben, der mich als Anwohner auswies.
Ich durfte also theoretisch in die Stadt, konnte aber nicht dorthin und vor allem nicht wieder zurück gelangen. Was mich de facto auf den Campus beschränkte.
Aber zumindest konnte ich darauf spekulieren, mich ab und zu wegschleichen zu können. Solange mich keine Streife anhielte, würde ich mich nicht ausweisen müssen. Und ohne die Fessel war ich nicht an einen Lokalisator gebunden. Denjenigen in meiner Ausweiskarte konnte ich schließlich zurücklassen.
Damit gab es die Möglichkeit, sich zu einem der Häuser zu schleichen, in denen die anderen Schüler wohnten. Und ich war nicht bereit darauf zu wetten, dass ich nicht eines Tages nachts vor Melody’s Fenster gestanden hätte.

Aber ihre Schwester war nicht Mel. Sie brachte mir sicherlich keine Wärme entgegen und ich hoffte, dass sie sich auch nicht dem Sexclub anschließen würde, der sich um mich herum entwickelt hatte.
Wobei…
Von meinem Platz aus konnte ich sie sehen und musterte sie noch einmal eingehend, wenn auch diesmal möglichst unauffällig.
Sie musste genau so alt sein wie Mel. Aber sie sah ihr nur geringfügig ähnlich. Also entweder dicht aufeinander geboren oder zweieiige Zwillinge. Ich spekulierte auf Letzteres.

Sie war süß. Also so richtig süß.
Melody hatte etwas l****ahaftes an sich gehabt. Ihre Schwester wirkte wie ein Engel. Ein Engel mit dunklem Haar und ebenso erstaunlich großen Brüsten für einen so zierlichen Körperbau. Aber ihre Augen waren nicht so sanft wie die ihrer Schwester.
Mel hatte sich hart und abgebrüht gegeben und vielleicht ein sanftes Wesen gehabt. Ich war mir bewusst, dass ich da viel interpretierte und Wunschdenken einbrachte. Aber ich konnte es auch nicht ändern.
Ihre Schwester war abgebrüht. Wenn ich jemals einen jungen Menschen in diesen Gesellschaftskreisen gesehen hatte, dem ich einen eiskalten Mord zutrauen mochte, dann war es diese Frau.

Oh ja… Check.
Ich sortierte sie nicht als unreifes Mädchen ein, wie die anderen. Warum auch immer. Ich sah eine Frau unter lauter Mädchen.
Und ich sah auch Leidenschaft in ihren Augen. Eiskalte Mörderin? Eher aus Leidenschaft. Ich war bereit, eine Wette darauf einzugehen, dass sie nicht einen Deut weniger Temperament hatte, als die jähzornige Jocasta. Aber sie hatte es besser im Griff. Ein ruhender Vulkan.
Wie wäre wohl der Sex mit ihr…?

Scheiße!
Ich erstarrte bei diesem Gedanken. Falsche Richtung. Ganz schlechte Idee. Warning! Warning!
Und dann sah sie mich an. Und ich war Beute…

Sie hatte die ganze Zeit über still dem Gespräch ihrer neuen Klassenkameradinnen gelauscht. Vermutlich über alles, was an dieser Schule für die Mädchen von Bedeutung war. Aber sie hatte sich zurück gehalten und ziemlich sicher ihre eigene Meinung gehabt.
Sie hatte all diese Kleinigkeiten nicht getan, die ich bei allen Mitläuferinnen beobachtet hatte. Sie war eine Macherin und vermutlich echte Konkurrenz für Jocasta. Und das im Abschlussjahr. Arme Püppi…
Aber nun sah sie mich an. Ihre unglaublichen, blauen Augen erwiderten direkt meinen Blick.

Meine automatische Reaktion war ein schmieriges, halbseitiges Grinsen und ein offensichtlicher Blick auf ihre Brüste. Aber als ich wieder in ihr Gesicht sah, hatte sie eine Augenbraue hochgezogen und ihre Augen lächelten wissend.
Busted! Sie durchschaute den Bluff sofort und informierte mich darüber.
Sie saß einfach nur so entspannt da. Die Beine locker überkreuzt, einen Arm lang mit dem Handgelenk auf dem oberen Knie und einen Arm bequem in den Schoß gelegt. Den Rücken gerade und den Kopf hoch erhoben ließ sie ihre Haltung nicht dominant wirken, aber sie verweigerte auch jede Unterwerfungsgeste. Beispielsweise gegenüber Jocasta.
Aber alles, was ich wahrnehmen konnte, waren diese verfluchten Augen und wie perfekt sie zu den fein geschwungenen Brauen passten. Oder zu den hochgezogenen Wangenknochen, die ihr etwas Exotisches verliehen. Katzenhaft, wenn man erst einmal die Augen analysiert hatte. Engelsgleich andernfalls. Aber trotz meiner Einschätzung über sie irgendwie noch beides.
Wer konnte sagen, ob ein Engel gefallen war, oder noch seine Harfe hatte?

Ihr linker Mundwinkel zuckte etwas und ich bekam das leichteste, angedeutete Lächeln, das ich jemals gesehen hatte. Es war amüsiert. Nichts weiter. Nicht herablassend, Nicht abfällig. Nur amüsiert. Und ich musste zugestehen, dass sie ein Recht auf ihre Reaktion hatte. Ich hatte als Erster agiert und war durchschaut worden.
Ihr Mund bewegte sich. ‚Wer ist das da?‘, fragte sie in die Runde, ohne die anderen Mädchen anzusehen.
Die Runde folgte ihrem Blick und fing sofort an zu schnattern. Ich erntete eine Reihe böser und abfälliger Blicke. Und auch die anderen um Jocasta herum hielten die Fassade aufrecht, obwohl alle beide regelmäßig unter mir vor Lust kreischten.
Die Neue wandte ihre Aufmerksamkeit von mir ab und betrachtete die anderen drei der Reihe nach. Sie hörte nicht nur zu, sondern analysierte auch, was sie wirklich sagten. Da ich meinen Blick nicht losreißen konnte, wurde ich Zeuge einer sehr interessanten Reaktionsspanne.

Mel’s Schwester hatte ein gutes Pokerface. Aber es war nicht perfekt. Sie zeigte Reaktionen, die sehr subtil waren. Vermutlich wären sie mir direkt vis-a-vis nicht so deutlich aufgefallen, wie auf die Distanz. So formte sich aus winzigen Bewegungen der Augenbrauen, der Nase, der Mundwinkel und der generellen Körperhaltung ein Bild.
Während ich es beobachtete ging mir auf, dass ich sie deswegen so gut einschätzen konnte, weil ich auf sehr genauen Beobachtungen ihrer Schwester aufbauen konnte. Wenn man jemanden in verschiedenen Stadien der Ekstase beobachtet hat, lernt man eine Menge. Ich war mir nun sicher, dass sie Melody’s Zwillingsschwester war. Und ich erfuhr auf erstaunlich klare Weise, was sie von Dingen hielt, die ihr über mich erzählt wurden, ohne diese Dinge genau zu kennen.
Was auch immer ihr Jocasta berichtete, sie nahm es skeptisch. Sie erkannte scheinbar genau, dass Jocasta mir gegenüber voreingenommen war. Und sie sortierte es für sich auf eine Weise ein, die ich nicht genau einschätzen konnte. Aber sie kaufte es nicht.
Was die anderen beiden erzählten, konnte sich im Wortlaut nicht so sehr unterscheiden. Aber es vermittelte offenbar eine ganz andere Botschaft. Es schien ein gewisses Erstaunen zu erzeugen, als könne die Neue klar erkennen, dass Worte und Körpersprache nicht miteinander harmonierten.
Mehrmals blickte sie zu mir, als suche sie nach der Wahrheit zwischen den Zeilen in meiner Haltung oder in meinem Gesicht. Und jedes Mal wurde mir schmerzlich bewusst, dass ich sie noch immer anstarrte.
Fuck!
Ich musste hier weg!

Aber ich musste mich auch an mein Image halten. Und deswegen ging ich am Tisch der Gruppe vorbei.
„Wasch dir lieber den Mund, Jo“, grunzte ich mitten eine Tirade von Jocasta über Klassenunterschiede hinein. Die Reaktion kam wie erwartet. Zumindest die eine.

„Der Name ist Jocasta, Müllmann“, korrigierte mich die oberste Barbie eisig. Sie hatte aufgebracht, dass meine einzige Chance auf einen Platz in ihren Kreisen eine Tätigkeit als Müllmann sein würde. Und es war kleben geblieben.
Wie ich erwartet hatte, tastete ihre Hand aber gleichzeitig nach ihrem Puderdöschen. Sie würde bald überprüfen, ob ihr Lippenstift nach richtig saß, oder ob ich einen Makel an ihrem perfekten Makeup entdeckt hatte. Und sie wurde es sicherheitshalber so oder so erneuern. Was genau das war, worauf ich abgezielt hatte, obwohl mein Kommentar sich auf ihr Lästermaul bezog.
Allerdings reagierte auch die Neue:
„Wieso?“, fragte sie vergnügt. „Ist da noch Sperma?“

Ich stolperte, aber niemand bemerkte es, denn alle Augen lagen auf der Frau, deren Name oder wahrscheinlicher Spitzname, offenbar ebenfalls Jo lautete.
Sie lachte nach einem Moment in die Stille hinein und ich wäre beinahe noch einmal gestolpert, denn mir knickten de Knie ein. Mit diesem Lachen musste sie von Rechts wegen als bewusstseinsverändernde Droge eingestuft werden.
„Ein Scherz“, erklärte sie noch immer lachend und sorgte für eine ganz kurze Entspannung der beinahe schon greifbaren Stille. „Ich schlucke immer alles.“

Bamm!
Ich rannte beinahe aus der Mensa, damit ich nicht vor Lachen brüllend auf dem Boden endete.
Diese Art von Humor war etwas, dass ich noch niemals bei einer Barbie beobachtet hatte. Im Geiste gestand ich Jo dafür eine großzügige Menge Gummipunkte zu. Und irgendwie zweifelte ich daran, dass sie sich so völlig an die hiesigen Gegebenheiten anpassen würde, dass sie diesen Stein aus meinem Brett entfernt kriegen würde.
Ich erwartete nicht, dass sie mich gut behandeln würde. Ich war Realist. Aber ich war fast bereit zu hoffen, dass sie anders genug war, um eine Koexistenz zu ermöglichen.
Ich hatte sowas von keine Ahnung…

Ich schätzte Jo natürlich völlig falsch ein. Sie hatte mich am Haken wie sie binnen weniger Tage alle anderen Männer am Haken hatte. Sie kam aus Europa hierher nach Amerika. Und allein deswegen war sie ein Exot. Aber sie war auch vom Wesen her anders, als die anderen. Nur eben nicht so, wie ich gehofft hatte.
Sie spielte ihre Karten ziemlich offensiv aus und machte klar, dass man als Weltbürger nicht verschämt mit sexuellen Themen umging. Sie hatte immer ein Beispiel für jemanden, der Wurzeln in Amerika und Frankreich oder Deutschland oder sonst wo hatte, wenn es darum ging ihre Einstellung als moderner und erhabener zu verteidigen. Und sie rannte bei den Jungs damit natürlich offene Türen ein.
In den zwei Jahren auf der Schule hatte niemals jemand Jocasta zweimal nacheinander widersprochen und war noch Teil der angesagten Clique. Jo tat das scheinbar an ihrem ersten Tag binnen zehn Minuten, nachdem ich die Mensa verlassen hatte. Und sie blieb nicht nur trotzdem Teil der In-Clique, sondern schubste sogar Jocasta beinahe vom Thron.
Innerhalb weniger Tage gab es diejenigen, die Jocasta unerschütterlich die Treue hielten und den Rest, der lieber Jo’s Geschichten und ihrem bezaubernden Lachen lauschte. Ein Krieg bahnte sich an.

Und ich?
Ich war aus der Schusslinie. So unglaublich das klingt.
Niemand hatte Zeit, auf dem Gossenpunk herum zu hacken. Es gab Wichtigeres. Was überraschenderweise plötzlich auch für mich galt.

Mit dem neuen Jahr hatte sich auch im Lehrkörper etwas getan. Und nebst anderen Veränderungen gab es einen neuen Lehrer. Und eine neue Arbeitsgemeinschaft auf freiwilliger Basis: Autotuning.
Für die reichen Bengel waren Arbeiten wie Autoreparaturen natürlich so uninteressant wie nur etwas. Aber Tuning stand auf einem anderen Blatt. Es war cool. Es war angesagt und es war hipp. Sogar wenn es von irgendwelchen Jungs aus dem Ghetto gemacht wurde. Solange eine Kamera dabei war.
Tuning war die Brücke zwischen dem Ghetto und der Welt der Reichen. Neben Rap natürlich.
Und Tuning war mein Terrain.

Ich hatte natürlich keine Hoffnung darauf, in die Tuning-AG zu kommen. Die Plätze waren belegt, bevor auch nur jemand geruhte, mich über die Sache in Kenntnis zu setzen.
Aber am Tuning ist nun einmal eine Menge Drecksarbeit. Und auch die Variante, gegen die alle Schüler der Schule eine ausgeprägte Allergie hatten: Anstrengende, körperliche Arbeit.
Der neue Lehrer hatte damit kein Problem, wie ich herausfand, aber er saß im Rollstuhl. Also brauchte er Hilfe für viele Dinge, die mit schwerer Arbeit zu tun hatten. Und daher wandte er sich an den Hausmeister.

Und damit kam der Tag, an dem ich so dankbar wie nie zuvor – oder danach – dafür war, dass Frank, der Gebäudemanager sehr gerne Anstrengendes auf seinen Zwangshelfer abwälzte: Mich.
Er ließ mich aus der letzten, regulären Stunde des Tages holen und schickte mich in die neu eingerichtete Werkstatt der Tuning-AG. Was auch der Zeitpunkt war, an dem ich von dieser AG erfuhr.
Dort angekommen sah ich eine fast fünfzig Jahre alte Corvette. Oder was davon übrig war, denn der Wagen hatte mindestens ein Jahrzehnt auf einem Schrottplatz oder in einem Hinterhof verbracht. Aber unter dem Rost und Dreck steckte eine solide Karosserie, wie ich wegen meiner Vorliebe für Oldtimer wusste.
Ganz offensichtlich war das Wrack gerade angeliefert worden. Und ein Mittvierziger im Rollstuhl betrachtete es zweifelnd.

„Sind sie der Hausmeister?“, fragte er, als er mich bemerkte.
Ich hatte zunächst nur Augen für die Schönheit in Rostrot und Matschbraun. Aber ich konnte schließlich auch unter die Schale sehen.
„Äh…“, machte ich. „Nein. Aber ich bin hier um zu helfen. Ich bin der Resozialisierungs-Knacki-Handlanger.“

Es war vielleicht nicht die beste Art sich vorzustellen, aber ich hatte schon lange gelernt, dass ich genau so betrachtet wurde, wie ich mich dem Mann gegenüber bezeichnet hatte. Und es stand außer Frage, dass er genau so über mich instruiert worden war. Aber er überraschte mich.

„Der was?“
„Äh… Ich bin in einem Resozialisierungs-Pilotprojekt an dieser Schule und helfe neben dem Unterricht dem Gebäudemanagement aus.“ So stand es auf dem Papier, auch wenn die Realität eher der ersten Vorstellung entsprach.
„Oh“, machte der Mann. „Aha. Na dann …“
„Wie kann ich helfen?“, fragte ich, um ihn aus der Verlegenheit zu befreien, irgendetwas Nettes zu sagen.
„Ich bin nicht sicher, ob mir überhaupt zu helfen ist.“ Er seufzte. „Eigentlich soll dieses Schätzchen in der nächsten Zeit auf Vordermann gebracht werden. Aber ich habe wohl den Zustand maßlos überschätzt.“
„Wieso?“, fragte ich abwesend. „Das ist eine 1992er Callaway SuperNatural Corvette. Im Grunde sowieso schon eine Tuning-Variante. Aber eben aus den 90ern des letzten Jahrhunderts. Ist doch eine gute Basis.“
„Huh… Du kennst dich aus, hm?“
„Ein wenig“, versuchte ich bescheiden zu bleiben. Ohne mein Faible für diese Art von Auto hätte ich es weniger genau identifizieren können. „Originalmotor?“
„Das ist eine der Fragen, für deren Beantwortung ich Hilfe brauche“, erklärte der Lehrer. „Ich bin etwas gehandicapt, was das überprüfen einiger Details angeht.“
Er sagte es ohne Bitterkeit und ich fand ihn auf Anhieb sympathisch. Immerhin hatte er mir auch noch nicht zu verstehen gegeben, dass Abschaum ihn zu siezen hatte oder etwas in der Art.
„Darf ich?“, fragte ich und zeigte auf den Wagen.
„Bitte“, antwortete er. „Nur zu.“

In der nächsten halben Stunde erkundete ich die Eingeweide einer originalgetreuen Callaway-Corvette, die irgendjemand fürchterlich hatte verkommen lassen. Hätte der Wagen in einer Garage gestanden, wäre er bereits über eine Million wert gewesen. Gepflegt leicht das Doppelte. Es war eine Schande. Und ich machte meinem Ärger darüber durchaus hörbar Luft.
Der Lehrer ließ mich alles inspizieren und fragte mich schließlich noch einmal nach meiner Meinung über den Wagen als Projektauto. Er fragte mich.
„Es ist alles dran, Sir“, erklärte ich wahrheitsgemäß. „Die Karosserie wird einige Arbeit machen und überhaupt muss die Schönheit zu allererst mal grundgereinigt werden. Aber wenn man die Arbeit in den kompletten Neuaufbau des Motors investiert, die Elektronik austauscht und die Inneneinrichtung erneuert, würde sie schnurren, wie ein Kätzchen.
Und wenn man sich mit einem guten Konzept ans Motortuning setzt und die richtigen Teile hat, dann könnte sie locker am Ende über die drei Mega gehen.“
Tatsächlich war ich mir sogar sicher, dass der Wagen leicht fünf Millionen an Wert erreichen konnte, wenn er wirklich gut neu aufgebaut werden würde. Aber das hier war keine professionelle Werkstatt.

Der Lehrer pfiff durch die Zähne. Aber nicht wegen der Summe, die ich genannt hatte, wie ich zunächst dachte.
„Du hast Ahnung davon“, stellte er fest. „Wirst du mit in der AG sein?“
Ich lachte. Kurz und freudlos und mit einem guten Spritzer Bitterkeit. „Nicht in tausend Jahren.“
„Bitte?“, fragte er konsterniert.
„Entschuldigen sie, Sir. Hat nichts mit ihnen zu tun. Aber ich bin auf dieser Schule ein Außenseiter und ich komme ganz sicher nicht in die heißeste AG des Jahres. Ich bin ein Paria.“
„Aber du bist verpflichtet bei einigen Aufgaben des Gebäudemanagements zu helfen?“ Die Frage hatte einen listigen Unterton.
„Ja, Sir.“
„Dann fordere ich mal schnell einen Assistenten vom Management an, was?“
„Sir?“
„Nenn mich Jake, Junge“, sagte er grinsend und streckte mir die Hand entgegen. „Wir werden viel Zeit miteinander verbringen.“
Ich musste schlucken und nahm seine Hand sehr vorsichtig. Ich konnte es noch nicht so richtig glauben. Wollte er allen Ernstes mich als Assistenten für sein Tuning Projekt? Mich?
Ich fragte ihn genau das. Und ich erklärte ihm auch den Grund für meine Verwirrung.

„Um es dir klar zu sagen: Ja.“, sagte er daraufhin ernst. „Vielleicht bin ich noch nicht lange genug Lehrer auf einer so exklusiven Schule und habe mich noch nicht angepasst. Oder meine Behinderung sorgt für eine gewisse Umnachtung. Oder aber – und ich bevorzuge es so zu sehen – ich bin einfach mehr Lehrer als meine hiesigen Kollegen. Und als Lehrer habe ich nur Schüler. Nicht A-Schüler und B-Schüler.“ Er grinste entwaffnend. „Außerdem wirst du mich verfluchen, denn da du offenbar wirklich gut Bescheid weißt, werde ich dich arbeiten lassen, während ich rede und rede und rede.“
Ich grinste zurück. „Deal!“

Und damit änderte sich so einiges bis im Grunde alles in meinem Leben.
Aber es hatte nicht unbedingt nur mit Jake zu tun.

Nach unserem Gespräch instruierte er mich über die Konzeption der AG. Ursprünglich hatte er vorgehabt, den Wagen in seinen Originalzustand zu versetzen und dann ein wenig aufzuhübschen. Er kannte sich mit der Technik aus und war zuversichtlich gewesen, dass die Schüler seinen Anweisungen folgend die Arbeit erledigen konnten.
Ich zog ihm diesen Zahn, aber es war sowieso hinfällig, denn nachdem wir uns eine Weile über meine Erfahrungen ausgetauscht hatten, fasste er einen ehrgeizigeren Plan.
Ich war ein Schrauber. Und ich kannte mich wirklich mit der Technik aus. Nur die Gesamtkonzeption lag außerhalb meiner Komfortzone. Zusammen konnten wir aus dem Wrack ein Auto machen, dass ein modernes Viertelmeilenrennen gewinnen konnte. Und es erwies sich, dass wir beide auch davon eine gewisse Ahnung hatten.
Also markierten wir gemeinsam dieses ehrgeizige Ziel für die AG. Und ich würde die Arbeit machen, während Jake in seiner Freizeit die Konzeption vornahm und in den AG-Stunden den Schülern lang und breit erklärte, was wir taten.
Sie würden im Höchstfall ab und zu ein Werkzeug anreichen müssen. Und mehr konnte man von ihnen auch nicht erwarten. Aber mir war das ganz recht.
Sicherlich wäre ein weiteres Paar fähiger Hände mehr als hilfreich gewesen, aber ich war zuversichtlich, die Arbeit auch so zu packen. Und ich durfte endlich wieder schrauben.
Die großartigste Aussicht war jedoch, dass ich den Wagen Probe fahren würde, wenn er soweit war. Ich würde in meinem ganzen Leben niemals wieder so ein Geschoß in die Hände bekommen und es auch fahren dürfen. Mehr Motivation brauchte ich nicht.

Jake klärte all das mit der Direktion und dem Hausmeister ab. Letzterer war nur froh, nichts damit zu tun haben zu müssen. Erstere war einfach erstaunt, stimmte aber zu.
Das ganze Projekt würde auf Kamera aufgezeichnet werden. Vor allem, damit alle Arbeitsschritte dokumentiert wurden. Aber auch, weil ich eine Menge Arbeit in meiner Freizeit tun würde, von der die anderen Schüler nichts mitbekamen. So konnten sie die Schritte nachvollziehen.
Und der erste Schritt in der ersten Stunde und danach würde die Reinigung sein. Die echte und wirklich unangenehme, aber auch unvermeidliche Drecksarbeit.

Als die AG-Teilnehmer schließlich eintrafen, erlebten alle eine Überraschung. Die fast ausschließlich männliche Gruppe Schüler wegen meiner Anwesenheit und ich wegen Jo, die Teil der AG sein würde.
Das war so ziemlich das Unerwartetste des Tages. Und das wollte was heißen.
Ich erfuhr später, dass sie einfach einen der ursprünglichen Teilnehmer gebeten hatte, ihr seinen Platz zu überlassen. Und er hatte es getan. Aber für den Moment wusste ich nur, dass sie hier sein und mich beobachten würde.
War das Hölle oder Himmel? Keine verschissene Ahnung.

Davon abgesehen fing die Sache allerdings großartig an. Es gab ein wenig Gemurre als sie meiner ansichtig wurden. Aber Jake ignorierte das und sprach mit mir wie zuvor auch.
Es hinterließ bleibenden Eindruck, dass der Lehrer dieser AG mich mit Vornamen ansprach und sich vor allem von mir so anreden ließ. Als einer der anderen einfach auf diesen Zug aufspringen wollte, wurde er so schnell und eindeutig auf seinen Platz verwiesen, dass ich mir noch eine Stufe geehrter vorkam.
Mann… Was für ein Tag. Und er war noch nicht vorbei…

Die AG war auf zwei Stunden nach der regulären Unterrichtszeit einmal in der Woche angelegt. Und die ersten beiden Stunden vergingen mit Erklärungen und einer Sc***derung des Projektes.
Jake war ziemlich gut als Erklärer. Er verzichtete auf Details wie den Typ des Wagens, weil das ohnehin niemandem etwas sagen würde. Aber er kriegte sie damit, dass ein Auto aus den 90ern am Ende die schnellsten Straßenwagen der Neuzeit abhängen sollte. Alle waren Feuer und Flamme. Außer Jo. Die war der übliche, undurchschaubare Eisberg.
Allerdings erklärte sich eben dieser Eisberg bereit, die Kamera zu übernehmen. Also kam ich ihr ein gutes Stück näher, als sie die Details dokumentierte, die zur Einführung gehörten.
Himmel oder Hölle? Beides?

Ich meine… Gott!
Diese Frau war so ziemlich all das, was die anderen Mädchen nicht waren. Sie hatte die Bewegungsmuster einer Raubkatze auf der Pirsch, als sie mit der Kamera neben mir herging. Und sie war geschmeidig wie eine Leistungssportlerin. Und ungefähr so sportlich im Muskeltonus.
Das waren keine Fitnessstudio-Muskeln. Sie musste Sport treiben. Ich schwankte zwischen irgendeiner Kampfkunst, Leichtathletik, Tanz und Schwimmen. Am Ende entschied ich mich für alles zusammen, denn es passte einfach zu ihr.
Aus der Nähe betrachtet – und ich nutzt jede noch so kleine Gelegenheit sie heimlich aus der Nähe zu betrachten – trug sie kein Makeup. Nicht einmal Lippenstift. Aber vielleicht irgendetwas an den Augen, denn solche Wimpern und Schattierungen um die Augen in natura zu haben, würde schon gegen die Genfer Konventionen verstoßen.
Ich wäre jederzeit für eine 20:1 Wette zu haben gewesen, dass sie keinen BH trug, auch wenn die Struktur ihres Oberteils das gut verschleierte. Aber ich war mir sicher subtile Hinweise entdeckt zu haben. Und ich starb beinahe an einem Hustenanfall, als sie sich einmal in den Wagen beugte, während ich hinter ihr stand. Ich sah nichts anderes als den Ansatz ihrer Pobacken. Ohne irgendwelchen Stoff.
Als sie wieder aus dem Wagen kam, blickte sie mich ganz kurz an, bevor sie wieder hinter der Kamera verschwand. Und da wusste ich, dass sie ganz genau wusste, dass sie mich am Haken hatte. So wie alle anderen auf dieser Schule. Zumindest die männlichen Geschlechts.
Scheiße… Ich war Beute. Und zwar willige Beute.

Aber ich wusste auch, dass ich überhaupt keine Chance hatte. Vielleicht wurde ich sie auch irgendwann einmal ficken. Aber es würde ganz genau so oberflächlich sexuell sein, wie mit den anderen Mädchen.
Trotzdem würde ich es tun. Ich war ein Mann. Und sie war so etwas wie die lebendig gewordene Versuchung.
Ich hatte allerdings den Verdacht, dass sie sich nur auf diese Spielchen einlassen würde, wenn sie davon profitierte. Und ob sie die Art der Spielchen und die Orgasmen als profitabel betrachten würde, bezweifelte ich irgendwie. Sie war eher der Typ Frau, der selbst solche Spiele inszenierte. Und der Typ Frau, der keinen Mangel an Orgasmen hat, weil sie sich gar nicht erst so weit einschränkte, dass da ein Mangel entstand.
Scheiße war ich eifersüchtig auf den, der ihr erster Freund hier werden würde. Glücklicher Bastard, der…

Ich kam für mich ganz allein zu einem interessanten Schluss an jenem Nachmittag: Ich hatte ein Faible für den berechnenden Frauentyp.
Die Sorte, die so richtig gefährlich ist und einen wirklich, wirklich unglücklich machen kann, weil sie einen Plan hat, in dem man nur ein Bauer auf einem Schachbrett ist.

Aber auf der anderen Seite waren in diesen Frauen eine Tiefe und irgendwie auch eine Ehrlichkeit der Motivation verborgen, die mich anzog. Und ich hatte das Gefühl, dass echte Gefühle mit so einem Menschen genau die unermessliche Tiefe erreichen konnten, nach der ich mich sehnte, wenn denn überhaupt echte Gefühle aufkamen.
Scheiße… Ich war wirklich auf emotionalem Entzug und hatte mich offenbar in den passenden Eisberg zu meiner Titanic verguckt. Herzlichen Glückwunsch, Matt.

So oder so genoss ich es trotzdem. Und als die AG-Zeit endete, war ich nicht unbedingt glücklich. Aber wie ich sagte: Der Tag war noch nicht vorbei…
Die Schüler packten zusammen und verdrückten sich langsam. Und Jake bedanke sich bei Jo und wandte sich an mich.
„Bis nächste Woche sollte der Wagen sauber sein.“
„Mmh“, bestätigte ich. „Inklusive Motor und Ausschlachtung, denke ich.“
„An Motivation mangelt es dir jedenfalls nicht“, lachte er kopfschüttelnd.
„Ich komme hier sowieso nicht raus, Jake. Also kann ich auch das Beste daraus machen.“
„Ich werde dich nicht davon abhalten, Junge.“
„Ich fange jetzt gleich mit der Außenreinigung an, wenn du einverstanden bist. Das durfte einige Stunden dauern.“
„Darf ich helfen?“

Rasiermesserscharfe Krallen nutzten diesen Augenblick, um mir mit einer federleichten Berührung ganz langsam über den Rücken zu streichen. Und außerdem wurde mir schwindelig. Und schlecht.
„Was?“, kiekste ich, als wäre ich im Stimmbruch.
„Klar“, sagte Jake gleichzeitig und grinste an mir vorbei. Er musste meinen Gesichtsausdruck ziemlich gut interpretieren, denn er fügte unglaublicher Weise hinzu: „Kommt ihr Kinder allein zurecht?“
„Klar, Mister Fuller“, flötete Jo vergnügt hinter mir, während ich wieder einen Hustenanfall hatte.
„Wer bereit ist mit anzupacken und sich die Hände schmutzig zu machen, der darf mich Jake nennen“, erklärte der Lehrer grinsend an mir vorbei. „Und du bist Jaqueline, richtig?“
„Jo, bitte“, antwortete sie. „Und ich hatte mich schon gewundert, wie er sich eingeschleimt haben könnte. War ja doch einfacher als gedacht.“
„Er hat noch ein paar verborgene Qualitäten mehr“, versicherte Jake lachend und klopfte mir auf die Schulter. Er war bereits ein wenig näher zu ihr gefahren, aber ich stand immer noch etwas vorgebeugt dorthin gewandt, wo er zuvor gewesen war. „Aber wo ist denn in Jaqueline ein ‚o‘?“
„Jaqueline Ophelia.“ Ah! So klang es also, wenn sie wirklich Worte auskotzte. Ich war bereit zu beten, dass ich niemals Worte in meine Richtung auf diese Weise hören musste. Auch wenn ich nicht an Gott glaubte. Aber sie konnte aus dem Ganzen auch ein Kontrastprogramm machen, denn sie setzte hinzu: „Und ich bin sicher, dass er noch andere… Qualitäten hat.“
Jake lachte. Und ich machte mich ruckartig gerade, denn die Krallen hatten mich wieder gestreift. Ob sie kleine Hörnchen und Fledermausflügeln bekam, während sie ein Wort so betonte, wie die ‚Qualitäten‘ gerade?

Dann traf mich Baseballschläger Nummer fünf meines Lebens mit etwas Verspätung: Sie wusste es!
Sie wusste über den geheimen Sexclub Bescheid. Und zwar im Detail.
Scheiße!

„Also Kinder“, sagte Jake, „Ich bin weg.“
„Bis zum nächsten Unterricht mit ihnen“, flötete sie fröhlich. Ich krächzte irgendetwas, denn meine Stimmbänder waren weiterhin so wackelig, wie meine Knie.
„Mit ‚dir‘, Jo“, rief er über die Schulter und verschwand aus der Halle.
Plötzlich war ich allein. Mit IHR. Und mit einem Mal war mir noch flauer.
Aber Jo kümmerte sich erst einmal nicht um mich, sondern ging zum Wagen hinüber. Ich konnte sie aus dem Augenwinkel sehen. Sie fuhr mit einem Mittelfinger an der Außenlinie der Karosserie entlang, als wäre es ein Kunstwerk in der Linienführung.
Nun… Der Wagen war ein Kunstwerk in der Linienführung, aber er war auch ein Wrack. What the fuck… ?
„Also eine Callaway SuperNatural Corvette“, murmelte sie abwesend. “1993?”
Ich konnte nicht sofort antworten, denn sonst hätte ich um ihre Hand angehalten. Traumfrau mit zwei Buchstaben, anybody?
Der zweite Versuch wurde zu einem Krächzen, woraufhin ich sie leise kichern hörte. Aber dann gelang es mir zu keuchen: „92.“

Sie antwortete nicht und ich hielt es nicht mehr aus. Ich musste mich umdrehen, oder ich würde ihr auf der Stelle meine unsterbliche Liebe gestehen und sie auf Knien anflehen, mich den Boden küssen zu lassen, auf dem sie stand. Es erwies sich als Fehler.
Anstatt sich weiter über mich zu amüsieren, hatte sie sich dem Motor zugewandt. Es gab da diesen Film vom Anfang des Jahrtausends. Einen Film über Roboter, die ihre Form zu Autos verändern konnten. Und die weibliche Hauptrolle war mit einer der besonders heißen Frauen des damaligen Jahrzehnts besetzt worden. Obwohl sich die Geister über ihre schauspielerischen Qualitäten schieden, waren sich die meisten Fans solcher Oldies einig, dass die Szene, bei der sie sich in den Motorraum eines Wagens beugte, unzweideutig heiß war.
Ich erlebte gerade ihr Remake.
Und dabei fiel mir nicht nur am Rande auf, dass Jo sich scheinbar einen Scheiß darum scherte, ob ihre weiße Hose schmutzig wurde. Was sie wurde.
Oh wäre ich doch nur dieser Schmutz gewesen.

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Anal

Soulmates – Teil 01

I. – Underdog

„Ewww… Nein! Wir setzen uns ganz bestimmt nicht in die Nähe von dem da!“
Stimme, Lautstärke und angeekelter Tonfall gehörten unzweideutig zu Jocasta. Ich musste mich nicht umsehen, um das auszumachen. Aber ich tat es trotzdem und schenkte ihr eines meiner widerlichsten Grinsen. Nur um ihr noch ein wenig mehr Futter für ihre Abneigung zu geben.
Sie war in Begleitung von zwei ihrer Mitläuferinnen und einer mir unbekannten Vierten. Vermutlich eine Neue an der Schule. Aber den Klamotten und der Haltung nach zu urteilen gehörte sie auch in Jocastas Welt der Reichen und Schönen. Also war es wahrscheinlich am besten, wenn sie auch gleich lernte, sich bloß nicht mit Abschaum wie mir abzugeben.

Die kleine Gruppe Vorzeige-Püppchen steuerte einen möglichst weit entfernt liegenden Bereich der Cafeteria an. Aber das neue Gesicht blickte noch einmal über die Schulter zurück.
Der Rundgang unter der Leitung der obersten Cheerleaderin hatte offenbar bislang noch nicht die schlimmsten Parias der Schule thematisiert. Die neue Barbie war noch nicht über mich im Bilde.
Deswegen machte ich mir die Mühe und checkte sie besonders offensichtlich von hinten ab. Hauptsache der erste Eindruck stimmte.

Zugegebenermaßen war sie nett anzusehen. Wie die meisten ihrer Sorte. Schlank, sportlich, beinahe zierlich und in ihrem speziellen Fall trotzdem auffällig gut gerundet an den richtigen Stellen. Für eine Modellkarriere wäre sie nicht nur zu klein, sondern auch zu weiblich gewesen. Aber Ihresgleichen brauchte so eine Karriere ja auch nicht. Sie konnte den ‚Paris-Hilton-Weg‘ gehen und wahrscheinlich kurz nach dem Schulabschluss einfach eine dämliche Modemarke oder ein Parfüm präsentieren, dass sich wegen ihrer Eltern Nachnamen irgendwie verkaufen würde.
Zumindest solange sie ab und zu für eine Schlagzeile gut war. Aber bei ihrem Outfit musste man sich darum keine Sorgen machen.
In der Gegend, aus der ich eigentlich kam, war diese Art von Kleidung Professionellen vorbehalten. Aber in ihrer Welt musste sie sicher nicht befürchten, dass ihr jemand anderer als gesellschaftlich akzeptable Paarungspartner zu nahe treten würden. Und die würden auf ganz andere Weise für ihre Dreistigkeit bezahlen und dabei wahrscheinlich noch nicht mal zum Schuss kommen.

Für mich waren alle diese Barbies komplett ‚off limits‘.
Mein Bewährungshelfer und die Schulleitung hatten eindeutig klargestellt, dass meine Resozialisierung auf so einer sauberen Schule an einem seidenen Faden hing. Ein Fehltritt und ich wäre dort, wo ich deren Meinung nach auch hingehörte: Zurück im Bau.
Zu meinem Glück wussten meine geehrten Altersgenossen zumindest nichts von diesem Detail. Sonst hätten sie schon längst irgendeinen Coup gestartet, um mich loszuwerden. Ohne dieses Wissen konnten sie sich nur darüber ärgern, dass ihre saubere und ordentliche Welt mit meiner Art von Dreck konfrontiert wurde, und ihre Eltern das auch noch unterstützten.
Wohltätigkeit. Natürlich abgesichert durch meine Ortungs- und Alarmvorrichtung am Fußgelenk und die besonders instruierten Sicherheitskräfte des Campus.

Tatsächlich war mir das aber ganz recht so. Denn solange man mich in Ruhe ließ, konnte ich am Ende vielleicht tatsächlich einen Abschluss auf einer Schule mit einem guten Namen machen. Und wenn ich nicht auffiel und alles glatt ging, würde man mir eventuell sogar ein Studium ermöglichen.
Gut… Da das von guten Noten abhing, die ich unabhängig von meinen Leitungen hier nicht bekam, war das Träumerei, aber der Abschluss war machbar. Und es war auf jeden Fall besser als der Jugendknast.
Dort würde ich zwar überleben, aber ich wäre in der gleichen Sackgasse, wie fast jeder, mit dem ich aufgewachsen war. Autodiebstahl oder Mord war nicht die Frage. Nur das man einmal drin gewesen war.

Meinem unglaublich aufgeblasenen Ruf unter all diesen Kindern der Reichen zum Trotz war es allerdings wirklich nur Autodiebstahl. Die Gerüchte über Raub, Körperverletzung, Mord und nicht zu vergessen Vergewaltigung waren völliger Blödsinn. Aber wahrscheinlich waren sie an dem Tag entstanden, als mich der Gefangenentransporter zum ersten Mal in Gefängniskluft hier absetzte.
Aber es verschaffte mir Luft zum atmen. Man redete nicht mit mir, sondern nur über mich. Selbst die härtesten Jungs der Schule, die sonst wirklich jeden herum schubsten, waren Welten davon entfernt, sich mit mir anzulegen. Sie wollten sich ‚nicht die Finger schmutzig machen‘.
Ja. Klar…
Aber es funktionierte. Und zwar schon zwei ganze Schuljahre lang.

Und es war gar nicht so fürchterlich schwer, die Ohren auf Durchzug zu schalten.
Wenn man im Ghetto auf der Straße aufwächst, entwickelt man entweder ein dickes Fell oder einen extremen Hang zu Gewalt. In letzterem Fall wird man wahrscheinlich töten oder zumindest einige Leute echt schwer verletzen, bevor man volljährig ist. Wer bei sowas erwischt wurde, der hatte keine Chance auf eine Resozialisierung.
Aber ich war eigentlich eher geduldig, auch wenn ich zuschlagen konnte, wenn ich musste. Und welches bessere Subjekt kann man sich für ein experimentelles Projekt zur Resozialisierung aussuchen, als den Typen, der sowieso wegen guter Führung früher rauskommen würde?
Keine Verstrickung in Bandenaktivitäten, keine gewaltbezogenen Vorstrafen und ein überdurchschnittlicher IQ. Ein Autodiebstahl. Zumindest soweit sie wussten. Und außerdem war mein Vater ein hochdekorierter Veteran.
Hatte ihn nicht davon abgehalten, seinen Sohn und dessen Mutter zu verprügeln, bevor er sich aus dem Staub machte oder in einer Abflussrinne ersoff. Aber auf dem Papier war es nett anzusehen.
Sozialer Abstieg in der ersten Generation. Da bestand doch eine Chance auf Rettung, oder?

Vielleicht…
Zumindest für mich. Weil ich wirklich kein Interesse am schnellen Geld hatte. Ich wollte einfach nur durchkommen. Und meine Mom hatte mich gut erzogen. Trotz der Umstände und ihrer Armut.
Den Wagen hatte ich geklaut, weil der Besitzer mir meine Arbeit daran nicht bezahlen wollte. Aber da er die Kohle für einen Anwalt und eine vernünftige Adresse hatte, war ich der Angeschmierte.
Was nicht heißen sollte, dass ich nicht wirklich schon geklaut hatte. Meistens Ersatzteile und Zubehör. Aber trotzdem wurmt es einen, wenn man für etwas verladen wird, was man nicht getan hat.

Jetzt war das alles allerdings Vergangenheit. Alles in allem war mein Leben wirklich okay.
Nun… In Wahrheit war es beinahe unerträglich scheiße. Aber ich würde es aushalten. Musste es aushalten.
Es kotzte mich an, den ganzen reichen Kindern nicht ins Gesicht sagen zu können, was ich von ihnen hielt. In manchen Fällen inklusive einer Faust auf die Nase als Nachschlag. Es kotzte mich an, dass ich in ihrer Welt eingesperrt war, wie ein Hund. Ein Schaustück in Mildtätigkeit. Inklusive Kontrollhalsband und Zwinger.
Es kotzte mich so sehr an, dass ich viel öfter die Zähne zusammenbeißen musste, um nicht doch gewalttätig zu werden, als in meiner ganzen Zeit im Ghetto.

Und die einzige Möglichkeit, zumindest ein wenig Dampf abzulassen, war die Art und Weise, wie ich mit meinem Ruf umging.
Diese k**s wollten einen Killer, also gab ich ihnen einen. Vergewaltiger? Nichts leichter als das. Immer schön genau dahin gucken, wo man als anständiger Mann nicht hinschaute. Und dabei möglichst arschig aussehen. Und wie man sich zu bewegen hatte, damit andere dachten, man wäre gefährlich, lernte ein Straßenjunge früh. Oder er endete als Prügelknabe.
Mit allem, was ich tat, schürte ich ihre Ängste. Und ich genoss es. Es war meine Art zurück zu schlagen.
Eine von zwei Arten, um ehrlich zu sein. Aber die zweite hatte sich aus der ersten ergeben.

Wie sich nämlich irgendwann herausstellte, war abartiger, schmutziger, widerlicher Abschaum offenbar so eine Art Kink.
Ein paar der Mädchen fanden das insgeheim so richtig scharf. Und irgendwann hatte es sich dann ergeben, dass aus den feuchten Träumen mehr wurde.
Die anfängliche Gelegenheit hatte sich dadurch ergeben, dass ich vom Sportunterricht ausgeschlossen war. Resozialisierung hin oder her; niemand wollte ein Ghettokind dabei haben, wenn die anständigen Kinder spielten. Zu gefährlich. Zu viele Gelegenheiten für ein paar Bodychecks. Sowohl gegenüber den anderen Jungs, als auch gegenüber den sportlich leicht bekleideten Mädchen.
Daher verbrachte ich die Sportstunden in einem ungenutzten Umkleideraum, dessen Tür sich in Sichtweite der allgegenwärtigen Aufpasser befand. Meistens entweder mit Hausaufgaben beschäftigt oder bei einem Nickerchen.

Und eines Tages stolperte eine meiner Klassenkameradinnen in genau den Umkleideraum, in dem ich auf die Pausenglocke wartete. Und zwar nur wenige Minuten, nachdem die Stunde angefangen hatte.
Anfangs klingelten bei mir alle Alarmglocken. Die Kleine gehörte zur In-Clique. Und auch wenn sie in der zweiten Reihe stand, hatte sie sich mir gegenüber immer genau so verhalten, wie alle anderen. Und nun hatte sie sich offenbar in der Tür vertan.
Außerdem liefen ihr die Tränen über die Wangen und sie schien nicht richtig sehen zu können. Aber wenn sich das legte, würde sie im schlimmsten Fall sofort um Hilfe schreien, wenn sie mich entdeckte. Und in so einer Situation wäre es dann egal, was ich getan oder nicht getan haben würde.
Ich tat also das einzige, was mir einfiel. Ich sagte laut und vernehmlich: „Falscher Raum, Püppi.“
Sie machte natürlich einen Satz und quiekte erschrocken. Aber sie schrie nicht. Sie konnte mich ganz offensichtlich nicht sehen und überraschenderweise antwortete sie mit einem fragenden: „Matt?“
Ich hatte nicht gedacht, dass sie oder irgendeine ihrer Freundinnen meinen Namen kannte. Sie hatten Namen für mich, aber derjenige aus meinem Ausweis gehörte eigentlich nicht zum Repertoire. In meiner Verwirrung erwiderte ich: „Ja?“ Ich vergaß dabei sogar besonders patzig und abweisend zu klingen.
„Oh, hilf mir bitte zum Waschbecken“, bat sie erstaunlich normal. „Ich habe Staub in den Augen und unter den Linsen.“
„Äh…“, machte ich verwirrt.
„Scheiße! Das brennt so!“

Was sollte ich machen? Ich spielte zwar den Arsch, aber in Wahrheit war ich keiner. Zumindest aus meiner Sicht. Also stand ich auf, ging zu ihr und führte sie zu einem Waschbecken.
Aber selbst laufendes Wasser half ihr scheinbar nicht dabei, die verschmutzten Kontaktlinsen zu reinigen. Und sie hatte auch Schwierigkeiten damit, sie zu entfernen.
Ihr Gejammer wurde immer lauter und hysterischer, was mir die Sicherheitsleute auf den Korridoren wieder ins Gedächtnis rief.
„Nicht erschrecken“, warnte ich sie, bevor ich ihren Arm Griff.
Sie versteifte sofort, schrie aber nicht los. Also drehte ich sie um und bedeutete ihr mit der Hand an ihrem Kinn, nach oben zu sehen. Dank der Deckenbeleuchtung und ungefähr zwanzig Zentimetern Größenunterschied konnte ich die verschobenen Linsen dann recht gut erkennen. Und sie wehrte sich nicht dagegen, dass ich sie entfernte.
Die kleinen Sehhilfen in meiner Handfläche haltend wartete ich ab, bis sie ihre Augen lange genug ausgewaschen hatte, um zufrieden zu sein. Sie konnte sich die Linsen nicht sofort wieder einsetzten. Ihre Augen waren ziemlich gerötet. Aber ich legte die beiden kleinen Dinger erst ab, als ich sicher sein konnte, dass sie damit fertig war überall Wasser zu verspritzen. Nicht dass man mir Kontaktlinsendiebstahl vorwerfen würde oder sonst einen Scheiß.
„Ich muss die Augen kurz ausruhen“, erklärte sie, während sie sich an die nächste Wand lehnte und die Augen schloss.
Sie versuchte überraschenderweise nicht, mehr Abstand zwischen uns zu bringen. Und ich fing an mich zu fragen, wieso sie sich gerade beinahe menschlich mir gegenüber verhielt.
Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten.

„Ziemlich gefährliche Situation“, murmelte sie nach einer kurzen Weile mit etwas komischem Tonfall und einem noch seltsameren Lächeln.
Ich grunzte nur indifferent, weil ich dachte, sie meine ihre Augen.
„Vielleicht sollte ich um Hilfe rufen …?“
„Was?!“ Vor Überraschung verschluckte ich mich fast.
„Naja…“ Sie säuselte es beinahe und ich hatte ein ziemlich ungutes Gefühl dabei, auch wenn es nicht wirkte, als wolle sie mit den Rufen sofort anfangen. „Ich stehe hier und muss meine Augen geschlossen halten. Und ich bin in einem Raum mit einem verurteilten Straftäter.“ Sie schluckte, was ich in dem Moment nicht einordnen konnte, weil ich sie völlig entgeistert anstarrte. „Niemand weiß, wo ich bin und die Lehrerin wird mich nicht so schnell zurück erwarten. Würde dieser schreckliche Mann mir jetzt die Hand auf den Mund legen, würde niemand meine unterdrückten Schreie hören …“
Ihre Stimme klang völlig anders, als der Inhalt ihrer Worte. Aber ich konnte nur weiter verständnislos starren und fragen: „Hast du sie noch alle?“ Sie ignorierte das.

„Er könnte alles Mögliche mit mir anstellen, bevor die Sportstunde vorbei ist. Und erst danach, wenn er mit mir fertig wäre, seine schmutzigen Gelüste an mit erfüllt hätte und geflohen wäre, könnte ich anfangen auf mich aufmerksam zu machen und ihn bei der Sicherheit und dem Direktor anzeigen.“ Sich offenbar in die Sache vertiefend ging ihr Atem schneller. Dann öffnete sie kurz ihre Augen und sah in meine Richtung.
„Aber natürlich könnte ich solche Dinge auch allen erzählen, ohne dass etwas passiert ist. Wer würde schon dem Wort eines verurteilten Verbrechers glauben, wenn der es abstritte?“
Mir klappte die Kinnlade herunter bei dieser unverhüllten Drohung. Und obwohl ich eigentlich wusste, dass sie noch nicht lange genug abwesend war, um ihre Geschichte plausibel zu machen, war mir doch klar, dass sie etwas gegen mich in der Hand hatte.
Sie war nicht blöd genug, um ihre Geschichte nicht den Gegebenheiten anzupassen und für mich reichte schon der Anschein einer unsittlichen Annäherung aus, um meine Zukunft zu zerstören. Drecksbitch!

„Was willst du?“, presste ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
Es war klar, dass sie etwas im Sinn hatte. Ich wusste nur nicht genau, was es war. Und ich hoffte, dass es nichts sein würde, was mir die Art von Schwierigkeiten einbrocken würde, die sie mir gerade angedroht hatte.
Zu meiner Überraschung antwortete sie: „Die Frage ist doch: Was willst du? Willst du zu Recht oder zu Unrecht angezeigt werden?“
In meinem Kopf machte es da endlich ‚klick‘. Sie wollte ein Abenteuer mit dem Abschaum, bevor sie mich für alle Zeiten aus ihrer heilen Welt entsorgte. Und das machte mich wirklich, wirklich wütend.
Vielleicht spekulierte sie nur auf einen kleinen Kick, bevor sie anfing um Hilfe zu rufen. Aber ich dachte mir in dem Moment, das ich ihr unter diesen Umständen auch geben konnte, was sie so forsch vorgeschlagen hatte. Als keine Gegenleistung für über ein Jahr Demütigung und stellvertretend für all ihre Freundinnen und Freunde.
Also tat ich genau das, was sie gesagt hatte: Ich trat an sie heran und legte meine Hand über ihren Mund.

Ihre Gegenwehr kam in etwa so, wie ich sie erwartet hatte. Sie versuchte, sich von mir zu befreien. Und ich benutzte meine überlegene Kraft und Masse, um sie festzunageln. Die Stärke ihrer Bemühungen ließ mich alle Einschätzungen ihrer Fitness und Kraft ein gutes Stück weit nach unten korrigieren. Aber ich wertete schließlich auch aufgrund meiner Erfahrungen mit Straßenkindern und dachte mir nichts dabei.
Es war ziemlich einfach, ihre beiden Handgelenke in ihrem Rücken mit einer Hand zu umfassen und sie in den angrenzenden Duschraum zu bugsieren. Ihre Abwehrversuche war unbeholfen und nutzlos. Aber ihre erschrockenes Quietschen, als ich einige Duschen mit dem Ellenbogen aktivierte und sie unter einen Strahl stellte, signalisierte mir, dass es eine gute Idee war, ein wenig mehr Geräuschkulisse zu schaffen.
Ich hatte nicht wirklich vor, ihr etwas anzutun. Das war einfach nicht mein Ding. Egal wie wütend ich war. Aber das wusste sie nicht und ich wollte sie zumindest wirklich denkwürdig bestrafen.
Es war ein wenig schwierig ihren Kopf so unter meinen Arm zu klemmen, dass sie zumindest kurz weiter daran gehindert würde, zu schreien. Aber es gelang mit, ihre Hände mit einer Kordel zu fesseln, die eigentlich zu meinem völlig nutzlosen Sportzeug gehörte. Danach war es leicht, sie an die Wand zu drücken und mit der Hand auf ihrem Mund zu fixieren.
Ich war so sehr auf mein Ziel ausgerichtet, dass ich nicht bemerkte, wie wenig sie sich danach noch wehrte. Oder dass ihre Augen geschlossen blieben. Ich schob ihr Shirt und ihren Sport-BH ruppig nach oben und riss die Shorts mitsamt dem Höschen nach unten, bis sie in allen wichtigen Bereichen entblößt war.
Dann drängte ich sie mit meinem Körper gegen die Wand und zischte ihr ins Ohr: „Hast du es dir in etwa so ausgemalt?“

Ich hatte Tränen und eine gewisse Demut erwartet. Ich wollte ihr eins auswischen, aber ich hätte es dabei bewenden lassen. Aber ihre Reaktion hat mich fast umgehauen.
„Mh-hm“, machte sie und nickte dabei langsam und deutlich. Und gleichzeitig spürte ich ihre Zungenspitze an der Hand über ihrem Mund.
Sie war nicht panisch. Nicht verängstigt. Nicht schockiert. Und ganz sicher nicht gedemütigt.
Sie war geil.
Sie rieb ihren Körper an mir, soweit es ihr kleiner Bewegungsspielraum zuließ. Und sie versuchte, die Barriere meiner Hand mit der Zunge zu durchbrechen. Ich nahm die Hand vor lauter Verblüffung einfach runter. Ich dachte nicht einmal mehr daran, dass sie dadurch ungehindert schreien könnte.
Und sie tat es auch nicht.
Sie hauchte stattdessen: „Vergewaltige mich…“

Ich starrte sie an, aber alles, was ich sah, war Geilheit. Und es ließ mich nicht kalt.
Ich war ziemlich weit vom psychologischen Profil eines Vergewaltigers entfernt, aber ich war ein Mann. Und die Situation gehörte eindeutig in die Kategorie männlicher Wunschträume.
Sie fing an darum zu betteln und zu flehen und ich hörte auf, über die Konsequenzen nachzudenken. Stattdessen tat ich genau das, was sie sich offenbar gewünscht hatte: Ich fickte sie.
Und sie nahm es, wie es kam. Sie nahm meinen Schwanz in den Mund, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Und sie tat gar nichts, um die Fesseln loszuwerden. Sie ließ sich behandeln, wie es mir gerade einfiel und hatte offenbar ihren Spaß dabei.
Die ganze Zeit über murmelte und wimmerte sie dabei Dinge über die Vergewaltigung, meine Abartigkeit und ihre Hilflosigkeit. Und es schien ihr wirklich dabei zu helfen, noch mehr in Fahrt zu kommen.
Zwei Mal musste ich ihr den Mund zuhalten, weil sie wirklich laut wurde. Aber es waren keine Hilferufe. Und am Ende war ich so von Sinnen, dass ich mich nicht einmal aus ihr zurückzog, als ich kam. Was ihr dann noch einen dritten Kick gab.

Nachdem ich wieder zu Atem gekommen war und das Wasser abgestellt hatte, änderte sich ihr Umgangston dann schließlich wieder.
„Mach mich los“, herrschte sie mich an.
„Mal sehen…“, gab ich zurück.
„Sofort!“, forderte sie. „Oder ich schreie doch noch.“
Das reichte immerhin aus, um mich noch einmal etwas wütend zu machen. Grob zog ich sie auf die Beine und presste sie noch einmal mit meinem Körper an die Wand.
„Ich kann dich auch noch ‘ne Runde in den Arsch ficken und dich dann erwürgen, wenn dir das lieber ist“, zischte ich ihr nur Zentimeter von ihrem Gesicht entfernt zu.
„Oh Gott…“, keuchte sie und es klang zu meiner Frustration nicht sehr verängstigt, sondern eher wieder geil.
Das Klingeln zum Ende der Stunde unterbrach die seltsame Unterhaltung an dieser Stelle. Wir zuckten beide erschrocken zusammen.

„Scheiße“, japste sie. „Mach mich los. Wenn ich nicht sofort in die andere Umkleide kommen, fliegen wir sowas von auf.“
„War es nicht das, was du wolltest?“
„Bist du bescheuert?“, fragte sie ganz ernsthaft. „Wer fickt mich dann nächstes Mal in den Arsch?“
Vor lauter Verblüffung fiel mir nichts anderes ein, als sie wirklich zu befreien. Erst mit ziemlicher Verzögerung brachte ich heraus: „Ich wusste gar nicht, dass ihr Barbies auf Analsex steht…“

Flink raffte sie ihre Sachen zusammen und lief aus dem Duschraum. Aber im Durchgang blieb sie noch einmal stehen und blickte kurz zurück.
„Nicht, wenn man mich um Erlaubnis fragt, oder mir die Wahl lässt…“
Und damit war sie weg. Und ich war so reif für eine Zigarette, dass ich mich nicht einmal dafür anzog und sie gleich im Umkleideraum rauchte, ohne über den möglichen Ärger dafür nachzudenken.

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Soulmates – Teil 03

III. – Girls just wanna have fun

Ich schaffte es recht gut, dem Ärger für verpasste Stunden aus dem Weg zu gehen. Die Lehrer kommunizierten nicht über jede Kleinigkeit und die Behauptung, ich hätte in der Sporthalle aushelfen müssen, kam nie auf mich zurück.
Ebenso wenig wie der Sex mit Melody mir irgendwelche Scherereien einbrachte. Wobei das von der Perspektive abhing.

Es hatte Auswirkungen. Aber sie fielen in die Positiv-Kategorie für mich.
Zunächst änderte sich Melody’s Verhalten mir gegenüber. Sie wurde ziemlich giftig und nutzte mehr als zuvor jede Gelegenheit, mich zu reizen. Aber alldem fehlte ein wenig die abfällige Herablassung. Es war mehr eine Art Provokation. Und es ging mit einigen sehr anzüglichen Blicken in besonders unbeobachteten Momenten einher.
Ich merkte schnell, wie ich das einzuordnen hatte.

Als Experiment war ich in der Schule einquartiert. Der hauptverantwortliche Gebäudemanager des Komplexes war ein ehemaliger Soldat und arbeitete eng mit dem Sicherheitsdienst zusammen, auch wenn er direkt bei der Schule und nicht bei der Sicherheitsfirma angestellt war. Er wohnte auf dem Campus und ich wohnte sozusagen bei ihm.
Er war kein besonders übler Gefängniswärter, aber er nutzte den Umstand weidlich aus, dass ich ihm zur Hand zu gehen hatte, wenn er Hilfe brauchte. Bis hin zu dem Punkt, dass er mich manchmal aus dem Unterricht holen ließ, um Dinge zu erledigen, auf die er keine Lust hatte.
Natürlich widersprach das dem Ziel des Projektes: Mir eine gute Bildung zu verschaffen. Aber ich schluckte es, denn ich hatte kein Interesse daran, ihn gegen mich aufzubringen.

Es war also nicht ungewöhnlich, dass ich manchmal aus dem Unterricht gerufen wurde, um Schweinereien auf Toiletten wegzumachen oder auch nur Glühbirnen zu wechseln. Und an einem Nachmittag hatte ich kurz nach Beginn der letzten Stunde gerade ersteres erledigt und räumte die Putzausrüstung wieder weg, als Melody den Gang entlang kam.
Sie war ziemlich sicher auf dem Weg zu den Toiletten und erkannte mich erst, als ich aus dem kleinen Abstellraum heraus trat. Sie konnte niederes Volk ebenso gut ignorieren, wie all ihre Freunde. Und ein Hausmeister war definitiv niederes Volk.

Als ich mich identifizierte, grinste sie ziemlich fies.
„Als Putze bist du viel authentischer, Straßenköter“, stichelte sie.
Straßenköter war einer meiner hiesigen Beinamen. Man nahm in der feinen Gesellschaft keine unfeinen Worte in den Mund. Die waren für Gelegenheiten reserviert, bei denen niemand zuhörte. Was die Sache ungewöhnlich machte, denn normalerweise bekam ich sehr viel konkretere Namen, wenn mir eine der Grazien – oder eines ihrer männlichen Gegenstücke – allein begegnete. Es war eines der deutlichen Zeichen dafür, dass sich etwas geändert hatte, zwischen Melody und mir.
„Ah ja?“, gab ich zurück. „Wenigstens putze ich nicht auf Kommando Stangen mit der Zunge.“

Sie stockte und sah sich kurz um. Bislang hatte ich noch kein einziges Mal eine so offene Anspielung gemacht. Aber wir waren auch seit der letzten Eskapade nicht mehr allein gewesen.
Ich hatte sie kalt erwischt, aber die Röte erreichte nur den Ansatz ihres Halses, was mich zweifeln ließ, dass es Scham war. Und das wiederum brachte mich auf eine Idee.
Melody versuchte sich würdevoll zu geben und einfach an mir vorbeizugehen. Aber ich griff ihren Arm, als sie auf meiner Höhe war. Ich zog sie daran in den Abstellraum.

„Bist du völlig…“, zischte sie aufgebracht, machte dann aber überrascht: „Uh!“, als ich ihr gezielt zwischen die Beine griff.
Ich hatte einen ganz guten, allgemeinen Eindruck davon, was Melody so auf die Palme brachte. Selbst wenn unsere sexuellen Begegnungen bislang eher Ausnahmesituationen gewesen waren. Und ich nutzte mein Wissen.
Sie reagierte erstaunlich empfänglich und stützte sich sofort an den Wänden des winzigen Raumes ab, anstatt zu versuchen, sich zu befreien. Trotzdem hatte sie noch einen Rest von Vernunft aufzubieten.
„Ich muss gleich zurück sein“, erklärte sie, hechelte aber bereits ein wenig dabei.
Ich ignorierte es, zog die Tür zu und benutzte dann meine andere Hand, um unter ihr knappes Oberteil zu gelangen. Sie wehrte sich weiterhin kein bisschen.
Erst als ich meine Hose aufmachte und dann ihr Höschen zur Seite zerrte, zu dem ich unter ihrem Mini freien Zugang hatte, versuchte sie es noch ein letztes Mal: „Ich muss dringend!“

Als ich daraufhin innehielt, sah sie trotzdem eher enttäuscht aus. Aber ich rückte nur den Wischeimer unter sie und bugsierte eines ihrer Beine so nach oben, dass sie den Fuß auf einem Regal abstellen konnte. Ohne weiteres, unnötiges Gefummel trat ich etwas näher und drang in sie ein.
„Oh shit!“, keuchte sie.
„Ich hoffe nicht“, brummte ich leise. „Aber wenn’s was Flüssiges ist, dann versuch den Eimer zu treffen.“
„Oh-mein-Gott!“, stöhnte sie daraufhin. Der Gedanke allein schien sie tierisch anzumachen.

Vermutlich war sie von Anfang an willige Beute, als ich nach ihr gegriffen hatte. Sie mochte diese Art von Spiel, solange es keine Zeugen gab. Aber spätestens in diesem Moment war sie bereit zur Mitttäterschaft. Ohne meine Mithilfe stellte sie auf ihren anderen Fuß auf das Regal in meinem Rücken. Ohne Bodenhaftung war sie mir ausgeliefert, konnte aber trotzdem noch Gegendruck zu meinen Stößen geben. Und genau das tat sie auch.
Es war ein Quickie, wie er im Buche steht. Ihr Gesicht war vor Anstrengung verzogen. Vermutlich weil sie versuchte nicht loszupinkeln. Aber gleichzeitig schien die volle Blase meine Stöße zu intensivieren. Es dauerte nicht lange, bis mir ihre Atmung und das lauter werdende Stöhnen signalisierten, dass sie nah dran war.
Ich küsste sie schnell, damit sie nicht zu laut werden würde Und sie war erneut willige Beute. Bis sie kam…

Mitten in ihrem Orgasmus konnte ich richtiggehend spüren, wie sie die Kontrolle über ihre Blase verlor. Zuerst wurde es immer feuchter und dann hörte man, wie aus einem vereinzelten Tröpfeln in dem leeren Eimer ein kleines Rinnsal wurde. Aber viel von ihrem Urin fand keinen Weg an meinem Schwanz vorbei nach draußen, sondern eher nach innen.
„Mmh!“, machte sie alarmiert in meinen Mund hinein und löste sich von meinen Lippen. „Oh shit… Shit!“
„Tut’s weh?“, fragte ich scheinheilig und rammte einmal besonders fest und tief in sie hinein.
„Ohhhh Gott!“, jaulte sie daraufhin. „Fuck ist das GEIL!“
Sie entspannte noch weiter, wodurch das schnelle Tröpfeln zu einem stetigen Rinnen wurde. Und ich verstärkte die Kraft meiner Stöße.

„Wer ist nun das dreckige Tier?“, murmelte ich ihr ins Ohr.
„Ich…“, wimmerte sie. „Ich bin…“ Sie japste und konnte nicht weiterreden.
„Eine Sau bist du“, erklärte ich ihr. „Eine Drecksau die sich vor Geilheit einpisst.“
„Gooott… Jaa!“
Ich verschloss ihr wieder den Mund mit meinen Lippen, denn sie verlor nun jede Kontrolle und Vernunft. Aber es machte zugegebenermaßen eine Menge Spaß.
So überkandidelt und kontrolliert sie sich normalerweise gab, so wild und leidenschaftlich war diese Barbie in unserem ganz privaten Umfeld. Ich wagte zu bezweifeln, dass ihr gegenwärtiger Freund Bradley sie jemals so erlebt hatte. Oder irgendein anderer Stecher aus ihrer Gesellschaftsschicht. Aber ganz sicher war ich mir nicht, denn sie hatte keine Hemmungen sich gehen zu lassen, wenn die Situation erst einmal so weit gediehen war. Warum nicht einfach mal unverbindlich nachfragen?

„Würdest du Brad auch den Schwanz sauberlecken, nachdem er ihn in deiner Pisse gebadet und dir in den Rachen gespritzt hat?“
Scheiße langer Satz, wenn man sich unaufhaltsam dem eigenen Höhepunkt näherte, aber ich bekam ihn ziemlich gut hin. Die Reaktion war sehenswert.
Melody riss die Augen auf und starrte mich irgendwie völlig entgeistert und panisch an. Dann verdrehten sich die Augäpfel und sie verkrampfte. „Hah-ah!“, entkam es ihrem Mund, bevor sie mir in den Nacken biss, während sie einen weiteren Orgasmus hatte.
Diesmal schwemmten die Kontraktionen einen großen Schwall Urin hinaus und mein Schwanz wurde von ihren inneren Muskeln wie von einem Schraubstock gepackt. Gleichzeitig tat der Biss höllisch weh und gab mir trotzdem den letzten Kick, so dass ich mich nicht mehr beherrschen konnte.
Ich kam. Und ich schrie auf dabei.

Melody zitterte in meinen Armen und ohne meine Unterstützung wäre sie sicherlich zusammengebrochen. Aber ich hielt sie gegen die Wand gedrückt und verhinderte das. Als sie von ihrem Plateau herunterkam, funkelte sie mich wütend an.
„Bastard!“, zischte sie.
„Leck mich“, gab ich beinahe mechanisch zurück. Ich musste auch erst wieder zu mir finden.
„Zwing mich!“, forderte sie und half mir dadurch schnell, wieder zur Besinnung zu kommen.
Ich setzte sie ab und drückte sie mit den Händen auf den Schultern nach unten. Sie ließ es widerstandslos geschehen, starrte mich aber weiterhin an. Noch immer tropfte Flüssigkeit in den Eimer. Als mein Schwanz ihre Pussy verließ, sogar noch einmal ein ganzer Schwall.
Als sie direkt über dem Eimer hockte, zog ich ihren Kopf zu meinem langsam schlaff werdenden Organ und sie leistete eine Art Alibi-Widerstand. Aber im Grunde zögerte sie keine Sekunde, meinen Schwanz in den Mund zu nehmen und angelegentlich daran zu lutschen.
Sie ließ sich etwas Zeit dafür, kam aber bald wieder hoch. Die ganze Zeit über hatten wir Blickkontakt gehalten.

„Küss mich“, forderte sie mich heraus. Es war eine Provokation. Ein Versuch wieder die Oberhand zu gewinnen.
Aber ich tat genau das und sie quietschte zuerst überrascht, was aber sofort in ein erregtes Stöhnen überging. Es war mir ziemlich egal, dass ich etwas von meinem Sperma und ihrem Urin dabei abbekam. Allein ihre Reaktion machte das wieder wett. Und diesmal schmolz sie richtiggehend in den Kuss hinein, als wären wir ein echtes Pärchen.
„Gott, Matt!“, hauchte sie danach schwer atmend. Es war das erste Mal, dass sie, oder überhaupt jemand an diesem Ort, meinen Namen voller Wärme ausgesprochen hatte.
„Nur Matt reicht“, gab ich kühler zurück, als ich es eigentlich fühlte. „Gib mir dein Höschen.“
„Was?“
„Dein Höschen. Meine Trophäe.“
„Uh… okay…“
Sie streifte den Tanga ab und reichte ihn mir. Dabei sah sie mich an und ich wusste, dass sie etwas Warmes, Zärtliches oder zumindest Freundliches von mir hören wollte. Aber so lief das nicht.
Ich gab mir keine Blöße, obwohl es mir im Herzen wehtat. Aber ich wusste genau, dass diese privaten Momente die Ausnahme waren. Sie würde sich niemals mit mir einlassen und alle Gefühle der Zuneigung waren lediglich postkoitaler Rausch. Ich wies sie ab und sie ging schweigend.

Später dachte ich immer wieder darüber nach. Ich war eigentlich immer der eher stetige Typ gewesen. Weniger Affären, mehr Beziehungen. Selbst wenn sie nur Tage dauerten. Und in dieser kalten, abweisenden Umgebung sehnte ich mich nach Wärme und Nähe.
Aber ich wusste genau, dass es die nicht geben würde. Nicht mit Melody und auch nicht mit irgendeiner anderen Barbie. Und allein der Anschein einer Anbahnung solcher Gefühle würde mich ganz schnell zurück in den Knast bringen. Niemand hier wollte Liebeleien zwischen dem Abschaum und den ‚echten‘ Menschen.
Aber die ganze Sache mit Melody hatte langsam einen einzigartigen Charakter entwickelt. Sie war auf ihre Weise atemberaubend und berauschend. Sie war gefährlich. Ich musste etwas unternehmen.

Der Plan war natürlich, sie von nun an abblitzen zu lassen und ihr noch mehr als den anderen die kalte Schulter zu zeigen. Sie wegzujagen, wenn sie versuchen würde, sich mir heimlich zu nähern.
Teil dieser durchaus vernünftigen Idee war, dass ich an meiner Schultasche zwei Höschen festmachte, mit denen ich immer dann herumspielte, wenn sie in der Nähe war. Ich achtete darauf, dass keine Lehrer davon Wind bekamen, aber ich konnte nicht vermeiden, dass die anderen Schüler es mitbekamen.
Niemand stellte einen Bezug zu Melody her, was ein großes Glück war. Die dumme Idee wäre sonst der Auftakt zu einer Katastrophe gewesen. Aber die Mädels bemerkten sehr wohl, welche Art von Höschen ich da hatte.

In der Welt der Barbies war nicht wichtig, wie gut ein Kleidungsstück verarbeitet war. Ich trug robuste, strapazierfähige Kleidung, denn ich hatte nicht viel davon. Sie trugen Markennamen und wahrscheinlich wurde ein beschmutztes Teil weggeworfen. Jedenfalls sah man die einzelnen Mädchen nicht oft in Kleidungsstücken, die man schon kannte.
Ich hatte keinen Schimmer, dass dies auch für Höschen galt.
Und ich hatte nicht den blassesten Hauch einer Ahnung, dass eine gut geschulte Barbie ein Markenhöschen auf Distanz erkennen konnte.

Die Tragweite der ganzen Sache erschloss sich mir erst später. Anfangs bemerkte ich nur, dass sie mehr über mich tuschelten. Und ich vermutete verstärkte Feindseligkeiten, angestachelt durch eine beleidigte Melody.
Ich registrierte gar nicht richtig, wie viel Aufmerksamkeit die Höschen erregten. Zumindest bei den Mädchen. Die Jungs kriegten wieder einmal die Pointe gar nicht richtig mit.
Als ich beim nächsten Sportunterricht wieder in meinem Einzelraum saß, konzentrierte ich mich auf einige Hausaufgaben. Ich rechnete nicht mit Melody und war entschlossen sie abzuweisen, falls sie doch käme. Ich wurde völlig überrumpelt, als etwas völlig anderes geschah.

Als die Tür geöffnet wurde, zischte ich nur: „Hau ab!“ Ich sah nicht auf, sondern versuchte wirklich, mich zu konzentrieren.
„Ich denke nicht.“
Die Worte trafen mich völlig unvorbereitet. Es war nicht Melody!
Als ich aufblickte, stand eine der Barbies aus Melody’s direktem Umfeld an der geschlossenen Tür. Es war Janice. Eines der höherrangigen Püppchen. Gewissermaßen eine Rangstufe unter Jocasta und eine über Melody.

„Was willst du?“, blaffte ich unmutig, während mein Gehirn mit Hochdruck arbeitete. Das war nicht gut!
„Ich will wissen, ob du wirklich mit Mel den besten, vorstellbaren Sex gehabt hast“, verkündete sie ohne eine Spur von Scham oder überhaupt irgendetwas anderem als Selbstsicherheit.
„Schwirr ab“, grunzte ich abfällig. Mein Gehirn blieb allerdings bei ‚bester vorstellbarer Sex‘ stecken. Hatte Melody das gesagt?
„Ich kann auch der Sicherheit erzählen, dass du dich an einigen von uns vergriffen hast“, flötete Janice beinahe vergnügt. „Die werden schon noch Spuren zu sichern finden.
Scheiß Déjà-vu, hm? Ich folgte ihrem Blick zu den Höschen an meiner Tasche und stöhnte innerlich auf. Verfluchter Mist!

Mir blieb eigentlich nur noch ein Bluff, denn die Wahrheit würde ich ihr ganz bestimmt nicht erzählen. Ich zückte mein Messer und posierte etwas damit herum, um ihre Aufmerksamkeit auch sicher darauf gerichtet zu wissen.
Es war ein altmodisches Balisong-Messer. Ein Butterfly. Nicht nur praktisch aufzubewahren, sondern auch durchaus sehenswert, wenn man damit umzugehen wusste. Zumal diese Art von Messer schon seit Jahrzehnten aus der Mode war.
Als ich mir ihrer ungeteilten Aufmerksamkeit sicher war, warf ich das Messer. Eine Art Hobby, das ich recht gut beherrschte. Und die Tür in ihrem Rücken war ein gutes Ziel.
Janice zuckte gehörig zusammen. Ich konnte sehen, dass ihr der Arsch für den Augenblick gehörig auf Grundeis ging. Das Messer zitterte noch ein wenig nach und sie starrte es ungläubig an, bevor sie mich wieder ansah.
Sie zitterte am ganzen Körper, presste die Beine zusammen und sackte dann zurück gegen die Wand neben der Tür als wolle sie ohnmächtig werden. Und dabei stöhnte sie: „Gott! Mir kommt’s!“

In meinem bisherigen Leben hatte ich ungefähr drei Möglichkeiten im Kopf gehabt, wie man mich dazu bringen konnte das Gefühl zu haben, mich hätte ein Zug gerammt.
Nummer eins auf der Liste war der Satz ‚Ich bin schwanger‘ von einer Frau, die man nicht liebte. Nummer zwei war der Satz ‚Ich habe einen anderen‘ von einer Frau, die man liebte und Nummer drei war ein Baseballschläger im Gesicht, wenn man nicht damit gerechnet hatte.
Ich kannte alle drei aus eigener Erfahrung, auch wenn sich die erste Variante als Ente erwiesen hatte. Und nun kannte ich vier Möglichkeiten.
Von allen Reaktionen auf meinen Messerwurf war ‚Gott mir kommt’s‘ eindeutig diejenige, die mir niemals auch nur im Entferntesten in den Sinn gekommen wäre. Und sie traf mich wie ein Vorschlaghammer gegen die Stirn.
Ich war völlig platt. Aber das war erst der Anfang.

Ich konnte nur völlig entgeistert zusehen, wie Janice sich mit dem Messer abmühte, bis sie es in der Hand hielt. Dann brachte sie es mir wie man sonst vielleicht ein Geschenk überbringen würde: Auf dem offenen Handteller präsentiert.
Sie hielt es mir hin, bis ich ganz langsam den Arm bewegte und es an mich nahm. Dabei starrte ich sie weiterhin völlig fassungslos an. Auch als sie vor mir auf die Knie ging und ihren verkackten Hals an das dämliche Messer presste. Und als sie meine andere Hand griff und sie sich auf die braunen Locken legte.
„Vergewaltige mich“, raunte sie mit belegter Stimme. „Bitte!“

Meine Kinnlade klappte nach unten, aber sie war noch nicht fertig. In einer flüssigen Bewegung streifte sie ihr knappes Sportshirt nach oben und legte ihre kleinen, festen Brüste frei. Im Gegensatz zu Melody brauchte sie keinen Sport-BH. Aber ich war mir ziemlich sicher, dass sie normalerweise einen trug. Also hatte sie Vorkehrungen getroffen.
Diese Vermutung erhärtete sich ungefähr so sehr wie mein Schwanz, als sie auch die Shorts hinab streifte und nichts darunter trug.
„Fessel mich, schlag mich und fick mich bitte, Matt“, wimmerte sie. „Oder ich rufe um Hilfe.“

Das war ein Zusatz, den man sich auf der Zunge zergehen lassen musste. ‚Tu mir weh oder ich schreie‘? Ich kriegte einfach die Kurve nicht.
Bitte!“, bettelte sie weiter. „Ich will auch solche Orgasmen.“

Klick.
In dieser Zeit meines Lebens hatte ich das ziemlich häufig und es waren nicht immer die besten Entscheidungen, die ich traf, wenn wieder einmal ein Schalter in meinem Kopf umgelegt wurde.
Natürlich könnte ich sagen, dass sie mir keine Wahl ließ. Aber mal eeehrlich…
Ich wollte es. Und sie wollte es auch. Also what the fuck…?

„Ich brauche dich nicht zu fesseln, Puta. Du wirst mir nicht weglaufen, weil ich dich sonst in Streifen schneide. Und weil Schlampen es brauchen. Comprende?“
Yeah. Volltreffer. Gossensprache und Beleidigungen waren offenbar genau die richtige Tonlage. Sie erschauerte und ich schwöre, dass ich sehen konnte, wie ihre Nippel hart und ihre Spalte feucht wurde. Ihr Nicken war beinahe überflüssig.
Darum hatte sich der Klick auch gedreht. Diese Barbies hatten ein ödes und langweiliges Leben. Aus ihrer Sicht. Sie suchten ständig neue Kicks. Wie alle Reichen. Nicht genug Überlebenskampf in der Existenz lässt einen vielleicht so werden.
Ich erfuhr später, dass ich in den eingeweihten Kreisen, die sich von diesem Tag an langsam, aber stetig erweitern würden, als großartiger Stecher galt. Aber ich wusste schon an jenem Tag, dass ein wichtiger Teil dieser Qualitäten sich auf meine Herkunft und mein Image bezog. Wahrscheinlich waren einige der Jungs auf der Schule auch nicht schlechter. Aber sie waren kein Abschaum. Ihr Pech.

Janice machte alles mit, was mir einfiel. Und sie wollte wirklich geschlagen werden. Sie wurde richtig wild, wenn ich ihren Hintern bearbeitete, bis er glühte und sie provozierte mich immer wieder, damit ich ihr Ohrfeigen verpasste.
Wie sie diese offensichtlicheren Spuren versteckte, nachdem wir fertig waren, werde ich wohl nie erfahren. Aber ich will ehrlich sein: Es war mir egal.
Janice war insgesamt leiser als Melody, aber die Schläge sorgten für eine gewisse Geräuschkulisse. Ohne die rauschenden Duschen wären wir vermutlich aufgeflogen. Aber vielleicht auch nicht. Die Isolierung der Räume war hochmodern.
Ich ließ mir diesmal wirklich viel Zeit. Nicht nur bis zum Ende der Sportstunde oder eine Weile danach, sondern bis in den späten Nachmittag. Ich bekam einigen Ärger dafür, aber das war es wert, denn Janice ließ sich wirklich für alles missbrauchen. Sie schien es sogar zu mögen, wenn ich sie zwang, mein Sperma zu schlucken und sie hatte eindeutig Talent, was die Unterbringung meines Schwanzes in ihrem Hals anging.
Für Zärtlichkeiten hatte sie wenig übrig. Sie wollte Sex. Und darum ging es daher auch mit ihr und all den anderen von da an. Die beinahe entstandene Nähe zwischen mir und Melody blieb einzigartig. Und ich vermisste diesen Teil der Körperlichkeit immer mehr. Aber zumindest hatte ich Sex.
Besser als nichts, oder?