Die andere Seite meiner Schwester
Erwartungsvoll stand ich auf dem Bahnsteig und starrte auf die Gleise. Es war einer der heißesten Tage des Jahres und die Luft flimmerte über dem Gleisbett.
Ich freute mich auf die kommende Woche. Ich hatte meine Schwester Tina über ein Jahr nicht mehr gesehen. Als sie mich anrief und fragte, ob sie mich eine Woche lang in meiner Studentenbude besuchen kommen könne, sagte ich sofort zu. Sie ging noch zur Schule und wollte nicht die ganzen Sommerferien zu Hause rumhängen.
Endlich lief quietschend der Zug ein und blitzschnell füllte sich der Bahnsteig mit Menschen. Zwischen Geschäftsleuten im Anzug, Familien mit Kindern und alten Damen mit Hut kam meine Schwester strahlend auf mich zu.
Sie trug kurze blaue Jeans, dazu ein ärmelloses Top. Sie sah einfach umwerfend aus. Ihre lange roten Haare trug sie offen und sie fielen ihr locker über die Schultern. Sie war recht schlank, ohne jedoch dürr zu wirken. Sie hatte wohlgeformte Hüften und apfelgroße Brüste, welche sich keck unter ihrem Top abzeichneten.
‚Wow!‘, dachte ich mir, und ging lächelnd auf sie zu.
„Hey Martin!“, rief sie und winkte mir zu. Wenige Augenblicke später umarmten wir uns. „Hi Schwesterherz.“ begrüßte ich Tina.
Wir hatten immer schon ein gutes Verhältnis zu einander. Wir hatten noch eine Schwester, welche älter war als wir und in der Kindheit waren es immer Tina und ich, welche zusammen hielten. Seit meinem Umzug hatten wir aber nur noch sporadisch Kontakt.
Ich nahm Tina ihre Tasche ab, und wir schlenderten Richtung Haupteingang.
„Du meine Güte, was hast du denn hier drin? Steine?“, fragte ich.
„Jetzt werd mal nicht frech. Da ist alles drin, was Frau von Welt heutzutage so braucht.“
„Frau von Welt. Verstehe…“, frötzelte ich.
Wir brachten die Tasche zum Auto und gingen noch in die Stadt, um etwas zu essen. Da es noch recht früh war, fanden wir noch Platz in einem schattigen Biergarten. Wir bestellten Pizza und Bier und ließen es uns gutgehen.
„Erzähl von zu Hause“, forderte ich Tina auf.
„Ach, da gibt es nicht viel zu erzählen. Ich habe keinen Bock mehr auf Schule. In meiner Stufe sind nur Idioten und die Lehrer haben auch nicht mehr alle Latten am Zaun. „