Hartz IV- Schlampe (Teil III)
Es war Sonntag. Ich lag verkatert auf meinem Sofa und starrte dumpf auf den Fernseher. Der Tag gestern war eine Mischung aus Höllentrip und Paradies gewesen. Noch nie hatte ich mich so gehen lassen. Am frühen Abend waren wir bei Breuchs gewesen, hatten weiter gesoffen und ich hatte Tatjana noch drei Mal gefickt. Am Ende war ich fast zusammengebrochen. Mein Körper war es nicht gewohnt solche Strapazen den ganzen Tag mitzumachen. Die Hitze des Spätsommers, Dauersex und Alkohol, dazu meine neu entflammte Raucherei, die ich mir eigentlich vor Jahren abgewöhnt hatte. Tatjana, so schien es, entflammte alle Sünden in mir, heizte sie sogar noch an.
Ich griff zu Wasserflasche, drückte zwei Aspirin aus der Verpackung und spülte sie hinunter.
Mein Blick fiel auf den Anrufbeantworter. Seitdem ich vor wenigen Stunden nach Hause gekommen war, hatte ich nur Schlafen wollen und nichts um mich herum registriert. Stattdessen hing ich den perversen Gedanken nach, die sich alle um die Schlampe drehten.
„4 neue Nachrichten“, stand auf dem Display.
Die ersten beiden Nachrichten waren Glückwünsche zum Geburtstag von einigen Freunden. Die dritte Nachricht war von Tom aus dem Privatkundenbereich, der mir mitteilte, dass sie alle gegangen wären, sie hatten mich aus den Augen verloren gehabt im Club. „Ich hoffe du hast es noch ordentlich krachen lassen, mein Junge.“, endete er. Die letzte Nachricht war von Jennifer mit verheulter Stimme. Kurz flackerte das Bild von ihr auf, wie sie sich auf ihrem breiten Sessel zusammengerollt hatte, eine Tasse „Gute-Laune- Tee“ in der Hand und eine Decke über sich gezogen.
„Martin? Wo bist du? Ich wollte mich nur entschuldigen für mein Verhalten im Club. Wir hatten eine schöne Zeit, ich vermisse dich, weißt du- Ich hoffe du warst nur einfach völlig betrunken und hast deswegen mit dieser Schlampe rumgemacht. Du weißt ja wer sie ist und was sie so treibt. Pass auf dich auf, bis Montag.“
Dann endete die Nachricht. Jennifer war eine wirklich nette Frau, aber irgendetwas fehlte ihr. Sie war zu brav, zu anständig. Auch jetzt noch warnte sie mich, obwohl ich sie so vor den Kopf gestoßen hatte.
Zugegeben, ich war auch eher konservativ eingestellt und schlug selten über die Strenge, aber „selten“ war bei Jennifer schon das Maß aller Dinge, ein unerreichbares Ereignis, das niemals eintreten würde.
In der Glotze kam auch nichts, so döste ich den ganzen Sonntag bei mir in der Wohnung und schlief irgendwann auf dem Sofa ein.
„Tock, Tock, Tock“. Etwas hämmerte gegen meinen Kopf. Ich öffnete die Augen. Verschlafen blickte ich mich um. Ich lag auf dem Sofa, der Fernseher war noch angeschaltet und es lief eine Sexwerbung, die mir versprach, dass all meine Wünsche wahr werden würden. Die nackten Frauenkörper im TV tauchten mein Wohnzimmer in ein Dimmerlicht.
„Tock, Tock, Tock“.
Erst jetzt bemerkte ich, dass jemand gegen meine Haustür klopfte. Mein Blick fiel auf die Uhr. 2.45 Uhr.
„Moment, ich komme.“, rief ich gähnend und stand auf, ging langsam und noch etwas benommen vom Schlaf zur Tür.
Normalerweise hätte ich mich gewundert, wer um diese Uhrzeit vor meiner Tür stand. Bloß war ich noch so neben der Kappe, mein Körper so alle von dem „Assitrip“ bei den Breuchs, dass sich mein Hirn auf automatisches Handeln eingestellt hatte.
Ich öffnete die Tür und blickte auf Waldemar.
„Hi Beraterchen.“, begrüßte er mich und ging an mir vorbei in meine Wohnung.
„Hübsches Fleckchen hast du, Martin.“
„Danke.“
„Du bist doch bei Bank, oder?“
„Ja, warum? Waldemar sei mir nicht böse, aber ich muss um 6 Uhr raus, kann das nicht bis morgen warten?“
„Nein. Ist wichtig.“, Waldemar setzte sich auf die Couch und betrachtete den Fernseher. Gerade kam wieder eine „Ruf an und Fick mich- Werbung“. „Oh, wieder geil? Soll ich Tatjana anrufen? Die ist feiern!“
Mein Schwanz pochte ein kurzer „ja!“, hervor, dann gewann wieder die Müdigkeit.
„Nein, nein. Ich bin nur eingeschlafen. Was gibt’s denn so dringendes?“
Ich setzte mich auf einen Sessel gegenüber von Waldemar.
„Also, ich brauch Kredit. Will in neuen Club investieren.“
„Ja, und?“
„Du musst Kredit machen, ist vieeeeeeel Geld.“, gab er kehlig hervor, dann fuhr er fort. „Bisher war ich bei anderer Bank. Weißt du, da habe ich Geld angelegt. Problem ist, ich brauch Geld schnell, der Deal soll schnell stattfinden. Aber Problem: Bank will nicht mehr mir Geld geben, haben gesagt ich bekomme kein Geld mehr, weil zu viel schon investiert.
Problem weiter ist, dass ich euch vollgekackt habe.“ Er grinste kurz.
„Das heißt…“, fuhr ich dazwischen. „Du willst, dass ich dir einen Kredit gestatte?“
Er nickte.
„Das wäre machbar. Aber du müsstest die anderen Kredite zu uns herüber ziehen. Lass mich nachdenken und komm morgen gegen 14 Uhr bei uns in der Filiale vorbei.“
„Danke, wusste du sein guter, guter Freund.“
Fast schien es, je aufgeregter Waldemar wurde, desto härter und gebrochener wurde seine Aussprache. Auch ich war aufgeregt, denn sollte mein Plan funktionieren, so würde ich uns, also der Bank, einen fetten Gewinn verschaffen und Waldemar seinen Club besorgen und wäre letztlich fein aus der Sache mit Tatjana raus.
Waldemar ging, umarmte mich kurz, wobei ich den scharfen Schweißgeruch von ihm wahrnahm und ich fiel danach ins Bett.