London Calling 01
London Calling
By plusquamperfekt ©
Erster Teil – Sommer der Liebe
Vorwort: Die hier vorliegende Rohskizze für einen Roman habe ich in acht Teile unterschiedlicher Länge aufgebrochen. Ich schicke voraus, dass es im Verlauf Elemente geben wird, die vom Mainstream weit entfernt sind, so z.B. BDSM, Homosexualität, Gruppensex, Drogenkonsum, Wasserspiele usw., usf.
James klopfte mir noch einmal grinsend auf die Schulter. Dann stieg ich in den Bus, der mich in mein neues Leben führen sollte. Der Bus war schon ziemlich voll, aber ich fand einen leeren Zweierplatz, auf dem ich mich niederließ; am Fenster natürlich. Der Sommer des Jahres 1991 war bis dahin eher durchwachsen gewesen, erst die letzte Woche hatte erste Sonnentage und in meinem Fall auch erste Sonnenbrände gebracht. Ich saugte die letzten Impressionen meiner Heimatstadt auf, während der Fernreisebus das Kasernengelände der Briten verließ und auf die Autobahn zustrebte.
James und Dirk winkten etwas übertrieben und verschwanden dann aus meinem Gesichtskreis. Ich setzte den Kopfhörer meines Walkmans auf und versuchte mich zu entspannen. In dieser Zeit durfte man in der hinteren Hälfte des Busses, in der ich mich befand, auch noch rauchen. Diese Fernreiselinie war ursprünglich für britische Soldaten und deren Familien gedacht gewesen und auch jetzt stellte diese Gruppe mehr als die Hälfte der Passagiere. Wir würden noch einige Zwischenstopps machen, die allesamt in der Nähe von Kasernen lagen.
Ich stand vor dem größten Abenteuer meines bisherigen Lebens. So empfand ich es zumindest in diesem Moment. Hinter mir lag eine gescheiterte Ehe, eine abgebrochene Umschulung, die mit der Ehe, bzw. der geplanten Übernahme der Firma meines Schwiegervaters zu tun gehabt hatte. Ich musste mich neu orientieren, noch einmal von vorn anfangen.
Dann zog James mit seiner Frau in unser Haus ein. James war ein paar Jahre älter als ich, ein etwas versponnener Typ, der sich für einen Bassisten hielt, auch Instrumente besaß, die ihn als solchen auswiesen, aber richtig gut spielen konnte er nicht. Was seinem Enthusiasmus und Selbstbild allerdings keinen Abbruch tat.
Das war aber der Anknüpfungspunkt für erste Gespräche gewesen, als wir uns im Keller begegneten. Schließlich hatte ich in einem guten Dutzend Bands als Bassist und Gitarrist gespielt, und gar nicht mal so schlecht. Nach und nach freundeten wir uns an. Seine Frau spielte Saxophon und war eine Deutsche.
Eine recht merkwürdige noch dazu, mit ihr wurde ich nicht so richtig warm. Nach einigen Monaten warf ihn seine Frau raus; es würde zu weit führen, Einzelheiten davon zu erzählen. Auf jeden Fall wusste er nicht wohin, und meine Wohnung war groß genug, um ihm auf unbestimmte Zeit einen Schlafplatz in meinem Wohnzimmer anzubieten.
James kam ursprünglich aus Nordengland, hatte aber einige Zeit in London gelebt. Dort hatte er auch weiterhin eine Menge Freunde. Als ich ihm sagte, dass ich wirklich einen radikalen Schnitt in meinem Leben brauchte, telefonierte er kurzerhand mit einigen von diesen Freunden und fragte an, ob ich bei ihnen für eine Weile unterkommen konnte. Auch seinen Freund Dirk kannte er aus dieser Zeit. Dirk hatte vier Jahre in London gelebt, war dort mit einer Engländerin verheiratet gewesen. Zum Anfang hatte er in der WG gewohnt, bei der sie für mich anriefen.
Die beiden vermittelten mir nicht nur einen Schlafplatz bei ihren Freunden, sondern fingen auch an, sich mit mir auf Englisch zu unterhalten, um mich auf die ganze Geschichte angemessen vorzubereiten. Ich hatte zwar einen Englisch-Leistungskurs in der Schule gehabt, aber doch so einiges vergessen und wirklich alltagstauglich war es nie gewesen. Wie wenig, würde mir erst später aufgehen.
Ich hatte alles, was sich irgendwie zu Geld machen ließ, verscherbelt und überließ James meine möblierte Wohnung. Die Idee war, dass ich, falls ich doch nicht zurechtkommen sollte, nach einigen Wochen zurückkehren würde – ansonsten würde er einfach mein Nachmieter in meiner Wohnung, die ob ihrer günstigen Miete bei einer Wohnbaugesellschaft sonst nur nach ewigem Warten auf einer Warteliste zu bekommen war.
Ich hatte also eine Rückzugsmöglichkeit, wenn alles schief lief. Ich hatte aber das Gefühl, dass ich diese Option nie nützen würde. Irgendwie war ich mir sicher, dass nun ein neuer Lebensabschnitt beginnen würde, der wichtig und prägend für mich war. Ich schaute aus dem Fenster und zündete mir gedankenverloren die nächste Zigarette an. Viel war es nicht, was ich mit in mein neues Leben nahm. Reichlich Bargeld, ein paar Tapes, ein paar Bücher, ein paar Erinnerungsstücke und Klamotten.
Meinen geliebten ersten Teddybär, den ich über meine ganze Kindheit hinweg vor dem Wegwerfen durch meine Mutter hatte verteidigen müssen. Auch danach sah ich keinen Grund, mich von ihm zu trennen. Er war sozusagen seit meinem vierten Lebensjahr die einzige Konstante in meinem Leben. Ich war achtundzwanzig, hatte bereits eine gescheiterte Ehe hinter mir und schleppte meinen ramponierten und x-mal geflickten Teddybär mit mir rum. Ein paar Erbstücke von der Mutter meines Vaters, Meißener Porzellanfiguren, die ich zwar ätzend fand, aber die mir halt anvertraut worden waren.
Andere wichtige und gewichtige Dinge, wie beispielsweise meinen Bass, wollten meine besten Freunde bei ihrem ersten Besuch im Auto mitbringen. Falls ich dort blieb, hieß das natürlich. Ich hatte mir selbst einen Zeitrahmen von etwa sechs Wochen für eine Entscheidung über diese Frage gesetzt. Sechs Wochen sollten genügen, um festzustellen, ob es mir gefiel und ich gut zurechtkam. In etwa so lange würde auch mein Geld reichen. Hoffte ich zumindest.
Der Bus hielt zum vorletzten Mal. Vor mir gingen Diskussionen los, weil ein Pärchen einstieg und zusammen sitzen wollte. Die englische Reisebegleiterin versuchte, ihnen einen entsprechenden Doppelsitz zu befreien, stieß aber bei der ersten Deutschen, die sie ansprach, auf taube Ohren. Eine Engländerin reagierte und räumte ihren Platz. Sie sah sich suchend um und ließ sich dann neben mir nieder. Ich lächelte ihr freundlich zu. Sie sah sehr gut aus, hatte in etwa meine Haarfarbe, also dunkelblond bis hellbraun, trug das Haar zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden.
Sie hatte einen Trainingsanzug an, wie viele der Engländer im Bus. Vernünftig, denn die Fahrt war fast fünfzehn Stunden lang und Bequemlichkeit war in den nicht besonders luxuriösen Bussen ohnehin ein schwieriges Thema. Mein Tape war zu Ende. Ich wühlte in meinem Rucksack. Sie tat es mir nach. Wir mussten beide grinsen, als sich unsere Blicken mitten in dieser Tätigkeit trafen. Ich bot ihr eine Zigarette an. Sie nahm sie dankend an. Wir tauschten kurz Namen und woher und wohin. Sie hieß Daisy und hatte ihre Schwester besucht, die mit einem Soldaten verheiratet war.
Ich war froh, dass ich keine Schwierigkeiten hatte, ihre einfachen Sätze zu verstehen. Beim Sprechen hatte ich schon mehr Probleme; auch wurden mir mein fetter Akzent und mein unsauberes „TH“ sehr bewusst. Als sie hörte, dass ich in London leben würde, meinte sie nur, dass ich „eine gute Zeit“ haben würde. London wäre fantastisch. Sie hatte sich auch schon überlegt dorthin zu ziehen. Sie selbst kam aus Bristol.
Unser kurzes Gespräch endete mit unseren Zigaretten. Dann hingen wir wieder unseren eigenen Gedanken nach und lauschten der Musik. Ich hoffte wirklich, dass sie mit ihrer Einschätzung Recht haben würde. Ein weiteres Fiasko konnte ich nun überhaupt nicht gebrauchen. Hinter mir wurden die anwesenden britischen Soldaten unruhiger, da sie so einiges an Alkohol vernichteten. Ich stellte die Musik lauter. Der Bus rollte der holländischen Grenze entgegen. Knapp dahinter würden wir die letzte Pause vor der Ankunft in Calais, wo die Fähre ablegte, machen.
Ich weiß noch, dass ich irgendwie erleichtert war, als wir die Grenze passierten und damit Deutschland verließen. Es zementierte sozusagen die Realität. Ich hatte meine Heimat verlassen.
***
Die Raststätte war wenig interessant. Ich kaufte mir ein Bier und begab mich dann nach draußen, um auf das Ende der Pause zu warten. Dort traf ich auf meine Sitznachbarin, die sich etwas abseits hingesetzt hatte. Ich wollte an ihr vorbei, aber sie bot mir einen Platz auf ihrer Bank an. Sie holte Tabak hervor.
„Rauchst du?“
Nun, wir hatten bereits Zigaretten miteinander geraucht, also konnte diese Frage nur eine Bedeutung haben. Ich bejahte schnell.
„Ich hab noch etwas Grass, das ich vor der Ankunft in Dover loswerden muss. Du kannst mir gerne dabei helfen.“
Das klang himmlisch. Ich hatte so ein Risiko nicht eingehen wollen, bei den ganzen Grenzen, die wir passieren würden. Die waren auf dem Festland zwar gerade offiziell geöffnet worden, aber existierten noch und wurden teilweise auch noch besetzt. An der holländischen Grenze wurden wir einfach nur durch gewunken. Wir rauchten und unterhielten uns. Sie erzählte von der Partykultur in London, besetzten Häusern, Pubs, Musik. Dann von Bristol. Ich erzählte ein wenig von den ereignisreichen letzten Jahren meiner Ehe und von James.
Die Verständigung war einfacher, als ich gedacht hatte. Wenn mir eine Vokabel nicht einfallen wollte, sah sie geduldig über meine kleinen Denkpausen, hinweg und hörte mir lächelnd und aufmerksam zu. Die Tatsache, dass sie reichlich in die Tüte gepackt hatte, machte die Sache nicht wirklich leichter. Ich verstand nicht alles, was sie mir erzählte, aber ich glaubte zumindest die meisten Kerninhalte erfasst zu haben. Aus der Raststätte strömten unsere Mitreisenden, also wurde es wohl Zeit wieder einzusteigen.
Wir unterhielten uns im Bus erst noch ein wenig weiter. Dann gab sie mir ein Tape, sozusagen einen Vorgeschmack auf das, was mich erwarten würde. Elektronische Tanzmusik, wie ich sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht kannte, mit einer hämmernden Bass-Drum und wenig Gesang. Das gefiel mir richtig gut. Ich hatte ihr im Austausch ein Tape mit Tangerine Dream gegeben. Sie fand es okay, aber nicht zu ihrer Stimmung passend.
Es war jetzt schon Nacht. Langsam wurde es ruhiger im Bus, da viele schliefen. Auch mir fielen immer öfter die Augen zu. Dann war ich wohl richtig eingeschlafen. Daisy ebenfalls. Als ich erwachte, ruhte ihr Kopf auf meiner Schulter. Ihr linker Arm hing schlaff auf meinen Beinen. Seit meiner Trennung, ein halbes Jahr zuvor, hatte ich niemanden mehr so nah bei mir gefühlt. Coole Sache. Fast aufregend. Auf jeden Fall angenehm. Ich schloss die Augen wieder, blieb aber noch ein paar Minuten wach, lauschte den Schlafgeräuschen der Frau an meiner Seite und erfreute mich an ihrer weichen, warmen Präsenz.
Wir erwachten beide minutenweise, änderten unsere Sitzpositionen in den wenig bequemen Sitzen. Sie drehte sich auf ihrem Sitz dem Gang zu und streckte mir ihren Hintern entgegen, der gegen meinen Oberschenkel rieb. Das war sicher alles wirklich nur der Versuch, eine halbwegs vernünftige Schlafposition zu finden, aber trotzdem wuchs für einen Moment mein bestes Stück. Aber hallo. Wurde echt Zeit, dass ich mich mal wieder mit einer Frau einließ, wenn mich solche Minimalreize schon so anmachten.
In dieser Beziehung hatte ich an England sehr angenehme Erinnerungen. Ich war erst ein einziges Mal dort gewesen, in den Sommerferien nach der zehnten Klasse, eine Sprachferienreise, von der AWO organisiert. Für mich sollte es die Vorbereitung auf meinen Leistungskurs werden. Es brachte in dieser Hinsicht eine Menge. Und zusätzlich nicht weniger als sechs Mädchen, die sich mit mir einließen. Na ja, fünf Mädchen und eine Frau. Unsere zweiundzwanzigjährige Betreuerin.
Ich wurde erst wieder wach, als der Bus von Belgien kommend an der französischen Grenze kurz hielt. Verschlafen richtete ich mich auf. Daisy war ebenfalls wach und erklärte mir, dass es nun bis zur Fähre noch in etwa eine halbe bis eine Stunde dauern würde. Ich gab ihr dankend ihr Tape zurück. Sie kramte wieder in ihrer Tasche und suchte mir ein anderes heraus.
„Wenn dir dieses hier gefällt, behalte es. Ich hab’s kopiert, weil ich auf keinen Fall riskieren will, dass mein Walkman das Original frisst. Der spinnt manchmal. Ich denke, es wird dir gefallen.“
„Klasse, danke. Hm, mit meiner Musik kannst du ja wohl nicht so viel anfangen. Ich lad dich stattdessen auf ein paar Drinks auf der Fähre ein.“
„Das ist wirklich nicht nötig. Aber ich nehme es natürlich trotzdem an.“
Wir lauschten wieder Musik, bis wir an das hellerleuchtete Hafengelände heranfuhren. Männer mit Neonwesten wiesen uns ein. Die Aussicht, bald wieder etwas herumlaufen zu können und im Duty Free shoppen zu können, löste eine fühlbare Vorfreude im Bus aus. Wir stiegen aus und kletterten einige Decks höher, wo sich das Restaurant und der Duty Free Bereich befand und ließen uns erst einmal an der Bar nieder. Zwei Bier und zwei Whisky später erhoben wir uns wieder.
Der Duty Free Bereich war sofort nach dem Ablegen der Fähre geöffnet worden. Durch unseren Zwischenstopp an der Bar hatten wir den ersten Ansturm verpasst und konnten nun ganz in Ruhe shoppen. Ich nahm eine Flasche Glenfiddich als Gastgeschenk für die Freunde von James mit. Und eine Stange Zigaretten. Sie deckte sich ebenfalls ein.
„Wir sollten nach draußen und noch einen rauchen. Das Zeug muss weg.“
Klang wiederum nach einer guten Idee. Als wir ins Freie traten, mussten wir aber feststellen, dass es stark regnete.
„Fuck. Wie auch immer, lass uns in die Damentoilette. Da stinkt es eh so sehr, dass das gar nicht auffällt.“
Das klang zwar etwas abenteuerlich, aber der Alkohol hatte bei mir schon durchaus Wirkung gezeigt und mich nachhaltig enthemmt. Ich trank eigentlich sonst eher selten, ich rauchte lieber. Wir hatten Glück und konnten uns ungesehen in eine der Toiletten zurückziehen. Sie setzte sich auf den Deckel und baute. Im Klo neben uns furzte jemand ganz erbärmlich. Das war also nicht anders als bei den Herren. Wir kicherten albern. Dann rauchten wir für meinen Geschmack ein wenig zu entspannt, unterhielten uns allerdings nur ganz leise, um nicht noch mehr Aufmerksamkeit auf uns zu lenken.
Ich war trotzdem froh, als wir das aufgerauchte Teil in der Schüssel versenkten. Daisy sah mich direkt und gelassen an.
„Ich muss pinkeln.“
Sprach’s, und zog sich vor meinen verblüfften Augen Trainingshose und Schlüpfer runter und setzte sich auf die Toilette. Die war ja hart drauf. Wir kicherten beide, als ihr Urin gut hörbar in die Schüssel tröpfelte. Sie wischte sich ab und richtete sich auf. Als angehender Gentleman sah ich natürlich demonstrativ zur Seite. Sie spülte.
„Fertig.“
Ich drehte mich ihr wieder zu. Sie hatte ihre Hosen nicht wieder hochgezogen, im Gegenteil, sie schlüpfte gerade ganz heraus.
„Und jetzt fick mich. Ich meine … wenn du mich erst lecken willst, würd mich das auch nicht stören.“
Fassungslos starrte ich auf die vielleicht zwanzigjährige Frau, die mir mit einer unglaublichen Lässigkeit ihre süße Pflaume präsentierte, zu diesem Zwecke gar ihr rechtes Bein auf den Klodeckel stellte, damit ich genau sah, was mich da lockte.
„Gefällt sie dir?“ hauchte sie.
Darauf gab es nur eine vernünftige Antwort. Ich sank vor ihr auf die Knie und küsste das gute Stück.
„Anscheinend tut sie das. Oh ja. Genau so hab ich mir das vorgestellt.“
Sie bewertete damit meine ersten Zungenschläge, die ihr trockenes Mäuschen rasch in ein feuchtes verwandelten. Ich spreizte ihre Lippen mit beiden Händen etwas auseinander. Sie hatte ihren Busch sehr kurz und schmal gestutzt, was mich vor den gewohnten, lästigen Haaren im Mund bewahrte, wie ich erfreut feststellte. Ich ließ meine Zunge tanzen und sah herauf in ihr sichtlich begeistertes Gesicht. Sie gab sich echte Mühe, leise zu bleiben, da sich in der Nebentoilette wieder jemand niedergelassen hatte, aber das eine oder andere hörbare Stöhnen konnte sie doch nicht verhindern.
Oh, wie ich das vermisst hatte. Das Gefühl und den Geschmack einer wirklich köstlichen Pussy. Ich leckte für mein Leben gern. Sehr zur Freude meiner bisherigen Partnerinnen. Jede ist anders. Jede hat ihren eigenen Charakter, ihre eigenen Bedürfnisse und Vorlieben. Eine sensible Zunge spürt das und stellt sich darauf ein. Tritt in einen Dialog. Diese hier vor mir wollte spielen. Langsam, quälend verwöhnt werden. Ziellos. Nicht treibend.
Sie sah verzückt zu mir herunter.
„Das ist es. Wow. Weiter so.“
Ich hätte dieser Aufforderung selbstverständlich nicht bedurft, aber positive Rückmeldungen hört man doch immer gern. Die Fähre schien auf etwas heftigeren Seegang zu stoßen, denn sie hob und senkte sich plötzlich deutlich fühlbar, behielt meist eine leichte Neigung nach rechts. Ich hatte aber schon auf meiner letzten Reise nach England festgestellt, dass ich wohl einigermaßen seefest war. Auch Daisy schien unbeeindruckt, oder zumindest ausreichend abgelenkt. Und richtig auf Touren gebracht.
„Brilliant. Fick mich jetzt. Ich will deinen Schwanz in mir spüren.“
Fast enttäuscht, mein Werk nicht vollenden zu können, ließ ich von meiner Spielgefährtin ab. Ich richtete mich auf und gab meiner Zunge zum Trost einen neuen Spielplatz in ihrem Mund. Gleichzeitig öffnete ich ungeduldig meine Hose. Daisy löste sich kurz von mir und hauchte mir ins Ohr.
„Schließlich kann ich ja nicht nach Bristol zurück, ohne meinen Freundinnen erzählen zu können, wie es ist, von einem Deutschen gefickt zu werden.“
Nun, ich war nur zu gern bereit, ihr diese Wissenslücke und ihr hungriges Loch zu stopfen. Immerhin wurde es durch diese Bemerkung ja auch zu einer Sache des nationalen Stolzes. Ficken für Deutschland sozusagen. Sie sah entzückt auf mein dem Vernehmen nach für deutsche Verhältnisse überdurchschnittlich großen Angebot zur europäischen Vereinigung.
„Oh ja“, hauchte sie in antizipatorischer Begeisterung.
Das Problem war nun nur noch, eine halbwegs bequeme Stellung in dem engen Kabuff zu finden. Wir entschieden uns dafür, dass ich mich aufs Klo setzte und sie aufsatteln konnte.
„Sag was Schweinisches auf Deutsch“, forderte sie.
Hm, erst fiel mir zu diesem überraschenden Wunsch gar nichts ein. Ach, was sollte es denn, schließlich würde sie es eh nicht verstehen.
„Ich kann es gar nicht erwarten, deine geile Fotze richtig durchzuficken. Dir den Verstand raus zu vögeln.“
„Kling lustig. Und es bedeutet?“
Ich übersetze es ihr, obwohl ich für „geil“ erstmal keine gute Entsprechung fand. Sie wiederholte ein paar Wörter recht witzig und einem so lasziven Unterton, dass mir Schauer die Wirbelsäule runter liefen. Ich machte eine Notiz in meinem mentalen Vokabelbuch, wie mein letzter Satz authentisch ins Englische zu übertragen war. Schließlich hoffte ich ihn noch recht oft zu benutzen.
Dann war es aber auch genug mit der Alberei für uns. Sie wollte jetzt endlich von der Theorie in die Praxis übergehen. Schlang mir die Arme um den Hals, hielt ihren Kopf ein wenig von mir entfernt, um mir in die Augen sehen zu können. Senkte sich auf meinen pochenden Schwanz ab. Schaffte es ohne eine Hilfestellung meinerseits den Zielpfosten in ihrem engen englischen Loch unterzubringen. Bei meinem ersten Besuch war ich lediglich mit Mädels aus meiner Gruppe und einer anderen aus Hamburg aktiv geworden.
Also war Daisy auch meine erste Erfahrung mit den Damen von der Insel. Ich musste innerlich kichern, als mir ein Filmtitel aus den Siebzigern einfiel: „Her mit den kleinen Engländerinnen“. Eine solche Forderung brauchte ich aber gar nicht zu stellen. Daisy hoppelte munter und recht geschickt auf meinem Prunkstück deutscher Wertarbeit herum.
„Oh ich liebe … deinen … großen … Schwanz …“
Ich entwickelte eine ähnliche positive Einstellung zu ihrer eifrigen Muschi, mit der sie immer wieder durch Muskeleinsatz für geile Engpässe sorgte, die sich einfach fantastisch anfühlten. Daisy wurde aber langsam etwas müde, hielt still und ließ mich stattdessen unter ihr arbeiten. Da wir ja im Ausland als Arbeitstiere verschrien sind, wollte ich hier keine Rufschädigung betreiben und stieß ordentlich zu. Sie freundete sich mit der Idee, durchgerömert zu werden, mehr und mehr an. Sie bat um einen Stellungswechsel.
Die enge Kabine ließ einige unserer Ideen nicht zu. Am Ende beugte sie sich einfach vornüber, stützte sich mit den Armen auf dem Klodeckel ab und reckte mir ihren makellosen Hintern entgegen. Eine Einladung, die ich mir selbstredend nicht entgehen lassen wollte. Ich drang in ihr gut geschmiertes Fötzchen ein und ging nun richtig zur Sache, schließlich sollte sie ihren Freundinnen ja eine positive Rückmeldung geben.
Der Alkohol und die Kifferei zeigte bei mir Wirkung. Aber keine, die mich gestört hätte, im Gegenteil, ich konnte einfach nur erstmal nicht kommen. Sie hatte da deutlich weniger Probleme. Mehr damit, dabei still zu bleiben. Zumindest von ihrem ersten Orgasmus wurden alle in der Toilette befindlichen Frauen lautstark informiert. Jemand rief auf Englisch:
„Könnt ihr vielleicht mal aufhören, euch zu amüsieren, wenn anständige Leute hier kotzen müssen?“
Offensichtlich hatte der Seegang einigen doch ganz schön zugesetzt. Wir ließen uns von diesen Protesten jedoch nicht weiter irritieren. Ich legte aber in der Folge noch einen Zahn zu, um fertig zu sein, wenn irgendeine angepisste Dame die Crew informierte. Immerhin roch es noch immer recht deutlich nach Grass in dem Kabuff. Und nach Sex.
Ich ließ mein Becken richtig fliegen. Sie keuchte und stöhnte so leise, wie sie nur konnte. Dann war auch ich endlich soweit. Während sie zum zweiten Mal kam, mit erstickten Stöhnen, da ich ihr diesmal meine rechte Hand auf den Mund legte, entlud auch ich mich in einem heftigen Schwall in ihr Inneres.
Wir küssten uns noch eine Weile im Stehen, reinigten uns notdürftig und öffneten dann vorsichtig die Tür einen Spalt. Daisy streckte den Kopf heraus und gab mir ein Zeichen, dass die Luft rein war. Rasch und ohne peinliche Begegnungen verließen wir diesen ungastlichen Ort, der uns beiden so viel Freude gebracht hatte.
„Und? Was hältst du jetzt von deutschen Männern?“
„Ich werde euch selbstverständlich an meine Freundinnen weiterempfehlen. Ich brauch noch ’n Bier. Lass uns zurück an die Bar.“
Der Seegang war witzig, wir hatten teilweise ganz schöne Schwierigkeiten geradeaus zu laufen und konnten die Mitglieder der Schiffsbesatzung für ihre Expertise in dieser Kunst nur bewundern. Vorhin war die Bar auch noch recht gut gefüllt gewesen. Jetzt saßen außer uns nur zwei englisch wirkenden Männer herum, von denen ich mir nicht sicher war, ob sie mit zu unserem Bus gehören.
Eine halbe Stunde später erreichten wir Dover. Ich war ganz schön breit und machte mir deshalb doch ein wenig Sorgen wegen dem Zoll. Gefunden hätten sie ja nichts bei mir, aber auf lange Durchsuchungsaktionen hatte ich überhaupt keinen Bock. Meine Bedenken entbehrten jeder Grundlage. Ich zeigte meinen deutschen Pass und wurde von einem gleichgültig wirkenden Zöllner zum Weitergehen animiert. Ich traf Daisy erst wieder im Bus, der in einer Haltebucht hinter dem Zollkomplex auf uns wartete.
Sie war happy, dass sie jemand gefunden hatte, die eine von ihren zwei Stangen Zigaretten für sie durchgebracht hatte, eine nette ältere Dame. Wir kuschelten im Bus, bis wir wieder angenehm entspannt und befriedigt einnickten. Als wir beide annähernd gleichzeitig wieder erwachten, war es bereits hell. Mit verschlafenen Augen und ein wenig Herzklopfen beobachtete ich unsere Einfahrt in meine möglicherweise neue Heimat. Die charakteristischen zweistöckigen Häuser, mit den schmutzig braunen Steinen und weißen, verschnörkelten Säuleneingängen.
Wir kamen gegen acht Uhr am Busbahnhof nahe Victoria an. Daisy musste ja noch weiter nach Bristol, ihr Anschlussbus würde in anderthalb Stunden gehen. Also frühstückten wir noch gemeinsam, bevor sie mir ein Taxi besorgte, das mich nach Camden fahren sollte.
„Camden? Royal College Street? Da ist der Falcon, ein Pub, in dem ich einige Male war. Wer weiß, vielleicht treffen wir uns da ja irgendwann wieder. Lass es dir gut gehen, Tom. Danke für eine ausgesprochen kurzweilige Fahrt. Vergiss mich nicht.“
Ich küsste sie zum Abschied, so lange, dass der Taxifahrer schon etwas ungehalten auf sein Lenkrad klopfte. Dann fuhren wir los.
***
Es war neun Uhr morgens. Eine Zeit, zu der zumindest an einem Samstagmorgen wie diesem die Stadt größtenteils noch schlief. Der Taxifahrer fand die Adresse auf Anhieb und wartete noch einen Moment vor dem Haus. Vielleicht konnte er die Situation einfach gut einschätzen. Es machte niemand auf mein Klingeln auf. Ich sagte ihm trotzdem, dass er fahren könnte. Er erklärte mir noch, wo das nächste Frühstückscafé war. Ich hatte keinen Hunger und trank nur einen Kaffee. Café klingt sehr hochtrabend, es hatte mobiliarisch den Charme einer Autobahnraststätte, aber es herrschte eine warme, familiäre Atmosphäre darin.
Es war nicht kalt, der blaue Himmel wurde nur von wenigen weißen Wölkchen durchbrochen. Vielleicht vierzig Meter von dem Haus entfernt, in dem ich die nächsten Monate verbringen sollte, gab es einen kleinen Park, der von einem hohen geschmiedeten Zaun umgrenzt wurde. Ich beschloss, mich nicht durch unzeitgemäße Nerverei bei meinen Hausgenossen in spe unbeliebt zu machen und dort einfach noch ein paar Stunden lesend und musikhörend totzuschlagen.
Ich war todmüde, als ich den nächsten Versuch unternahm. Dementsprechend bizarr kam mir auch die erste Begegnung mit Keylam, dem Bruder des Hausbesitzers vor. Keylam und sein Bruder Bob, sowie ein ebenfalls dort lebender Cousin namens Matthew waren Iren, aus der Nähe von Cork. Keylam hatte ein merkwürdiges, langgezogenes Gesicht, mit einem angedeuteten Fischmaul, Pferdegebiss und etwas zu groß wirkenden Augen. Er war als erster wach und begrüßte mich freundlich und neugierig.
Er konnte mir meine Müdigkeit wohl ansehen, denn er fragte recht schnell, ob ich mich erst einmal ablegen wollte. Ich bejahte, und er führte mich in einen vielleicht einen Meter fünfzig breiten Schlauch von einem Raum, den er als die „Shopfront“ bezeichnete. Eigentlich hatten alle Häuser in dieser Zeile einen kleinen Laden in diesem Bereich. Er und sein Bruder aber wollten Zimmer schaffen und vermieten und trennten deshalb den vorderen Teil ab, verklebten das große Schaufenster von innen. Keylams Zimmer war die zweite Hälfte des ursprünglichen Ladenteils. Deutlich größer natürlich.
Der Eingang zu diesem Raum war mit einer schweren, groben Gardine verhangen. Auf der Erde lagen zwei übereinandergestapelte Matratzen und Bettzeug. Darüber hingen breite Regale, die mit allen möglichen eigenartigen Gerätschaften und Flaschen vollgestellt waren. Keylam erklärte mir, dass Matthew alles selber machte, sein eigenes Bier braute und auch selbst Wein ansetzte. Alles mit irgendwelchen Chemo-Kits. Und ich solle mich an dem Kram nicht stören. Dann ließ er mich allein.
Mich hätte in diesem Moment gar nichts mehr gestört. Ich war einfach todmüde, unfähig, noch irgendetwas aufzunehmen. Ich hörte noch, wie Keylam sich mit jemand anderem unterhielt und gefragt wurde, wie ich denn aussehe. Ich hörte ihn lachen, „sehr deutsch“ und „er trägt Klamotten wie ich vor zehn Jahren“ antworten. Na ja, ich hatte ja hoffentlich genug Zeit, mich auch kleidungsmäßig an die neuen Gegebenheiten anzupassen. Mit diesem Gedanken schlief ich ein.
***
Ich erwachte am frühen Nachmittag. Im Haus war schon deutlich mehr Leben. Keylam hatte mir in den ersten Minuten gezeigt, wo im ersten Stock sich das Wohnzimmer befand. Dort hatten wir drei schlafende Jugendliche vorgefunden, die nun allerdings wach waren. Gäste, die einfach hängengeblieben waren, ein alltägliches Bild in diesem Haus, wie ich rasch erfahren sollte. Nun begrüßte ich auch Bob, den älteren der beiden Brüder, immer noch vier Jahre jünger als ich und ein paar Zentimeter größer, aber wirklich dürr.
Er hatte im Gegensatz zu dem langen braunen Kräuselhaar seines Bruders halblanges, dunkelbraun glänzendes Haar, das sein Gesicht recht blass aussehen ließ. Alles in allem hätte wohl niemand bei den beiden auf ein Brüderpaar getippt. Ich lief wieder nach unten, um den mitgebrachten Toaster zu besorgen und einzuweihen. Das hatte folgende Bewandtnis: James und Dirk hatten bei ihrem Anruf gefragt, ob sie immer noch keinen neuen Toaster hatten. Als sie verneinten, meinte er, da ich einen hätte, würde ich also optimal in die WG passen.
Wir beschnupperten uns erst einmal. Neue Gesichter erschienen in der Runde, Namen wurden genannt, während wir in dem sonnendurchfluteten Wohnzimmer frühstückten. An das Wohnzimmer war eine kleine Küche angeschlossen, nur von einem Durchgang getrennt. Diese wollte Bob allerdings in ein weiteres Badezimmer umwandeln. Er hatte noch mit Dirk zusammen einen Anbau ans Haus zustande bekommen, allerdings war es nie über die Rohbauphase hinausgegangen.
Im Haus wurde sogar der Keller bewohnt, von Bob und Sid, einem Pianisten, den ich nun auch kurz zu sehen bekam, bevor er gleich wieder mit seiner Freundin verschwand. Im obersten Stockwerk teilten sich normalerweise zwei Halbschwestern einen Raum, aber da Matthew sich zurzeit in Irland befand, bewohnte die ältere von den beiden dessen Zimmer. Von den beiden Damen bekam ich zunächst aber keine zu sehen.
Einige Zeit nach dem Frühstück fragte mich Bob, ob ich ihm beim Sand-Besorgen helfen wollte. Wir nahmen eine Schubkarre, und schaufelten Sand von einer nahen Baustelle hinein. Er war für den Garten hinter dem neuen Anbau gedacht. Natürlich klauten wir den Sand. Er bemerkte noch, dass ein Großteil seiner Baumaterialien aus solchen „Raids“, also Raubzügen, stammte. Danach gingen wir auf ein Bier in den Pub, von dem Daisy gesprochen hatte. Als ich ihm von ihr erzählte, lachte er herzlich.
Er meinte, ich hätte richtig Glück gehabt, normalerweise wären englische Mädchen ziemlich spröde. Was aber überhaupt nichts machte, immerhin sei London ein Schmelztiegel unterschiedlichster Nationalitäten. Ich würde schon auf meine Kosten kommen. James hatte mir erzählt, dass Bob ein „Womanizer“, also ein Frauenheld sei. Wir kamen vom ersten Moment an ausgezeichnet miteinander klar. Auf meine Anfrage hin versprach er mir, mich mit jemandem, der Dope verkauft, zusammenzubringen.
Wir spielten ein wenig Billiard in dem noch recht leeren Pub, und ich wurde Stammgästen vorgestellt. Dann traf jemanden ein, der verkaufte. Ich begab mich mit ihm in das Haus zurück, um das Geschäft abzuwickeln. Mich verwirrten die Mengenangaben von Sechzentel-, Achtel- und Viertelunzen, in der hier verkauft wurde. Ich nahm mir ein Achtel, was in Deutschland wohl als Fünfziger durchgegangen wäre.
Ich kehrte in das Wohnzimmer zurück. Die Einrichtung war interessant, dort stand in einer Ecke am Fenster eine Art Kinderschlagzeug, ein Klavier, ein fast drei Meter langes Sofa, ein paar Stühle und Sessel und ein altertümlicher Plattenspieler mit abnehmbarem Lautsprecher, aus dem nun Rock der sechziger Jahre dröhnte. Bob agierte als DJ und spielte mir die Musik vor, die er gut fand. Das Haus füllte sich langsam.
Ich erfuhr, dass sich hier viele vor ihrem Abendbesuch im Falcon einfanden und da dieser, wie fast alle Pubs in England, um elf Uhr schloss, auch danach hierher zurückkehrten, um dann zu diversen Partys aufzubrechen. Das wurde auch der Ablauf für diesen Abend. Ich gab Bob mein Gastgeschenk und wir tranken jeder eine kleine Kostprobe, den Rest wollte er aber für besondere Anlässe aufheben.
Der Falcon am Abend war überhaupt kein Vergleich zu dem, wie ich ihn am Nachmittag erlebt hatte. Ich erfuhr, dass dort auch Bands auftraten, meist aber in der Woche. Nichtsdestotrotz war er brechend voll. Ich bin eigentlich nicht der Typ, der leicht mit anderen in Kontakt tritt und schließlich gab es noch die Sprachbarriere, bzw. Sprachlimitationen auf meiner Seite. Aber trotzdem kam ich mit dutzenden von Leuten ins Gespräch, unter anderem auch mit einem etwas älteren, aber netten Typen, der mich gar irgendwann seiner Tochter vorstellen wollte.
Er war es auch, der sich bei der anschließenden Party in der „Vicarage“, einer besetzten Pfarrei, mit einem ziemlich großen Gebäudekomplex drum herum, am meisten um mich kümmerte. Bob und die anderen waren irgendwo in der Menge verschwunden. Es spielte anfänglich eine Band, richtig klasse sogar. Danach gab es Tanzmusik elektronischer Natur. Nichts für meinen Begleiter. Er wollte nach Hause. So sehr mir die Party auch gefallen hatte, es war drei Uhr nachts und ich war von der Reiseerschöpfung noch nicht völlig wiederhergestellt.
Also nahm ich sein Angebot, sich mit mir ein Taxi zu teilen, an. Wir informierten Bob, der meinte Keylam sei zuhause und ich hätte wohl keine Probleme reinzukommen. Das war leider ein Irrtum. Keylam hatte Probleme mit irgendwelchen Polypen, die ihm zeitweise ein Ohr außer Gefecht setzten. Er schlief wohl auf seinem gesunden Ohr. Mein verzweifeltes Klingeln, nachdem ich alleine vor der Tür abgesetzt worden war, beantwortete er erneut nicht.
Jetzt war ich richtig frustriert. Na ja, irgendwann würden Bob und die anderen ja wohl zurückkehren. Ich kauerte mich auf den kleinen Treppenabsatz vor der Eingangstür. Ein Polizeiwagen raste mit Blaulicht vorbei. Erschrocken fiel mir ein, dass ich ja das ganze Dope bei mir hatte. Wenn die mich hier schlafend erwischten, würden sie mich vielleicht für einen Penner oder zusammengebrochenen Junkie halten und durchsuchen.
Ich versteckte mein Dope unter einem schwarzen Müllsack und begab mich auf die andere Straßenseite, wo ich nicht ganz so deutlich im Blickfeld war. Das Gebäude, vor dem ich mich nun niederließ, war eine kleine, besetzte Kirche. Dort lebten eine Französin und ein Engländer, den ich am Nachmittag kennengelernt hatte. Sie war Künstlerin, er ein Drummer, der in einer bekannten Band spielte.
Ich versuchte wach zu bleiben, um das Eintreffen von Bob und Konsorten nicht zu verpassen. Trotzdem nickte ich einige Male ein. Verschlafen schreckte ich auf, als mich jemand wachrüttelte. Es war die Französin, die ich bis jetzt noch nicht zu Gesicht bekommen hatte.
„Du kannst hier nicht pennen, Mann.“
Ich versuchte schnell zu erklären, wer ich war, stammelte dabei ganz furchtbar und hatte arge Schwierigkeiten, sinnvolle Sätze herauszubekommen. Zu meiner Erleichterung nickte sie. Sie war nicht nur Bob befreundet, sondern kam auch oft zum Duschen herüber, da ihr besetztes Kirchengebäude nur über ein Klo nebst Waschbecken verfügte. Bob hatte ihr natürlich von meiner Ankunft erzählt. Sie lud mich zum Warten in ihrem Haus ein. Ich besorgte noch schnell mein Dope und folgte ihr in die Kirche.
Der ehemalige Kongregationsraum war eine Mischung aus Studio und Wohnzimmer. Überall standen Gemälde und Skulpturen herum. Ich verstand nicht viel von Kunst, aber in meinen Augen war es beeindruckend, was sie da produzierte. Sie machte uns einen Tee, während ich eine Tüte baute.
Verstohlen betrachtete ich sie. Sie hieß Laurence und stammte aus Südfrankreich. Sie hatte einen wilden, braunen Haarschopf und einen dunklen Teint, der auf irgendwelche afrikanische Vorfahren in einer entfernteren Generation hinzudeuten schien. Auch ihr Akzent war eine witzige Mischung aus kräftigem französischen Einschlag und dem örtlichem Cockney, was recht abgefahren klang, aber nicht ganz so leicht zu verstehen war. Sie war bildhübsch.
Wir plauderten eine Weile und genossen Tee und „Spliff“, wie Joints hier genannt wurden. Die Zeit verging im Flug. Sie räkelte sich demonstrativ.
„Nimm’s mir nicht übel, aber ich will langsam ins Bett. Geh doch noch mal rüber und klingel eine Weile. Vielleicht ist Bob ja zurück, oder Keylam, die taube Nuss, hört dich doch. Wenn nicht … ich lass die Tür offen. Dann kannst du halt hier übernachten. Gar kein Problem.“
„Großartig. Danke.“
Ich lief erwartungsvoll vor Bobs Haustüre. Ich klingelte lang und oft. Noch immer keine Reaktion. Also ging ich zurück in die Kirche.
„Laurence? Ich bin’s nochmal. Tut mir leid, aber es macht immer noch keiner auf.“
Sie trat auf den kleinen Vorbau, auf dem das Treppengeländer im ersten Stock endete, nur mit Slip und Top bekleidet, die Zahnbürste in der Hand.
„Kein Problem. Du kannst wie gesagt hier pennen. Nicht da“, unterbrach sie meinen Versuch, mich auf dem kleinen Sofa niederzulassen, das im Studio mitten im Raum stand.
„Das Teil ist schrecklich unbequem und bricht demnächst mal auseinander. Komm ruhig hier rauf. Du kannst bei mir im Zimmer pennen.“
Das klang natürlich deutlich besser. Ihre Zimmertür stand offen, aber sie selbst war noch im Bad zugange. Es gab nur eine große Matratze, ein paar Sitzkissen und eine quer durch den Raum gespannte Leine, an der sie ihre Kleidung aufgehängt hatte. Ich setzte mich erst einmal auf die Sitzkissen, um peinliche Kurzschlüsse zu vermeiden und erwartete ihre Ankunft und Klärungen.
Sie trat ein und zog sich das Haarband ab, das ihre wilde Mähne zusammengehalten hatte, fuhr sich auflockernd durch das lockige Haar. Es war gar nicht leicht, sie nicht anzustarren. Meine verstohlene Blicke bemerkte sie aber durchaus. Sie lächelte fein.
„Du brauchst nicht auf dem Boden zu pennen. Die Matratze ist groß genug für zwei. Ich hoffe, du schnarchst nicht?“
„Nee. Und nochmal danke. Tut mir leid, dir so auf den Geist gehen zu müssen.“
„Mach dir nichts draus, das ist schon okay.“
„Ist … sorry, ich hab seinen Namen schon wieder vergessen … der Drummer eigentlich dein Freund? Oder wohnt ihr nur zusammen?“
„Perry. Nö, wir leben nur zusammen. Wir haben uns auf der Kunstakademie kennengelernt, und er war es auch, der das besetzte Haus hier aufgemacht hat. Meines war kurz vor der Räumung. Die großen Installationen, die du unten gesehen hast, sind seine. Jetzt ist er aber viel mehr mit Musik beschäftigt, und kommt kaum noch zum arbeiten. Willst du nicht unter die Decke kommen? Ich beiße nicht.“
Sie hatte nicht mit irgendeiner Scheu zu kämpfen. Sie sah sich ganz genau an, wie ich mich bis auf T-Shirt und Unterhose entkleidete. Das führte dazu, dass sie gleich ein wenig mehr als im Normalzustand zu sehen bekam. Das sollte ja nicht mein Schaden sein. Ihr Lächeln verwirrte mich etwas.
„Und falls es das sein sollte, was du wirklich wissen willst, nein, ich habe gerade keinen Freund. Ich bin auch nicht auf der Suche. Ich komme sehr gut allein zurecht.“
Das hatte ich eigentlich nicht wissen wollen. Nur, ob ich mich in nicht vorhanden Schränken verstecken musste, wenn Perry nach Hause kam. Ich legte mich so weit, wie es die Bettdecke erlaubte, von ihr entfernt. Sie murmelte „Gute Nacht“ und löschte das Licht. Ein, zwei Minuten später machte sie es wieder an.
„Jetzt bin ich doch wieder wach.“
„Tut mir leid, ich wollte dir nicht den Schlaf rauben.“
„Na, es gibt Mittel und Wege, wie du mich wieder müde kriegen könntest. Aber damit das klar ist: wenn du den Leuten da drüben irgendwas davon steckst, sprech ich bis an dein Lebensende nicht mehr mit dir. Okay? Schließlich will ich nicht als Schlampe gelten.“
Bis zu dieser überraschenden Eröffnung hatte ich mich eigentlich wieder todmüde gefühlt. Der nun aufkommende Hormonrausch und die übergangslos einsetzende Erregung machten mich wieder hellwach.
„Du meinst …“
Sie schlug zur Antwort die Bettdecke zurück und streifte sich ihr Top über den Kopf. Sie hatte unglaublich niedliche, kleine Brüste, wie ein junges Mädchen. Fasziniert sah ich ihr zu, wie sie sich auch des Slips entledigte. Sie war erstaunlich braungebrannt und schien wohl vorzugsweise oben ohne zu liegen, denn nur im Beckenbereich war die Haut etwas heller, wo sonst wohl ein Bikini-Höschen saß. Sie kramte in einer Holzschüssel voller Krimskrams neben dem Bett und warf mir ein Kondom zu. Dann legte sie sich dicht neben mir auf den Rücken und sah mich auffordernd an.
Ich beeilte mich, aus meinen Klamotten zu kommen. Mein Herz schlug rasend schnell. Auch mein bestes Stück war von dem Dargebotenen richtig zum Leben erwacht. Sie kommentierte diesen Umstand mit ein paar französischen Sätzen, die ich nicht verstand. Ich hatte nur etwas weniger als ein Jahr Französisch in der Schule gehabt, und es war fast nichts davon hängengeblieben. Dann redete sie auf Englisch weiter, gerade, als ich die Kondomverpackung aufreißen wollte.
„Sag mir nicht, dass ihr Deutschen auch nichts vom Vorspiel haltet. Die Engländer hier wollen auch immer gleich zur Sache kommen.“
Ich unterbrach augenblicklich mein Tun.
„Im Gegenteil. Ich dachte, du wolltest … aber alles klar. Ihr Wunsch ist mein Befehl, Madame.“
Sie verzog ein wenig das Gesicht über diesen dummen Kalauer, aber schien nichtsdestotrotz recht begeistert, als ich mir ihre Beine für kommende Oralfreuden sortierte und ihr kurzerhand ein Kissen unter den Hintern schob.
„Oui … c’est ca. So behandelt man eine Frau anständig.“
Ich gab mir alle Mühe, sie anständig zu behandeln. Ihre Muschel war erstaunlich dunkel und von kurzem, drahtigem Schamhaar umrahmt. Franzosen sind als Gourmets bekannt. Also ließ ich sie sehr schnell merken, dass man solche auch in anderen Nationalitäten antreffen kann. Ich erforschte jeden Millimeter ihrer schnurrenden Miau mit deutscher Gründlichkeit, während ich meine Hände zu diesen zwei kleinen Kunstwerken von Brüsten wandern ließ. Sie strich mir zärtlich über mein Haar und brachte Geräusche hervor, die mich irgendwie an das Gurren von Tauben erinnerte, allerdings ungleich mehr sexy und erregender.
Ich beschränkte meine Streicheleinheiten nicht nur auf ihre Brüste, sondern ließ sie über ihren ganzen Körper wandern, während meine Zunge genießerisch an ihrer leicht säuerlichen, aber köstlich schmeckenden Pussy entlangwanderte. Sie war noch nicht besonders feucht; ein Zustand, der sich jedoch rasch änderte, als ich an ihrem empfindlichsten Punkt saugte und züngelte. Meine Hände kehrten von ihrer Odyssee zurück und unterstützen mich nun bei meinem oralen Einsatz, indem sie das gute Stück durch Ziehen an ihrer Scham und Festklemmen der etwas größer wirkenden ihrer beiden Schamlippen freilegten.
Laurence gurrte und keuchte, mischte „Yes“ und „Oui“ mit einigen anderen Anfeuerungen, die ich nicht verstand. Ich beschloss in diesem Moment, mich auch mal mit Französisch wieder zu beschäftigen, wenn ich im Englischen zureichend sicher war. In diesem Moment war ein genaues Verstehen allerdings ziemlich irrelevant, denn eine grobe Idee, dass es sich um Beifall handelte, ließ sich aus ihrem bebenden und fast im Bett wandernden Körper ganz gut auch so bekommen. Sie kam schon auf ihre Kosten, da brauchte ich mir keine Gedanken machen.
Nicht nur auf ihre Kosten. Sie kam, etwas überraschend, aber ihrer Reaktion zufolge, recht vehement. Ihre Hände verkrallten sich in meinem Haar, sie zuckte drei, vier Mal sehr heftig und entließ den angehaltenen Atem in einem pfeifenden Stoß. Und sie stellte sicher, dass ich meinen Kopf noch nicht wegbewegte.
Ich nahm das als Signal, dass sie nichts gegen den einen oder anderen Folgeorgasmus hätte und stellte sicher, dass sie sich auf dem Weg dorthin befand. Sie wirkte völlig weggetreten, als sie bedächtig zum nächsten Höhepunkt schaukelte, was allerdings deutlich länger dauerte und mir die Zunge doch schon einigermaßen ermüdete. Meine Zungenspitze war richtig taub. Ihre Begeisterung über die noch intensiver wirkende Neuauflage unseres gemeinsamen Erfolges entlohnte mich fürstlich für diese Mühen. Es gibt für mich nichts Schöneres, als einer Frau zu einem Gipfelerlebnis zu verhelfen.
Das ist kein Spruch. Natürlich komme ich selbst auch für mein Leben gern, aber diese tiefe Befriedigung, die ich auch in diesem Augenblick wieder spürte, kriege ich nur vom Ermöglichen. Ich leckte sie noch ein wenig weiter, um sie langsam wieder aus dem Himmel herabsteigen zu lassen. Sie zitterte richtig, als ich endlich abließ.
„Mon Dieu. Das war … magnifique. Fantastisch.“
Es dauerte eine Weile, bis sie sich wieder ausschließlich der englischen Sprache bediente. Um genau zu sein, eine Zigarettenlänge, die sie kuschelnd in meinen Armen verbrachte, ihr erhitztes Geschlecht fest an meinen Oberschenkel gepresst.
„Jetzt bist du dran“, meinte sie, als wir die Zigaretten ausdrückten.
Nun war ich richtig gespannt, in allen Körperzonen, insbesondere aber der bislang so sträflich vernachlässigten. Sie hauchte mit ihrem Körper über meinen. Ihre harten kleinen Warzen wanderten kitzelnd über meine nur schwach behaarte Brust, ihre Hände liebkosten mein Gesicht und meinen Oberkörper. Aber nicht nur diese, sondern ihr ganzer Körper war ständig in Bewegung, schmeichelte sich an meinen an, um sich dann wieder zu lösen, glitt hinauf und hinab.
Ich schloss die Augen und verschränkte meine Hände hinter dem Kopf. Immerhin hatte ich mir redlich verdient, jetzt verwöhnt zu werden. Das tat sie nach allen Regeln der Kunst. Insbesondere, als sie ihre eigene fleißige Zunge ins Spiel brachte. In meinen Achselhöhlen züngelte, bis das fast zu viel wurde. An meinen Brustwarzen leckte und saugte. In meiner Lendenregion auftauchte und ihre Zunge mit ordentlich Druck zielsicher an meine empfindlichsten Stellen brachte, wo jede Berührung eine Mischung aus Blitzschlag und unerträglichem Kitzeln ist, dabei auch noch unglaublich erregend.
Erst nach einigen Minuten süßer Quälerei widmete sie sich dem vom langen Anstehen schon fast schmerzhaft harten Objekt ihrer sichtbaren Begierde. Ich hatte meine Augen nämlich bei ihrem Eintreffen dort wieder geöffnet. Sie stellte sicher, dass sie ihren Kopf in eine Position brachte, wo ich genau sehen konnte, was sie mit meinem Dödel anstellte. Sie rieb ihr Gesicht daran, ließ fast leger auch schon ihre Zunge mal der Länge nach über den Schaft wandern. Mit einem schnellen Aufstülpen ihrer Lippen drückte sie meine Vorhaut zurück. Sie entließ ihn wieder aus dem Mund und züngelte an meiner Eichel, schoss sich auf die besonders empfindliche Gegend an meinem Bändchen ein.
Ich war zwar noch nicht in der Nähe eines Höhepunkts, hatte aber trotzdem das Gefühl, dass mein Schwanz gleich platzen würde. Wahnsinn. Mein erstes Erlebnis mit einer Französin war in dieser Beziehung etwas enttäuschend verlaufen. Laurence revidierte meine Meinung über eine besondere Begabung ihrer Landesfrauen in dieser Kunst schnell und nachhaltig. Ich war in meinem ganzen Leben zuvor noch nie so gut geblasen worden.
Sie saugte, leckte, blies, bis ich ihre Vorstellung von vorhin emulierte und halb durchs Bett wanderte, stöhnend, wimmernd, mich in die Bettdecke krallend. Sie bekam dafür kurze Zeit später die unvermeidliche Belohnung, in Form eines nicht enden wollenden Stroms von lavaheißen Saftes. Sie sammelte diesen zunächst in ihrer Mundhöhle, saugte auch noch die letzten Tropfen meiner Eruption ab, bevor sie ihren Mund öffnete.
Ich konnte meine komplette Ladung auf ihrer Zunge bewundern. Anscheinend gab ich nicht nur gern, sondern auch reichlich. Dann schluckte sie es in einem Zug herunter, unterstützt von einer schnellen Nachspülung mit etwas Wasser aus einer neben dem Bett stehenden Plastikflasche, die mit Evian beschrieben war. Ich sah richtig Sterne. Was für eine Hammerbraut. Ich kriegte nicht einmal eine Zigarette an, bis sie mir Feuer gab. Das war schon wieder fast peinlich.
Sie lächelte mich zufrieden an. Wir küssten uns neckend zwischen den Zügen an unseren Zigaretten. Sie legte ihren Kopf auf meine Brust und griff sich meinen nun eher schlappen Kameraden, knetete ihn prüfend und spielte fast geistesabwesend damit herum.
„Es ist kein Problem, wenn es jetzt nicht noch mal klappt. Das war es mir wert. Du schmeckst nicht so bitter, wie viele Männer. Ein Geschmack, an den ich mich gewöhnen könnte.“
„Nun, du weißt ja, wo ich wohne. Einer etwaigen Gewöhnung steht demnach nichts im Wege.“
„Sag das nicht. Es geht ums hier und jetzt. Morgen kann ich dich vielleicht nicht ausstehen, vielleicht aber doch, wer weiß das schon?“
„Und jetzt willst du von mir gefickt werden, nicht wahr? Wie kommst du denn auf den Trichter, dass ich ihn nicht mehr hochkriegen könnte? Zwei Minuten in deinem göttlichen Mund und Trari Trara, der Kasperle ist wieder da.“
Ich musste ihr den letzten Teil, den ich natürlich auf Deutsch anbrachte, hinterher kurz übersetzen. Sie lachte fröhlich.
„Okay. Dann bring ich deine Handpuppe mal auf Touren.“
Mit zwei Minuten hatte ich mich mächtig verschätzt. Es dauerte nicht mal eine, da stand mein Feldwebel stramm und bereit, in bester Tradition in Frankreich einzumarschieren. Sie setzte mir den Gummi mit dem Mund auf, das kannte ich zu diesem Zeitpunkt auch noch nicht. Fühlte sich aber richtig klasse an. Auch sonst fühlte sie sich wohl verpflichtet, mich nach der anstrengenden Reise nicht über Gebühr zu strapazieren. Sie drehte mir den Rücken zu und verlegte meinen Truppenkanal in ihr Landesinnere. Ich fühlte mich sofort wie zu Hause.
Ihre ersten Bewegungen waren purer Genuss, sanftes, ruhiges Ineinandergleiten, das Einsetzen der Schwerelosigkeit. Diese leichte Fassungslosigkeit, wie gut es sich immer wieder anfühlte. Die Begeisterung darüber, dass dieses immer noch steigerungsfähig war. Sie arbeitete richtig auf mir, jede Bewegung war auf maximale Kontrolle und Effizienz angelegt. Sie wusste sehr genau, was sie da tat.
Sie ließ ihn für eine Weile bei jedem Stoß fast rausrutschen, um ihn dann in ganzer Länge wieder in sich aufzunehmen. Laurence stütze sich neben meinen Beinen auf ihre Hände und schnellte nun etwas wilder auf und ab. Fasziniert starrte ich auf das Schauspiel vor meinen Augen, wie der mit dem roten Gummi bewehrte Prügel immer wieder in ihrem hungrigen Loch verschwand. Wahnsinn. Sie gab sich mächtig Mühe, aber verschaffte sich damit sicher auch genau das Erlebnis, das sie haben wollte.
Oh mein Gott, die hatte auch richtig Ausdauer. Wie von einer Feder aufgezogen klatschen ihre süßen Bäckchen immer und immer wieder auf mein Becken und meinen Unterbauch. Sie stöhnte deutlich wilder, als noch beim Lecken und schien ganz hübsch außer Atem, aber unfähig, beim jetzigen Stand der Dinge zu verlangsamen. Sie arbeitete uns beide nämlich sauber zum Punkt hoch.
Kurz davor hielt sie jedoch überraschend an. Das Drehmanöver, das sie dann auf meinem Schwanz vollführte, war unvorstellbar geil. Ich verstand, was sie jetzt wollte. Mir beim Kommen ins Gesicht sehen nämlich. Der Stellungswechsel hatte uns erst einmal noch einen kleinen Aufschub gewährt. Und sie probierte erst alle möglichen Winkel aus, in denen sie sich auf meine Lanze pflanzte. Erfreut genoss ich ihre Entscheidung für die auch mich am meisten stimulierende Stellung.
Deutlich langsamer als zuvor trieben wir jetzt auf die Quelle der Freude zu. Erreichten eine unglaubliche Synchronität, sogar unser Atem schien sich angepasst zu haben. Fast folgerichtig kamen wir gleichzeitig, im Vergleich zu unseren oralen Abenteuern etwas verhaltener, aber intensiver. Daran war sicher auch unser Augenkontakt schuld, das Wissen, dass auch der andere in diesem Moment den Einbruch in die seligmachende Auflösung und Reduktion auf pures Glück erlebte.
Wir rauchten nicht einmal noch eine hinterher. Wir waren beide so wunderbar erschöpft und entspannt, dass wir binnen Minuten eingeschlafen waren.
***
„Hey!“
Sie rüttelte mich wach. Ihr sanftes Lächeln schien mir gleich in den ersten Sekunden meines Wachseins die Versicherung zu geben, dass sie mich nicht hasste, wie sie es ja in Aussicht gestellt hatte. Im Gegenteil. Ihr Blick wirkte wie eine Vorstufe zur Verliebtheit.
„Ich will jetzt zu euch rüber, duschen.“
„Wir können ja zusammen …“
„Nee, kommt nicht in Frage. Ich würde gerne erst einmal wieder zur Besinnung kommen, wenn’s recht ist.“
„Das meinte ich doch gar nicht. Zusammen rüber gehen. Oder wär dir das auch zu peinlich?“
„Sag sowas nicht. Mir ist gar nichts peinlich. Das war toll, wirklich gut. Fast zu gut. Ich hab dir gesagt, was ich von Beziehungen halte. Darum weck ich dich doch aber. Wir gehen zusammen rüber. Aber erinnere dich bitte an unsere Abmachung. Ich will von keinem dumme Sprüche wegen heute Nacht bekommen, okay?“
„Wofür hältst du mich denn?“
„Ich kenn dich doch noch überhaupt nicht. Normalerweise gehe ich auch nicht mit Fremden ins Bett. Aber wenn sie da nun schon mal da sind …“
„Mach dir keine Gedanken. Ich werde schon meine Klappe halten. Und stehe dir jederzeit wieder zur Verfügung, wenn du mal wieder nicht einschlafen kannst.“
Sie lachte und küsste mich auf die Stirn. Dann zog ich mich rasch an und folgte ihr die Treppe herunter. Keylam schien ein wenig irritiert, als er uns beide vor der Tür vorfand.
„Warst du nicht hier? Hab ich was verpasst?“
Laurence drängelte sich an ihm vorbei in das Haus. Die Beiden mochten sich nicht wirklich und gingen sich aus dem Weg. Keylam malte auch. Irgendwann hatte sie wohl mal eine abschätzige Bemerkung über sein Talent gemacht. Ich versprach ihm, die Geschichte nach einer ordentlichen Mütze Schlaf zu erzählen. Er zuckte mit den Schultern. So lang schlief ich dann aber doch nicht mehr, vielleicht eine weitere Stunde. Ich hörte vor dem Einschlafen noch, wie Laurence das Haus verließ. Sie befand es aber nicht für nötig, sich von mir noch einmal zu verabschieden.
***
Bob schien nicht einmal besonders beeindruckt davon, dass ich lange nachts vor dem Haus gewartet hatte. Er hatte aus irgendwelchen Gründen nicht die beste Laune und ging nicht weiter darauf ein.Es waren auch jede Menge andere Leute im Haus. Unter anderem einige Musiker, die sich an dem kleinen Schlagzeug, dem Piano und einer viersaitigen Art Wandergitarre, aber mit Stahlseiten, versuchten. Das war kein exotisches Design, sondern lediglich das Versäumnis die fehlenden zwei zu ersetzen. Auch ein paar Frauen waren da, unter anderem eine mit langen blonden Dreadlocks, die mir Bob gleich als Sabine vorstellte. Eine Deutsche. Aha.
Wir lauschten der recht chaotischen Musik, die erst besser wurde, als Sid, eine fast leere Flasche Whisky im Arm, dazu stieß, zum Piano torkelte und ihm bereitwillig Platz gemacht wurde. Bob hatte ihn mir als ein Genie vorgestellt. Er hatte nicht übertrieben. Sid war einer der ungewöhnlichsten und begnadetsten Jazz-Pianisten, die mir je begegnet sind. Er bearbeitete das Klavier, wie andere Leute Bongos, in erregenden, dissonanten Melodien vornehmlich aus eigener Komposition, aber er hatte auch überhaupt keine Probleme mit den Stücken anderer Meister, von Satie bis zu den Werken irgendwelcher Jazz-Größen, von denen ich zwar gehört hatte, aber die ich nicht hätte identifizieren können.
Die Blonde unterbrach mein andächtiges Lauschen.
„Du bist der Deutsche, der hier wohnt, nicht wahr?“
„Ja, seit gestern aber erst. Sabine, richtig?“
„Genau. Das Haus ist doch wohl völlig geil. So ein Squat habe ich gesucht. Genau so etwas.“
Als Squat bezeichnet man in England besetzte Häuser. Dies aber war kein solches.
„Das ist aber kein Squat. Bob meinte, es sieht vielleicht wie eins aus, und klingt nachts auch so, aber es ist sein Haus.“
„Echt? Das hätte ich nun nicht gedacht. Der arbeitet doch gar nicht, oder? Wo kriegt der denn das Geld her?“
Eine Frage, die ich ihr auch nicht beantworten konnte. So gut kannte ich ihn schließlich auch noch nicht. Erst später erfuhr ich, dass es nicht wirklich ihm gehörte, sondern dass seine Eltern es für ihn und seinen Bruder gemietet hatten. Er lebte von den Mieteinahmen von seinen Untermietern. Ich zuckte mit den Schultern.
„Und was machst du hier? Urlaub?“ drehte ich den Spieß mit der Fragestunde um.
„Ja und nein. Ich bin schon sechs Wochen hier, und ich will hierbleiben. Ich arbeite seit zwei Wochen auch als Friseuse hier in Camden. Ich muss aber aus dem Haus, wo ich gerade bin, raus. Kannst du denn nicht mal mit ihm reden, ob ich hierbleiben kann?“
„Nee. Ich bin hier schließlich auch nur Gast. Soweit ich weiß, sind hier auch keine Zimmer mehr frei. Da musst du ihn schon selbst fragen.“
Sie seufzte.
„Hab ich schon. Er sagt, ich könne nur so lange hierbleiben, wie das einen Nutzen für einen der hier residierenden Männer hätte. Ist der echt so drauf? So voll Chauvi?“
Erneut konnte ich nur mit den Schultern zucken. So sicher war ich mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Sie schien ein wenig hilflos. Ich spendierte ihr eine Zigarette, in der Hoffnung, dass sie nun genug von dem Gespräch mit mir hatte. Sie setzte nach.
„Okay, dann frag ich dich eben. Kann ich heute Nacht bei dir pennen?“
Ich sah sie überrascht an. Damit hatte ich ja nun gar nicht gerechnet. Aber eine Notlage von ihr auszunutzen, ging mir völlig gegen den Strich. Mein Typ war sie auch nicht unbedingt.
„Ich hab nur ein winziges Zimmer mit einer schmalen Matratze. Ich glaube nicht, dass das so eine gute Idee wäre. Und definitiv nichts für einen längeren Aufenthalt. Außerdem bin ich mir nicht sicher, ob Bob das okay finden würde. Bist du nicht letzte Nacht mit ihm hierhergekommen?“
Ihr Gesichtsausdruck wirkte etwas verzweifelt.
„Schon, wir haben’s auch probiert, aber ich hab ihn wohl nicht wirklich gereizt … er meinte aber, es wäre okay, wenn irgendein anderer im Haus Interesse hat.“
Wie war die denn drauf? So was war mir ja noch nie untergekommen. Einerseits tat sie mir leid, aber andererseits fand ich ihre Bereitschaft, sich für einen Schlafplatz zu prostituieren, auch abstoßend. Ich schüttelte nur noch den Kopf. Sie verstand und zog sich auf die andere Sofaseite zurück. Bob hatte mich während der ganzen Diskussion, von der er natürlich kein Wort verstanden hatte, aufmerksam beobachtet. Er lächelte, als er meine ablehnende Haltung und abschließendes Kopfschütteln bemerkte.
Sabine ließ sich von all dem nicht irritieren. Keylam, der sich zu uns gesellte, wurde prompt ihr nächstes Opfer. Und da er sich ob seines Aussehenes solchen Situationen wohl nicht so oft ausgesetzt sah, ein durchaus williges. Sie erkaufte sich eine weitere Nacht in unserem Haus. Interessant, dass ich es trotz der relativen Fremdheit schon als solches betrachtete. Ich hörte wieder der Musik zu, die leider von den dilettantischen Trommelversuchen eines ziemlich besoffenen Schotten zerstört wurde. Vorher auf der Gitarre hatte er besser ausgesehen.
Da diese nun endlich frei war, griff ich sie mir kurzerhand, fiedelte erst ein wenig mit und benutzte sie dann als improvisierten Bass. Meine Beteiligung wurde von allen aufmerksam beobachtet. Bob verdrängte den Schotten am Schlagzeug. Er konnte wenigstens den Takt halten. Besonders gut war aber auch er nicht.
Die Impromptu Session wurde schließlich von der Ankunft der jüngeren der hier wohnenden Schwestern unterbrochen, die genervt bei ihrem Eintreten erst einmal Ruhe einforderte. Sie kam jetzt gerade von ihrer Samstagsnacht nach Hause und wollte gefälligst schlafen können. Sie war eine bildhübsche Blondine strahlend blauen Augen, also nicht mein Typ, aber sie sah einfach atemberaubend aus. Mir gab sie ein freundliches Kopfnicken, als Bob mich vorstellte, nachdem sie sich halbwegs wieder abgeregt hatte.
Sie war gerade neunzehn Jahre alt, aber hatte das straßenmäßige, energische Selbstbewusstsein, dass man bekommt, wenn man in Council Estates in London und anderswo aufwächst, also Sozialwohnungen der Stadt. Ihre Mutter, die ich später auch noch kennenlernen sollte, hatte mit einer stattlichen Anzahl Männern Kinder in die Welt gesetzt. Der dralle blonde Engel wäre niemandem als Schwester der anderen hier wohnenden Frau eingefallen, die vierundzwanzig war und sowohl schwarze, als auch asiatische Gene von ihrem Mischlingsvater mitbekommen hatte. Mit ihr wurde ich nie richtig warm; mit Julie war das ganz anders.
Sie respektierte mich als einen deutlich Älteren, was im krassen Gegensatz zum Umgang mit allen anderen Männern des Hauses stand, die von ihr eigentlich immer nur Breitseite bekamen, Sid und Matthew etwas weniger, als das Brüderpaar. Die waren für sie nur dumme Jungen. Bei Bob gehörte dazu auch noch eine Geschichte, die ich später dann erfahren würde. Sie hatte zu diesem Zeitpunkt noch einen Freund, aber den bekam ich nie zu Gesicht, allerdings hörte ich genug Stories über ihn von ihr. Sie arbeitete in einem Pub im Westend, was sie hasste, aber ob ihres Aussehens bekam sie ordentlich Trinkgeld, schluckte so einiges und behielt den Job eine ganze Weile.
Julie verzog sich auf ihr Zimmer und wir entfernten uns tatsächlich alle von den Instrumenten. Bob musste ihr natürlich doch noch einen mitgeben. Er legte eine Platte auf, und riss die armselige Anlage erst einmal bis zum Anschlag auf, bis er Julies Schimpfen trotz dieser Lautstärke deutlich hörbar als seine Belohnung eingeheimst hatte. Erst dann pegelte er auf eine rücksichtsvollere Lautstärke zurück. Wir grinsten uns alle an.
***
In den folgenden Tagen lernte ich alle ein wenig besser kennen. Ein wenig enttäuscht war ich schon, dass Laurence keine drei Worte mehr mit mir tauschte, wenn sie zum Duschen kam. Das Leben in diesem Haus war anfänglich nur eine lange Party. Wir gingen jeden Abend in den Falcon, und bestimmt jeden zweiten auf irgendeine Party. Ob Wochentag oder Wochenende spielte überhaupt keine Rolle. Irgendwo war immer etwas los. Wenn es keine Party gab, gab es sie in unserem Haus.
Tanya, die zweite Schwester, tauchte auf und verschwand wieder. Sie hatte wie Julie einen festen Freund und verbrachte die meiste Zeit bei ihm. Am nächsten Wochenende kam dann auch Matthew zurück und sie räumte ihre Sachen mit in Julies Zimmer. Mit Bob hatte ich mich bereits etwas angefreundet, mit Sid verband mich schnell die Musik, mit Keylam nicht ganz so viel, aber er war auch mehr der Einzelgänger, der sich selten in gemeinsame Abende einbrachte. Matthew wurde aber schnell zu meinem Lieblingshausgenossen.
Er war ein unglaublich ruhiger und bescheidener Typ, nach all den exotischen Selbstdarstellern eine echte Wohltat. Er studierte Informatik, allerdings in einer College-Ausbildung, die nur zwei Jahre dauerte. Wir rauchten unzählige Spliffs zusammen und konnten Stunden mit Musikhören miteinander verbringen, ohne uns großartig unterhalten zu müssen. Wir taten es oft trotzdem.
Nicht nur wegen ihm fühlte ich mich von Anfang an sauwohl in dem Haus. Sie respektierten und akzeptierten mich alle, ich fühlte mich in dieser fremden, riesigen Stadt sofort zugehörig, aufgenommen. Ich erkundete die Stadt an einigen Nachmittagen. Bei meinem ersten Englandbesuch hatten wir nur zwei Tagesausflüge nach London gemacht, die eine oder andere Sehenswürdigkeit abgegrast, die meiste Zeit aber trinkend in irgendwelchen Pubs und Parks zugebracht.
Ein echtes Gefühl für die Stadt hatte ich damals nicht bekommen. Das versuchte ich nun nachzuholen. Ich lief mir in der Innenstadt die Füße wund. Aber meine Liebe zur Stadt wuchs. Beschwingt und etwas übermütig nach einem erstklassigen indischen Curry nahe Covent Garden sah ich mir den danebenliegenden Stadtteil Soho an. Seit jeher ein Touristenmagnet, beheimatete er augenscheinlich auch die Ausläufer und Auswüchse der Sex-Industrie. Ich brauchte nach der ganzen Rennerei einfach ein wenig Ruhe und begab mich in eine Bar, die für nur ein paar Pfund eine Live-Show anbot.
Heute kann ich über diese Episode nur den Kopf schütteln. In Städten wie Paris oder Amsterdam hatte ich mich bei meinen Aufenthalten dort auch mal ins Rotlicht-Milieu begeben, auch in einigen Städten in Deutschland. Mit Prostituierten hatte ich mich nie eingelassen, aber ein Auge bei live fickenden Pärchen oder tanzenden nackten Schönheiten zu riskieren, fand ich schon okay. Der Laden war erstaunlich klein, es gab nur eine kleinere Art Tanzfläche; die Wand dahinter war mit einem Vorhang geschmückt, also nahm ich an, dass gerade eine Pause war.
Sofort setzte sich ein Animiermädchen zu mir und fragte mich, ob ich etwas trinken und ihr vielleicht auch etwas bestellen wollte. Nun, ich hatte noch etwas über neunzig Pfund in der Tasche und war bester Laune. Sie war hübsch und auch wenn ich die zu erwartende Show lieber alleine genossen hätte, schien das eine gute Idee, um die Zeit bis zu deren Beginn totzuschlagen. Auf dem Tisch lagen Getränkekarten, umgedreht allerdings, aber da ich nur ein Bier wollte, sah ich sie mir natürlich nicht an.
Die junge Frau war eine weitere Französin, die sich als Joelle vorstellte, eine Sängerin, die sich aber noch nicht von ihrer Musik ernähren konnte, deshalb hatte sie sich diesen Job ausgesucht. Sie war nett und interessant, und auch ich erzählte ihr rückhaltlos, was mich hier her verschlagen hatte. Irgendwie schlich sich in ihre Miene so etwas wie Mitleid, als sie mitbekam, dass ich momentan von meinen Geldreserven lebte, und darüber nachdachte, mich in ein Squat zu begeben und mir einen Job zu suchen, da ich mich fast schon für ein Verweilen in London entschieden hatte. Ich wollte die Gastfreundschaft Bobs ja nicht überstrapazieren.
Sie hörte aufmerksam zu, und wollte gerade selber wieder etwas erzählen, als unvermittelt einer der Rausschmeißer von der Tür neben uns auftauchte.
„Willst du noch ein Bier? Oder willst du vielleicht der Dame noch was kaufen? Ihr Getränk ist alle.“
Beides wollte ich eigentlich nicht, zumal ich schon gesalzene Preise erwartete. Ich lehnte ab.
„Dann zahl jetzt. Das macht 120 Pfund.“
Ich dachte, ich bin im falschen Film. Ich war erst einmal sprachlos. Wie zum Hohn drehte er die Karte vor meinen Augen um und zeigte mir die Preise. Zwanzig Pfund für mein Bier, hundert für ihren Cocktail. Das durfte doch alles nicht wahr sein.
„Ich hab aber nur neunzig oder so.“
„Hast du Kreditkarten? Bankkarten? Ich begleite dich zum Geldautomaten.“
Für einen Moment überlegte ich, auf einverstanden zu machen, und dann rennend das Weite zu suchen, aber so wie der Kerl aussah, wollte ich keine misslungene Flucht riskieren. Ich hatte eh ziemlich Schiss, gleich furchtbar für meine Zahlungsunfähigkeit auf die Fresse zu kriegen.
„Pete, lass gut sein, er hat mich mehr. Das ist kein Touri, sondern ein ganz armer Schlucker, der in Camden lebt. Lass ihn in Ruhe und nimm was er hat. Lass ihm bitte auch noch ein paar Pfund für die U-Bahn.“
Der grobschlächtige Mann grummelte zwar noch etwas, aber begnügte sich tatsächlich mit Geld, was ich ihm mit zitternden Fingern in seine Pranke legte. Ich war fassungslos. Abgezogen in einer Touristenfalle. Wie blöd war ich eigentlich?
„Trink aus und verpiss dich.“
Dann zog er wieder ab. Joelle sah an mir vorbei. Ihre Gewissensbisse waren ihr deutlich anzusehen. Ich war erst einmal viel zu aufgeregt, um gleich loszuschießen. Mit einer eigenartigen Faszination sah ich, wie sich das Schauspiel am Nebentisch mit zwei japanischen Touristen wiederholte.
„Es tut mir leid.“
Ich sah Joelle unverwandt an. Sie hatte keine Schuld. Das war schließlich ihr Job. Und es war meine eigene Dummheit gewesen, nicht auf die gottverdammte Karte zu gucken. Was für ein Dreck.
„Lass man, danke, dass du mich vor Schlägen bewahrt hast. War meine eigene Schuld. Wer so blöd ist, hat es auch verdient, abgezogen zu werden.“
Sie sah mich mitleidig an.
„Halte dich von Schuppen wie diesem hier fern. Die sind hier alle so. Eine Live-Show gibt es nicht. Die Live-Show ist die Abzieherei.“
„Das hätte ich mir irgendwie ja auch denken können. Verdammt. Davon hätte ich locker zwei Wochen leben können. Aber mach dir keine Gedanken, ich bin von dieser Art des Amüsements auch nachhaltig kuriert.“
Sie seufzte.
„Glaub nicht, dass mir das Spaß macht. Ich suche schon verzweifelt was anderes, normales. Aber sie zahlen halt sehr gut und es ist keine schwere Arbeit. Und wer mich anlangt, kriegt von Pete oder Norman auf’s Maul.“
Ich nahm ihr die Geschichte wirklich nicht übel und wiederholte das auch noch einmal. Am Nebentisch gab es die Stunde der Wahrheit und zwei gelbe Gesichter wurden blass. Hätte ich vielleicht versuchen sollen, sie zu warnen? Ich schüttelte noch einmal den Kopf und stand auf.
„Na, dann tschüss, Joelle. Viel Glück mit deiner Mucke, und ich hoffe, dass du es schaffst, aus diesem Drecksladen hier rauszukommen.“
Sie seufzte erneut und hielt meine Hand fest.
„Du tust mir echt leid, normalerweise haben wir hier wirklich nur Touristen … ich mag dich, Tom. Ehrlich. Ich fühl mich echt richtig schmutzig deswegen …“
„No hard feelings.“
Das meinte ich auch so. Noch einmal hinderte sie mich am gehen.
„Pass auf, ich hab in einer Stunde Feierabend. Nicht weit von hier ist ein Pub, der sich Red Lion nennt. Dort kostet das Bier nur etwas mehr, als in Camden. Warte da auf mich. Ich geb dir was von meinem Anteil wieder, aber ich krieg das Geld erst am Ende meiner Schicht. Okay?“
In einer Mischung aus gekränktem Stolz und einer Art „ich hab’s doch nicht anders verdient“ wollte ich erst ablehnen. Ihr Blick bekehrte mich aber sehr schnell.
„Ich würd mich auch gerne noch weiter mit dir unterhalten, weißt du? Über Musik und so.“
Ich wurde aus ihr nicht so richtig schlau. Aber ich glaubte ihr. Und sie mochte mich wirklich. Das spürte ich deutlich. Auf mein Gefühl konnte ich mich meist verlassen. Meinen Verstand arbeitete da nicht immer so fehlerfrei.
„Okay. Wenn du aber in einer Stunde nicht da bist, verpiss ich mich. Verarscht worden bin ich heute für meinen Geschmack jedenfalls genug.“
„Ehrlich. Ich werde da sein. Du wirst es nicht bereuen.“
Sie gab mir noch einen Kuss auf die Wange und begab sich seufzend zu dem nächsten Opfer, das gerade eingetreten war. Ich war froh, als ich aus dem Schuppen endlich raus war. Als Dreingabe kriegte ich dann auch noch gute Ratschläge von dem Bouncer.
„Junge, wenn in dieser Stadt durchkommen willst, musst du cleverer werden. Du bist in London, Mann. Hier heißt es fressen oder gefressen werden. Kapiert? Was hat so ’n Bengel wie du hier überhaupt verloren? Die Stadt ist eine große Pussy. Mach einfach die Augen auf. Und nun verpiss dich.“
Mit ganz schön ramponiertem Selbstbewusstsein saß ich in dem Pub, in dem Karl Marx einen Teil seiner Werke verfasst hatte. Die ausgebeuteten Massen erreicht hatte. Was für eine passende Lokalität nach meinem überstandenen Abenteuer. Ich unterhielt mich eine Weile mit einem mittelalten Mann an der Bar, über Gott und die Welt, am Ende recht engagiert über Fußball. Er machte es zu seiner Mission mir alle Teams der Premiere League vorzustellen, ihre Stärken und Schwächen im Detail aufzuzeigen. Er gab mir gleich ein Bier aus, so brauchte ich mich nicht mal die ganze Zeit an einem einzigen hochzuziehen.
Wir waren richtig in ein Gespräch vertieft, als sich plötzlich schlanke Arme um meinen Hals schlangen.
„Du bist noch hier. Großartig. Ich hatte schon Bedenken, weil ich so spät erst weggekommen bin.“
Beim Blick auf die große Uhr im Pub sah ich, dass sie tatsächlich zwanzig Minuten zu spät dran war.
„So alter Mann, genug gefaselt. Das ist mein Date. Aber danke, dass du ihn bei der Stange gehalten hast.“
Er lachte.
„Junge, da hast du dir was Ordentliches angeschafft. Von Bräuten wie der können alte Männer wie ich nur träumen … oder, Schätzchen? Hab ich vielleicht doch eine Chance?“
„Du kriegst ein Bier von mir. Das ist das Ausmaß deiner Chancen.“
„Bier ist immer gut. Feines Mädchen biste. Feines Mädchen. Du hast Geschmack, Junge. Vergiss meine Worte nicht. Nächste Saison wird Arsenal niemand stoppen können.“
Wir wanderten mit den Getränken an einen Tisch, um unsere Ruhe zu haben. Sie nestelte an ihrer Handtasche herum und schob mit einer schnellen Bewegung zwei Zwanziger auf den Tisch. Ich verzog gequält das Gesicht.
„Das finde ich aber irgendwie auch Scheiße. Ich finde das echt toll von dir, als Geste und so, aber du brauchst das nicht zu machen. Ich werde nicht von heute auf morgen am Hungertuche nagen. Wenn du mir deinen Bouncer nicht auf den Hals hetzt, kann ich dir ja gestehen, dass ich noch ein paar hundert Pfund habe.“
„Kriegst du denn noch keine Dole? Sozialhilfe?“
„Meinst du, ich könnte die hier so ohne weiteres kriegen? Eigentlich habe ich in Deutschland sogar noch ein Anrecht auf Arbeitslosengeld.“
Das hatte ich dort auch bekommen, bevor ich mich artig abgemeldet hatte. Aber es resultierte aus der Umschulungszeit. Ob die britischen Behörden dies ebenfalls als Grundlage anerkennen würden?
„Na siehst du, geh hin, mach es einfach. Klar, ist doch alles ein Topf, von wegen europäische Gemeinschaft und so. Aber bitte nimm das Geld, sonst beleidigst du mich. Verstanden?“
Sie konnte sehr überzeugend sein. Ob das mit dem Job zusammenhing? Na ja, ich konnte mir keinen falschen Stolz leisten, bis irgendwie wieder Geld rein kam. Widerstrebend nahm ich das Geld. Langsam kamen wir von diesen eher runterziehenden Themen auf erfreulichere zu sprechen. Musik. Und schon verging eine weitere Stunde wie im Flug. Ich berichtete ihr auch gleich noch von meiner zweiten Leidenschaft: Dem Schreiben. Ich hatte gerade meinen ersten Roman angefangen.
Sie ließ sich die Geschichte im Detail erzählen. Dazu hätte mich auch niemand anderes bekommen. Irgendwie konnte ich ihr nichts abschlagen. Ich war Wachs in ihren Händen, das spürte ich überdeutlich. Und sie auch. Es schien ihr richtig zu gefallen.
Ihr Vorschlag, noch mit zu ihrer Wohnung zu kommen, ließ keine Alarmglocken klingeln. Im Gegenteil. Ich konnte deutlich spüren, dass sie die Wiedergutmachung noch nicht für abgeschlossen hielt. Der Weg mit der U-Bahn war nicht weit. Ihre Wohnung war ein winziges Zimmer mit Kochgelegenheit am Fenster und einem Bad auf dem Flur, das sie mit zwei anderen Mietern teilte. Das Zimmer war bis obenhin voll mit Klamotten, Tapes und CDs. Sie hatte nicht übertrieben. Musik war wirklich ihr eigentliches Leben.
Sie hatte nationalgetreu ein französisches Bett, auf dem wir uns niederließen, während sie mir ein paar Demo-Aufnahmen von sich vorspielte. Sie hatte eine irrsinnige Stimme, eine echte Bluesröhre. Das hätte ich ihr aufgrund ihrer eher normalen Sprechstimme gar nicht zugetraut. Ich war wirklich beeindruckt.
„Wow. Das ist richtig gut. Ich gründe hiermit eine Band und engagiere dich auf der Stelle.“
Sie lächelt stolz.
„Es gefällt dir? Echt? Und nicht nur, weil du an meine Wäsche willst?“
„Echt. Du bist ein Mega-Talent. Ehrlich. Ich sage dies völlig losgelöst von der Tatsache, dass ich dir an die Wäsche will.“
„Soll ich dir ein Geheimnis verraten? Ich trag gar keine.“
„Das hätte ich mir auch denken können. Aber dann hätte ich hier wohl die ganze Zeit mit einer Latte gesessen.“
„Dafür ist es noch lange nicht zu spät.“
Sprach’s und pulte sich aus dem engen, einteiligen Kleid. Sie hatte nicht gelogen. Na siehste. Kriegte ich doch noch meine Live-Show. Das Leben war am Ende doch gerecht, sogar hier, in der Metropole der Abzieher. Mein eigener Pol richtete sich gen Norden. Und dann immer geradeaus. Nur war da halt der Hosenhorizont. Flugs ließ ich ihn hinter mir.
„Ich schulde dir noch eine Live-Show. Na dann schnall dich an.“
Das war eine angemessene Warnung, wie ich schnell feststellte. Aus der eher süßen, kleinen Musikerin wurde übergangslos ein Raubtier, das auf mich zu robbte; mir ihre köstlichen Titten durchs Gesicht zog. Eh ich mich versah, tauchte ihr edel aussehendes Fötzchen in meinem Blickfeld auf, kurz nur, denn sie rieb es über mein ganzes Gesicht, so dass ich kurzzeitig die Augen schließen musste. Hoppala. So etwas war mir in meinen achtundzwanzig Lenzen noch nicht untergekommen. Ich versuchte irgendwie bei diesem schnell wechselnden Zielgebiet meine Zunge zum Einsatz zu bringen, aber sie war viel zu sehr damit beschäftigt, mein Gesicht mit ihrem Sekret zu bedecken.
Ich roch nur noch Pussy. Na ja, in den wenigen Momenten, wo ich noch Luft bekam, heißt das. Für einen Moment glaubte ich wirklich, dass sie versuchte, mich mit ihrer Möse zu ersticken. Gerade noch rechtzeitig kriegte ich wieder etwas Sauerstoff. Sie machte auf meinem Gesicht kehrt und wackelte andächtig mit dem Hintern, gab mir eine dabei eine spektakuläre Sicht ihrer Wonnemaus. Ich konnte gar nicht anders, als zur Probe mal zwei Finger darin zu deponieren, derweil sie mit ihren Titten meinen stramm stehenden Leutnant zum Rapport nahm.
Dann schob sie ihr Hinterteil wieder in meine Richtung und ich konnte ihre Prachtallee nicht nur in voller Größe bewundern, sondern auch mit der Zunge erreichen. Das war wohl auch ihr Plan gewesen, zumal sie Gleiches mit Gleichem vergalt und meinen Schwanz ohne weitere Präambel in ihrem Mund verschwinden ließ. Ich zog mir rasch ein Kissen hinter den Kopf, damit ich ihn nicht krampfhaft aufrecht halten musste, sondern in aller Ruhe und Bequemlichkeit verköstigen konnte. Sie war die erste Frau, die ich kennenlernte, die ihren Busch nicht nur auf einen neckischen Streifen reduziert, sondern darüber hinaus auch rasiert hatte.
Wahnsinn. Es leckte sich gleich deutlich angenehmer. Sie produzierte eine enorme Menge Sekret, das mir aufs Gesicht und auf meine Brust tropfte, zudem noch herrlich schmeckte. Sie blies okay, konnte mit Lawrence nicht mithalten; vielleicht war ich aber auch nur durch meine Eigentätigkeit zu abgelenkt, um ihre Bemühungen richtig genießen zu können. Klasse war es trotzdem, es führte auf beiden Seiten zu nichts, aber es machte richtig Spaß.
Joelle hatte nach einigen Minuten auch anderes im Sinn. Ich weiß nicht, ob ich auf die Damen so einen zerbrechlichen Eindruck machte, denn auch sie ließ es sich nicht nehmen, der aktive und arbeitende Teil in unserem Erlebnis zu werden. Sie krabbelte von meiner liebkosenden Zunge weg, bis sie ihr nasses Glück zu meinem kleinen Prinzen bewegt hatte, um dann umgehend mit der Amtseinführung fortzufahren, wie ihre Landesfrau mir dabei den Rücken zukehrend.
Im Gegensatz zu dieser begann sie unverzüglich mit einem feurigen, wilden Ritt, der mir ob seiner Rücksichtslosigkeit und Wildheit doch leichte Sorgen um die Überlebenschancen meines besten Stückes machte. Eine meiner vorherigen Partnerinnen hatte es mal geschafft, mein Bändchen bei ähnlich harter Gangart anzureißen. Ich hatte geblutet wie ein Schwein und zwei endlose Wochen auf Sex verzichten müssen, bis ich wieder einsatzbereit war.
Ein ähnliches Malheur blieb mir Gott sei Dank erspart. Joelle kam ziemlich schnell, ruhte für einen Moment und machte dann deutlich ruhiger und gelassener weiter. Es war schon geil, was sie da mit mir anstellte, aber ich wollte auch irgendwann mal kommen, und hatte das Gefühl, dass ihre Bemühungen eventuell nicht dazu führen würden. Ich gab ihr zu verstehen, dass ich einen Stellungswechsel für angebracht hielt und schlug die Hündchenstellung vor, die zu dieser Zeit noch zu meinen Lieblingspositionen zählte.
Mein französischer Wauwau ging artig in Stellung und kriegte sodann ihre Belohnung in Form meines freudigen Knochens. Es war draußen schon recht warm gewesen, hier, in diesem winzigen Raum direkt unter dem Dach, hatte dies zu Backofentemperaturen geführt. Mir liefen Bäche von Schweiß am ganzen Körper runter, was meinen Enthusiasmus über die Fähigkeit, die Situation nun nach meinem Belieben zu kontrollieren, aber keinen Abbruch tat. Joelle war eine eher stille Genießerin, nur in Orgasmusnähe war sie deutlich hörbar.
Ein solcher schien sich wieder anzukündigen, als auch ich Licht am Ende des Tunnels sah. Ich gab mir alle Mühe, ihr noch einmal den Vortritt zu überlassen. Tatsächlich gelang mir das Kunststück, obwohl ich es fast verpatzte. Als ich dann auch endlich abspritzte, unterlief mir der nächste Faux-Pas, da ich ohne mir Gedanken über Verhütung zu machen, meinen heißen Saft in ihr Inneres strömen ließ. Nun, einen Teil davon bekam ich postwendend zurück, da sie mich auf den Rücken drückte und wiederum mit ihrem Saftgemisch mein Gesicht und meinen Mund bedachte.
Da ich das auch noch nicht probiert hatte, saugte ich gar einen Teil aus ihrem weiblichen Kanal ab. Die von Lawrence vermeldete Begeisterung über meinen Geschmack konnte ich allerdings nicht teilen. Wir lagen noch eine Weile beisammen und redeten über Musik, bis ich mich dann verabschiedete. Was für eine Achterbahnfahrt von einem Tag. Mit einem ähnlich zufriedenen Gefühl und den leicht weichen Knien, die eine solche meist produziert, machte ich mich auf den Heimweg.
***
Anstatt mich gleich beim Sozialamt einzuschreiben, wie Joelle mir empfohlen hatte, begab ich mich lieber erst einmal selbst auf Jobsuche. Ich bewarb mich sogar auf einen Job bei McDonalds. Es war mir egal was ich tat, ich wollte nur einen Anfang, etwas mich endgültig dort Fixierendes. Ich schaute mich auch nach Squats um, weil ich die Idee klasse fand. In England war Squatten zu dieser Zeit legal. Das soll heißen, man durfte sich natürlich nicht dabei erwischen lassen, ein Haus „aufzumachen“, also mit anderen Worten einzubrechen und das Schloss zu wechseln. War dies aber vollbracht, konnte man ganz in Ruhe legal Strom und Gas bestellen und darin leben. Bis sich dann ein Besitzer meldete und für eine Räumung sorgte.
Tat er dies innerhalb von zehn Jahren nicht, ging das Squat tatsächlich in den Besitz der Squatter über, sofern sie die Anwesenheit für diese Zeit nachweisen konnten. Ich lernte während meines Aufenthalts dort zwei Sorten von Squattern kennen. Die einen machten Häuser auf, bei denen man sich recht sicher sein konnte, dass sie irgendeiner Bank oder einem Privatbesitzer, der es verkaufen wollte, gehörten, und somit das Vergnügen doch eher ein kurzes wurde. Und dann gab es die, die mehr instandbesetzten, sich Häuser suchten, die verwahrlost waren und diese herrichteten.
Kirchen waren sehr langsam in ihrer Replik zu unerwünschten Gotteskindern in Wohnungsnot, darum gab es da meist langjährige Squats. Laurence zum Beispiel wohnte über zehn Jahre in der Kirche und am Ende gehörte sie ihr. Das lag aber zu dieser Zeit noch einige Jahre in der Zukunft. Bob brachte mich mit Leuten zusammen, die ebenfalls auf der Suche waren, und wir sahen uns so einiges an. Gleichzeitig aber meinte er, ich hätte das gar nicht nötig und wir könnten auch bei ihm eine dauerhafte Lösung finden.
Ein Angebot, auf das ich nach mehr als einwöchiger, fruchtloser Suche gerne einging. Er meinte, ich sollte mich beim Sozialamt melden und Dole bzw. Arbeitslosengeld und Wohngeld beziehen. Er würde vierzig Pfund die Woche für das Zimmer wollen, welches in den ersten Wochen eben noch die Shopfront sein würde, danach aber das Wohnzimmer. Er wollte die angebaute Küche fertig stellen, den Durchgang vom Wohnzimmer in die Miniküche abtrennen und dort ein zweites Bad einrichten.
Er zählte dabei auf meine Hilfe, die ich natürlich auch anbot. Es klang wie ein guter Plan. Das geräumige Wohnzimmer war völlig göttlich. Das Klavier sollte auch drin stehenbleiben. Also würde ich Sid oft zu Gast haben. Und wer weiß, vielleicht konnte ich meinen lebenslangen Traum, mal Klavier spielen zu lernen, auch noch realisieren.
Es wurden geschäftige Tage. Ich ging zum Sozialamt und beantragte Arbeitslosengeld. Während darüber entschieden wurde, bekam ich normale Sozialhilfe. Noch am selben Tag hatte ich einen Bar-Scheck über achtzig Pfund in der Tasche, unbürokratisch und kundenorientiert ausgestellt, kein Vergleich zu deutschen Behörden. Und auch Wohngeld hatte ich beantragt. Nun war mein Aufenthalt in London gesichert. Ich hatte eh nie wirklich mit einer Rückkehr nach Deutschland geliebäugelt. Ich war genau da, wo ich sein wollte.
***
Neue Gesichter tauchten im Haus auf, und gewannen an Bedeutung. Bill, der Schriftsteller, der Theaterstücke schrieb und fallweise spontan in Shakespeare ausbrach, irgendwelche Monologe aus seinen Stücken aufführte oder, nachdem er in mir ein williges Opfer gefunden hatte, Dialoge aus seinem neuen Stück mit mir probte, um sie gemeinsam zu überarbeiten. Kev, der Regisseur. Ein Kanadier, der die Winter in seinem Haus in Spanien verbrachte. Er hatte in Hollywood gearbeitet und bei einigen halbwegs bekannten Filmen Regie geführt.
Ein Professor, der, wie sich später rausstellte, keiner war, was insbesondere die Universitäten, an denen er gelehrt hatte, etwas irritierte. Zu dieser Zeit aber hatte er eine glänzende Geschäftsidee und wollte homöopathische Medikamente aus Deutschland importieren und in England vertreiben. Die Idee klang gut und sollte mich involvieren, indem ich Beipackzettel für das Projekt übersetzte. Das war schwieriger, als man sich das vorstellt. Wie dem auch sei, es stellte sich als eines der Luftschlösser des Professors heraus, weil er die Importgenehmigung nicht bekam. Für meine Übersetzungen bekam ich nur ein Trinkgeld.
Da ich nun ein gesichertes Einkommen und noch etwas von meinem mitgebrachtem Geld überhatte, investierte ich in einen gebrauchten Bass und Verstärker, beide so um die vierzig Pfund. Der Verstärker hatte einen eingebauten Tape-Rekorder, was schon einiges über die Qualität aussagte, zum Musikhören ohne Walkman aber auch ganz praktisch war. Der Bass war als Übergangslösung gedacht, bis mein eigener eintraf. Die Sessions im Haus klangen prompt alle ein wenig professioneller und zogen mehr und mehr Zuhörer und Mitspieler an.
Gleichzeitig schrieb ich weiter an meinem Roman und begann, richtig Englisch zu lernen. Ich besorgte mir einen Ausweis für die lokale Bibliothek, kaufte mir das eine oder andere Buch und schrieb mit einer Disziplin, die ich in meiner Schulzeit nie aufgebracht hatte, jedes unbekannte Wort heraus, schrieb mir die Übersetzung auf und lernte diese Vokabellisten täglich mindestens eine Stunde lang. Das hatte unter anderem auch den Grund, dass ich irgendwann einmal auf Englisch schreiben können wollte. Bald überstieg mein Wortschatz den meiner Mitbewohner deutlich.
Ich probierte zum ersten Mal in meinem Leben XTC, war aber außer von den ersten Minuten, die sich glorios anfühlten, relativ enttäuscht, da ich sie auf einer Party rumstehend verbrachte und nicht dem Umstand, dass man es als eine „Bewegungsdroge“ verstand, Rechnung trug. Witzigerweise hätte ich das Teil umsonst haben können, da der Dealer, der mit Bob befreundet war, einen ganzen Plastikbeutel voll davon in meinem Zimmer in dem Hängeregel gebunkert hatte. Ich hatte den Beutel sogar gesehen, aber angenommen, dass es sich um etwas für Matthews chemische Brauversuche handelte. Er grinste, als ich bei seinem Versuch, sie wieder abzuholen, aufwachte.
„Na, hättest du das man gewusst …“
Er war ein Baum von einem Mann, vielleicht etwas über zwei Meter groß und ebenfalls Ire. Er spielte an diesem Abend noch Julie einen Streich; natürlich hatte Bob ihn dazu angestiftet. Julie hatte sich gerade von ihrem Freund getrennt, der wohl ein ziemliches Arschloch war. Als sie von der Arbeit nach Hause kam, fand sie diesen dem Vernehmen nach in jedweder Hinsicht überdimensionierten Herrn nackt in ihrem Bett vor. Sie schrie Zeter und Mordio vor versammelter Mannschaft im Wohnzimmer, konnte sich aber natürlich das Lachen auch nicht verkneifen. Da ich nicht wusste, ob und wie oft ich den jungen Mann wiedertreffen wollte, kaufte ich ihm noch mehrere Pillen ab, obwohl mich die erste nicht vom Stuhl gehauen hatte.
Am nächsten Abend waren wir im Falcon. Es war herrliches Wetter und ich saß wie so oft vor dem Pub, mein Glas Guinness, welches mittlerweile zu meinem Lieblingsbier avanciert war, in der Hand und mit mir und meinem ganzen Leben rundum zufrieden. Dann tauchte plötzlich eine kleine, wuselige Frau mit langen braunen Haaren auf und setzte sich zu mir.
„Du bist Tom? Ich bin Sara … Bob hat mir erzählt, dass du richtig gut Bass spielst?“
„Hm, weiß nicht, ob man das als richtig gut bezeichnen kann, aber ja, ich spiele Bass.“
„Ich hab nicht viel Geld, aber ich möchte unbedingt Stunden nehmen, um es ordentlich zu lernen. Ich habe meinen eigenen Bass und in Italien auch angefangen zu lernen, aber bin doch noch eine ziemliche Anfängerin. Das ist Gianna, nebenbei.“
Sie deutete auf die zweite Dame, die sich neben mir niederließ und mich breit angrinste. Beide Damen stammten aus Norditalien, Gianna gar aus einer Region, in der ich in meiner Kindheit einmal einen Urlaub verbracht hatte, in Brixen.
„Hm, okay, kein Problem … ich geb dir gerne Unterricht. Über die Bezahlung werden wir uns sicher einig, du gibst mir ein paar Pfund oder spendierst mir ein Bier und die Sache ist in Ordnung.“
Sara schien begeistert und wir machten auch gleich noch einen Termin für unsere erste Stunde aus. Sie war eine Juwelierin und hatte auch ein unglaubliches Zeichentalent. Während wir uns unterhielten, malte sie an einem neuen Werk, das an den Maler Beardsley erinnerte, herum. Ihre offene, fast naive Art und ihr hübsches Gesicht zogen mich schnell in ihren Bann. Gianna machte ein paar zweideutige Bemerkungen über eine uns passierende Frau.
„Oh, bist du lesbisch?“ fragte ich etwas indiskret.
„Ich bin die Tochter meiner Mutter“, antwortete sie kryptisch. Erst nach einer Weile gab sie bekannt, dass sie sich gerne alle Türen offen hielt. Sara verabschiedete sich bald wieder, da sie am nächsten Morgen arbeiten musste. Sie bekam zwar Sozialhilfe, arbeitete aber wie so viele nebenbei „für Cash auf die Kralle“ bei einem jüdischen Juwelier im Westend.
***
Ich war jedenfalls bester Dinge, als wir ins Haus zurückkehrten. Da mein Dope zu Ende ging, auch im Haus nicht mehr viel war, nahm ich kurzerhand an diesem Abend eine halbe Pille. Es passte zunächst auch gut zu meiner aufgekratzten Stimmung. Dann kriegte ich einen Anruf aus Deutschland. James und Dirk waren dran. Sie würden in ein paar Wochen zu Besuch kommen und wollten wissen, was ich von meinen Sachen ich dringlichst benötigen würde. Natürlich bat ich um meinen eigenen Bass, der deutlich edler als das Teil war, auf dem ich jetzt gerade rumschrappte.
Sie hatten auch noch eine andere Neuigkeit für mich, die mich aus großer Höhe abstürzen ließ. Meine Ex-Frau war schwanger. Nicht von mir, versteht sich, von ihrem neuen Freund. Diese Nachricht traf mich wie ein Hammerschlag. Es war einer der Gründe, an dem die Ehe zerbrochen war: Wir waren zusammen gekommen, weil wir beide das Gefühl hatte, dass der andere die Person war, mit der wir Kinder haben wollten.
Wir hatten es wirklich fleißig probiert, etliche Male sogar die Agonie von Scheinschwangerschaften erlebt, aber es klappte einfach nicht. Wir gaben auf und die Luft war aus der Beziehung raus. Als sie anfing, sich in einen Freund von mir zu verlieben, hatte ich sie rausgeschmissen. Und jetzt das. Ich war erst einmal völlig geschockt.
Julie kam von der Arbeit und setzte sich entgegen ihrer sonstigen Gewohnheiten, sich sofort auf ihr Zimmer zurückzuziehen, zu uns und folgte meinem Telefonat.
„Was ist denn mit dir? Du siehst so traurig aus. Schlechte Neuigkeiten?“
Ich erzählte ihr, was mich bedrückte. Die nächste Jam Session begann und es wurde schwieriger, sich zu verständigen.
„Du hast was? Verdammter Lärm. Komm mit hoch in mein Zimmer, hier versteht man ja sein eigenes Wort nicht mehr.“
Wir zogen uns in ihr Zimmer zurück, das ich bisher nur von einer ersten Führung durch das Haus kannte. Es gab außer einer großen Matratze und eines vollgepackten Sessels kein Sitzmobiliar.
„Drehst du dich bitte um? Ich will erst einmal etwas Bequemeres anziehen.“
Das tat ich natürlich sofort und erntete dafür ihren Dank.
„Du bist echt ein Gentleman, nicht so wie die Tiere da unten. Was ist denn jetzt genau passiert? Ich hab nur die Hälfte verstanden.“
Sie hatte ich sich einen hellen Jogginganzug übergezogen und setzte sich dicht zu mir. Ich erzählte ihr von den Neuigkeiten und ihrer besonderen Bedeutung für mich. Sie betrachtete mich mitleidig.
„Oh, das tut mir leid. Ich kann mir gut vorstellen, wie dich das mitnimmt.“
„Natürlich kriege ich so ein Brett von einer Nachricht, wo ich gerade eine halbe Pille geschluckt hab.“
„Du hast was? Ach Tom. Du nimmst echt zu viel von dem Zeug.”
Das stimmte natürlich nicht, da dies erst mein zweiter Versuch war. Sie rückte näher an mich heran und nahm mich in den Arm.
„Keiner muss hier allein sein“, bemerkte sie zumindest für mich in diesem Moment zusammenhanglos. Ich fischte meine letzten Dopereste aus der Tasche und fing an, einen zu bauen. Sie lächelte.
„Mach dir nichts draus. Wer weiß, vielleicht findest du hier bald jemanden, in den du dich richtig verliebst und mit der dann alles klappt. Du bist etwas Besonderes. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass du lange alleine bleibst.“
Das war natürlich Balsam auf meiner wunden Seele. Sie nahm den angerauchten Spliff entgegen und sah mich liebevoll an. „E“, wie es unter Kennern genannt wurde, hatte zudem noch den Effekt, alle und alles schöner und freundlicher aussehen zu lassen. In diesem Moment sah sie für mich wirklich, wie ein kleiner Engel aus.
„Und jetzt wirst du die ganze Nacht wach sein … hast du denn noch die andere Hälfte?“
„Klar.“
„Okay. Ich bleib mit dir wach, wenn du willst.“
Ich verstand in diesem Augenblick noch nicht, was sie mir da anbot. Aber schon, dass sie sich die zweite Hälfte einverleiben wollte.
„Du bist echt klasse, Julie. Dein Ex-Freund war echt bekloppt, dich ziehen zu lassen.“
„Stimmt“, bemerkte sie lächelnd. Und nahm sofort die angebotene halbe Pille. Wir rauchten auf und sie verschwand in die Küche, um eine Wasserflasche für uns aufzufüllen. Aus dem Wohnzimmer war nur noch ein wildes Getrommel auf dem Schlagzeug zu hören. Die Jam war wohl im Sande verlaufen. Ich hörte Julie mit Bob streiten. Entsprechend geladen kehrte sie zurück.
„Bob ist so ein verdammtes Arschloch. Verdammter Alkoholiker.“
Das er täglich trank, war mir schon aufgefallen. Dass er ein Alkoholiker war, war mir allerdings neu. Sie setzte sich wieder dicht neben mich und erzählte mir von einer Zeit, wo er versucht hatte, sie flachzulegen.
„Aber er hat ihn nicht mal hochgekriegt, der Spinner. Baggert jede Frau an und dann kriegt er ihn nicht mal hoch, weil er besoffen ist. Ein gottverdammter Chauvi, nur an seinem Scheiß Bier und seinem Image interessiert. Macht auf unwiderstehlich, dabei ist ein nur ein kleiner, dummer Junge. Keinen verdammten Respekt vor Frauen. Und wir haben es nicht nur einmal, sondern ein paar Mal probiert, also weiß ich, wovon ich rede.“
Das waren allerdings Informationen, die ich nicht unbedingt haben musste. Immerhin betrachtete ich ihn langsam als meinen Freund.
„Hat er einen dummen Spruch gemacht, weil ich hier bei dir bin?“
„Nee, das hat er gar nicht mitbekommen, besoffen wie er wieder ist. Ich mach uns mal Musik an.“
Wir kuschelten uns aneinander, lauschten der Musik und unterhielten uns. Männer wie Bob waren offensichtlich von ihr verachtet, aber gleichzeitig genau die Sorte, auf die sie abfuhr. Ihr Ex war wohl ähnlich gestrickt gewesen.
„Scheiß BH“, vermeldete sie plötzlich und streifte ihr Sweat-Shirt über den Kopf, öffnete das Teil, zog es ab und das Sweat-Shirt wieder an. Alles ging viel zu schnell, um noch einmal den Wohlerzogenen zu spielen und wegzugucken.
„Das ist besser. Der zwickte wie Sau. Was guckst du denn so? Das waren doch wohl schließlich nicht die ersten Titten, die du zu Gesicht kriegst …“
„Oh … sorry, ich war viel zu verblüfft … ich wollte natürlich wegsehen …“
Sie lächelte und strich mir durch das Haar.
„Das ist okay. Gefallen sie dir?“
„Sie sind spektakulär“, sprudelte es aus mir heraus.
„Danke schön. Auf E sieht natürlich alles spektakulär aus.“
„Quatsch. Du bist eine echte Schönheit. Und du hast deutlich besseres verdient als Bob und John. Jemanden, der dich wirklich zu würdigen weiß.“
Sie küsste mich zur Belohnung auf die Stirn.
„Du bist echt süß. Warum kann ich mich nicht in Männer wie dich verlieben? Dann wär mein Leben deutlich einfacher.“
„Mach dir keine Gedanken. Irgendwann wirst du schon auf den Richtigen treffen.“
„Dasselbe gilt auch für dich. Warum hast du hier eigentlich noch keine Freundin? Frauen gibt es doch echt genug hier. Keine dabei, die dir richtig gefällt? Oder ist die Sache mit deiner Frau noch zu frisch?“
Ich konnte ihr ja schlecht von meinen bisherigen Abenteuern in London erzählen, da beide unter ziemlich ungewöhnlichen Umständen zustande gekommen waren. Sara fiel mir ein.
„Nö, eigentlich nicht … das heißt, ich habe heute jemanden kennengelernt … eine Italienerin, der ich wohl Bass-Unterricht geben werde. Sara … kennst du die?“
Sie schüttelte den Kopf.
„Nee, vielleicht aber doch vom Sehen aus dem Falcon. Und die gefällt dir? Dann werde ich sie mir beim nächsten Mal im Falcon genau angucken, oder wenn sie hierher kommt.“
Ich fühlte mich unbeschreiblich wohl, geborgen und verstanden in ihren Armen. Wir redeten ohne Pause für die nächsten zwei Stunden. Dann gähnte sie herzerweichend.
„Sorry, du musst schrecklich müde sein, nach der Arbeit und alles. Und ich halte dich die ganze Nacht wach.“
„Unsinn. Mein Körper braucht vielleicht etwas mehr Sauerstoff, das ist alles. Mein Geist ist aber noch hellwach. Ich hab morgen auch frei. Es ist schön, sich mit dir zu unterhalten. Ich mag dich wirklich.“
„Ich mag dich auch. Wenn du nicht neun Jahre jünger wärst, und mein Typ …“
„Ach? Ich dachte, ich gefalle dir?“
„Natürlich … das meine ich damit nicht … ich meine …“
„Eh, ich zieh dich nur auf. Klar verstehe ich, was du meinst.“
„Das war vorhin kein Spruch. Du bist eine echte Schönheit. Wer auch immer am Ende bei dir den Zuschlag bekommt, ist ein echter Glückspilz.“
Sie lächelte zufrieden und sah mir lange in die Augen.
„Dass wir nicht miteinander ausgehen werden, muss ja nicht heißen, dass wir nicht zusammen Spaß haben können. Ich hätte jedenfalls nichts dagegen einzuwenden.“
Ich war mir nicht sicher, ob ich richtig verstand, was sie mir da anbot. Ein erster, neckischer Kuss auf meinen Mund klärte aber so einiges.
„Wenn du willst, heißt das. Es wäre aber geradezu eine Verschwendung der guten Pille, wenn wir es nicht tun würden.“
Sie hatte mich eigentlich schon mit dem Kuss überzeugt. Er fühlte sich himmlisch an, genau wie ihr warmer, weicher Körper, der geradezu eine Extension meines eigenen geworden war. Meine Bedenken waren ganz anderer Natur. Obwohl mir E als Abfahrt in Verbindung mit Sex angepriesen worden war, kamen diese Lobpreisungen mit der Einschränkung „wenn du ihn hochkriegst, heißt das“.
Während der gesamten Zeit des Kuschelns und Redens hatte sich gar nichts gerührt. Vom Empfinden her hatte ich so etwas wie eine kleine Schwester im Arm. Ich wollte mich ja nicht wie Bob vor ihr blamieren.
Der nächste Kuss und ihre fleißigen Hände, die unablässig über meinen Körper wanderten, sorgten dann aber für einen Stimmungswechsel, der spürbare Folgen hatte. Gerade und besonders, als ihre Hände die Arbeit auf meine Schenkel und darüber fokussierten. Sie begrüßte den so Wachgerüttelten mit einem freundlichen „Hello“. Dann öffnete sie sich das Haar. Ich war überrascht, wie lang es war, sie trug es sonst immer mit einer Spange am Hinterkopf hochgesteckt.
Ganz langsam zog sie das Sweatshirt über den Kopf. Die Assoziation mit „spektakulär“ war aus keinem Drogeneinfluss abzuleiten. Ihre Brüste waren einfach perfekt, in Größe, Form, Symmetrie. Da hatte der Schöpfer richtig lange überlegt, und das Optimum rausgeholt. Sie bog ihre Arme hinter ihren Kopf und strich sich durch ihr Haar, mit langsamen, fließenden Bewegungen, die klar machten, dass sie sich ihrer Wirkung durchaus bewusst war.
„Vergiss nicht zu atmen.“
Hatte ich tatsächlich den Atem angehalten? Es hätte mich zumindest nicht gewundert.
„Wow. Es tut mir leid, aber ich kann es nicht besser zusammenfassen. Du bist so unglaublich schön …“
„Du meinst meine Titten sind’s … ja, ich hör das öfter. Warte mal ab, bis du den Rest siehst.“
Julie richtete sich langsam auf. Sie hakte ihre Daumen am Hosenbund ein und schob die Hose neckisch etwas tiefer, drehte ihren Körper zur Musik wogend herum. Sie trug einen schwarzen G-String, wie mir augenscheinlich vermittelt wurde. Irgendetwas von diesen Zauberbäckchen zu verbergen wäre auch Sünde gewesen. In meiner Jogginghose musste ich kurz für Ordnung sorgen, da der aus diesem Schauspiel resultierende Druck auf meinem Robert richtig heftig wurde. Sie rotierte um ihre eigene Achse, mit unglaublich flüssigen und vor Körperbewusstsein strotzenden Bewegungen.
Die Hose wanderte bis zu den Kniekehlen, gab einen Blick auf den winzigen Fetzen Stoff frei, der wohl als Höschen durchging. So musste sich Adam gefühlt haben, als er Äpfel angeboten bekam. Mit dem gravierenden Unterschied, dass hier nicht aus dem Paradies vertrieben, sondern ein solches versprochen wurde. Mir wurde richtig schwummerig. Sie bedeutete mir, dass auch ich für diese Gelegenheit schwer überbekleidet war. Ich versuchte mich gar nicht erst in einem Äquivalent zu ihrer Poserei. Das hätte nur in Lächerlichkeit enden können.
Ich zog mich einfach nur rasend schnell aus. Sie stieg aus der Hose. Ohne ihre Bewegungen im Gleichklang mit der Musik auch nur für eine Sekunde zu unterbrechen. Augenblicke später schaukelte wieder ihr Prachtarsch vor meinen hypnotisierten Augen. Ein schneller Blick nach unten belehrte mich, dass ich mir keine Gedanken mehr um Härtegrade zu machen brauchte. Nach vollendeter 180 Grad Drehung bemerkte dies auch Julie.
„Vergiss nicht zu atmen“, quittierte ich ihren Blick mit gleicher Münze.
„Das hättest du wohl gern. Aber schön. Wirklich schön. Und ohne Zweifel auch sehr nützlich. Wir werden Gleitmittel benutzen müssen.“
„Hast du ein Problem mit Trockenheit?“
„Nach einer Stunde auf jeden Fall. Du hast es noch nie auf E getan?“
„Sorry, einer Stunde? Ehm … Und nein, leider noch nicht.“
„Du wirst schon sehen, was ich meine. Eine Stunde ist gar nichts. Ich hab irgendwo noch welches.“
Sie stand auf und beugte sich vornüber, um zu kramen. Ich konnte gar nicht anders, als ihr zu folgen und ihre Bäckchen zu küssen. Sie wackelte passioniert mit ihrem Po. Ich biss in ihren String und zog ihn halb mit den Zähnen runter. In Filmen sah das immer deutlich leichter aus. Am Ende musste ich doch die Hände zur Hilfe nehmen, um den Minislip vollständig zu entfernen.
Julie hatte gefunden, was sie gesucht hatte und kniete sich vor mir hin. Mit freudiger Lüsternheit schmierte sie mein bestes Stück ein. Boah, fühlte sich das fantastisch an. Eine Stunde? Ich konnte froh sein, wenn ich es auf mehr als eine Minute brachte. Sie schien keine große Freundin von Vorspiel zu sein. Legte sich auf den Rücken und öffnete ihre Beine für mich. Ich nahm noch zur Kenntnis, dass sie tatsächlich eine echte Blondine war. Dann folgte ich der unwiderstehlichen Einladung und schob meinen glitschigen Schwanz in ihr ebensolches Loch.
Für einige Sekunden lagen wir bewegungslos da, und genossen das unfassbar schöne Gefühl, vereinigt zu sein. Eins geworden zu sein. Die Bewegungen kamen wie von selbst. Im Takt der Musik, die sie aufgelegt hatte, und die mir als „House“ vorgestellt worden war. Nicht übermäßig schnell, aber gleichmäßig, treibend, mitreißend. Es waren Bewegungen jenseits aller Kontrolle, fließend, instinktiv, natürlich; fühlten sich so gut an, dass es fast schon weh tat.
XTC. E. Ich lernte nun eine weitere Seite der Droge kennen. Den Zwang, in Bewegung zu bleiben. Eine Tätigkeit endlos zu wiederholen. Und dabei jegliches Gefühl für Zeit und Raum zu verlieren. Ich starrte in das gerötete, bildschöne Gesicht meiner jungen Partnerin, die so aussah, wie ich mich fühlte. Auf einer Welle der Ekstase treibend, völlig losgelöst von allem und jedem, außer von mir. Ich fühlte mich nicht nur geschlechtlich mit ihr aufs Tiefste verbunden. Wir trafen uns irgendwo im Kern unseres Selbst, dort, wo nur Liebe und Schönheit residiert. Es war unglaublich.
„Wir müssen was trinken. Halt mal kurz an.“
Wie lange waren wir schon dabei? Ich war schweißgebadet, sie auch, aber das konnte auch mein Schweiß sein. Das Tape war schon lange zu Ende. Ich schaffte es, die Wasserflasche zu angeln, ohne aus ihr heraus zu müssen. Wir leerten sie gemeinsam. Sie strahlte mich an.
„Brilliant, findest du nicht? Aber versuch jetzt wirklich mal zu kommen, ich bin echt schon ganz schön wund. Glaub ich.“
„Wie lang sind wir denn schon dabei? Ich hab überhaupt kein Zeitgefühl mehr.“
„Anderthalb Stunden in etwa. Wirklich, so geil es auch ist, versuch zu kommen. Ich komme nicht vom Ficken, also mach dir um mich keine Gedanken. Zieh mal kurz ab, ich schmiere ihn nochmal ein. Du hast echt Ausdauer …“
Dafür war wohl mehr die Droge verantwortlich, denn alles andere. Mein Schwanz fühlte sich völlig taub an, als sie ihn ein weiteres Mal mit Gleitmittel bedeckte. Aber immer noch sehr ordentlich durchblutet. Ob ich allerdings kommen konnte …
„Prima, und jetzt nimm den Fuß von der Bremse und fick mich, bis du kommst. Ich nehm die Pille, also kannst du dich richtig gehen lassen … oh … ja.“
Ich tat, wie mir geheißen war, hämmerte wie besessen auf sie ein und erlebte das Wunder, an das ich schon nicht mehr geglaubt hatte, spürte, wie sich unbeschreiblich langsam ein Spannungsbogen aufbaute, wie sich das nicht mehr steigerbar Geglaubte noch einmal in Intensität und Dringlichkeit verstärkte, bis ich mich verlor, in den krampfhaften körperlichen Endladungen, die mich aus meinem Körper direkt in sie hinein verströmen zu lassen schienen. Es war wie ein Schmelzen, eine vollständige Auflösung.
Atemlosigkeit. Mein Herz wollte gar nicht aufhören, am Rande seiner Kapazität zu schlagen. Die rasselnden Geräusche meines Atems klangen nicht ungefährlich. Unsere Körper und das Bett waren klitschnass.
„Unglaublich. Wahnsinn. Ich fass es nicht“, gab ich meinen Gefühlen nach endlosen Minuten der Abkühlung Ausdruck.
„Ja, es ist wunderbar. Lass uns eine rauchen und dann unter die Dusche. Meine Haut ist empfindlich, der Schweiß kommt da nicht so gut.“
„Das ist wohl zum größten Teil meiner. Sorry.“
„Spinnst du? Dafür brauchst du dich bei mir nicht zu entschuldigen.“
„Wenn du das sagst … und du kommst überhaupt nicht vom Vögeln, oder nur nicht, wenn du auf E bist?“
„Überhaupt nicht. Weiß nicht warum.“
„Sorry.“
„Auch dafür kannst du nichts.“
„Aber vom Lecken kommst du?“
„Schon, aber ich brauche eine ganze Weile. Nicht jeder hat soviel Geduld.“
„Geduld kommt mit dem Alter. Wenn du willst, beweise ich dir die Richtigkeit dieser These.“
Sie kicherte fröhlich.
„Alter Mann … klar sag ich ja. Aber erst nach dem Duschen. Ich pack auch lieber noch ’n neues Laken drauf. Wir schwimmen ja fast.“
Im Haus war es still, als wir uns nackt die Treppe herunter ins Bad schlichen. Mit einem Seitenblick sah ich durch die offene Wohnzimmertür zwei schlafende Fremde, die nach der Session hängen geblieben waren. Das Wasser fühlte sich himmlisch an. Wir seiften uns gegenseitig ein. Als sie bei meinem Schwanz ankam, bemerkte ich verblüfft, dass trotz des Marathons noch einiges an Leben darin war. Sie grinste.
„Schau an, schau an. Du scheinst mich ja wirklich zu mögen.“
Zur Antwort gab ich ihr einen leidenschaftlichen Kuss. Wir küssten uns unter den etwas kraftlosen Strahlen der Dusche, bis das Wasser langsam kühler wurde. Wir trockneten uns gegenseitig ab und verließen das Bad, sie rannte nach oben, während ich meine Mission erfüllte, unsere Wasserflasche wieder zu füllen. Ich trank auch direkt vom Hahn, denn ich merkte überdeutlich, wie ausgetrocknet ich war.
Ich hoffte nur, dass die beiden Typen nicht von den Geräuschen aufwachten. Immerhin hatte ich darauf verzichtet, mir ein Badetuch um die Hüften zu schlingen. Es war schon hell. Das war mir vorher nicht einmal aufgefallen. Wieso war es schon hell?
Eine Frage, die nach meiner Rückkehr in Julies Zimmer schnell zur Bedeutungslosigkeit verdammt wurde. Julie hatte tatsächlich das Bettlaken gewechselt und erwartete mich mit aufgestellten Beinen. Sie hatte sich drei Kissen hinter den Kopf geschoben. Ich schnappte mir ein viertes, schob meine flache Hand unter ihrem Po hindurch bis zu ihrem unteren Rücken. Sie schien verblüfft, als ich sie langsam anhob.
„Oh … was … oh … das fühlt sich klasse an.“
Ein Trick, den ich einmal von einer früheren Freundin gelernt hatte. Es löste Spannungen im Beckenbereich und verstärkte den Blutfluss in dieser Region. Ich bog sie noch einmal richtig nach oben und schob das Kissen unter ihren Prachtarsch. Ich suchte mir eine bequeme Stellung und betrachtete zunächst dieses Wunderwerk der Schöpfung, das sie mir mit öffnender Handunterstützung präsentierte. Ihre Schamlippen waren recht groß und wohl auch asymmetrisch, aber nichtsdestotrotz in ihrer rosigen Schönheit unwiderstehlich. Ihr Kitzler war erstaunlich groß, dabei auch mehr länglich als rund.
Und war bislang so sträflich vernachlässigt worden, dass ich ohne große Einführungsveranstaltungen gleich dessen Empfindlichkeit prüfte. Julie seufzte erleichtert und atmete schwer, stöhnte aber deutlich weniger, als noch beim Bumsen. Das irritierte mich etwas, weil ich mir nicht sicher war, ob das, was ich da mit ihr anstellte, ihr auch wirklich gefiel. Nun, ihre sich schnell ausbreitende Feuchtigkeit, die nicht aus meinem eher trockenen Mund herrührte, schien darauf hinzudeuten; also war das Problem der Trockenheit eher auf Penetration beschränkt.
Sie hatte ihren Kopf über die Kissen hinaus nach hinten gebogen und den Mund weit geöffnet. Ich gab ihr das volle Programm, Geschwindigkeit, Druck, Kreiseln, langes Schlecken über die gesamte Länge ihrer glitschigen Maus. Ihr Atem wurde schwerer und ihre Laute, eine Mischung aus Stöhnen und Wimmern, wurden immer lauter. Ihr Unterleib verkrampfte und entspannte sich immer öfter, ihre Hände wanderten unablässig durch mein schon fast wieder trockenes Haar, verkrallten sich im Einklang mit den steigenden Wellen ihrer Erregung.
Ihr Höhepunkt war ein Naturereignis. Ihr Körper bebte und zuckte, sie schloss ihre Schenkel um meinen Kopf, schloss mich damit nicht nur als Urheber in das Spektakel ihrer Erlösung ein. Gerade noch rechtzeitig, bevor ich in echte Atemnot geriet, gab sie mich wieder frei. Ich wollte sie noch ein wenig weiterlecken, aber sie hob meinen Kopf an meinen Haaren an.
„Genug. Ich bin jetzt auch viel zu empfindlich, auch selbst da schon ein wenig wund. Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat.“
Hatte es das? Ich war irgendwie total desorientiert. Ich sah die Zahlen auf ihrem Radiowecker, aber konnte damit nichts anfangen. Wir kuschelten uns aneinander, tauchten ein in eine tiefzufriedene Stille, glitten von glücklicher, aber erschöpfter Entspannung in einen traumlosen Schlaf.
***
Als sie mich weckte, war es bereits zwei Uhr nachmittags. Aus dem Wohnzimmer drang laute Musik durch das Haus. Sie hatte uns Frühstück gemacht, Tee und Käsetoast mit den unvermeidlichen „Baked Beans“ in Tomatensoße, dazu ein Spiegelei. Ich fühlte mich total ausgetrocknet und trank zunächst noch etwas Wasser. Hunger hatte ich eigentlich nicht, aber sie insistierte. Ich würde wahrscheinlich an Bob und den anderen vorbeilaufen müssen, wenn ich zurück nach unten ging.
„Ich werde natürlich keinen Kommentar zu den Gründen meines Hierseins abgeben.“
Sie zuckte mit den Schultern.
„Das ist mir doch egal, was die von uns denken. Glaubst du ich schäm mich für letzte Nacht? Es war fantastisch. Du fickst nicht nur richtig gut, sondern bist auch beim Lecken einmalige Spitze. Wunder dich nicht, wenn ich dich noch öfter auf mein Zimmer verschleppe.“
Ich grinste wohl über beide Ohren, denn sie musste ob meines Gesichtsausdrucks lachen.
„Bis du dir eine anständige Freundin gesucht hast, heißt das. Wann kommt die kleine Italienerin … wie war noch ihr Name?“
„Sara. Morgen um fünf. Aber sie ist meine Schülerin, soweit nichts anderes. Sie gefällt mir, klar, aber mehr ist da noch nicht.“
„Was nicht ist, kann ja noch werden. Schade, um die Zeit muss ich morgen schon wieder arbeiten. Aber tu mir den Gefallen und nimm nicht so wahllos Drogen wie E. Heb’s dir fürs Wochenende und Partys auf. Es sollte etwas Besonderes bleiben, dass du mit besonderen Menschen teilst und erlebst. Verstehst du?“
„Na, zumindest für gestern Nacht traf das doch zu. Du bist etwas ganz Besonderes. Ich kann kaum glauben, dass du erst neunzehn bist.“
Sie schmunzelte befriedigt. Ein kritischer Blick auf meinen Kasperle informierte mich, dass er nicht nur klein und schrumpelig, sondern auch richtig wund war. Meine Eichel war feuerrot und selbst mein Schaft schien angefressen zu sein. Sie folgte meinem Blick.
„Das geht mir auch nicht anders. Wir hätten wohl zwischendurch öfter nachschmieren sollen.“
Na, das war mir in diesem Moment auch egal. Obwohl völlig nüchtern, schwebte ich auf kleinen Wölkchen. Als ich ihr Zimmer verließ, traf ich Matthew auf dem Flur. Trotz ihrer Einlassungen versuchte ich, ihn auf eine falsche Fährte zu locken.
„Ich hab nichts mehr zu rauchen. Hast du vielleicht noch was? Julie hatte leider auch nichts.“
„Klar. Ich will aber erst frühstücken.“
Wir gingen gemeinsam die Treppe runter. Mein Alibi war perfekt.
***
Die durch das Telefonat des Vorabends entstandenen dunklen Gedanken fanden nichts vor, wo sie sich festsetzen konnten. Sie waren einem anderen Leben zugehörig. Ein Stück Vergangenheit. Ich reinigte mich von allen Rückständen, indem ich negative Tendenzen in meinen Roman einfließen ließ. Ansonsten war die Atmosphäre der Liebe und Freundschaft im Haus der Balsam, der alles heilte, alles in eine schöne, warme Decke hüllte.
Mir wurde beim Nachdenken darüber klar, dass ich bei allen vier Abenteuern entgegen meiner bisherigen Erfahrungen nicht die treibende Kraft gewesen war, die Initiative von den Frauen ausgegangen war. Das störte mich aber nicht besonders. Ich war mit mir und meinem Leben rundum zufrieden.
London im Sommer. Der Geruch von schalem Bier, der in der Sommerhitze aus der endlosen Zahl der Pubs wehte. Die Touristenströme, die insbesondere die Gegend um Camden Market unsicher machten. Sex and d**gs and Rock’n’Roll. Und dazu die neue Welle der Jugendkultur, die der Raves und Partys, der elektronischen Beats und durchtanzten Nächte. Der Sommer, der als „Summer of Love“, also der Sommer der Liebe bekannt werden sollte. Und ich war dort, mitten drin in diesem Anfang, nicht nur als Zeuge, als Teil der ganzen Erfahrung. Es war sagenhaft.
Tagsüber schafften wir es manchmal, uns zum Arbeiten in der neuen Küche aufzuraffen, ein Gestell für die Spüle zu bauen und sie einzusetzen. Irgendwann wollten wir dann auch noch Türen dranhängen. Meine handwerkliche Erfahrung aus der Umschulung zahlte sich nun doch aus. Anerkennend wurde dies auch von dem Klempner bemerkt, der uns die ganzen Rohre anschloss, einer der Falcon-Stammgäste.
Sara kam zu ihrer ersten Bassstunde. Sie hatte einen recht einzigartigen Bass: ein normaler Bass, bei dem ihr ein Ex-Freund die Bundstäbchen runter gefeilt hatte, so dass daraus ein „Fretless“, also bundloser Bass wurde. Da die Bundstäbchen aber immer noch gut sichtbar waren, war es für Sie kein Problem, die passenden Töne zu finden. Ich selbst hatte mir Gitarre als Autodidakt beigebracht, aber Bass ordentlich bei einem hervorragenden Bassisten gelernt, der auch meinen Stil nachhaltig beeinflusste. Richtung Helmut Hattler, wem das was sagt.
Wie dem auch sei, sie lernte schnell und war sehr aufmerksam, so dass ich am Ende der Stunde das Gefühl hatte, mir mein Bier wirklich verdient zu haben. Sie war recht klein, unter einem Meter sechzig und ihre winzigen Hände sahen auf dem massigen Bass fast ein wenig verloren aus. Ihre Hände waren aber nicht die einzige Quelle der Faszination. Als selbsterklärter Hippie war sie in ihrer ganzen Persönlichkeit so herzerfrischend anders, dass ich sehr rasch steigendes Interesse an ihr bei mir notieren konnte.
Dazu kam noch ihr quirliges mediterranes Temperament, das mich schnell in ihren Bann zog. Das war eine richtig interessante Frau. Sie war vierundzwanzig, also vier Jahre jünger als ich. Aber sie dann erzählte von einem Typen, mit dem sie gerade in Wales gewesen war. Also brauchte ich mir in dieser Richtung wohl erst einmal keinerlei Gedanken zu machen. Wir verabredeten uns für die nächste Stunde und anschließend wollten wir in einen nahen Club gehen.
Bei ihrem nächsten Besuch hatte sie Platten mitgebracht, um mir ihre Lieblingsbands vorzuführen. Bob war nicht da und hatte seinen Plattenspieler in sein eigenes Zimmer zurückverlagert. Im Gegensatz zu Sids Zimmer hatte seines jedoch ein kleines Kellerfenster, durch das wir wie abenteuerlustige Kinder einstiegen, um die Scheiben anzuhören. Besonders gut gefiel mir „Spirit“, eine in den späten 60igern und frühen 70igern aktive Band, die einen recht einzigartigen Sound hatte.
Ich erinnerte mich, dass auch meine ältere Schwester ein Fan gewesen war, nachdem diese Band Jahre nach der eigentlichen Auflösung für einen „Rockpalast“ im deutschen Fernsehen wieder zusammengefunden hatte. Während wir dort andächtig der Musik lauschten, unternahm ich doch einen Vorstoß ihren „Status“ zu prüfen.
„Der Typ, mit dem du in Wales warst … seid ihr eigentlich zusammen?“
Sie lächelte.
„Nein. Ich meine, wir haben uns geküsst und so, aber er hat wohl doch kein Interesse …“
„Gut zu wissen.“
„Höre Tom, vielleicht sollten wir das gleich klarstellen. Ich mag dich wirklich gern, als Freund, und Freunde sind hier in London wichtiger als alles andere. Bitte unternimm nichts, was unsere Freundschaft gefährden könnte. Es wäre schade drum.“
Das war eine klare Ansage. Enttäuschend, aber klar. Also gut. Recht hatte sie ja. Echte Freunde konnte ich wirklich gut gebrauchen. Klar, da war Matthew. Bill, mit dem ich doch einige Zeit verbrachte. Und Bob zählte ich natürlich auch dazu, Julie nicht zu vergessen. Aber auch schon in diesen Momenten hatte ich das deutliche Gefühl, dass meine Beziehung zu Sara deutlich enger und intensiver werden würde.
***
Eine Amerikanerin aus Chicago namens Charlotte kam oft in unserem Haus vorbei. Sie hatte wilde rote Locken und eine ziemlich merkwürde Art, die ich auf ihre Herkunft schob. Ich machte den Fehler, ihr zu erzählen, dass ich einmal Tarot-Karten gelegt hatte, als ich mit einer esoterisch orientierten Dame zusammen war. Die Karten, die ich seit Jahren nicht mehr angerührt hatte, hatte ich als Erinnerungsstück auch mitgenommen. Sie fuhr voll darauf ab, nachdem sie mich zum Legen für sie überredet hatte und wollte keine ernsthafte Entscheidung mehr treffen, ohne mich und die Karten zu konsultieren.
Eines Abends stellte sie mir eine Schweizerin namens Denise vor, eine witzige blonde Frau, die in London offiziell Sprachen studierte, aber sich einen Großteil ihrer Zeit mit psychodelischen Drogen beschäftigte. Seit meiner Ankunft und dem kurzem Gespräch mit der deutschen Friseuse hatte ich kein Deutsch mehr gesprochen. Ich weiß nicht, ob Charlotte mich mit Denise verkuppeln wollte, auf jeden Fall machte sie Andeutungen in dieser Richtung. Ich fand sie witzig, aber nicht so interessant wie Sara. Allerdings sagte ich nicht nein, als sie mir anbot, mir ihr und Charlotte zu trippen, also LSD einzuwerfen.
Charlotte wollte nichts nehmen, hatte aber nichts dagegen, mit uns zwei Elfen durch die Gegend zu ziehen. Wir gingen zunächst auf eine Squat-Party, die recht langweilig war, bis das LSD wirkte und fuhren dann in die Baker Street, wo Denise ein Zimmer hatte. Es goss in Strömen, was sich mit unserem breiten Köpfen allerdings nicht uninteressant anfühlte. Auf dem Weg zu ihrer Wohnung wollten wir noch Sherlock Holmes rausklingeln. Es gab dort nämlich an dieser berühmten Adresse ein Sherlock Holmes Museum, und als besondere Touristenattraktion trat eine Figur ans Fenster, wenn man dort klingelte.
Wie dem auch sei, in diesem späten Abend hatte er wohl keine Lust oder war einfach defekt oder abgeschaltet. Wir klingelten eine Weile kichernd Sturm und gaben schließlich auf, als in den anliegenden Häusern stattdessen Lichter angingen. Wir waren tropfnass, als wir in Denises Zimmer ankamen und mir wurden von ihr Sachen zum Umziehen angeboten, die mir zwar zu klein, aber wenigstens trocken waren. Wir redeten viel dummes Zeug, schrieben einen Brief an eine Freundin von ihr zusammen, der vermutlich für Nichttrippende überhaupt keinen Sinn machte und unterhielten uns schließlich noch leise bis spät in die Nacht, als Charlotte sich schon müde abgelegt hatte.
Es war schon lustig, aber irgendwie reizte mich Denise nicht so besonders. Na ja, auch wir konnten ja vielleicht Freunde werden. Ich musste ja schließlich nicht alles bumsen, was mir vor die Flinte kam. Das war sonst eh nicht so meine Art. Als ich am nächsten Morgen erwachte, schlief Denise noch fest neben mir. Charlotte allerdings, die uns gegenüber lag, war schon wach. Sehr wach sogar. Ich blinzelte zu ihr hinüber. Sie stöhnte leise. Erst dachte ich, ich bilde mir das nur ein, aber dann sah ich deutlich, wie ihre Hand sich in Höhe ihres Unterleibes unter der Schlafsackdecke bewegte. Unsere Blicke trafen sich.
Sie stoppte kurz und errötete. Dann aber nahm sie ihre Tätigkeit wieder auf, ohne den Augenkontakt mit mir abzubrechen. Hoppala. Die war ja auch hart drauf. Mein Zusehen schien sie gleich noch einmal mehr anzumachen. Ihr Blick huschte auf die immer noch schlafende Denise, die sogar leise schnarchte. Charlotte schien mit dieser Rückversicherung einen Mutschub zu bekommen. Sie öffnete den Reißverschluss etwas weiter und schlug die Decke zurück. Sie hatte ihr Höschen gerade weit genug heruntergezogen, um gut an ihre Pflaume zu kommen. Das verdeckte mir zwar etwas die Sicht, aber nichtsdestotrotz war diese völlig überraschende Live-Show vor meinen Augen eine ganz hübsche Abfahrt.
Sie arbeitete sich mit schnellen Kreisbewegungen ihres Zeigefingers und nur mühsam unterdrücktem Stöhnen immer näher an ihren Orgasmus heran. Da fing Denise an, sich zu bewegen. Erschrocken deckte sich Charlotte wieder zu, zog sich wohl auch unter der Decke das Höschen wieder hoch. Dann sprang sie auf und begab sich auf die Toilette, vermutlich, um ihr Werk dort zu vollenden. Denise sah mich verschlafen an.
„Wo ist denn Charlotte?“
„Gerade aufs Klo.“
„Komm, wir machen zusammen Frühstück.“
„Ich helf dir gleich, ich will aber wenn’s frei wird auch erst noch aufs Klo.“
Sie zuckte mit den Schultern und begab sich in ihre Mini-Küche. Der Grund für meine Weigerung war natürlich ein andrerer. Ich hatte eine Latte, wie es arger nicht ging. Charlotte schien nicht mehr lange zur Vollendung ihres Werkes zu benötigen und kam mit einer eigenartigen Mischung aus schamhaftem und durchtriebenem Lächeln von der Toilette zurück. Es machte mir nichts aus, dass sie noch einen guten Blick auf die Beule in meiner Unterhose, die sie ja schließlich auch verursacht hatte, bekam.
Nach einer guten Morgentoilette und der Rückkehr in normale Dimensionen und meine mittlerweile getrockneten eigenen Klamotten frühstückten wir gemeinsam – na ja, was man so Frühstück nennt, denn sie hatte außer Kartoffeln, Bohnen und Tomatensauce nichts im Haus. Trotzdem war es ein netter Morgen. Gegen Mittag kehrte ich dann nach Hause zurück. Wir verabredeten uns aber für den nächsten Abend, einem Freitag, zu einer weiteren Party in der „Vicarage“.
Charlotte kam allerdings schon am späten Nachmittag wieder in unser Haus. Sie bat um eine weitere Kartensession in meinem Zimmer. Langsam ging sie mir damit auf den Keks, und ich überlegte schon verzweifelt, wie ich ihr das nett beibringen konnte. Schnell wurde aber klar, dass es sich in diesem Moment nur um einen Vorwand handelte.
„Ehm … wegen heute morgen … tut mir leid, ich dachte, ich werde fertig, bevor ihr aufwacht.“
„Nun mach mal nichts, ich hatte da kein Problem mit“, entgegnete ich. Und nach einer kurzen Pause: „Im Gegenteil.“
Sie grinste erleichtert.
„Weißt du, ich bin dauernd so schrecklich geil. Der Typ mit dem ich zuletzt im Bett war, war richtig sauer, als er mich am nächsten Morgen beim Masturbieren erwischte. Aber ich hab gekontert, wieso, wenn du mich nicht vernünftig befriedigen kannst … er war nämlich schon nach ein paar Minuten fertig und schlief dann ein. Obwohl er schon sechsundzwanzig war und eigentlich mehr drauf haben sollte …“
Alles Informationen, die ich nicht unbedingt brauchte, aber die Tatsache, dass sie mit mir da so offen drüber redete, war ja irgendwie auch schmeichelhaft.
„Hast völlig recht. Wenn er’s nicht bringt, hast du durchaus das Recht, selbst für den krönenden Abschluss zu sorgen.“
„Ja, finde ich auch.“
Ich konzentrierte mich auf die Karten. Charlotte schien aber mehr an anderen Dingen interessiert.
„Gefällt dir Denise eigentlich?“
„Sie ist nett. Mehr aber auch nicht.“
„Okay. Sag ihr das aber bald mal. Ich glaube, sie mag dich richtig.“
„Verstehe. Okay, wird gemacht.“
„Gefalle ich dir?“
Oh, oh. Meine Zuschauerrolle vom Morgen hatte sie wohl auf Gedanken gebracht.
„Du bist eine hübsche Frau, aber ganz ehrlich ein wenig zu jung für meinen Geschmack.“
Sie war gerade mal zwanzig.
„Dachte ich mir. Sorry, ich bin halt … geil.“
Tja, watt nu? Einen Spruch wie diesen zu hören und einer durchaus attraktiven Frau Sex zu versagen, wäre ja fast schon unter seelische Grausamkeit gefallen. Ich sah plötzlich auch eine Chance, sie loszuwerden.
„Weißt du was, ich geb dir die Karten, mein Tarot-Deck. Das ist ein Allistair Crowley Deck, da kriegst du mit Sicherheit englischsprachige Literatur zu, Bücher mit Bedeutungen und so. Karten kann man nicht kaufen, man muss sie als Geschenk erhalten.“
„Oh super, danke.“
Sie trug einen zu der Zeit durchaus noch nicht so verbreiteten Nasenring. Ich fand, sie war mit den Karten noch nicht genug beschenkt.
„Und wenn du willst, kann ich dich auch gern noch ein bisschen verwöhnen … ich glaub aber, es wär nicht so gut, wenn du Denise davon erzählst.“
Oder Sara. Oder überhaupt jemanden. Sie nickte enthusiastisch. Ich raffte die Karten zusammen.
„Okay. Hier sind die Karten. Halte sie in Ehren. Und jetzt zieh deine Hose aus. Ich will deine Pussy sehen.“
Die Geschwindigkeit, mit der Charlotte meiner Anweisung folgte, hatte durchaus Slapstick Charakter. Sie war nicht so gertenschlank wie meine letzten Eroberungen, aber durchaus wohlgestaltet. Als sie mir ihr bestes Stück da so freimütig und erwartungsvoll präsentierte, kam mir wieder zu Bewusstsein, wie schön weibliche Geschlechtsorgane doch sind. Sie hatte ein Prachtexemplar dieser schönen Gattung und ebenso in keiner Weise übertrieben. Sie war geil. Ihre Vorfreude lief, dem alten Spruch entsprechend, tatsächlich ihr Bein herunter.
Als ich mit meiner Zunge in dem Zielgebiet ankam, steigerte sich das zusehends. Sie schmeckte herrlich, ihr Sekret war wunderbar seidig und zerging sozusagen auf der Zunge. Na, da sie so viel von älteren Männern erwartete, wollte ich ihr nicht noch eine weitere Enttäuschung bereiten und legte gleich von Anfang an richtig los. Ihr Kitzler war sehr empfindlich, was mich etwas überraschte, aber ich stellte mich rasch drauf ein. Ich kreiste ihn ein, leckte dicht daneben, kam mit langsamen Schleckbewegungen näher. Sie hatte die Augen geschlossen und versuchte leise zu sein, weil Bob sich gerade vor meinem Vorhang mit jemandem an der Haustür unterhielt.
Ihr Oberkörper hob immer öfter von der Matratze ab, sie zuckte und bebte, als ich nun mit schnellem Züngeln das erste laute Stöhnen aus ihr hervor lockte, gegen das sie sich nicht wehren konnte. Die Tatsache, das Bob und wer auch immer das an der Tür war sie hören konnten, stachelte mich fast noch ein wenig an. Ich legte noch einmal an Druck und Geschwindigkeit zu, unterband die kleinen Orientierungsstops, die ich sonst gerne einlegte. Ließ ihr keine Chance nicht zu kommen. Das tat sie dann auch, gerade, als Bob den Menschen an der Tür verabschiedete.
Für einen Moment spielte ich mit dem Gedanken sie zu vögeln, aber irgendwie war mir nicht danach. Hier konnte ich auch die ganze Geschichte als Serviceleistung unter der Rubrik Menschenliebe ablegen. Mir kam Sara in den Sinn. Verdammte Inzucht. Ich war wohl doch schon ganz hübsch in sie verliebt.
Charlotte verabschiedete sich durchaus befriedigt und versprach, niemandem von der ganzen Geschichte zu erzählen. Ihre Karten hielt sie stolz wie Oskar in der Hand, wie eine Trophäe. Am Abend traf ich sie dann erneut zusammen mit Denise auf der Party. Aber nicht nur die beiden. Sara war auch da, ebenso Gianna, was allerdings nicht überraschend war, da sie in dem Squat wohnte. Prompt wurde ich von Denises Seite gerissen und in das Wohngebäude der Pfarrei verschleppt, um mit den beiden Italienerinnen abzuhängen und einen zu rauchen.
Denise nahm mir das wohl ganz schön übel. Ich hatte mit ihr noch nicht, wie geplant, sprechen können. Jetzt brauchte ich es nicht mehr. Sie war ja schließlich nicht blind. Ich beschloss, mich irgendwann nach der Party bei ihr zu entschuldigen. Ich mochte sie, und sich unter Freunden zu bewegen ist immer leichter, als unter Menschen, die man enttäuscht hat. Ich verbrachte praktisch die ganze Nacht mit Sara, wir tanzten, dann setzten wir uns vor das große Feuer, das mitten im Gelände entzündet worden war.
Ich versank in ihrer Gegenwart. Wir unterhielten uns endlos miteinander und anderen Leuten am Feuer. Irgendwann trafen auch Bob und Matthew ein und machten es sich neben uns bequem. Auch Keylam kam, als der Morgen schon lange gegraut hatte. Na, wenigstens lernten sich so zukünftige Hausgenossen in neutraler Umgebung kennen. Davon wussten wir zu dieser Zeit aber noch nichts.
Ich bot Sara an, bei mir zu übernachten, aber sie wollte nicht weiter und übernachtete bei Gianna. Wir sprachen die nächste Stunde für den kommenden Montag ab, beschlossen danach noch in einen Club in Camden zu gehen, von dem sie viel Gutes gehört hatte.
***
Wir gingen am Abend zunächst in den Falcon und dann zum Club, der „Indie-Rock“ spielte. In dieser Zeit gab es drei Hauptströmungen in der populären Musik in London, Indie, 60er Jahre Revival und Dance, also elektronische Musik. Bis auf Keylam und Julie waren die meisten, die ich traf, eher auf der Rockschiene. Sara war da keine Ausnahme. Der Club war okay, aber es war ein paar Tage vor dem Eintreffen des nächsten Dole-Schecks – also war ich vergleichsweise pleite. Wir teilten uns ein Bier und sie zeigte mir einen „Trick“, wie man auch ohne Geld zu ein paar Schlucken kommen konnte.
Leute, die tanzen wollten, stellten ihre frischen Getränke einfach auf dem Boden ab. Sie machte auf durcheinander und trank von den abgestellten Bieren. Ich tat es ihr gleich und wurde natürlich erwischt. Peinlich, peinlich. Ich hatte irrsinniges Glück, dass der Typ, den ich damit aufregte, nicht gewalttätig war. Na ja, Adrenalinschub am Abend, erquickend und labend. Sara und ich kratzten unsere letzten Münzen zusammen und ersetzten ihm das Bier.
Wir hatten vorab schon geklärt, dass Sara bei mir übernachten würde, da sie in einem anderen Stadtteil wohnte, und es deutlich zu spät für eine Heimreise war, es sei denn, sie würde ein Taxi nehmen, was sie sich natürlich nicht leisten konnte. Sie kannte mein Zimmer ja vom Bassunterricht, hatte aber keine Probleme damit, bei mir auf der engen Matratze zu nächtigen. Wir kuschelten eine Weile und schliefen dann händchenhaltend ein.
Am nächsten Morgen schaffte sie es tatsächlich, mit nur einer Stunde Verspätung bei der Arbeit zu erscheinen. Ich war nach dieser Nacht ein wenig durcheinander. Sie hatte eine klare Ansage gemacht, aber ihr Verhalten schien dieser diametral gegenüberzustehen. Ich wurde aus ihr irgendwie nicht schlau. Und bemerkte bei mir selbst recht deutliche Signale: Ich war dabei, mich in sie zu verlieben.
In dieser Woche bekamen wir aufgrund einer weiteren, ziemlich lauten und langen Session im Wohnzimmer zum ersten Mal Ärger mit den Nachbarn, die uns die Polizei auf den Hals hetzten. Dass dies nicht schon früher mal passiert war, war ohnehin ein Wunder. Hernach verlagerten wir die Jams in Sids Zimmer im Keller, das Schlagzeug und die Verstärker wurden dort aufgebaut. Sid verbrachte ohnehin die meiste Zeit bei seiner Freundin, einer Malerin, die, sagen wir es mal mild, etwas exzentrisch war.
Sie war extrem kurzsichtig, weigerte sich aber, eine Brille zu tragen. Also musste man bei ihrem Eintritt erst einmal alles Zerbrechliche in Sicherheit bringen, da sie die Tendenz hatte, über Dinge zu fallen, oder einen Tisch mit ihrer Handtasche leer zu räumen.
Sid berichtete mir, dass sie in ihrer Wohnung ein Zimmer voller Schmutzwäsche hatte – sie bekam es nicht hin, Wäsche zu waschen, im Sinne von niemals. Stattdessen kaufte sie sich ständig neue Sachen und legte die getragenen in diesem Zimmer ab. Der Reichtum, der ihr dieses erlaubte, stammte aus einem Bankirrtum, der eine ziemliche hohe Summe auf ihrem Konto deponierte, welche nie zurück gefordert wurde. Als nach einem Jahr nichts passiert war, fing sie an, das Geld auszugeben.
Beim nächsten Besuch von Sara nahm Julie sie beiseite und unter die Lupe. Sie schienen sich recht gut zu unterhalten. Für die meisten Frauen, die in unserem Haus kamen und gingen, hatte sie nur Verachtung übrig. Als sie auf ihr Zimmer ging, zeigte sie mir noch verstohlen einen „Thumbs up“, also Daumen hoch. Tja, ich hatte zwar auch weiterhin ein ähnliches Gefühl, aber wir hatten ja dieses komische Gespräch geführt. Ob Sara ihre Meinung geändert hatte und dies Julie irgendwie gesteckt hatte? Ich beschloss, sie in dieser Richtung zu interviewen, aber es kam zunächst nicht dazu.
Am Wochenende kamen dann James und Dirk. Mit meinem Bass und einer überraschenden Eröffnung, über die sie zuvor am Telefon kein Wort verloren hatten. James kam nicht zu Besuch, er kam zurück nach England, wollte nach dem Wochenende in London zurück in seine Heimatstadt im Norden. Er hatte von Deutschland gründlich die Schnauze voll. Ein Typ namens Tim wohnte jetzt in der Wohnung, und wollte diese auch gern übernehmen.
Meine Entscheidung für London war natürlich eh längst gefallen, aber gewann hierdurch an Finalität. Ich sprach mit ihm am Telefon und erklärte ihm, dass ich einverstanden war, für meine in der Wohnung verbleibenden Möbel aber schon gern etwas Abstand hätte. Schließlich waren dort ein komplettes neues Schlafzimmer, Sitzmöbel, die auch noch recht brauchbar waren und eine komplette Einbauküche zurückgeblieben. Wir einigten uns auf einen Betrag von fünfhundert Pfund, da Tim Student war und sich nicht mehr leisten konnte. Im Gegenzug würde ich einen Untermietvertrag mit ihm abschließen.
So ganz rechtens war das natürlich alles nicht, obwohl ich später auch die Wohnbaugesellschaft informierte, allerdings nach dem fait accompli. Die Aussicht, bald ordentlich Geld zu haben, war allerdings schon eine gute Sache. Die Sozialhilfe war doch recht knapp bemessen, es reichte für ein wenig Dope, Essen und Tabak. Mehr aber auch nicht. Trotzdem war ich fast jede Woche unterwegs, hörte Konzerte, weil ich auf der Gästeliste war, oder war auf Partys eingeladen. Es zahlte sich halt aus, in unserem Haus zu wohnen. Von James und Dirk bekam ich an diesem Wochenende wenig zu sehen, da sie sich vornehmlich mit Keylam und Bob beschäftigten und dann schon Sonntag Mittag weiterfuhren.
Auch für Bills letztes Theaterstück bekamen Sara und ich eine Einladung. Es wurde in einem kleinen Theater nahe Kings Cross aufgeführt. Bill war bisexuell und hatte lange mit einem bekannten englischen Schriftsteller zusammengelebt, nach dessen Ableben auch ordentlich von ihm geerbt. Er hatte eine Eigentumswohnung im Westend, die er vermietete, weil er mit seiner Mutter in einem Haus im Süden von Camden zusammenlebte.
Das Stück, das ich in Auszügen von unseren Proben- und Überarbeitungs-Sessions bereits kannte, fanden wir beide richtig gut. Es ging um zwei HIV-Erkrankte, einen jungen Hetero und einen alternden schwulen Schauspieler in einem Krankenhaus und ihrer unterschiedlichen Art und Weise mit dieser Krankheit umzugehen. Auf der Bühne war es natürlich deutlich beeindruckender, als noch auf dem Papier.
Sara wirkte bedrückt, als wir nach dem Stück noch alle in einer nahen Kneipe zusammensaßen. Es war schon ziemlich spät, aber sie wollte nach Hause, nicht bei uns übernachten. Ich bot ihr an, sie nach Hause zu bringen. Auf der Fahrt erfuhr ich dann, was los war. Ihre Mitbewohnerin, eine Engländerin, wollte ihre Sozialwohnung aufgeben und zurück an die Küste ziehen. Da diese Wohnungen nur mit Berechtigungsschein zu kriegen waren und sie in eine ähnliche in ihrer Heimatstadt ziehen wollte, hieß das für Sara, dass sie auf der Straße landen würde.
Das ganze war auch noch mit ordentlich Zeitdruck verbunden, da die Dame ihr von dem anstehenden Wechsel erst erzählte, als die neue Wohnung kurzfristig für sie zur Verfügung stand – und sie jetzt noch eine Frist von vier Wochen hatte, um sich etwas neues zu suchen. Bei ihrem geringen Einkommen mehr als nur schwierig. Notfalls konnte sie aber wohl in dem Squat von Gianna unterkommen. Eine Idee, mit der sie sich trotz ihres Hippiedaseins nicht wirklich anfreunden konnte und wollte.
Ich bot ihr spontan an, mit Bob zu reden, ob wir uns nicht das Wohnzimmer teilen könnten, wenn dies fertiggestellt sei. Sie hatte nicht besonders viel Zeug, so dass selbst für die Übergangszeit in der Shopfront wohl ausreichend Platz für uns beide war. Sie war von der Idee begeistert. Erst als wir uns dann kuschelnd schlafen legten, kamen mir echte Bedenken. Ja, wir waren Freunde geworden, und guten Freunden half man natürlich aus einer Notsituation. Aber ich spürte deutlich, dass ich mich in sie verliebte, von Tag zu Tag mehr. Gesund konnte das sicher nicht sein, mit der Frau, die man liebte, in einem Zimmer zusammenzuleben und doch nicht „ran“ gelassen zu werden.
Nichtsdestotrotz fragte ich Bob. Er war zunächst nicht wirklich erfreut, meinte, ich sollte mir das noch einmal gut überlegen. Wenn ich es wirklich wollte, würde er mir keine Steine in den Weg legen. Allerdings kehrte er gleich den Geschäftsmann heraus und stellte eine höhere Miete in Aussicht. Natürlich hatte ich auch damit kein Problem. Irgendwie hatte ich wohl auch die Hoffnung, dass sich aus dieser Wohnsituation heraus die ganze Situation auf die eine oder andere Weise klären würde. Immerhin hatte ich in Bezug auf meinen Charme und meine Persönlichkeit nach den Ereignissen in London bis zu diesem Zeitpunkt durchaus ein ordentliches Selbstbewusstsein aufgebaut.
Sara bedankte sich artig bei Bob, als sie bei ihrem nächsten Besuch die guten Neuigkeiten erfuhr. Wir arbeiteten nun intensiver an dem Umbau. Die Küche im Anbau war fertig und wurde in Betrieb genommen. Julie und Tanya, die nun auch fallweise mal wieder bei uns wohnte, waren über diesen Umstand alles andere als glücklich, denn fertig im Sinne von mehr, als nur nutzbar, war sie eigentlich nicht. Die Wände waren unverputzt und nicht gestrichen, der blanke Betonfußboden kalt und wenig einladend, um dort länger zu verweilen. Das Gestell für die Spüle sollte noch Jahre im Rohbau bleiben. Da dort keine Heizung eingebaut war, würde es im Winter richtig kalt werden.
Dessen ungeachtet bauten wir eine Abtrennung für die alte Küche, mauerten sie sozusagen zu, den Durchbruch für einen neuen Eingang und die Umrüstung zu einem Bad wollte er erst später durchführen. Ich hätte da anders agiert, aber es war ja schließlich sein Haus. Fertig war aber noch nichts, als Sara umziehen musste. Wir erledigten ihren etwas chaotischen Umzug mit einem Taxi. Sie hatte wirklich nicht viel Zeugens, was ich für den Zeitraum von mehr als zwei Jahren, den sie sich schon in London befand, erstaunlich fand. In der Nacht schliefen wir wieder händchenhaltend auf der schmalen Matratze ein. Ich war mit mir und der Welt relativ zufrieden.
Am nächsten Tag aber meinte sie, wir sollten einmal probieren, ob wir die zwei übereinandergelegten Matratzen nicht doch nebeneinander legen könnten, mit dem Hinweis, ich bräuchte wohl doch meinen eigenen Schlafplatz.
Ob sie in der Nacht oder am Morgen mit irgendwelchen Härtefällen konfrontiert worden war? Oder hatten meine Hände sich vielleicht an bessere Tage erinnert und im Schlaf ein Eigenleben entwickelt? Ich war ein wenig enttäuscht über diese Entwicklung. Und siehe da, zu unserer Überraschung klappte das Nebeneinanderlegen mit etwas Wölbung auf beiden Seiten.
Na denne. Ich nahm dies als letztes klärendes Signal. Ich würde mit ihr als Freund zusammenleben und konnte mir alles Weitere abschminken. Vorerst zumindest. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. Die Übergangszeit in der engen Shopfront sollte eh nicht besonders lange dauern. Schon nach anderthalb Wochen zogen wir in unser neues Reich. Es war uns klar, dass unser Zimmer Schauplatz diverser nächtlicher Zusammenkünfte werden würde, zumal es nun keinen Gemeinschaftsraum mehr gab. Allerdings war die Zeit der allnächtlichen wilden Partys nun vorbei.
Eine Tatsache, die insbesondere Julie und Tanya begrüßten. Sara war froh, dass sie mit beiden gut zurechtkam, auch mit Sid und Matthew, nur mit Bob und Keylam wurde sie anfänglich nicht unbedingt warm. Frauen, die man nicht abschleppen konnte, waren für Bob uninteressant. Und Keylam war wohl ein wenig eifersüchtig auf ihr Talent.
Dann war es soweit. Alle Vorarbeiten waren abgeschlossen und wir zogen in das geräumige Zimmer. Von irgendwoher organisierten wir ein Bett, auf dem Sara schlafen würde, ich schlief auf der massigen Couch, die wir wohl auch nicht in einem Stück aus dem Zimmer bekommen hätten, selbst wenn wir dies gewollt hätten.
Das Klavier verblieb ebenfalls im Zimmer und ich klimperte schon oft darauf herum. Deutlich erfreulicher waren aber Sids Gastspiele, der wirklich ein begnadeter Pianist war. Wir waren uns bereits einig, dass wir eine Band formieren wollten. Wir hatten einen recht guten Schlagzeuger, der interessiert war und suchten nach einem vernünftigen Sänger oder einer Sängerin. Erst dachte ich an Joelle, aber verwarf den Gedanken dann wieder. Trotzdem sollte uns jemand ein wenig später ins Haus flattern. Zunächst aber erlebten wir die Ankunft einer weiteren Französin.
Bob hatte sie eines Nachts mit aus dem Falcon abgeschleppt. Ich bekam sie zunächst nur kurz am Morgen zu Gesichte, ohne sie wirklich zu registrieren. Am Nachmittag, als Sara bei der Arbeit war und sich Bill, Matthew, Sid und ich in meinem Zimmer versammelt hatten, sollte sich das schlagartig ändern. Sie trat ein, setzte sich an das Klavier und fing an Chopin zu spielen. Das wäre an sich wenig bemerkenswert gewesen. Was dieses Impromptu Konzert zu etwas Besonderem machte, war die Tatsache, dass sie völlig nackt war.
Bob hatte sie irgendwie dazu bekommen, uns diese Show zu liefern. Er kam wenig später hinzu, ebenfalls nackt, aber das ging uns natürlich relativ am Hintern vorbei. Sie konnte richtig gut spielen, sah auch gar nicht mal verkehrt aus, mit langen blonden Haaren, die fast bis zum Hintern reichten, aber einem dunklen Busch, also waren diese wohl gefärbt. Julie kam hinzu.
„Oh, du verdammter Idiot, hoffentlich ziehst du dir bald was über, keiner will deinen winzigen Schwanz hier sehen. Du bist so ein verdammtes Arschloch … nichts als provozieren und nichts dahinter …“
Ihre Tirade dauerte noch fort und beinhaltete auch wieder seine Erektionsprobleme im Umgang mit ihr. Bob genoss das sichtlich und das Mädel am Klavier ließ sich davon auch nicht irritieren. Am Ende rauchten beide noch eine Tüte mit uns, bevor sie wieder in Bobs Zimmer verschwanden. Bill machte noch eine Bemerkung dazu, dass er fand, das Mädel hätte ihre Nacktheit typisch französisch präsentiert, nach dem Motto „schaut mich an, ich bin schön und cool und total boheme“. Alles „ein wenig zu viel“. Über Bob brauchten wir ohnehin kein Wort zu verlieren.
Julie war wohl auch weiterhin ganz schön geladen. Ich hörte sie noch unten in der Küche schimpfen. Bob hatte für seine Inszenierung genau die Reaktionen eingeheimst, die er provozieren wollte und war mit sich überaus zufrieden. Wir hingen noch eine Weile weiter ab, bis sich die Truppe in den Falcon verzog. Ich blieb zuhause und schrieb. Ich berichtete Sara von dem skurrilen Nachmittag, die nicht böse darum war, ihn verpasst zu haben. Sie reagierte eh sehr eigenartig, wenn das Gespräch auf Sex und dessen Peripherien kam. Ich sollte wenig später erfahren, warum.
Sie verschwand dann nach oben, um sich mit Tanya und Julie zu unterhalten. Ich war froh, dass sie sich mit den Damen angefreundet hatte und so hatte ich auch mal ein paar Stunden das Zimmer für mich selbst. Am späteren Abend nutzte ich diese Tatsache, um mich schon etwas früher abzulegen und die Ereignisse des Nachmittags mit dem Schwanz in der Hand Revue passieren zu lassen. Wichsen mit Sara im Zimmer war gelinde gesagt schwierig und auf Nachtstunden beschränkt gewesen und selbst dann traute ich mich meist nicht voll durchzuziehen.
Das war in diesem Moment anders und führte auch rasch zum Erfolg. Ich war zu faul aufzustehen und mich zu säubern, also lag ich mit verklebter Bauchdecke und durchfeuchteter Unterhose im Bett und las noch etwas. Wenig später klopfte es an der Tür. Ich nahm an, dass es Sara war, die vermeiden wollte, mich bei irgendwelchen Umziehaktionen vorzufinden, die wir alle immer artig wegsehend oder in der Abwesenheit des anderen vollzogen und gab grünes Licht für einen Eintritt.
Es war die Französin, diesmal vollständig bekleidet, aber nicht weniger begierig darauf, sich noch einmal ans Klavier zu setzen.
„Oh sorry, wolltest du so früh schon schlafen? Ich wollte nur noch ein wenig ans Klavier … ich hatte schon seit Ewigkeiten nicht mehr gespielt …“
„Ist schon okay, ich war noch am Lesen. Ja, spiel ruhig, du bist echt gut, das hat mir vorhin richtig gut gefallen.“
Ihr Grinsen schien darauf hinzudeuten, dass sie ihre eigenen Ideen hatte, warum mir das so war. Natürlich hatte sie auch damit Recht. Aber auch ihr Klavierspiel war sehr ordentlich.
„Ich liebe Chopin. Du spielst richtig gut.“
„Gar nicht. Ich hab doch einiges vergessen. Ich habe als Kind viel gespielt, aber jetzt schon seit Jahren nicht mehr. Ich wundere mich richtig, das ich mich trotzdem noch an so vieles erinnere.“
Nackt hatte mir ihre Darbietung zwar besser gefallen, aber auch so war es mehr als okay. Mich beschäftigte in diesem Moment aber das Dilemma, dass ich nicht aufstehen konnte. Immerhin waren die peinlichen Zeichen meiner vorherigen Beschäftigung noch überdeutlich sichtbar. Zudem roch ich auch danach, was mir bewusst wurde, als sie schließlich ihr Wunschkonzert mit einer von mir geliebten Komposition von Robert Schumann beendete und sich zu mir aufs Sofa setzte. Das heißt, sie rückte mir richtig auf die Pelle.
„Warum benutzt du denn nicht das Bett?“
„Das ist Saras. Sie ist gerade oben bei Julie.“
„Oh. Verdammt. Ist sie deine Freundin?“
„Nein, wir sind nur Freunde. Und teilen uns das Zimmer.“
„Oh … merde. Ich dachte, du lebst hier allein. Ich wollte dich eigentlich fragen, ob ich nicht hier bei dir bleiben könnte. Du gefällst mir.“
Ich weiß nicht, ob sie glaubte, die reale Wohnsituation mit einem Handstreich zum Kippen bringen zu können, denn sie strich mir trotz dieser Eröffnungen durchs Haar, ihre zweite Hand wanderte frech und unternehmungslustig unter meine Zudecke, direkt auf meine verkrusteten Kampfspuren zu. Ich griff blitzschnell an ihre Hand und hielt sie fest.
„Hm, ja … sorry. Das Zimmer ist groß genug für zwei, aber wie gesagt …“
Wir wurden in diesem Moment von der zurückkehrenden Sara unterbrochen, die kurz verblüfft innehielt, als sie die fremde blonde Frau sah, die sich eng an mich gedrückt hatte.
„Oh … Tom, tut mir leid, ich wollte nicht stören.“
Sie lächelte unsicher.
„Ich kann wieder hoch zu Julie und Tanya … und auch da schlafen, wenn du möchtest …“
Das war ja ein großzügiges Angebot, aber ich wollte die aufdringliche Französin trotz ihres sehr ansehnlichen Körpers und unbestrittenen Talents so bald wie möglich loswerden.
„Ach Quatsch, es ist nicht, was du denkst. Das ist die Dame, die sie toll Klavier spielen kann … vielleicht spielst du uns noch etwas, bevor du gehst?“
Das Mädel seufzte und verstand wohl nun die Sachlage endgültig. Sie spielte uns tatsächlich noch ein paar Melodien, bevor sie abzog. Ich war richtig erleichtert. Sara benutzte die Gelegenheit, um globalere Abmachungen zu treffen.
„Tom, wenn du einmal mit einer Frau … du weißt schon … sag es mir einfach und ich ziehe mich dann zu Julie und Tanya zurück, oder geh irgendwo hin oder so.“
„Okay, das gleiche gilt natürlich auch für dich. Aber ich wollte wirklich nichts von der, die schneite einfach hier rein, weil sie glaubte, ich würde hier alleine wohnen, da wir nur ein Bett im Zimmer haben. Sie muss wohl aus ihrem Squat raus, oder so etwas. Eine komische Frau, aber Klavier spielen kann sie ja.“
„Und das sogar nackt, wie ich höre. Julie ist ganz schön sauer auf Bob. Seine ewigen Provokationen reichen ihr langsam. Tanya zieht wohl in den nächsten Tagen vollständig zu ihrem Freund. Und Julie sucht auch schon nach etwas anderem. Schade, ich komme mit den beiden so gut zurecht. Sie sind echt nett zu mir.“
„Ja, das wäre echt scheiße. Ich mag Julie auch.“
Ob sie ihr irgendetwas von unserer Nacht erzählt hatte? Ich hielt das aber eher für unwahrscheinlich.
„Es ist echt schade. Schließlich gibt es Dinge, über die ich nur mit Frauen reden kann, verstehst du?“
„Sicher. Aber du kannst mit mir auch über alles reden. Dafür sind Freunde doch da.“
„Also hier nackt zu spielen … ich würde so etwas nie bringen. Immerhin komme ich aus einem kleinen katholischen Dorf …“
Das wusste ich natürlich schon, aber da sie sich selbst als Hippie verstand, hatte ich schon angenommen, dass die Moralvorstellungen ihrer Herkunft seit ihrer Zeit in London doch eine Metamorphose durchlaufen hatten. Ich hatte natürlich schon eine gewisse Scheu bemerkt, gerade auch was Umziehen und so weiter betraf, aber mir nichts weiter dabei gedacht.
„Echt? Klar ist sowas prägend … aber hast du dich dem echt noch verschrieben? So das volle Programm, kein Sex vor der Ehe und so weiter?“
Das war eher flapsig gemeint. Zu meiner Überraschung lief sie rot an und senkte ihren Blick. Sie setzte einige Male zum Sprechen an, brach aber immer wieder ab. Dann nahm sie wohl allen Mut zusammen.
„Tom, du bist mein bester Freund, darum sage ich es dir. Bitte sag es nie weiter, es ist mein kleines Geheimnis und ich will nicht, dass andere davon wissen. Ich … ich bin noch Jungfrau.“
Für einen Moment war ich sprachlos. Geschockt. Sie war vierundzwanzig.
„Oh … im Ernst? Du ziehst mich doch auf, oder? Ich dachte, du hättest feste Freunde gehabt und alles …“
„Ja, na klar. Die wollten natürlich auch … aber ich nicht. Ich kann mir das gar nicht vorstellen … ich ekle mich richtig bei der Vorstellung … ich krieg immer Assoziationen mit Sardinen in einer Büchse … verstehst du? Lach nicht … ich meine das ernst.“
Ich versuchte mich mühsam wieder runterzubringen, denn ich hatte tatsächlich nach dieser Eröffnung laut losgelacht.
„Sorry … aber der Vergleich war einfach zu komisch. Ich verstehe nicht … es ist also nicht, dass du auf den richtigen wartest, sondern dass dir die Vorstellung zuwider ist?“
„Ja. Eigentlich war Arturo meine große Liebe. Er hat auch gewollt, aber ich konnte nicht … wir haben natürlich andere Dinge getan … na ja, und dann bin ich nach London …“
Sie erzählte noch etwas weiter, von dem Juwelier Arturo, bei dem sie gelernt hatte, auch von dem Typen, mit dem sie zusammen in Wales war. Daran war die ganze Sache gescheitert. Er hatte zunächst auf verständnisvoll gemacht und es dann trotzdem probiert, sie flachzulegen. Ich konnte gar nicht anders, als die schönste Hauptsache der Welt zu verteidigen.
„Du weißt gar nicht, was du dir da versagst. Mit einem Menschen zu schlafen ist das schönste Erlebnis, das man sich vorstellen kann. Natürlich noch schöner, wenn man den Menschen liebt.“
„Ich versteh das schon … aber das ändert nichts daran, dass ich es nicht will, es mir nicht vorstellen kann. Ich bin wie ich bin.“
„Ich respektier das auch. Und ich werde natürlich niemandem davon erzählen.“
Trotzdem gut, dass ich es wusste, fügte ich in Gedanken noch hinzu. Jetzt machte vieles mehr Sinn. Ich hatte mich eingehend mit Psychologie beschäftigt, immerhin hatte ich dies vor meiner Umschulung studieren wollen. Vielleicht konnte ich ihr in der Zukunft irgendwie weiterhelfen.
„Es ist schon zwei Uhr. Ich muss morgen schon um neun Uhr raus. Wir sollten langsam schlafen.“
Ich hatte überhaupt nicht mitbekommen, wie die Zeit vergangen war. Und wie müde ich selber war. Wir wünschten uns noch eine gute Nacht und schliefen dann beide überraschend schnell ein.
***
Sara schaffte es am nächsten Morgen tatsächlich wieder nur eine Stunde zu spät zur Arbeit aufzubrechen. Sie musste als Juwelierin wirklich gut sein, so dass ihr Chef sie nicht rausschmiss, weil das war eigentlich eher eine Regelerscheinung. Ich ließ den Tag langsam angehen und trug mir gerade eine Tasse Kaffee und Erdnussbuttersandwiches in mein Zimmer, als ich Julie vor dem Bad begegnete. Sie hatte wohl gerade geduscht und trug nur ein großes Handtuch, das sie geschickt um ihren Körper geschlungen hatte.
„Morgen.“
„Morgen Tom. Ich muss gleich mal mit dir reden. Ach was, ich komm jetzt mit auf dein Zimmer.“
Ich räumte schnell mein Bettzeug weg und machte ihr Platz auf dem Sofa.
„Ich zieh aus“, fing sie an.
„Ich hab das gestern schon von Sara gehört … lass dich doch von Bob nicht so provozieren … das ist doch genau das, was er erreichen will.“
„Das Arschloch. Verdammter Alkoholiker. Er und seine Nutten. Ich hab’s einfach satt, verstehst du? Nicht nur dieses verdammte Loch hier, London, meinen Scheiß Job, alles, weißt du? Ich hab gestern beschlossen zu meiner Mutter nach Cornwall ziehen, um mich erst einmal neu zu orientieren.“
Sie hatte mir vorher mal erzählt, dass sie am liebsten Schauspielerin werden wollte. Eine Ausbildung in dieser Richtung wollte sie aber nicht anfangen. Das brauchte sie letztlich aber auch nicht. Ein Jahr später würde sie einer der Stars in einer beliebten, mit der „Lindenstraße“ vergleichbaren Vorabendshow werden und nach London zurückkehren. Wie sie da rankam, weiß ich aber nicht.
„Du hast ja noch den zweiten Auftritt der Dame verpasst. Sie kam hinterher noch auf mein Zimmer, als Sara bei euch oben war und wollte mir an die Wäsche, um an einen Schlafplatz zu kommen.“
„Was für ein billiges Flittchen. Na ja, Französinnen. Zumindest die Sorte, die Bob hier immer anschleppt sind ja wohl alle so.“
Sie bedankte sich für die Zigarette, die ich ihr anbot.
„Und? Hast du sie an deine Wäsche gelassen?“
„Spinnst du? Wo Sara jeden Moment zurückkommen konnte, und das am Ende auch tat?“
„Vielleicht … solltest du dich nicht so auf Sara fixieren …“
„Was meinst du?“
Sie seufzte.
„Ich kann dir das nicht sagen, da sie es mir im Vertrauen erzählt hat. Sie ist eine liebe Frau, aber … ich kann’s nur wiederholen, fixier dich nicht auf sie.“
„Ich glaube ich weiß, was du meinst. Sie hat mir gestern auch noch etwas im Vertrauen erzählt.“
Wir sahen uns grinsend an.
„Okay … dann weißt du ja Bescheid. Denke ich. Egal. Du hast mit Sicherheit keine Probleme, was anderes zu finden. Dass dir die Kleine an die Wäsche wollte, verstehe ich nur zu gut … ich würd dich ja jetzt auch küssen, aber du stinkst nach Erdnussbutter. Ich hasse Erdnussbutter. Frag doch Bob, ob du oder Sara mein Zimmer …“
„Was ist mit deinem Zimmer? Was soll er mich fragen?“
Von uns unbemerkt war Bob eingetreten. Er quittierte Julies Bekleidungszustand mit anzüglichem Grinsen.
„Störe ich euch bei irgendwas?“
Julie schaltete übergangslos auf Furie.
„Du störst immer. Ich hab die Schnauze voll von dir Bringer, und diesem Drecksloch hier, deinen Nutten und deinen dummen Sprüchen. Damit du’s weißt: Ende des Monats zieh ich aus. Bilde dir ja nicht ein, dass es wegen dir ist. Ich bin trotzdem froh, dein blödes Gesicht nicht mehr sehen zu müssen …“
Er hörte sich den Rest der Tirade mit stoischer Ruhe an.
„Aha. Okay. Was mich viel mehr interessiert: Habt ihr gefickt? Flotter Dreier mit der italienischen Punze?“
Ich starrte fasziniert wie im Theater auf das Schauspiel vor meinen Augen, in das ich mich nur marginal involviert fühlte, obwohl ich jetzt auch verbal mit einbezogen wurde. Wie er über Sara sprach, ärgerte mich auch etwas, aber ließ mich noch nicht eingreifen wollen. Julies schönes Gesicht war zornesrot. Für einen Moment hatte ich die Befürchtung, sie würde gewalttätig werden, oder ihn mit irgendwelchen Gegenständen bewerfen.
„Du willst wissen, ob wir gefickt haben? Heute nicht, aber wir haben es getan. Im Gegensatz zu dir Schlappschwanz kriegt Tom ordentlich einen hoch und weiß auch, wie man Frauen behandeln muss. Du Arschloch, verfluchter Alkoholiker, du bist echt ein Stück Dreck …“
Das ging noch ein paar Minuten so weiter, bis sie dann wutentbrannt in ihr Zimmer stürmte. Ihre Tür knallte ganz ordentlich. Bob grinste vergnügt.
„Ich hab keinen Kaffee mehr. Kann ich mir welchen von deinem nehmen?“
„Klar.“
„War die Kleine von gestern eigentlich noch bei dir?“
„Ja. Warum hast du ihr denn nicht gesagt, dass ich mir das Zimmer mit Sara teile?“
Er zuckte mit den Schultern.
„Wieso, war doch der einfachste Weg, sie los zu werden. Ich hab ihr gesagt, wenn sie dich ordentlich bedient, hätte sie bestimmt gute Chancen. Und, hat sie’s?“
„Nee. Sara kam zu früh zurück“, gab ich zurück. „Und sie war eh nicht mein Typ. Aber danke für den Versuch der Vermittlung.“
„Wir Kerle müssen schließlich zusammenhalten“, meinte er mit einem leicht vorwurfsvollen Unterton in der Stimme. Das war wohl auf Julie gemünzt. Dann stand er auf.
„Ich mach mir dann den Kaffee. Soll ich dir auch noch einen machen?“
„Nö, ist okay. Ich will jetzt auch langsam los, ich wollte noch in die Bibliothek.“
***
Mit Julie verloren sowohl Sara als auch ich eine Freundin und Confidante. Sie lud uns ein, sie in Cornwall zu besuchen, aber dummerweise nahmen wir die Einladung nie an. Bob ging mir mit seiner ganzen Art langsam auch ein wenig auf den Wecker. Natürlich hatte er sie rausgeekelt. Wen wundert’s, schließlich war sie ja eine der wenigen Frauen, die ihm einen Spiegel vors Gesicht gehalten hatten. Eine Japanerin namens Chisato sollte am Ende des nächsten Monats einziehen. Sie brachte zunächst nur ihr Zeug und verschwand dann wieder.
Ich feierte meinen neunundzwanzigsten Geburtstag. Es war ein eher stiller Abend, den ich zum größten Teil mit Bill verbrachte, der wieder ein Soundboard für sein neues Stück benötigte. Er war ein netter Typ, aber vornehmlich mit sich selbst involviert. Aber das war dort eigentlich fast jeder.
Sara fing sich eine schlimme Grippe ein und war kein Mensch, der besonders gut mit Schmerz und Unwohlsein umgehen konnte. Sie wollte nicht alleine zum Arzt, also kam ich mit. Irgendwie waren wir fast wie ein altes Ehepaar. Halt ohne den Sex. Na ja, so manch Ehepaar wird sich da in ähnlicher Situation befunden haben. So kurios mir ihre Jungfernschaft am Anfang auch erschienen war, irgendwie bewunderte ich sie auch dafür. Sie schien ja auch ganz ordentlich ohne Sex auszukommen.
Bei mir ist es so, dass wenn ich wenig Sex habe, ich erstaunlich kreativ bin. Irgendwie sind diese Energien wohl miteinander verknüpft. Während Sara den sterbenden Schwan machte, nutzte ich das Equipment, was Sid und ein weiterer irischer Freund von Bob namens Josh bei mir im Zimmer abgestellt hatten. Eine Vierspurmaschine. Einen Synthesizer. Eine Fender Stratocaster nebst Verstärker und eingebauten Effekten. Da ich zu dieser Zeit noch nicht richtig mit einer Drum-Machine umgehen konnte, spielte ich hauptsächlich verträumte atmosphärische Mucke ein, mit Soundteppichen vom Synthie und etwas langweiligen Soli auf der Gitarre.
Ich war schon ein wenig stolz auf die Ergebnisse, insbesondere wenn professionelle Musiker, die wir zu Gast hatten, beim Vorspielen richtig aufhorchten. Saras Krankheit hielt mich aber davon ab, wirklich alles aus diesen netten Spielzeugen rauszuholen. Es ging ihr richtig dreckig, also konnte ich da nicht rumlärmen. Ich schrieb stattdessen. Wie besessen.
Tim meldete sich. Er hatte nun endlich das Geld. Ich musste mir ein Konto einrichten, auf das er überweisen konnte. Es war viel einfacher, als ich insgeheim befürchtet hatte, da ich für diese Aktion ja auch nur ein Sparkonto brauchte. Gerade als ich meinen Job als Krankenpfleger überstanden hatte, fand ich 500 Pfund auf meinem Konto, wurde also quasi vom Leben für meinen Altruismus entlohnt.
Ich hatte vor allem am Gitarre- Spielen wieder Blut geleckt. Ich hatte meine Musikerkarriere als Gitarrist begonnen, bis es dann in meiner eigenen, selbstgegründeten Band drei Gitarristen gab und kein vernünftiger Bassist zu finden war. Ich schrieb weiter die Stücke auf der Gitarre, sattelte aber auf Bass um.
Zunächst sah ich mich nach einer ordentlichen Gitarre um. Es war Liebe auf den ersten Blick, als ich sie da im Second Hand Laden stehen sah. White Shadow nannte sich das Teil. Weißer Schatten. Ein weißer, edler Korpus und ein völlig runtergespieltes helles Griffbrett, wie es erst nach Jahrzehnten schwitziger Fingerarbeit erreicht wird. Ich kaufte noch einen Universalverstärker und ein paar Effektgeräte dazu. Die Gitarre brachte ich erst einmal zu einem Gitarrenbauer, um die Bundstäbchen erneuern zu lassen. Er riet mir davon ab. Er schliff sie stattdessen nur etwas runter.
Als ich sie abholte, spielte ich nur kurz und war zufrieden. Dann fragte er, ob er sie noch einmal spielen durfte, und erklärte mir, wie man Saiten vernünftig aufzieht. Und spielte für eine dreiviertel Stunde. Er sagte, falls ich mich jemals von ihr trennen wollte, er würde sie mir mit Kusshand abnehmen. Dafür sah ich allerdings überhaupt keine Chance. Ohne guten Grund würde ich das göttliche Instrument bestimmt nicht mehr hergeben.
Während ich also stolz mit meiner neuen Geliebten nach Hause ging, traf ich das neuste Addendum zu unserer illustren Bewohnerschaft. Chisato war in etwa so groß wie Sara, unglaublich quirlig und dynamisch. Sie wusste genau, was sie wollte. Sie wollte berühmt werden. Sie dachte daran, eine Band zu gründen. Sie war Sängerin und spielte uns auch gleich ein Demo-Tape vor.
Okay, sie war auch recht merkwürdig. Die Mucke, die sie in Japan gemacht hatte, war ziemlich simpler Indie-Rock, also keine echte Herausforderung. Die Jams mit Sid waren eigentlich mehr in eine jazzige Richtung gegangen. Wir engagierten noch einen Gitarristen, dem ich so einiges zeigte und probten auch das eine oder andere Mal. Die Musik war für sie eher die Nebensache. Sie meinte, wir sollten alle zusammen nach Manchester. Dort gab es einen Friseur, der alle möglichen berühmten Musiker verarztete. Eigenartige Prioritäten. Das war so in etwa der Punkt, wo wir merkten, dass es nichts mit Chisato und uns werden würde.
Sie verschwand dann wieder, auf irgendein Festival. Bei ihrer Rückkehr hatte sie schon eine andere Möglichkeit gefunden, berühmt zu werden. Sie war die Freundin des Schlagzeugers einer populären Band geworden. Der Typ war ganz nett, und konnte auch sehr ordentlich Schlagzeug spielen. Er nahm an einer Menge unserer Jams teil. Wenn unser eigener Drummer, Perry, der Mitbewohner von Laurence, nicht da war, heißt das. In seinem Fall, wenn er mit seiner eigentlichen Band auf Tour war. Er hatte Spaß daran, nicht ganz so populäre Musik mit uns zu machen, wo er sich auch deutlich mehr austoben konnte.
Wir hatten gerade mal drei Stücke fertig, als wir schon unseren ersten Auftritt hatten. Eine Vorgruppe war bei einem Pubkonzert ausgefallen, dass Josh organisiert hatte. Er kam am Nachmittag rum und fragte, ob wir nicht einspringen konnten. Er hatte uns öfter bei unseren Jams gehört, von daher beeindruckte ihn die Aussage, dass unser Programm vergleichsweise klein war, auch nicht weiter. Wir spielten unsere drei Stücke in zehnminütigen Versionen herunter, improvisierten viel und kriegten sogar ordentlich Beifall. Bob war wohl von Joshs Idee nachhaltig beeindruckt, denn er fing an, sich bei Pubs in der Nähe vorzustellen, um zu hören, ob er dort nicht in gleicher Weise aktiv werden konnte.
Er fand einen irischen Pub in Kentish Town, der sich auf das Wagnis einließ. Natürlich mussten wir alle als Helfer ran, die Bühne aufbauen und ich stand dann hinterher mit Sara an der Kasse. Und langweilte mich zu Tode, denn es kam kaum jemand, ein Großteil der Besucher waren in irgendeiner Weise der Band zugehörig, oder Freunde von Bob. Mit anderen Worten: Es wurde ein Fiasko. Bob machte Minus und war für eine ganze Weile schlecht gelaunt. Dazu trug ich dann auch noch bei.
Er war einmal irischer Jugendmeister im Schach gewesen. Ich war zuvor auch einmal gegen ihn angetreten und hatte schnell den Kürzeren gezogen. An einem regnerischen Nachmittag Ende September überredete er mich zu einer zweiten Partie. Ich bin kein planender Spieler, spiele mehr intuitiv, aus dem Bauch raus. Vielleicht hatte er sich einfach nur zu sicher gefühlt. Auf jeden Fall schlug ich ihn nicht nur, ich führte ihn richtig vor, weil der Spielverlauf das so hergab. Der Stolz der Iren ist, was sie definiert. Die Niederlage empfand er als Demütigung, das war deutlich zu sehen. Er hatte seit drei Jahren nicht mehr verloren.
Am nächsten Tag klingelte es gegen Mittag an der Tür. Eine Frau vielleicht Ende Dreißig mit hochhackigen Schuhen, dunklen Strümpfen und engem schwarzen Rock nebst passendem Blazer und Bluse stand vor der Tür. Ich tippte zunächst auf einen in Aussicht gestellten Besuch vom Sozialamt, um die Validität aller Wohngeldanträge für diese Liegenschaft zu überprüfen.
„Hallo Kleiner. Ist Bob da?“
Nun war ich doch verblüfft. War das vielleicht irgendeine Tante von ihm? Er hatte auch auf das Klingeln reagiert und schaute in den engen Flur.
„Monica, mein Schatz. Das ist ja eine schöne Überraschung.“
Sie drängelte sich an mir vorbei in den Flur und umarmte Bob. Sie kniff in seinen Hintern.
„Ich war gerade in der Gegend. Wie geht es dir, Kleiner?“
„Ich kann nicht klagen. Das hier ist übrigens Tom, ein Deutscher, der hier seit dem Sommer wohnt, den kennst du ja noch nicht. Ein Schachgenie, Schriftsteller und Bassist. Gitarre spielt er auch noch.“
Die Frau sah mich freundlich an.
„Deutscher? Hätte ich nicht gedacht. Wo sind denn die blonden Haare und blauen Augen? Ich bin Monica. Nett dich kennenzulernen.“
Bob führte die Vorstellung fort.
„Monica ist die Frau des Leiters der philosophischen Fakultät an der hiesigen Uni. Und ein total verrücktes Huhn. Komm doch mit in mein Zimmer, dann könnt ihr euch ein wenig beschnuppern.“
Wir saßen auf seinem Bett und rauchten einen Spliff. Ich versuchte, ein Gespräch mit ihr in Gang zu bringen.
„Philosophie habe ich übrigens auch mal studiert.“
„Das nehm ich dir nicht ab. Du hast nicht diesen abstrahierten Blick und überhaupt keine Denkfalten.“
„Ich hab’s nicht abgeschlossen.“
„Eine weise Entscheidung. Du schreibst?“
„Ja. Ich bin gerade dabei, einen Roman zu schreiben.“
„Auf Englisch?“
„Nein, diesen noch auf Deutsch. Ich bin immer noch dabei, mir das Werkzeug anzueignen, um auch auf Englisch ausdruckssicher zu sein.“
„Ich schreibe auch. Hast du „Nullstunde“ gelesen, Victoria Bright? Ja? Das ist meins.“
Ein Buch, das zu dieser Zeit in jedem Schaufenster zu bewundern war. Ich hatte es wirklich gelesen. Und war schwer beeindruckt. Sie war unglaublich locker und souverän. Ich war mir immer noch nicht darüber im Klaren, woher er sie kannte. Das sollte er mir aber gleich demonstrieren.
„Schriftsteller unter sich. Ich habe auch mal was versucht, fand es aber zu langweilig. Das wusste ich ja gar nicht, dass du auch Philosophie studiert hast. Weißt du, wer mich beeindruckt hat? Nietzsche. Der Mann wusste, was mit uns los ist. Und die Griechen natürlich.“
„Nun, ich persönlich interessiere mich mehr für spätere deutsche Philosophen. Husserl, Heidegger, Rombach, diese Ecke.“
Monica sah mich mit einem undefinierbaren Blick an.
„Das ist sind auch die Spezialitäten meines Mannes. Kannst du übersetzen?“
„Ich denke doch.“
„Dein Englisch ist ausgezeichnet, das könnte gehen. Er sucht verzweifelt jemanden, der ihm Sekundärliteratur über Heidegger übersetzt. Sein Deutsch ist nicht gut genug, um die Sachen akkurat mit in seine Vorlesungsquellen einzubauen. Hättest du Interesse? Bob, hast du was zu trinken?“
„Ich habe noch eine halbe Flasche Glenfiddich, die Tom hier mitgebracht hat und die ich für eine spezielle Gelegenheit zurückgehalten habe.“
Das hätte ich ihm gar nicht zugetraut. Hut ab. Aber die Frage der Professorenfrau stand da ja noch im Raum.
„Ich würde es gern versuchen. Danke, ich kann einen Job gut gebrauchen. Allerdings … ich krieg Dole, also kann das nicht über irgendwelche Rechnungen oder Bücher laufen.“
„Kein Problem. Ich hab ja Bobs Nummer. Adrian wird dich in den nächsten Tagen anrufen, dann könnt ihr Details klären.“
Hey, das war ja eine klasse Entwicklung. Mir hing das Knapsen mit der Sozialhilfe langsam auch zum Halse raus. Ich hatte mich sogar bei einzelnen Firmen persönlich vorgestellt, aber keiner suchte Leute im Moment. Ein wenig zusätzliches Einkommen kam mir gerade recht. Nachdem ich mir auch noch eine kleine Stereo-Anlage, reichlich CDs und eine Vierspurmaschine zugelegt hatte, war das Geld von Tim nämlich bereits wieder ausgegeben.
„Na dann prost. Auf den neuen Job. Gratuliere, Tom. Und du, Monica, zieh dein Höschen aus.“
Monica grinste begeistert und rutschte auf dem Bett nach hinten. Ich war nicht wirklich überrascht. Also gut. Noch so eine von seinen Inszenierungen. Konnte seinem angeschlagenen Selbstbewusstsein ja nur gut tun. Sie zog ihren Rock hoch. Die Strümpfe waren Strapse und sie trug einen durchsichtigen schwarzen Minislip. Den sie folgsam auszog. Sie war die erste vollrasierte Frau, die ich in Fleisch und Blut erlebte. Ich konnte gar nicht anders, als auf ihre blanke Weiblichkeit zu starren. Bob grinste befriedigt.
„Jetzt hol deine Titten raus. Sie hat prima Titten.“
Monica knöpfte sich sofort ihre Bluse auf und befreite ihre Prachtexemplare indem sie den BH darunter zog.
„Sehr schön. Und nun erzähl mal, wie geht’s Adrian?“
Er hatte also eine verheiratete Frau gefickt. Eine Affäre mit ihr. Das klang eigentlich viel zu erwachsen für ihn. Und sie passte auch gar nicht in sein normales Beute-Schema. Was die Frauen nur alle an ihm fanden? Monica machte keinerlei Anstalten ihre sehr ansehnliche Maus zu verdecken. Sie sah Bob an, wenn sie mit ihm sprach, aber ansonsten schien sie mehr an meinen Reaktionen interessiert.
„Immer dasselbe. Er vergräbt sich in seiner Arbeit und vögelt seine Sekretärin auch schon viel zu wenig. Sie hat sich darüber bei mir beschwert, stell dir das mal vor. Irgendwann ist auch mal die Grenze meiner Toleranz erreicht. Genug davon. Bin ich hier die einzige, die Geschlechtsteile zur Schau stellt? Seid mal brave Jungs und zeigt mir, wo ich euch das Blut rein treibe. Oder muss sich unser deutscher Freund hier irgendwo erst eine Genehmigung mit drei Stempeln einholen?“
Ihr Blick ging mir durch und durch. Was für eine irrsinnig erotische Ausstrahlung sie hatte. Hundertzwanzig Prozent Frau. Sie winkte förmlich mit ihrer Pussy. Ich schüttelte langsam den Kopf und öffnete meine Hose, um meinen Punkt zu unterstreichen. Bob zündete sich zunächst grinsend eine Zigarette an. Dann folgte er meinem guten Beispiel. Ich hoffte nur, dass er nicht davon ausging, dass dies ein voller Dreier werden würde. Er hatte auch mit Männern Erfahrungen gesammelt, nur der Perversion wegen, wie er versicherte. Obwohl mir diese Option nicht unmöglich vorkam, mit ihm hätte ich mir das nicht vorstellen können.
„Herrlich. Na, stramm stehen können die Deutschen ja. Nimm’s mir nicht übel, aber ich muss erst einmal bei unserem irischen Burschen hier Entwicklungshilfe leisten. Hallo, mein kleiner Freund. Hast du mich vermisst?“
Die letzten Worte waren an Bobs halberigierten Penis adressiert, der nun in ihrem Mund verschwand. Ich nutzte die Gelegenheit, um meine Klamotten komplett abzulegen. Es war mir ganz recht, dass sie sich zunächst Bob widmete. So hatte ich die Gelegenheit, ihre so faszinierende blanke Maus einer näheren Inspektion zu unterziehen. Das war ein erstklassiges Gefühl auf der Zunge. Nichts, was sie bremst und damit wund kriegt. Sie musste sich wohl eigens für diese Veranstaltung frisch rasiert haben. Sie nahm Bobs schon gewachsenen Schwanz für einen Moment aus dem Mund, um ihre Genugtuung über meine Bemühungen zu äußern.
„Großartig Fritz. Machen Sie schnell … oder langsam, ganz wie’s beliebt. Du leckst gern, nicht wahr? Das kann man deutlich spüren. Weiter so.“
Ihre kleinen Seitenhiebe hätte ich gern irgendwie pariert, aber so schlagfertig war ich meist nicht. Die guten Ideen für Antworten, die ich hätte geben können, kommen mir dann immer hinterher. Darum gefiel mir Schreiben ja auch so gut. Da konnte man die Dialoge steuern. Also gut, wenn sie schon nach Geschwindigkeit fragte, sollte sie die auch bekommen. Reifere Frauen hatten mich schon immer gereizt. Eine meiner langjährigen Beziehungen war prompt auch mit einer acht Jahre älteren Frau gewesen. Die wussten, was sie wollten.
Viel zu schnell war mein Gastspiel an diesem wohlschmeckenden Ort beendet, denn Bob hielt sich für bereit genug, um die Lady zu pimpern und teilte uns dies mit. Besonders groß war sein Schwanz wirklich nicht. Aber schließlich ist ja Größe nicht entscheidend, sondern Technik. Sie stöhnte auf jeden Fall schon ganz ordentlich, als ich die Gelegenheit nutzte, ihren verwaisten Mund erneut zu befüllen. Auch ihre aus der Bluse hervorquellenden prächtigen Titten teilten wir uns brüderlich und legten je eine Hand an.
Es war mein erster Dreier. Und es machte richtig Spaß. Sie blies mit jahrzehntelanger Erfahrung, das war schon deutlich spürbar. Man muss Schwänze lieben, um sie so verwöhnen zu können. Ich wuselte mit einer freien Hand durch ihr kurzgeschnittenes Haar, während sie ihre Liebe nun auch mit Handunterstützung zelebrierte. Sie ruppte etwas grob an meinen mega-harten Schwanz herum, dicht an der Schmerzgrenze, also gerade noch da, wo es sooo schön wehtut. Bob gab ihr ordentlich Zunder, verschätzte sich dabei wohl aber selber, denn er kam erstaunlich schnell.
Die wohlige Wärme um meinen Schwanz verschwand grausamerweise.
„Hey, du freust dich ja wirklich mich wiederzusehen, was Bob? Du hast auch schon mal länger durchgehalten. Mach dir nichts draus, Schatz, ich hab ja hier noch Nachschub. Gibst du mir die Ehre, mein Herr?“
Obwohl ich ihr ständiges Einstreuen irgendwelcher deutschen Wörter in die Unterhaltung eher nervtötend fand, folgte ich ihrem Vorschlag selbstredend und übernahm die Pole Position. Er hatte im letzten Moment abgezogen. Sein Sperma klebte auf ihrem glattrasierten Schamhügel und hatte auch ihren Rock von innen erwischt. Das schien aber in diesem Moment zweitrangig, da ich mich schnell darauf konzentrierte, Bob unvollendetes Werk wieder aufzunehmen.
Sie grunzte vergnügt, als ich mich in voller Länge bei ihr einquartierte. Ich ließ die Maschine ganz langsam anlaufen und zog meinen Kolben anfänglich weit zurück, dabei unablässig in ihren Augen lesend.
„Sehr schön. Das machen Sie gut, mein Herr. Und nun fick mich richtig, du deutscher Hurensohn. Fick mich, bis ich schrei.“
Schreien war diesen blöden Sprüchen sicher auch vorzuziehen. Ich gab mir alle Mühe, ihr den wohl reichlich vorhandenen Verstand raus zu vögeln. Hämmerte brutal und schnell auf sie ein.
„Oh, das ist gut … oh ja … oooh … ja … ja … ja.“
Sie kam nach zehn weiteren Jas mit dem gewünschten Schreien. Bei mir konnte es auch nicht mehr lange dauern. Ein Stellungswechsel würde unsere Freuden eventuell verlängern, also zog ich ab und gab ihr zu verstehen, dass sie sich rumdrehen sollte. Sie missverstand.
„Oh ja. Fick mich richtig in den Arsch. Fick mein Arschloch mit deiner deutschen Wunderwaffe zuschanden.“
Nun, obwohl das nicht mein Plan gewesen war, klang dieser mindestens genau so gut wie meiner, wenn nicht besser. Bob starrte mit einem eigenartigen Gesichtsausdruck auf das sich ihm bietende Schauspiel. Sie reckte ihren noch recht strammen Hintern mir entgegen. Ich spuckte auf ihr Arschloch und rieb den Speichel an und in ihre enge Rosette. Das Eindringen war mühsam, aber unglaublich geil. Ich hatte von Anfang an das Gefühl, dass es ein kurzes Vergnügen werden würde, der Druck auf meinem Schwanz in ihrem engen Hintereingang war einfach zu köstlich.
Trotzdem wollte ich ihrer Forderung entsprechend und gab richtig Gas. Sie gab alle zehn Sekunden einen anschwellenden tiefen Laut von sich, der ihre Begeisterung an meinem Handling der Geschichte dokumentierte. Nach drei Minuten Rödelei war ich dann aber am Ende der Fahnenstange angelangt und pumpte ihr eine ordentliche Ladung in ihren geilen Arsch. Bobs Sperma war von der veränderten Position aufs Bett getropft. Von meinem lief ein schmaler Faden an ihrer Schenkelinnseite herunter.
Bob benutzte kurzerhand ihren Slip, um unser beider Beiträge aufzuwischen. Monica schaute sich das mit zufriedenem Grinsen an.
„Schäm dich. Nun muss ich ohne Höschen einkaufen gehen. Das wird nachher auf der Tube bestimmt geil.“
Die Tube ist die U-Bahn der Stadt. Die Dame schien zumindest recht cool. Ich musste bei dem Gedanken, dass ich gerade zum Ehebrecher geworden war, innerlich kichern. Aber in dieser Ehe schien es ja eh recht locker zuzugehen. Wir rauchten noch alle eine Zigarette zusammen, tranken einen weiteren kleinen Malt, bevor sie sich verabschiedete. Sie lud uns noch auf eine Party in ihrem Haus ein, die zwei Wochen später stattfinden sollte. Danach löste sich unsere muntere kleine Runde auf, ich ging hoch in mein Zimmer und danach unter die Dusche. Was für ein abgefahrener Tag.
***
Als ich Sara von den guten Nachrichten mit dem möglichen Übersetzungsjob berichtete, kriegte ich aber doch Gewissensbisse. Das war völlig irrational, schließlich waren wir nicht zusammen und würden vermutlich auch nie zusammenkommen. Trotzdem kam es mir so vor, als ob ich sie betrogen hätte. Ich musste ihr natürlich auch prompt erzählen, dass Bob wohl eine Affäre mit der Schriftstellerin hatte.
„Das finde ich furchtbar, eine Ehe so aufs Spiel zu setzen. Ich könnte so etwas nicht, untreu sein, meine ich.“
Das traf mich heftiger, als mir lieb war. Eigentlich war das auch meine eigene Einstellung. Ich gab ihr auch recht, während mir noch Bilder vom frühen Nachmittag im Kopf rumspukten, wie ich den Arsch der Professorenfrau bediente. Dreck. Da hatte ich mich nicht so recht unter Kontrolle gehabt.
„Ich glaube, die haben eine offene Beziehung, wie das so schön heißt. Er macht mit seiner Sekretärin rum.“
Sie schüttelte verständnislos den Kopf.
„Ist ja widerlich. Immer dieser Sex.“
Ich musste irgendwie von diesem Thema wegkommen, denn mir wurde gerade wieder unangenehm bewusst, wie stark ich in sie verliebt war. Ich kam mir wie ein Verräter vor.
„Ich hab ein neues Stück. Drei Tracks hab ich schon gelegt. Ich wollte nachher noch zu Josh, um mir seine Drum-Machine zu borgen. Perry ist ja wohl wieder auf Tour.“
„Super, lass hören.“
Themenwechsel geglückt. Wir kamen aber später noch mal drauf, als ich ihr von der Einladung zur Party berichtete.
„Oh schade, da hätt ich auch Lust drauf … nur ihr beide, nehm ich an?“
„Ich kann ja nochmal fragen, wenn er mich wegen der Übersetzung anfragt. Du würdest gerne mitkommen?“
„Na klar, da lernt man doch bestimmt interessante Leute kennen.“
So recht war mir das gar nicht. Ich traute Monica durchaus eine dumme Anspielung zu, die selbst Sara in ihrer Naivität allen fleischlichen Dingen gegenüber nicht missverstehen konnte. Wenn das nicht gar eine Sex-Party war, wer weiß. Auch das traute ich Monica zu.
Na ja, bis dahin war ja auch noch etwas Zeit. Adrian rief mich tatsächlich gleich am nächsten Morgen an. Ich stellte ihn mir irgendwie als grauen, durchgeistigten Mann vor und war ziemlich überrascht, als ich ihn dann am Abend persönlich traf. Ein junger, dynamischer Typ mit dunklen Haaren und einer schwarzen Hornbrille, dazu einem nervösen Tick, der ihn diese Brille alle fünf Minuten putzen ließ. Die Texte, die er mir mitgebracht hatte, waren zwar richtig schwer, aber machbar.
Das war zumindest meine Einschätzung, als ich sie überflog. Vierzig Seiten, um die Sache in Gang zu bringen. Dafür wollte er mir zweihundert Pfund bezahlen. Ich sagte natürlich zu. Die nächsten Tage verbrachte ich vornehmlich in der Bibliothek, zum einen, weil ich dort mehr Ruhe hatte, zum anderen, weil mein in London erworbenes Wörterbuch für Arbeiten dieser Güte einfach zu schlecht war. Dort merkte ich sehr schnell, worauf ich mich da eingelassen hatte. Das war eine Heidenarbeit.
Ich stellte bei der Gelegenheit auch fest, dass in den Standardübersetzungen doch so einiges an der sprachlichen Präzision Heideggers verloren gegangen war. An manchen Stellen hatte ich bessere Übersetzungsideen. Die Sekundärliteratur war da deutlich schwieriger. Leute mit wenig originellem Denken, die ihre Unsicherheiten hinter bombastischen Formulierungen versteckten.
Der Tag der Party rückte heran und ich gab vor, vergessen zu haben nachzufragen, ob Sara mit auf die Party konnte. Es fiel mir schwer, sie zu belügen, aber ich wollte nicht in Situationen geraten, die mir meine letzten, vielleicht doch irgendwo vorhandenen Chancen zerstören würden. Da hatte mich Monicas erster Auftritt zu sehr beeindruckt. Der Frau war so ziemlich alles zuzutrauen.
Das Haus in Hampstead Heath sah von außen recht hochherrschaftlich aus. Wir hatten uns zuvor in einem Café getroffen, also war dies mein erster Besuch bei Adrian. Bob war zuvor schon mehrmals dort gewesen. Die Zimmer in dem zweistöckigen Haus waren riesig und sehr geschmackvoll eingerichtet, voller edler Antiquitäten und echter Gemälde an der Wand. Adrian fand trotz der bestimmt hundert Gäste, die sich im Haus verloren, noch Zeit, mir seine Bibliothek zu zeigen. Er las nicht nur beruflich und aus Leidenschaft. Er sammelte auch Bücher.
Das war übrigens auch der Grund, warum er und Bob sich kannten. Bobs Vater hatte bis zu seinem Tode vor einem Jahr mit seltenen Büchern gehandelt. Adrian war einer seiner Stammkunden und Bob hatte Bücher aus Irland für ihn mitbringen müssen. Ich war kein begehrlicher Mensch, war eigentlich immer mit dem, was ich hatte, zufrieden gewesen. Als ich aber seine Schatzkammer betrat, war mir schon klar, dass so auch mein Paradies aussehen würde. Dass er im Grunde alles hatte, was ein Mann wie ich sich wünschen konnte.
Es lag dort auch schon wieder ein Stapel Bücher für mich bereit. Ich brachte die ersten fertiggestellten Seiten mit, die er auch gleich kurz überflog. Er schien zufrieden und putzte wieder an seiner Brille herum.
„Sehr gut. Ich kann keine Fehler entdecken. Teilweise grandios formuliert. Monica hat mir erzählt, dass du auch schreibst? Ja, komm rein Dawn. Tom, das ist Dawn, meine Sekretärin.“
„Dean will dich unbedingt noch sehen, bevor er nach New York abfliegt. Er hat nur noch eine halbe Stunde. Bitte vergess es nicht.“
Ich musterte verstohlen seine Geliebte. Vielleicht in meinem Alter, nicht unattraktiv, aber auch nicht unbedingt schön. Kein Vergleich zu Monica, die in einem vermutlich sündhaft teuren Abendkleid durch die Räume flanierte und ihre Gäste unterhielt.
„In Ordnung. Ich komme gleich runter. Wo waren wir? Ach so, du schreibst?“
„Ja, momentan einen Roman auf Deutsch. Aber ich habe schon Ideen für ein Bühnenstück. Das wird dann mein erster Versuch auf Englisch werden.“
„Famos. Du spielst auch Schach, hat Bob mir erzählt? Wir müssen mal eine Partie spielen. Ein vorzügliches Spiel, ganz vorzüglich, ja.“
„Gern. Aber ich bin längst nicht so gut wie Bob. Er sagt das nur, um eine überraschende Niederlage gegen mich zu kompensieren.“
„Niederlage? Oh ho. Daher weht der Wind. Das ist mir in drei Jahren, die ich ihn kenne, allerdings nicht gelungen. Meinen Glückwunsch.“
„Es war wohl mehr Glück als alles andere. Allerdings habe ich vor, ein Schachspiel auch in mein Stück einzubauen.“
„Interessante Idee. Wirklich interessant, lass uns da später noch mal drüber reden. Wir müssen jetzt aber leider wieder zurück ins Getümmel. Diese ewigen Verpflichtungen.“
Er seufzte und führte mich in einen der Nebenräume, stellte mich dort kurz einigen Herrschaften vor und verschwand. Bob war vermutlich in einem anderen Stockwerk des Hauses. Mir lief es kalt den Rücken runter, als ich von hinten umarmt wurde. Monica.
„Da ist ja auch mein deutscher Kamerad wieder. Willkommen in meiner bescheidenen Hütte. Amüsierst du dich, oder langweilt dich Londons geistige Elite so sehr wie mich?“
„Nun … dein Mann ist sehr nett. Er hat mir seine Bibliothek gezeigt.“
Sie rollte mit den Augen.
„Er und seine Bücher. Fang bloß nicht damit an. Komm mit, ich zeig dir mein Arbeitszimmer.“
Sie nahm mich an die Hand und zog mich durch die Menge, wehrte dabei mit Geschick und Takt jedweden Konversationsversuch ihrer Gäste ab. Ihr praller Hintern wackelte aufreizend vor mir die Treppe hoch. Das tiefrote Kleid stand ihr wirklich.
„Wo ist eigentlich Bob?“ fragte ich etwas nervös.
„Keine Ahnung, ich nehm an, man findet ihn an der Bar. Unser junger irischer Freund hat die Freude am Alkohol in die Wiege gelegt bekommen, ein genetisches Problem. Sein Vater hat sich ja auch zu Tode gesoffen.“
Ich folgte ihr in das dunkle Zimmer. Sie schloss die Tür hinter uns. In der Dunkelheit presste sie sich an mich und küsste mich wild und leidenschaftlich, fuhr mit ihren begnadeten Händen über meinen ganzen Körper. Ich hatte mir eigentlich vorgenommen, mich nicht mehr mit ihr einzulassen, aber ihre Attacke kam völlig überraschend. Sie eroberte mich sozusagen im Sturm.
Erst nach Minuten ließ sie von mir ab und machte das Licht an. Ein im Vergleich zu dem Rest des Hauses fast spartanisch eingerichtetes Zimmer. Ein einfacher Schreibtisch, auf dem ein PC stand, davor ein einfacher Bürostuhl, ein Telefon, eine Liege, ein Regal voller Manuskripte. Darin auch eine abgedeckte Schreibmaschine.
„Mein Reich. Keine Ablenkungen. Keine Welt. Hier existiere ich wirklich. Hier existiere nur ich und alles andere ist meine Erfindung.“
„Ich verstehe. Also bin ich jetzt auch deine Erfindung?“
„Ja. Du bist der deutsche Hengst, der von mir gleich in den Sonnenuntergang geritten wird. Nach einem kleinen Schneesturm, heißt das.“
Sie ging an ihren Schreibtisch und produzierte aus einer der Schubladen einen Spiegel, eine Rasierklinge und ein Päckchen mit weißem Pulver. Das war mit Sicherheit kein Speed. Langsam fing die Party an, mir Spaß zu machen. Aber ihr zweites Angebot war mir nicht wirklich geheuer.
„Weiß Adrian denn, dass du mit mir …“
„Dass ich mich von dir ihn den Arsch ficken ließ? Nein, das wär auch zu viel für seine zarte Seele. Wir haben die Vereinbarung, dass ich ihm nicht erzähle, was ich als Kompensation für seine Liäson mit seiner Tippse so alles anstelle. Aber er denkt sich sicher seinen Teil. Wieso? Ringst du mit moralischen Fragen? Ethik ist was für Theoretiker. Es sind die Pragmatiker, die überleben. Hier, Medizin für solche Krankheiten. Falls sie nicht wirkt, können wir die Dosis gern erhöhen.“
Ich nahm das angebotene Glasröhrchen. Es war erstklassiges Zeug. Sie bediente sich ebenfalls und schob mich dann auf die Liege zu.
„Beim nächsten Mal darfst du mich richtig lecken. Jetzt haben wir für solch zeitaufwendige Manöver aber keine Zeit. Leg dich hin, mach brav deinen Hosenstall auf und ich besorge den Rest.“
Mit meiner Hose streifte ich auch alle residualen Bedenken ab. Sie hob einfach nur ihr Kleid an. Sie trug keine Unterwäsche. Was für ein geiles Luder.
„Was guckst du denn so? Irgendwie muss man sich doch auf diesem Totentanz amüsieren. Leg dich auf den Rücken. Oh, ich liebe deinen Schwanz. Genau die richtige Größe und Dicke, wie für mich gemacht. Ein kleines Kunstwerk noch dazu.“
Sie war ja ohne Koks schon recht redselig. Jetzt hörte sie nicht mehr auf, mich mit allen möglichen Komplimenten und Anfeuerungen fast rauszubringen. Ich schaltete auf Durchzug und genoss stattdessen ihren wilden Ritt. Sie hatte es wirklich eilig. Geil war es nichtsdestotrotz. Das war auch ihr lüsternes, vor Leidenschaft verzerrtes Gesicht, als sie richtig zulangte, ihr Becken mit solcher Heftigkeit schwingen ließ, dass mir Hören und Sehen vergingen. Jetzt war sie bis auf Stöhnen und vereinzelte „Ja“-Rufe auch endlich still.
„Ooooh.“
Sie kam wieder ziemlich schnell. Ich war noch Meilen davon entfernt. Aber ich hatte schon eine Idee, wie man dem Abhilfe verschaffen konnte.
„Steig ab und dreh dich rum. Ich will aber echt nur den Stellungswechsel, nicht deinen Arsch. Da haben wir uns beim letzten Mal schon missverstanden.“
„Oh. Kein Problem. Mein Arsch bleibt heut auch unbesamt. Und nun fick mich bitte, wenn’s konveniert.“
Ich tat, wie mir geheißen war und geriet gerade richtig in Wallung, als sich die Tür öffnete und eine ebenfalls durchgestylte Frau Anfang Dreißig eintrat.
„Dacht ich’s mir doch. Lasst euch von mir nicht stören.“
Sie wanderte zum Schreibtisch und setzte sich auf die Schreibtischplatte. Monica seufzte theatralisch.
„Das ist meine werte Schwester, Cathlyn. Mach ruhig weiter, sie ist eh nur am Nase pudern interessiert. Stimmt’s?“
„Deine Partys werden auch immer schrecklicher. Ich hab versucht die Frau eines Mathematikers anzubaggern, aber als ich ihr unter den Rock gefasst hat, hat sie sich plötzlich daran erinnert, dass sie Hetero ist.“
Ich hatte echte Schwierigkeiten mit Gespräch und Zuschauerin ausreichend Konzentration auf mein Tun aufzubringen, obwohl die Surrealität der Situation irgendwie auch was hatte.
„Mein Schwesterherz frönt ausschließlich der weiblichen Form, musst du wissen. Sie hat nicht die mindeste Idee, wie fantastisch sich so ein wohlgestaltetes Gerät wie deines in unserer dafür angedachten Deponie anfühlt.“
Die Angesprochene zauberte sich mit fliegenden Fingern eine Line auf den Spiegel.
„Das möchte ich auch gar nicht wissen. Und wer ist der junge Mann, der am Ende des Geräts hängt? Oder ist das für dich mittlerweile völlig bedeutungslos?“
„Das ist Tom, er übersetzt gerade was für Adrian.“
„Hocherfreut deine Bekanntschaft zu machen, Tom. Unser Gerede bringt dich raus, nicht wahr? Ich bin jetzt ganz still. Fick du man ruhig meine große Schwester und lass dich nicht von mir stören. Merkst du nicht, wie unhöflich wir sind, Schwesterherz? Der Mann will kommen.“
Mit der Einschätzung lag sie allerdings richtig. Langsam wurde mir das Ganze zu viel. Ich wollte nur fertig werden und da raus. Während Cathlyn noch gleich die nächste Line fertig machte, kam ich langsam wieder in Wallung. Ich beeilte mich, um fertig zu werden, bevor die Laberei wieder losging. Monica hatte in diesen Momenten aber auch mehr Stöhnen und Keuchen im Sinn. Ich dachte erst, dass sie ein wenig übertrieb, um ihre Schwester zu ärgern, aber dann kam sie erneut, bevor sich diese Theorie bei mir festsetzen konnte. Das gab mir dann auch den letzten, fehlenden Kick.
Vor den Augen der lesbischen Schwester pumpte ich Monicas hübsches Fraufleisch voll Mannsoße. Mein Herz schlug wie wild. Ich zitterte recht heftig, als ich mich erschöpft, aber zufrieden neben Monica auf die Liege sinken ließ. Die hatte es allerdings plötzlich eilig. Sie schob ihr Kleid herunter und richtete sich vor einem Hängespiegel an der Wand ihr Haar. Cathlyn starrte mich unverwandt an.
„Na, dann sind doch alle auf ihre Kosten gekommen. Bis auf mich natürlich. Hast du vielleicht eine Freundin mitgebracht, die mir helfen kann, mein grausames Schicksal zu ertragen?“
„Sorry, nur einen Freund.“
„Bob. Sie kennt Bob.“
„Der dreckige kleine Ire? Der hat vorhin versucht mich voll zu blubbern. Wie hältst du dieses Gewäsch nur aus? Ist er so gut im Bett, dass es sein blödes Gelaber wettmacht?“
„Er hat seine Momente. So, und jetzt muss ich wieder meine anderen Gäste unterhalten. Bis später ihr zwei. Vielen Dank für deinen Beitrag zu einer gelungenen Party, mein teutonischer Freund. Amüsier dich noch gut.“
Sprach’s und verschwand. Verunsichert zog auch ich mir rasch wieder meine Hose über.
„Wo ist denn das nächste Bad?“
„Direkt hier gegenüber. Aber ich geh mal davon aus, dass Monica das jetzt erst mal okkupiert. Du brauchst nicht vor mir wegzulaufen. Ich tu dir nichts.“
„Ich wollte mich nur etwas frisch machen. Deine Schwester ist ja eine ziemlich coole Frau.“
„Alles nur Theater. Willst du auch eine?“
Sie hielt mir eine goldene Zigarettenschachtel hin. Ich musste aufstehen, um dranzukommen.
„Danke. Theater?“
„Sie macht sich selber was vor. Eigentlich hat sie Adrians Affäre bis ins Mark erschüttert. Ihre Rumhurerei ist nur ein Schrei nach Aufmerksamkeit und Bestätigung.“
Das hatte ich allerdings auch schon gedacht. Richtig glücklich sah sie jedenfalls nicht aus. Ich war plötzlich in einer komischen Stimmung. Sara fiel mir ein.
„Mach dir nichts draus. Sie scheint ja trotzdem zumindest Spaß gehabt zu haben. Woher stammt dein Akzent? Deutscher oder Holländer?“
„Ich bin Deutscher. Und eigentlich wollte ich überhaupt nicht …“
„Ja, sie kann ganz hübsch überzeugend sein, nicht wahr? Es war nicht leicht, mit ihr aufzuwachsen, glaub mir das. Hast du auch eine Schwester? Ja? Auch älter? Dann weißt du ja vielleicht, wovon ich rede.“
So ganz sicher war ich mir da nicht, aber ich hatte auch nicht wirklich Lust, mich noch weiter mit ihr zu unterhalten. Auch ihr Angebot, noch eine Line mit ihr zu ziehen, schlug ich aus. Ich wollte plötzlich nur noch weg, nicht nur von ihr, sondern von dieser Party, diesen Menschen, mit denen ich irgendwie auch nichts anfangen konnte. Ich gehörte hier noch nicht hin. Ohne mich von meinen Gastgebern zu verabschieden, machte ich mich aus dem Staub.
***
Ich vergrub mich in Arbeit, von der ich eine Weile eine ganze Menge hatte. Adrian lud mich öfter zu einem Bier ein, wir redeten endlos über Heidegger und ich versuchte ihm auch Rombach nahezubringen, den es in englischer Übersetzung noch nicht gab. Sein Deutsch war okay, aber nicht gut genug, um Nuancen zu erkennen. Er las ihn auf mein Anraten hin aber doch.
Und war beeindruckt. Zwei weitere Übersetzungsaufträge von ihm hielten mich bis Dezember über Wasser. Er meinte noch, dass ich irgendwann mal Vorlesungen über Heidegger an seiner Uni geben sollte. Ich wies ihn darauf hin, dass ich mein Studium nicht beendet hatte, aber das interessierte ihn überhaupt nicht.
Von Monica hielt ich mich fern. Das war auch nicht schwierig, da ich sie nur noch selten sah. Sie hatte ein neues Buch angefangen und lebte nach Adrians Worten nur noch in ihrem Arbeitszimmer.
Es gab mehr und mehr Tage, wo mich meine Gefühle für Sara richtig runterzogen. Mit ihr so eng zusammenzuleben und doch nicht mit ihr zusammen zu sein. Sie plante über Weihnachten und zum neuen Jahr nach Italien zu fliegen. Ich hatte mich gegen Weihnachten mit meiner Familie entschieden. Auch Bob , Keylam und Matthew kehrten über Weihnachten nach Irland zurück. Man munkelte, dass sich an den Weihnachtsfeiertagen Irlands Einwohnerzahl verdoppelte.
Im Haus waren nur noch Sid, ich und zwei Französinnen, die es irgendwie geschafft hatten, entgegen seinen utilitaristischen Tendenzen ohne Nutzen für ihn eine Aufenthaltserlaubnis von Bob zu erhalten. Ich hab die Namen der beiden vergessen. Sie waren auch erst einmal nicht Teil unserer Weihnachtsfeier. Wir hatten ein paar Flaschen Wein eingekauft, Sid und ich. Bill wollte dann später mit Grass hinzukommen, ich hatte bei ihm mitbestellt. Er kam mit zwei Sorten, eine erdig, eine spacig. Ich nahm von beiden. Wir dampften wie die Weltmeister. Ich hatte so einiges nachzuholen, schließlich hatte ich in der Zeit, wo ich übersetzte, nichts angerührt.
Sid klimperte auf dem Klavier herum, während wir uns unterhielten. Es kamen noch ein paar Leute aus dem Falcon rüber, als dieser wie gewohnt um elf zumachte. Der Abend war richtig chillig und angenehm. Irgendwann in der Nacht kamen dann auch die Französinnen zurück. Sie setzten sich zu uns und rauchten mit. Ihr Englisch war eher bescheiden. Die langhaarige kleinere der Beiden sprach etwas besser, wenn auch mit richtig dickem Akzent. Die andere konnte zwar alles verstehen, aber redete nicht so viel.
Sie sah ziemlich abgefahren aus. Sie hatte sich den Schädel rasiert und trug violette Kontaktlinsen. Sie sah oft zu mir herüber. Richtig interessieren tat sie mich aber nicht. Ich war froh, als sich schließlich gegen vier Uhr alle verabschiedeten und Ruhe im Haus einkehrte. Ich musste ordentlich durchlüften, denn mein Zimmer war ganz schön verquarzt. Da stand die kahlköpfige Französin plötzlich wieder im Raum.
„Hey. Kann ich irgendwas für dich tun?“
„Vielleicht.“
Na klasse. Auch noch auf Rätseltante machen. Verpiss dich, Mädel.
„Wolltest du noch einen rauchen oder was?“
„Okay.“
Wir setzten uns auf mein Sofa und ich baute noch einen Winzling, denn ich hatte eigentlich schon genug geraucht. Sie starrte mich mit ihren violetten Augen an. Irgendwie sah sie aus, als ob sie gerade einem Science Fiction Film entsprungen war. Ich hatte eigentlich überhaupt keine Lust mich mit ihr zu unterhalten, aber diese Schweigeminuten, die wir da einlegten, hatten dann auch etwas Unnatürliches.
„Gefällt dir London?“
„Ja. Gut.“
„Ward ihr auf einer Party oder im Pub?“
„Westend. Pub“
„Und wie war’s?“
„Gut.“
Aha. Das war ja mal ein ergiebiges Gespräch. Ich zog heftig an der Tüte und bedauerte plötzlich, nicht mehr reingetan zu haben. Das war ja wie ein Zahnarzttermin.
„Wo schlaft ihr eigentlich, in Bobs Zimmer?“
„Ja. Meine Freundin ist in Sids Zimmer. Kann ich hier schlafen?“
Also doch. Och, das musste doch alles nicht sein. Eigentlich war ich viel zu müde. Na ja, weil Weihnachten war. Fest der Liebe und so. Wollte ich mal nicht so sein.
„Okay. Aber dann lass uns gleich anfangen, ich bin hundemüde.“
Sie starrte mich an, ohne ein Ton zu sagen. Hatte ich irgendetwas missverstanden? Ich wurde aus dem Mädel nicht schlau. Dann fing sie plötzlich an auf Französisch vor sich hin zu brabbeln. War die vielleicht am Trippen oder irgendwas?
„Was hast du eigentlich genommen heute Nacht?“
„XTC.“
Ich musste grinsen. Das erklärte natürlich so einiges. Vielleicht wollte sie ja auch gar keinen Sex, sondern nur kuscheln. Sie war halt nicht unbedingt das Kommunikationstalent.
„Okay, jetzt wird mir so einiges klar. Ich kann dir nicht versprechen, dass ich lange mit dir aufbleibe. Aber du hast ganz recht, niemand sollte auf E alleine sein. Komm her, du.“
Ich nahm sie einfach nur in den Arm. Sie seufzte und kuschelte sich richtig an. Ich löste mich noch einmal von ihr, um die Fenster wieder zu schließen und Musik aufzulegen. Ich löschte das Licht, durch die unverdeckten Fenster drang eh genug Licht von denn Straßenlaternen. Da ich immer noch nicht wusste, ob sie wirklich mit mir bumsen wollte, zog ich mich nur bis auf T-Shirt und Unterhose aus, holte mein Bettzeug hervor und überließ ihr die Entscheidung über den Dress-Code und weiteren Verlauf.
Sie tat es mir gleich, streifte dann aber ihr T-Shirt über den Kopf und öffnete ihren BH. Zwei recht ansehnliche Tittchen verschönerten mein Gesichtsfeld. Dann zog sie aber das T-Shirt wieder drüber. Da werde einer aus dem Mädel schlau. Vielleicht war sie ja insgesamt zu breit von der Pille. Sie kuschelte sich an mich und blieb dann bewegungslos liegen.
Nun war ich ja doch neugierig, wie sich so ein Glatzkopf anfühlte. Komisch. Sie hatte einen hübschen Schädel. Es stand ihr auch durchaus. Aber es fühlte sich merkwürdig an, das sage ich ganz ehrlich. Also gut. Ich strich mit der flachen Hand über ihre Titten. Keine Reaktion. Sie lag einfach nur da. Ich probierte es mit einem Kuss. Sie küsste zurück, war aber auch weiterhin völlig passiv. Mein Unmut über die ganze Geschichte wuchs. Irgendwie musste doch aus ihr rauszukriegen sein, was sie wollte. Versuchen wir’s doch mal mit Sprache.
„Ich bin mir nicht sicher, ob ich verstehe, was du von mir willst. Kuscheln, oder Sex …“
„Okay.“
Aha. Langsam hing mir dies Spiel zum Halse raus. Ich griff unter ihr T-Shirt und liebkoste ihre Tittchen. Sie lass das alles über sich ergehen, mit einem Pokerface, wie ich es in solchen Umständen noch nie gesehen hatte. Egal. Ich zog das T-Shirt hoch und ersetzte meine Hände durch meinen Mund. Kümmerte mich um die steil aufragenden, aber sehr kleinen Brustwarzen. Leckte und saugte daran. Ließ meine Zunge in ihren Achselhöhlen angreifen. Sie zuckte etwas. Na, wenigstens mal eine Reaktion. Ich züngelte langsam tiefer, bis ich an ihrer Lendengegend angekommen war. Sie zuckte erneut.
„Zu stark“, meinte sie. Offensichtlich war sie zu empfindlich oder zu verkrampft. Mir war mittlerweile die Lust vergangen. Sie lag einfach da, wie eine Tote, wenn sie nicht gerade zuckte. Ich seufzte und brach meine orale Erkundungstour ab. Ich glitt wieder an hier hoch, küsste sie, nahm sie fest in den Arm und murmelte gute Nacht. Sie seufzte, sabbelte erneut etwas auf Französisch und setzte noch ihr Trademark „Okay“ hinzu.
Sie schlief noch, als ich am nächsten Morgen erwachte. Chisato kam gerade von ihrer Weihnachtsparty zurück und machte für sich und ihren Freund Tee in der Küche. Sie beeilte sich bei der Zubereitung recht unjapanisch und lud Sid und mich noch zu einer Sylvester-Party in der Wohnung ihres Freundes ganz in der Nähe von Bills Haus ein. Sie war eigentlich nur gekommen, um sich Klamotten mitzunehmen.
Sie hatte den einzigen funktionierenden Fernseher im Haus, und über die Feiertage gab es einen guten Film nach dem anderen, also holte ich mir für die nächsten Tage noch die Erlaubnis ein, in ihrem Zimmer in ihrer Abwesenheit fern zu sehen. Sie wollte nämlich nach dem Tee gleich wieder in die Wohnung ihres Freundes zurück.
Zuvor hatte ich bis dato vielleicht insgesamt drei Stunden vor dem Fernseher verbracht. Auch das sagt so einiges über den Verlauf des ersten halben Jahres in meiner neuen Heimat aus. Zwei Feiertage vollbreit vor der Glotze zu verbringen klang aber himmlisch. Nach all den Gästen, dem Zimmerteilen und der ewigen Rücksichtnahme auf Sara, den ständigen Partys und Jams, war dies genau das, was ich jetzt gebrauchen konnte.
Kaum waren Chisato und der Drummer nach ihrem Tee verschwunden, quartierte ich mich in Julies ehemaligem Zimmer ein. Die Möbel waren ja noch größtenteils dieselben, aber der Stil der Bewohnerin war doch deutlich anders. Es war fast wie Urlaub von meinem normalen Leben. Gleich zum Frühstück rauchte ich meine erste Tüte und döste vor mich hin. Die Tatsache, dass die Französin vermutlich nicht darauf kam, dass ich mich im oberen Stockwerk befand, war dabei ein zusätzlicher Bonus. Ihr Auftritt gestern hatte mir gereicht.
Irgendwann im Laufe des Vorabends kam Sid dann hoch. Ich hatte ihm gesteckt, dass ich plante, Weihnachten vor der Kiste zu verbringen. Er versicherte mir, dass die beiden Französinnen wieder auf Achse waren. Wir sahen zusammen Indiana Jones, bis er denn zu einer Kneipentour aufbrach. Ich genoss die Stille im Haus, nutzte die wenigen filmfreien Minuten, um meine Zeit in London bis dahin Revue passieren zu lassen. Es war so unglaublich viel passiert. Und ich fühlte mich wirklich zuhause. Mitten im nächsten Film schlief ich ein.
Irgendjemand rüttelte an meiner Schulter. Die glatzköpfige Französin. Sie roch nach Bier und grinste mich an.
„Hier bist du. Ich habe dich überall gesucht.“
„Schön für dich. Höre, ich hab überhaupt keine Lust auf Unterhaltung. Oder etwas anderes. Wenn du mit fernsehen willst, okay, pack dich hin, aber weiter läuft nichts. Verstanden?“
Das kam deutlich härter und unhöflicher rüber, als ich es hatte sagen wollen. Oder sagen wir es so: Deutlich ehrlicher. Sie murmelte etwas auf Französisch und versuchte sich bei mir anzubucken. Diesmal machte ich auf stocksteif. Trotzdem dauerte es fast eine Stunde, bis sie von dem Spiel genug hatte und in ihrer Muttersprache brabbelnd verschwand. Ich atmete auf. Und schlief bald darauf nach meiner nächsten Tüte ein.
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Sylvester verbrachten wir zunächst im Falcon, um dann mit einer ganzen Truppe zu den dort angepriesenen Partyadressen weiterzuziehen. Auch Sids exzentrische Ex-Freundin war dabei, und sorgte für mühsam unterdrücktes Gelächter, als sie auf dem Weg ein Verkehrssc***d übersah und voll dagegen rannte. Es musste richtig weh getan haben, darum verkniffen wir uns das Gelächter so gut es eben ging. Bei allen zuckte es aber noch Minuten danach verdächtig um die Mundwinkel. Als wir an einem Pub vorbeiliefen, sahen wir in einer kleinen Gasse daneben ein Pärchen trotz der relativen Kälte vögeln. Auch eine interessante Art, ins neue Jahr zu kommen. Wir liefen von einer Adresse zur nächsten, aber fanden die angekündigten Partys nicht, etwas, das auch an normalen Wochenenden schon einmal vorkam.
Es war eigenartig still, na, zumindest kam mir das so vor, weil es an Sylvester dort kein Feuerwerk gibt. Feuerwerk gibt es nur an Guy Fawkes Day, auch Bonfire Day genannt. Sid, Charlotte und ich hatten die Rumlauferei langsam satt, spalteten uns von der größeren Truppe ab und gingen stattdessen zu der Adresse, die Chisato uns hinterlassen hatte.
Für einen Rockstar lebte Chisatos Freund recht bescheiden. Eine echte Party war das dort nicht, es hingen ein paar Musiker und japanische Mädels rum, ein Japaner mit blond gefärbten Haaren fiedelte auf seiner Gitarre, der Rest hing angetrunken in den Seilen. Zumindest waren wir aus der Kälte raus und konnten uns alle zum neuen Jahr umarmen.
Am Ende kam doch noch eine Jam zustande und lief dem Vernehmen nach bis in die frühen Morgenstunden weiter. Ich hatte aber schon gegen zwei Uhr genug davon und wollte nach Hause. Charlotte, die bis auf Sid niemanden der Anwesenden kannte und etwas verloren rumgesessen hatte, schloss sich mir an. Sie schien sichtlich deprimiert.
„Was ist denn mit dir? Happy New Year“, beantwortete ich einen gleich gelagerten Wunsch einer mich umarmenden Passantin. Charlotte verzog das Gesicht.
„Ich hatte gehofft, zumindest für heute Nacht jemanden zu finden … das hatten mir die Karten auch versprochen.“
Na, wenn’s denn in den Karten war. Ich seufzte innerlich.
„Komm doch noch mit zu mir.“
„Ich dachte, du bist mit der kleinen Italienerin zusammen?“
„Nein, wir sind nur Freunde, die sich ein Zimmer teilen.“
Ihr Gesicht erhellte sich zusehends. Sie freundete sich schnell mit der Idee an und hakte sich bei mir ein.
„Ich bin nämlich wieder schrecklich geil.“
Das hätte sie nun nicht mal aussprechen müssen. So gut kannte ich sie mittlerweile doch schon, auch wenn wir uns nach der Sache mit Denise und der Übergabe meiner Karten hauptsächlich im Falcon getroffen hatten. Okay, sie war nicht mein Typ und ihre ganze Art ging mir auch leicht auf den Zeiger. Aber sie war eine Freundin. Freunden hilft man aus. Mit einer ordentlichen Ladung Sex ins neue Jahr zu starten hatte ja auch was.
„Das dachte ich mir. Nun … mach dir keine Gedanken. Du wirst schon auf deine Kosten kommen.“
Wir beschleunigten unwillkürlich beide unseren Schritt. Auch beim Aufschließen der Haustüre stellte ich eine erstaunliche Ungeduld bei mir fest. Sie war also nicht die einzige, die geil war. Die Tür war noch immer abgeschlossen, also hatten wir das ganze Haus für uns.
„Keiner da“, kommentierte ich diesen Umstand. Ihre Augen hatten einen fast fiebrigen Glanz. Ihre Geilheit umgab sie wie ein magnetisches Feld. Ich griff ihr beim Hinaufgehen der Treppe schon mal an ihren etwas breiteren, aber nichtsdestotrotz verlockenden Hintern. Sie quittierte dies mit einem begeisterten Kichern.
In meinem Zimmer angekommen, zogen wir uns sofort aus. Ich baute trotzdem noch eine kleine Tüte. Von dem reichlich genossenen Alkohol hatte ich leichte Kopfschmerzen, aber nicht so stark, dass sie mich behindern würden. Während ich noch Tabak und Grass auf meine Unterlage häufte, fing Charlotte schon an mich zu blasen, spielte sich dabei mit einer Hand an ihrer Pflaume. Das schien ja wirklich dringend zu sein.
Dementsprechend rauchten wir eher hastig, während wir gegenseitig schon Hand anlegten. Kaum hatten wir die Tüte im Aschenbecher ausgedrückt, gingen wir zu einer ringkampfähnlichen Umarmung über, in deren Verlauf ich meinen betonharten Pfeiler mühelos in ihrer klitschnassen, heißen Spalte unterbrachte. Wir rutschten vom Sofa, aber das irritierte uns nicht besonders. Wir küssten uns wild und leidenschaftlich, während ich sie hart auf dem weichen Teppich stieß. Sie stöhnte und krallte sich in meinem Rücken und an meinen Pobacken fest, während ich sie richtig heftig durchpflügte.
Es war, als ob wir beide alle Frustrationen des Vorjahres auf diese Weise loswerden wollten; brutaler, a****lischer Sex, dem ich sonst nur unter besonderen Umständen zugeneigt war. Fiebrig, geil und mitreißend. Sie kam nach einiger Zeit und in der Folge noch einige Male hinterher. Ich römerte sie immer weiter, wie besessen, aber irgendwie nicht in der Lage, selbst zu kommen, vielleicht weil sie zu nass war und die Friktion nicht so besonders stark war.
Wir waren bereits halb über den ganzen Teppich gewandert, als ich abzog, um das letzte bisschen in Handarbeit selbst zu erledigen. Sie sah mir zunächst weggetreten wirkend zu, eine Hand fest auf ihre Pussy gepresst. Als sie lautstarke Kunde von meinem nahenden Orgasmus bekam, richtete sie sich jedoch auf und öffnete Zentimeter von meiner Schwanzspitze entfernt ihren Mund. Erfreut spritze ich meine Ladung in ihren, sich um meinen spuckenden Kasper schließenden Mund, bis sie alles geschluckt und auch die letzten Tropfen ausgesaugt hatte.
Wir waren bei der ganzen Aktion bis zu dem Kamin vorgerutscht, der allerdings nur elektrische Heizstäbe, ähnlich wie ein Toaster, enthielt. Durchgeschwitzt und durchaus glücklich kuschelten wir uns dort zusammen.
„Oh, was hab ich das gebraucht. Das war fantastisch. Frohes Neues Jahr“, säuselte sie.
Ich küsste sie zärtlich. Ja, das war gut gewesen. Ein deplatziertes schlechtes Gewissen wegen Sara würde ich schon früh genug bekommen. Wir legten uns danach auf Saras Bett, weil dort deutlich mehr Platz als auf dem Sofa war. Sie wurde rasch wieder geil. Kleiner Nimmersatt. Ich befriedigte sie noch zweimal oral und fickte sie ein weiteres Mal, bevor wir dabei beide schließlich erschöpft einschliefen. Der Start ins neue Jahr war alles in allem gar nicht mal so schlecht gewesen.
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