London Calling 02
London Calling
By plusquamperfekt ©
Zweiter Teil – Nur Freunde
Langsam kehrten alle Weihnachtsurlauber ins Haus zurück. Und mit Ihnen die „Normalität“. Adrian hatte keine neuen Übersetzungsjobs für mich, da die Vorbereitungen für seine Vorlesungsreihe abgeschlossen waren. Kev, der kanadische Regisseur, hatte aber Arbeit für mich. In Deutschland hatte ich zum Schluss meine eigenen Möbel gebaut. Er wollte auch etwas Maßgeschneidertes, ein Bücherregal für sein Wohnzimmer.
Eines, das sich um einen Türrahmen rankte, beziehungsweise diesen einschloss. Zwei einzelne Standregale mit einem Verbindungsstück, das für Taschenbücher und Dekoration gedacht war. Es war kein schwerer Job und er hatte so ziemlich alle Werkzeuge da, die man sich wünschen konnte. Beim Bohren hatte ich ein paar unerwartete Probleme, aber ich schaffte es schließlich, das Ding ordentlich mit der Wand zu verschrauben.
„Komm das reicht. Das muss heutzutage nicht mehr hundert Jahre halten. Ihr Deutschen seid alle Perfektionisten.“
Ich stieg von der Leiter und betrachtete befriedigt mein Werk. Ein befreundeter Bühnenbildner gesellte sich zu uns.
„Sehr schön. Hat er gut gemacht, der hübsche junge Mann.“
Kev war bisexuell, der andere Mann wohl eher exklusiv schwul.
„Und, was meinst du, wie lang du für den Job gebraucht hättest?“ fragte Kev lauernd.
„Zwei, drei Tage höchstens. Warum?“
„Sechs Stunden hat er gebraucht. Und da ist die Zeit mit drin, um das Holz vom Holzhändler hierher zu schaffen. Verstehst du jetzt, warum es den Deutschen so viel besser geht?“
Der lockenköpfige Mann verzog indigniert das Gesicht, aber verzichtete auf eine Antwort. Dann versuchte er wieder mit mir zu flirten. Wie gesagt war ich schon neugierig. Aber bislang hatte mich noch kein Mann wirklich gereizt. Der etwas tuntige wirkende Bühnenbildner war da keine Ausnahme. Er war nett, aber uninteressant. Ich schaute, dass ich da wegkam.
***
Für Bill übersetzte ich dann das Theaterstück, dass ich zusammen mit Sara gesehen hatte. Eine Agentur aus Hamburg hatte Interesse an dem Stück bekundet. Ich gab mir richtig Mühe, aber es war grausam schwer, viel schwerer noch als die Philosophieübersetzungen, weil das Teil mit Umgangssprache gespickt war, die einfach nicht zu übersetzen war.
Ich war mit dem Ergebnis nicht hundertprozentig zufrieden, aber es wurde auch nie jemandem vorgelegt. Bill rief die Agentur an, um die Adresse zum Zuschicken zu bekommen, wurde aber nur informiert, dass sie sich gegen das Stück entschieden hatten. Er gab mir fünfzig Pfund für drei Wochen Arbeit. Bei Kev hatte ich in sechs Stunden das Doppelte verdient.
Die Beziehung zu Sara war eigenartig. Wir gingen händchenhaltend den Kanal entlang spazieren, unterhielten uns in einer Tiefe, wie ich sie nur mit ganz wenigen Menschen erreicht hatte und teilten alles miteinander. Trotzdem fing es langsam an weh zu tun. Nicht vollständig mit ihr zusammen sein zu können. Ich hielt mich von anderen Frauen fern, das machte die Sache nicht unbedingt besser. Ich hatte schon manchmal das Gefühl, irgendwohin mit ihr zu gelangen. Und dieses Gefühl hielt mich auch weiter bei der Stange. Ich wollte meine Chancen einfach nicht verspielen.
Dann lernten wir auf einer Party einen Gitarristen namens Rick kennen. Er und Sara verstanden sich auf Anhieb. Vor meinen Augen schien sich unsere eigene Kennenlern-Phase zu wiederholen. Ich war nicht direkt eifersüchtig, aber verletzt war ich schon. Und desillusioniert. Na gut. Immerhin wurden mal Tatsachen geschaffen.
Es war auch weiterhin fast eine Kopie unserer Geschichte, denn sie endete auch für ihn in dem „lass uns Freunde sein“. Eine echte Genugtuung war das aber nicht. Wir saßen in unserem Zimmer zusammen, sie zeichnete, während ich an den letzten Seiten meines Romans schrieb.
„Rick hat mich gefragt, ob wir mit ihm zusammenziehen wollen. Er und sein Freund Ian kriegen für ein Jahr ein komplett möbliertes Haus in Stamford Hill, das ist ein jüdisches Viertel im Norden. Das Haus soll toll sein.“
„Wir?“
„Nun, er hat das von sich aus vorgeschlagen. Er weiß auch, dass ich nicht ohne dich dahin ziehen würde.“
Das war ja schön zu wissen.
„Und wir teilen uns wieder ein Zimmer oder was?“
„Nein, es gibt da ein kleines Arbeitszimmer, das würde ich dann nehmen. Also, was meinst du?“
„Ein Jahr? Und dann?“
„Dann suchen wir uns was anderes. Klar, Matthew und Sid und alle anderen würde ich schon vermissen. Aber wir können doch an den Wochenenden in den Falcon gehen. Weniger als ‘ne Stunde mit dem Bus.“
„Hm, ich weiß nicht. Klingt ja ganz gut.“
Mir wurde die Party-Welt, in der ich mich befand, schon langsam ein wenig zu viel. Ich wollte mich langsam auch beruflich orientieren. Schwarzarbeit war auf Dauer nicht mein Ding, vor allem fehlte mir da eine verlässliche Regelmäßigkeit. Ich würde in diesem Jahr meinen dreißigsten Geburtstag feiern. Ich fragte beim Job Centre nach, ob und wenn ja welche Arten von Fortbildung sie mir finanzieren würden. Ich entschied mich für einen einjährigen College-Kurs in „Business Administration“ also in der allgemeinen Verwaltung.
Die Sache wurde sofort genehmigt und mir ein Platz am College im September zugewiesen. Ich hatte natürlich überhaupt keine Idee, wie die Ausbildung da ablaufen würde, denn die erste Informationsveranstaltung war nicht so besonders ergiebig. Trotzdem nahm ich an, zu Hause auch lernen zu müssen und da war Bobs Haus nicht unbedingt der richtige Ort. Das gab den Ausschlag. Wir sagten Rick zu. Bob war ein wenig angepisst, versuchte aber, es nicht zu zeigen. Er versuchte trotzdem, mir die Sache auszureden.
„Echt, was willst du der Braut auch noch hinterher ziehen? Dabei fickst du sie nicht mal. Mann! Stamford Hill ist einfach sterbenslangweilig. Echter Totentanz. Du hast doch echt ‘ne Macke. Überleg dir das, wenn sie weg ist, hast du doch wenigstens das Zimmer ganz für dich allein und kannst auch mal wieder ordentlich einen wegstecken.“
Zur gleichen Zeit hatte nämlich auch Sid seinen Auszug bekanntgegeben. Sid hatte eine neue Freundin, eine Australierin mit kurzen Haaren und einer so angenehmen und bezaubernden Persönlichkeit, dass sich in meine Freude für Sid auch ein Hauch von Neid schlich. Da hatte er einen echten Haupttreffer gelandet. Trotz unser anstehenden Auszüge fing ich an, mit Sid auf dem Camden Market zu arbeiten. Dort kriegte man von Second-Hand bis Kunstgewerbssachen so ziemlich alles.
Er hatte eine einfache, aber sehr lukrative Idee. Er ließ sich unter falschen Namen über Buchclubs Kunstbücher zukommen, die er nie bezahlte. Es gab in England keine Meldepflicht, daher kann man so etwas recht einfach durchziehen. Aus diesen Büchern schnitt er dann Bilder und Fotos aus, rahmte sie mit selbstgebastelten Papprahmen und verscherbelte sie auf dem Markt. Da man schließlich nicht den ganzen Tag allein an seinem Stand stehen konnte, machten wir den Spaß zusammen, beziehungsweise wurde ich sein „Verkaufsangestellter“ und half ihm Rahmenteile zuzuschneiden.
Ich mochte die Atmosphäre auf dem Markt. Ein Großteil der Besucher waren Touristen, aber auch viele Einheimische machten das bunte Treiben dort zu einem unvergleichlichen Erlebnis. Aber auch der Verlauf der Verkaufstage hatte was. Die Erlösung, wenn man mit den ersten Verkäufen zumindest schon einmal die Standmiete raushatte. Und dann die Verkäufe kamen, die uns nur noch Gewinn einbrachten. Die Zufriedenheit, als wir beim Packen feststellten, dass unsere Kisten halb leer und die Taschen voll Geld waren. Wir zogen dies bis zu unserem Umzug fast jedes Wochenende durch und einmal noch danach.
Ein wenig Wehmut war schon dabei, als wir uns Ende April zum ersten Mal unser neues Zuhause ansahen. Die Gegend sah okay aus, deutlich gepflegter und edler als die Häuser in Camden. Das Haus selbst war sehr geräumig und gehörte Leuten, die nicht wenig Geld hatten. Sie waren für ein Jahr auf Weltreise gegangen und hatten das Haus komplett möbliert, inklusive Geschirr und Fernseher usw. an uns vermietet. Aber es war Stamford Hill.
Bob hatte Recht gehabt. Viel war da wirklich nicht los. Erst später erfuhr ich, dass dort vornehmlich Juden einer sehr orthodoxen Richtung lebten, die ihren Frauen beispielsweise kein Körperhaar erlaubten. Die Damen sahen alle gleich frisiert aus, was daran lag, dass sie alle dieselben Perücken trugen. Das hätte ja für Sex auch ganz interessant sein können, aber sie verkehrten durch ein Bettlaken, sahen sich während einer kompletten Ehe niemals nackt.
Außerdem sahen sie weder fern, noch hörten sie Musik. Sie sangen manchmal. Und in diese Gegend zogen dann vier Musiker, Rick als Gitarrist, Ian war der Bassist seiner Gruppe, Sara und ich halt. Gott sei Dank war eine erstaunliche Toleranz auch Bestandteil ihrer Religiosität. Die brauchten sie bei unserem lautstarken Üben und Einspielen von Songs auf unseren Vierspurmaschinen aber auch.
Von dem Sänger von Ricks Gruppe, der Philosophie an Adrians Universität studierte, lieh ich mir einen Computer, um meinen fertiggestellten, aber nur handgeschriebenen Roman einzutippen und auszudrucken. Das Tippen mit zehn Fingern würde ich erst im September am College lernen, also wurde es eine grausame Zweifinger-Würgerei. Zudem war ich unter Zeitdruck, da er mir das Ding nur für eine Woche überlassen konnte, es danach selbst wieder für das Studium benötigte.
Ich arbeitete bestimmt vierzehn Stunden am Tag, bis ich kaum noch meine Fingerkuppen spürte. Der Roman war etwa zweihundert Seiten lang und mir lief die Zeit weg. Ich übersah eine Menge Fehler. Und musste am letzten Tag auch die ganze Nacht durchdrucken, um rechtzeitig fertig zu werden. Mit einem alten Neunnadler, wem das was sagt. Die Dinger sind nicht nur extrem langsam, wenn man eine einigermaßen vernünftige Druckqualität haben möchte, sie sind auch infernalisch laut. Meine Hausgenossen waren da zwar nicht unbedingt glücklich drüber, aber nahmen es so hin.
Ich war nicht unbedingt euphorisch; ich war einfach nur froh, die Arbeit beendet zu haben. Für erste Reaktionen würde ich das Manuskript meinen Freunden in Deutschland schicken müssen, denn ich hatte zu Denise den Kontakt verloren und auch mit Adrian hatte ich keinen direkten Draht für eine Weile.
***
Wir fuhren am darauffolgenden Wochenende nach Camden, was wir am Anfang noch öfters taten. Wir trafen Gianna im Pub, Saras italienische Freundin, die zu dieser Zeit noch immer in der Vicarage wohnte. Sie wollte auf eine Party gehen, House, worauf der Rest der Truppe nun nicht unbedingt abfuhr. Gianna hatte ein paar Pillen dabei und verkaufte mir zwei davon. Ich versuchte, Sara zu überreden, doch mit uns zu ziehen, aber sie wollte lieber mit Rick und Ian auf Achse gehen.
Gianna hatte ein sonniges Gemüt und war aus diesem Grunde sehr beliebt, auch und insbesondere bei der Männerwelt. Schon kurz nach dem Eintreffen auf der Party in einem besetzten Haus blieb sie bei irgendwelchen Bekannten hängen und wir verloren uns aus den Augen. Das war mir aber auch egal. Ich hatte eine der Pillen geschmissen und so ziemlich alle Lampen an. In einem Zimmer, das eine Luftfeuchtigkeit wie in den Tropen von der schwitzenden, sich wie eine Einheit hebenden und senkenden Menschmasse hatte, stürzte ich mich tanzend ins Getümmel. Sweatbox nannten sie das. Schweißkiste.
Ich zappelte eine ganze Weile herum, zunächst so völlig weggetreten und von der Musik entführt, dass ich meine Umgebung nicht einmal wahrnahm. Dann legte ich erste Pausen in einem Chill-Out Raum ein, die mich ein wenig runterbrachten. Ich kauerte mich an eine Wand und drehte mir einen Spliff, um zumindest ansatzweise meine Überdrehtheit zu dämpfen.
Eine ebenfalls durchgeschwitzte junge Frau mit zu einem Pferdeschwanz gebundenem braunen Haar und einem etwas anämisch wirkenden Teint, der jetzt aber durch gerötete Bäckchen verschönert wurde, setzte sich neben mich. Sie trug ein kurzes Röckchen und schien nicht im Mindesten darüber irritiert, dass sie mit ihren aufgestellten Beinen allen Gegenübersitzenden ihr Höschen präsentierte. Sie trug keine Socken und weiße Turnschuhe, die ihre Fesseln fast zerbrechlich aussehen ließen. Ihre beachtliche Oberweite steckte in einem hautengen, schmalen Top.
„Boah. Gut da drinnen, eh? Ich bin Chris. Darf ich mitrauchen?“
„Klar.“
Ich war eigentlich fast fertig gewesen, nun öffnete ich die aber Tüte wieder, um etwas mehr hinein zu packen. Sie reichte mir Wasser.
„Du musst viel trinken, sonst überhitzt du. Wie heißt du?“
„Tom. Sorry, ich bin ganz schön am fliegen und eventuell nicht der beste Gesprächspartner im Moment.“
„Ich auch. Ich bin Chris. Was hast du genommen? Ich hab die „Apples“. Ich kann meinen Kiefer kaum stillhalten. Voll die Abfahrt.“
„Doves. Bis jetzt nur eine. Die sind auch wahnsinnig gut. Ich fahr auch voll auf die Musik ab.“
Sie rückte ganz nah an mich ran.
„Ich hab dauernd Rushes, und das seit einer Stunde, es ist kaum zu glauben.“
Ich nahm sie in den Arm und gab ihr den angerauchten Spliff. Sie kippte ihre Beine auf meinen Schoss und schmiegte sich zufrieden an.
„Du fühlst dich gut an.“
Ich beeilte mich, ihr dasselbe zu bescheinigen. Sie hielt das Gespräch weiter in Gang.
„Bist du alleine hier?“
„Ich bin mit einer Bekannten von mir hier, Gianna, aber keine Ahnung, wo die ist.“
„Gianna? Die Italienerin aus der Vicarage?“
„Ja, genau die.“
Und genau die stand plötzlich auch vor uns und setzte sich grinsend dazu.
„Ich wusste gar nicht, dass du Chris kennst, Tom.“
„Wir kennen uns seit circa zehn Minuten.“
„Ach so. Tom, ich hab jemanden gefunden … ich zieh mit ihm jetzt los … weißt du, wie du von hier nach Hause kommst?“
Chris mischte sich ein.
„Ich kümmere mich schon um ihn. Nun geh, du kannst es ja wohl wieder gar nicht erwarten, oder?“
Giannas Strahlen schien sich noch einmal zu vertiefen. Sie leckte sich anzüglich die Lippen.
„Du kennst mich doch.“
Dann verabschiedete sie sich mit Küsschen von uns beiden und verschwand in der Menge. Chris rieb ihr Gesicht an meinen.
„Ich meinte das übrigens ernst. Ich kümmere dich mich heute Nacht um dich. Bist du auch Italiener?“
„Nein, Deutscher.“
„Du sprichst richtig gut Englisch. Fast ohne Akzent.“
„Danke.“
„Also lebst du hier?“
„Ja, bald ein Jahr, erst hier in Camden, seit kurzem in Stamford Hill.“
„Ach du Schreck, wie bist du denn dahin geraten?“
Ich erzählte ihr die Sache in groben Zügen. Eigentlich wollte ich wieder zurück in die Sweatbox, so angenehm sich die Frau an meiner Seite auch anfühlte, der wummernde Bass, der die Wand in meinem Rücken vibrieren ließ, war sehr hypnotisch und verführerisch.
„Ich wohn nur zwei Straßen weiter von hier. Ist aber schon Islington, genau an der Grenze zu Camden.“
„Aha. Ich hab vorher in der Royal College Street gewohnt.“
„Kenn ich natürlich. Willst du wieder tanzen gehen, oder wollen wir zu mir?“
Beides klang verlockend. Wie lange hatte ich jetzt keinen Sex mehr gehabt? Seit Sylvester. Fast sechs Monate. Mit Sara lief es nirgendwo hin. Aufgegeben hatte ich zwar noch nicht, aber musste ich mich so quälen? Nein.
„Hm. Beides klingt großartig. Wonach ist dir denn?“
„Seit Gianna uns erzählte, was sie vorhat, kann ich eigentlich nur noch an Sex denken. Aber wenn du lieber noch etwas tanzen willst … solange du dabei nicht alle Energie verbrauchst …“
„Dann lass uns los. Jetzt hast du mich mit dem Gedanken angesteckt.“
Es war wohl auch schon gegen drei. Ich fasste sie um die Hüfte, als wir die Party verließen und auf die fast leere Straße gelangten. Kaum waren wir dort, hielten schon erste Polizeiwagen. Wir gingen einfach weiter und wurden nicht aufgehalten.
„Na, haben wir uns doch noch gerade rechtzeitig abgeseilt“, stellte ich befriedigt fest.
„Ja. Das wäre gar nicht gut gekommen. Ich hab noch drei Pillen im Slip.“
„Du bist ja drauf. Schießt dich gern zum Mond, was?“
„Die letzten, die ich hatte, waren richtig scheiße. Kein Vergleich zu diesen Teilen hier. Ich schmeiß jedenfalls nichts noch hinterher. Vor allem jetzt nicht. Wie ist das, bist du aufgeschlossen, oder mehr der Vanille Typ?“
Ich verstand nicht genau, was sie meinte. Das Erreichen ihrer Haustüre unterbrach unser Gespräch auch zunächst. Es brannte Licht im Flur und einem offen stehenden Zimmer.
„Ah, sie sind noch wach. Komm mit, ich stell dich meinen Hausgenossen vor.“
Sie nahm mich an der Hand und führte mich ins Wohnzimmer, einem gemütlich eingerichteten Gemeinschaftsraum mit weichen, sehr sauberen Teppichen und einem Kamin, in dem trotz der eigentlich schon recht ordentlichen Temperaturen ein Gasfeuer loderte. In einer Ecke stand ein großer Pappkarton. Auf dem Tisch thronte ein großes Bong.
Das erste Sofa war von einem kuschelnden Pärchen belegt, die ich auf in etwa mein Alter schätzte und auf dem gegenüberliegenden befand sich eine weitere junge Frau, vielleicht Anfang Zwanzig. Bemerkenswert war, dass diese nur mit einem Höschen und T-Shirt bekleidet war. Auch der Typ trug kein Hemd, sondern lag mit nacktem Oberkörper und Jeans da, seine Freundin oder Frau trug ein kurzes Nachthemd. Seine Hand ruhte zwischen ihren Beinen. Na, die hatten es sich richtig gemütlich gemacht. Sie sahen zusammen einen Film, der auf einem ziemlich großen Fernseher lief.
„Hey. Wie war die Party?“
„Prima. Ich bin immer noch am fliegen. Die Apples waren ein Haupttreffer. Das ist hier ist Tom. Tom, die Kleine da drüben ist Tina, und das sind Shawn und Jamie.“
Ich grinste in die Runde und wurde dann von Chris weitergezogen, zur Kiste hin. Darin befanden sich auf Decken gebettet eine Katze und sechs Kätzchen.
„Schau sie dir ruhig an, sind die nicht süß? Zwei Wochen alt. Wir werden sie aber bald abgegeben müssen, so schwer uns das auch fällt. Unsere Diva behalten wir natürlich.“
Die schlafenden kleinen Fellknäuel sahen wirklich niedlich aus. Ich musste mich richtig zusammenreißen, um nicht in die Kiste zu greifen. Die Mutter blinzelte uns verschlafen an und leckte sich die Pfote.
„Wenn du jemanden weißt, der an Kätzchen interessiert ist, lass es mich wissen.“
„Ich liebe Katzen. Ich hatte auch zwei in Deutschland. Hm … ich müsste mal mit meinen Mitbewohnern sprechen … aber ich würde schon gern ein oder zwei haben.“
„Eh, sagenhaft. Ich würde sie natürlich am liebsten an Leute geben, die ich gut kenne.“
Na, sie kannte mich jetzt vielleicht eine Stunde. Aber was nicht war konnte ja noch werden. Wir setzten uns mit auf das größere der beiden Sofas zu dem Pärchen. Shawn betrachtete uns aufmerksam.
„Also, die Apples sind richtig gut? Hast du noch welche davon?“
„Drei Stück. Für jeden eine, wenn ihr wollt.“
„Ich hab zur Not auch noch eine von den Doves“, streute ich ein.
Die blonde Frau auf dem anderen Sofa räkelte sich.
„Jetzt noch? Und dann? Tanzen gehen? Auf die Party zurück?“
Nicht unbedingt zu meiner Überraschung hatte Chris ganz andere Ideen.
„Nee, die wurde auch gerade aufgelöst. Wir wollten eigentlich ficken. Habt ihr Lust?“
Die als Tina vorgestellte lachte laut los.
„Oh Chris. Darum lieb ich dich so … eine wilde Orgie? Mit dir ist es echt nie langweilig in diesem Haus.“
Zur Bestätigung stand Chris auf und zog sich ganz langsam ihr Höschen runter. Sie entfernte ein Hygiene-Pad, unter das sie ihre Drogen geklebt hatte.
„Shawn? Jamie? Seid ihr dabei?“
„Natürlich. Her damit.“
Sie stieg aus dem Höschen und reichte den dreien ihren Obulus.
„Nehmt vielleicht erst einmal ein halbe. Ich hab ganz schön Sterne gesehen bei der ganzen. Kein Vergleich zu den letzten.“
Irgendwie lief da gerade alles an mir vorbei. Ich war von der Idee einer echten Orgie zwar auch recht angetan, fand es aber etwas merkwürdig, dass ich nicht einmal befragt wurde, ob das okay für mich war. Na ja, wer hätte da auch schon nein gesagt. Wie das genau ablaufen sollte, war mir eh nicht klar. Chris roch kritisch an ihren Achselhöhlen.
„Ich könnte erst mal ein Bad vertragen. Ihr könnt ja das Zimmer schon mal herrichten, während wir beide uns den Squat-Schweiß runter waschen. Eh, Tom? Was hältst du davon? Auch von der ganzen Geschichte? Ist dir doch hoffentlich nicht zu abgefahren?“
„Nö, klingt geil.“
Okay, jetzt hatte sie mich ja offiziell auch befragt. Nun grinsten wir uns alle aufgeregt an. Die drei Zuhausegebliebenen warfen ihre Pillen ein, während Chris mich die Treppe hoch in ein Badezimmer führte. Das Haus war ähnlich nett wie unseres, mit Sicherheit kein Squat. Sie ließ Wasser einlaufen.
„Hast du auf E schon mal gebadet? Nee? Da hast du was verpasst. Man muss nur mit der Temperatur etwas aufpassen, sonst haut es dir den Kreislauf weg. Aber es fühlt sich an, als ob man schwebt. Komm, zieh dich aus.“
Chris zog gleichzeitig mit mir ihr Top über den Kopf. Sie trug keinen BH, das Top musste irgendwie selbst stützende Funktion gehabt haben, denn ihre Brüste hatten eine ansehnliche Größe und sehr gediegene Form. Nur die Vorhöfe waren ein wenig zu groß. Sie öffnete den Reißverschluss ihres kleinen Rocks und stieg aus. Ihre Schuhe flogen durch das Badezimmer. Sie badete zunächst in meinen bewundernden Blicken. Sie war sehr schlank und wohlgeformt. Ihre Maus war bis auf eine neckische Einflugschneise blank.
Chris leckte sich die Lippen, als sie das Kompliment zurückgab und mich ebenfalls von unten bis oben betrachtete.
„Sehr schön.“
Sie drehte sich um und beugte sich über den Wannenrand, um die Temperatur des Wassers zu bestimmen. Ich trat hinter sie und rieb meinen langsam schwellenden Schwanz an ihrem birnenförmigen Hintern.
„Das ist ein wenig zu heiß, ich lass uns lieber noch etwas Kaltes dazu laufen. Hör nicht auf, das fühlt sich gut an.“
Ich strich über ihren Rücken und grabschte ihre vollen Titten. Sie presste ihren Hintern an meinen Schwanz.
„Oh, das wird geil. Ich kann’s kaum noch erwarten.“
Dann entwand sie sich doch meinem Griff und setzte sich auf den Badewannenrand.
„Wir haben uns vorhin nicht zu Ende unterhalten. Was magst du denn so im Bett?“
Das hatte ich noch nie verbalisieren müssen. Aber ich hatte natürlich schon meine Vorlieben.
„Hm, ich lecke sehr gern. Und ficke natürlich auch mit Begeisterung. Gern auch anal.“
„Und hartes Zeug? Pissen? BDSM? Doppeldecker? Rollenspiele?“
Huch. Mein Schwanz schien von diesen Vorschlägen durchaus angetan. Mein Kopf konnte aber irgendwie nicht richtig folgen.
„Äh … kommt drauf an. Kann nicht sagen, dass ich bisher viel davon probiert habe.“
„Macht doch nichts. Aber aufgeschlossen wärst du?“
„Hm … ich hab’s halt noch nie probiert.“
„Bist du eher dominant oder devot?“
Nun war ich wirklich durcheinander. Sie war mit der Prüfung des Wassers nun offensichtlich zufrieden und drehte beide Hähne zu.
„Ich bin mir nicht sicher, ob ich verstehe, was du damit meinst.“
Sie seufzte.
„Hast du es lieber, wenn die Frau die Kontrolle übernimmt, oder bist du lieber der dominante Teil?“
„Ach so. Weiß nicht, ich hab nichts dagegen, wenn nicht alles von mir ausgeht, aber normalerweise …“
„Sowas nennt man bei uns Switch.“
„Bei uns?“
„In der Szene. Ich seh schon, du bist echt noch unbefleckt. Nun, ich bin auch ein Switch, Jamie und Tina sind eher devot und Shawn … er versucht sich halt auch manchmal als dominant, aber er hat nicht wirklich die Persönlichkeit dafür … es wird vermutlich auf Dauer mit den Beiden nicht klappen … verstehst du?“
Ich verstand nicht wirklich und das kriegte sie wohl auch mit. Sie seufzte erneut.
„Mach dir nicht zu viele Gedanken. Wir stellen uns einfach darauf ein, womit du dich wohlfühlst.“
„Okay. Habt ihr … öfters solche Partys?“
Sie lächelte und streckte sich in der Wanne aus.
„Komm doch rein, es ist herrlich. Nein, das wird nun das zweite Mal. Beim letzten Mal waren wir allerdings zu acht. Wir spielen aber schon ab und zu gemeinsam miteinander.“
Sie hatte völlig recht, das Wasser fühlte sich fantastisch an. Ich stellte mit einiger Besorgnis fest, dass mich diese ganze Quizstunde eher runtergebracht hatte. Sowohl von meinem High als auch in Bezug auf Erregung. Es klang alles schrecklich kompliziert und fremd. Ich war mir nicht einmal mehr sicher, ob ich überhaupt mitmachen wollte. Chris schien meine Gedanken lesen zu können.
„Denk nicht so viel drüber nach. Wir tun einfach, was sich gut anfühlt. Okay?“
Ich nickte nachdenklich. Tina stand plötzlich neben uns an der Badewanne. Sie war nackt. Neugierig betrachtete sie meinen Körper.
„Ich müsste nachrasieren und tu das besser, bevor ich wegen der Pillen Probleme mit der Optik bekomme. Gibst du mir den Rasierer? Den blauen da, neben dir.“
Mein Blick fiel auf ihre stoppelige Scham. Ich schluckte und wollte ihr das Teil reichen, das neben mir auf dem Badewannenrand ruhte. Chris hielt meine Hand fest.
„Lass mal. Stell dich in die Wanne, Schatz. Ich mach das schon für dich.“
„Warte, ich mach euch Platz.“
Ich erhob mich aus der Wanne. Die beiden Frauen legten kein Veto ein. Als Tina mir bei unserem Schichtwechsel den Rücken zudreht, sah ich, dass er mit vor nicht langer Zeit verheilten Wunden überdeckt war. Offensichtlich involvierten ihre besonderen Bedürfnisse die Nutzung von Peitschen. Auch ihr Hinterteil schien diese Art von Zuwendung erhalten zu haben. BDSM.
Eine für mich völlig fremde Welt. Mein Herz schlug schneller, weniger von dem unerwarteten Schauspiel der Vollrasur, die Chris da an ihrer Mitbewohnerin vollzog, als von der Tatsache, dass ich das Gefühl hatte, in etwas rein geraten zu sein, mit dem ich mich nicht hundertprozentig wohlfühlen oder gedanklich anfreunden konnte. Ich fror plötzlich und fing an zu zittern. Chris schien mich trotz ihrer konzentrierten Tätigkeit auch noch mit im Blick zu haben.
„Ist dir kalt? Trockne dich ab oder komm wieder rein. Es sind Handtücher in dem hohen weißen Schrank neben dem Waschbecken.“
Ich optierte für den ersten Vorschlag und holte mir ein Handtuch. Während ich mich abrubbelte rasierte Chris ihrer Mitbewohnerin auch noch die Beine nach. Sie spülte mit dem Duschkopf Seifenreste von Tinas Körper, verweilte dabei an Tinas bestem Stück lange genug mit dem Wasserstrahl, um diese zum Juchen zu bringen. Dann testete sie ihr Werk. Sie drehte Tina zur Seite, so dass ich ganz genau verfolgen konnte, wie sie an ihrer frischrasierten, fast kleinmädchenhaft wirkenden Pussy schleckte. Übergangslos wurde ich geil.
„Hey, fangt ihr schon ohne uns an?“
Shawn und Jamie standen im offenen Türrahmen. Beide hatten sich umgezogen. Jamie trug eine Art Ledergurt, der am Hals begann, sich unter ihre sehr ansehnlichen Titten schlang und dann einen weiteren Ausläufer um ihre Hüfte hatte. Das Teil war mit Nieten übersät. Dazu trug sie ein glänzendes schwarzes Höschen und hochhackige Lackstiefel, die mit Stulpen über ihren Knien endeten.
Sie hatte ihr Haar wohl mit irgendetwas eingeschmiert, denn ihre streng wirkende Ponyschwanzfrisur stand in deutlichem Kontrast zu dem offenen weichen Haar, dass ich vorher zu Gesichte bekommen hatte. Sie hatte sich auch stark geschminkt. Ohne Schminke hatte sie in meinen Augen aber besser ausgesehen.
Shawn trug schwarze Lederhosen, fast wie die Teile, die Cowboys verwenden, mit dem Unterschied, dass diese wohl für gewöhnlich nicht ihre Schwänze dabei freihängen haben. Auch Shawn war vollrasiert, was mich entgegen sonstigen Gepflogenheiten unnatürlich lange auf sein Gerät starren ließ. Das schien unter meinem Blick zu allem Überfluss leicht zu wachsen. Es sah eigenartig aus. Auch er trug Nietenbänder um den Hals, den Handgelenken und am Oberarm. Beide starrten abwechselnd von mir zu den beiden Frauen in der Wanne. Tina antwortete auf den milden Vorwurf.
„Chris hat mich nur rasiert. Ihr seht toll aus. Ich muss mir auch noch was raussuchen. Kribbelt es bei euch auch schon richtig?“
Jamie griff sich ostentativ selbst an ihre hübschen Titten.
„Und ob. Gute Pillen. Wir gehen dann schon mal runter.“
Tina ließ sich bereitwillig noch einmal die Muschi küssen und stieg dann aus der Wanne. Sie nahm eines der Badetücher von einer Stange und trocknete sich rasch ab. Ihr Blick aber war auf meinen schwellenden Stolz fixiert. Sie leckte sich sehr gekonnt die Lippen. Chris tauchte wieder an der Wasseroberfläche auf, nachdem sie kurz den Taucher gespielt hatte und wischte sich über die Augen. Tina lächelte mich noch verführerisch an und lief dann aus dem Badezimmer.
Ich war von den visuellen Eindrücken und merkwürdigen Empfindung richtig durcheinander.
„Ehm … muss ich mich denn auch verkleiden?“
„Brauchst du nicht. Nicht deine Welt, was?“
„Die sahen wirklich gut aus, aber ob ich sowas tragen könnte … weiß nicht.“
„Shawn hat sicher so einiges, was dir passen würde. Aber lass mal, das ist nicht so wichtig. Für uns ist es aber schon irgendwie Teil der ganzen Erfahrung.“
„Verstehe. Hm, ich müsste mal. Ist es okay, wenn ich …“
„Nein, das wär nicht okay. Komm hierher. Und jetzt piss mich an. Ins Gesicht. Komm, keine falsche Zurückhaltung. Tu es einfach. Es macht mich wahnsinnig geil.“
Ach du grüne Güte. Sie öffnete sogar den Mund etwas.
„Bitte. Bitte. Ich bitte dich. Piss mir ins Gesicht.“
Ich wollte ja kein Spielverderber sein, aber komisch war es zunächst schon, der bildhübschen jungen Frau ihren Wunsch zu erfüllen. Sie schloss die Augen und badete ihr Gesicht förmlich in meinem Urinstrahl, öffnete den Mund weiter, um auch damit etwas aufzufangen. Die war ja richtig abgefahren drauf. Aufregend war die Sache schon irgendwie. Sie öffnete die Augen wieder, als die Quelle ihrer Freude versiegt war.
„Danke schön. Siehst du, geht doch. Wie war das für dich?“
„Eigenartig. Aber schon interessant.“
Sie nahm den Duschkopf zur Hilfe, um sich zu reinigen. Ich atmete etwas auf. Dann kletterte auch sie aus der Wanne.
„Ich werde mir jetzt auch was Geiles anziehen. Geh du doch schon mal runter zu den Beiden. Die können es bestimmt schon gar nicht mehr erwarten. Ich bin gleich bei euch.“
Etwas verunsichert stolperte ich die Treppe runter. Aus dem Zimmer neben der Treppe trat gerade Tina. Sie hatte sich einen engen schwarzen Ledermini und einen Leder-BH dazu angezogen. Dazu trug sie lange Schnürstiefel mit hohen Absätzen. Sie drehte sich vor mir um ihre Achse.
„Gefalle ich dir?“
„Und wie. Die siehst fantastisch aus.“
Sie hatte sich mit der Schminke zurückgehalten und trug ihr blondes Haar weiterhin offen. Sie gluckste vergnügt. Auch sie trug ein Halsband, ohne Nieten, aber mit vier Ringen, die gleichmäßig darum verteilt waren.
„Ich mag auch, was du trägst. „Nichts“ steht dir. Und hurra, es steht doch was.“
Na, noch nicht vollständig. Aber etwas geschwollen war ich schon. Sie griff kichernd an meinen Schwanz und zog mich so ins Wohnzimmer. Shawn und Jamie hatten den Tisch vor dem großen Sofa weggeräumt und es ausgezogen. Eine doppelbettgroße Liegefläche war entstanden, über die sie gerade ein schwarzes Laken spannten. Neben dem Sofa lagen alle möglichen Gerätschaften, Handschellen, Peitschen, Ledergurte, Seile. Mir wurde etwas mulmig. Die anderen aber schienen bester Laune.
„Soll ich einen bauen?“ fragte ich, um irgendeine Beschäftigung zu haben, die mir aus meiner Verwirrung half. Die drei gaben ihre Zustimmung. Wir ließen uns alle auf dem Bett nieder. Tina räkelte sich wonnevoll auf dem schwarzen Laken. Sie trug unter dem Mini nichts, wie ich mit einem Seitenblick bemerkte. Als ich mein Werk gerade beendete, trat auch Chris ein.
Wow. Sie hatte ja vorher schon super ausgesehen, aber jetzt trat sie ein wie eine Göttin. Auch sie trug einen schwarzen Mini, dazu einen Schnürmieder aus Leder, der zugleich ihre prallen Titten stützte. Sie trug hochhackige, geschlossene Schuhe und in der Hand eine Klopfpeitsche, die sie zu den anderen Utensilien legte.
Sie hatte ihr Haar kunstvoll hochgesteckt, so ähnlich wie Julie das immer getan hatte und sah gleich ein paar Jahre älter aus. Auf der Liegefläche wurde es angenehm eng. Wir rauchten, während Chris Mitbewohner erst einmal die endgültige Ankunft der zuvor einverleibten Droge genossen. Ich merkte nicht mehr ganz so viel, wie noch auf der Party, wollte aber auch nichts nachschmeißen. Da deshalb alle mehr oder minder entspannt aneinander kuschelten, gelang es auch mir, etwas ruhiger zu werden.
Wir laberten irgendwelchen Unsinn, bis Tina plötzlich die Sache ungeduldig in Gang brachte.
„Wer fesselt mich? Ich will gefesselt werden.“
Chris vergnügtes Grinsen wich übergangslos einem harten, maskenhaften Gesichtsausdruck. Es war, als ob jemand einen Schalter umgelegt hatte. Die Atmosphäre knisterte plötzlich in erotischer Ladung. Wortlos nahm sie ein langes Lederband zur Hand und drehte die einen Kopf kleinere Frau auf den Bauch. Sie bog ihre Arme auf den Rücken, bis sich ihre Handgelenke trafen.
Dann schnürte sie diese mit dem Lederband zusammen, umwickelte sie einige Male und zog dann straff an, bevor sie das Teil mit kompliziert aussehenden Knoten versah. Sie zog Tinas Kopf an den Haaren von der Liegefläche und hauchte ihr übers Gesicht. Dann zog sie brutal weiter, bis sie Tina, die vor Schmerz und Geilheit stöhnte, auf Shawns Schoss manövriert hatte.
Er fackelte nicht lange und platzierte seinen in meinen Augen noch immer bizarr aussehenden Schwanz in ihren sich bereitwillig öffnenden Mund. Chris half ihr, ihre Beine unter ihren Oberkörper zu bekommen, so dass sie vor ihm Knien konnte, während Shawns wachsende Begeisterung in ihrem Mund auch physische Manifestationen erfuhr. Jamie starrte wie gebannt darauf, wie ihre Mitbewohnerin den Schwanz ihres Freundes verwöhnte. Ihre Hand rieb kräftig an ihrem glänzenden Höschen.
Auch ich wurde von dieser Darbietung ordentlich auf Touren gebracht. Chris zog Tinas Lederrock etwas höher und griff ihr an ihre freigelegten Arschbäckchen, zog sie weit auseinander, verkrallte sich dann mit ihren Fingernägeln darin. Tinas erstickte Zustimmung ging mir durch und durch. Chris zog sie auch ein wenig zur Seite, so dass sie mir eine direkte Sichtlinie zu ihrer süßen Rosette und der ebenfalls sehr niedlichen darunterliegenden Prachtmaus verschaffte. Sie rieb genüsslich langsam daran.
Shawns Schwanz hatte nun recht ordentliche Dimensionen erhalten. Jamie küsste ihren Freund leidenschaftlich, während er sich in Tinas Haar verkrallte und ihren Kopf immer ungestümer auf sein Teil zog. Irgendwie musste ich mich langsam auch einbringen. Ich rückte hinter Chris, die Tinas Fötzchen mit zwei Fingern bearbeitete und massierte ihre gloriosen Titten, die eine echte Handvoll waren. Sie bog ihren Kopf zu mir zurück und offerierte mir ihren hungrigen Mund. Wir küssten uns wild. Ich kniff in ihre harten Brustwarzen.
„Oh ja … fester …“
Ich tat ihr den Gefallen und drückte fester zu. Ihr schönes Gesicht verzerrte sich vor Schmerz und Lust. Auch Jamie schien jetzt in Fahrt zu kommen, denn sie zog mit einer raschen Bewegung ihr Höschen aus. Sie schien erst unschlüssig, bei wem sie mitspielen sollte, entschied sich dann aber für uns. Ehe ich mich versah, schloss sich ihre Hand prüfend um mein Gerät, dass von der ganzen Aktion nun volles Format erhalten hatte. Mit der anderen griff sie unter Chris Rock. Chris hauchte mir ins Ohr.
„Sag uns, was wir tun sollen.“
„Ihr könnt jetzt beide meinen Schwanz verwöhnen“, schlug ich unsicher vor. Und als sie etwas enttäuscht das Gesicht verzog:
„Los, saugt dran, ihr geilen Drecksstücke.“
Jamies entzückter und entrückter Gesichtsausdruck ließ mich wissen, dass ich den richtigen Ton getroffen hatte. Auch Chris nickte mir kurz anerkennend zu. Also gut. Machte ich eben auf Regisseur. Warum auch nicht. Die beiden Frauen legten sich seitlich neben mich, mit den Beinen in Richtung meines Kopfes.
Mein pochender Prinz wurde abwechselnd und teilweise gleichzeitig von den flinken Zungen und saugstarken Mündern der beiden Grazien verwöhnt. Shawn hatte mittlerweile von solchen Freuden genug und riss brutal an der gefesselten Tina herum, bis auch sie ihm den Rücken zukehrte. Seine Hand klatschte unglaublich laut und heftig auf ihren kleinen Po. Sie ging richtig ab dabei.
Fasziniert sah ich, wie sich heftige rote Striemen darauf bildeten. Dann postierte er sich hinter ihr und spießte sie mit seinem recht harten Teil auf. Er ging ihr gleich ins Arschloch, keine Vorbereitung, trocken ins Glück. Sie schrie vor Schmerz und Begeisterung. Das schien auch die beiden anderen Grazien anzustacheln, denn sie saugten beide deutlich heftiger an meiner Rübe.
Sie gingen zur Arbeitsteilung über, Jamie saugte, während Chris an meinem gespannten Säckchen und nach einer Seitdrehung an meinem Arschloch leckte. Ich war außer mir vor Geilheit und Euphorie. Das war unbeschreiblich gut. Chris biss in meinen Hintern, nicht so spielerisch und zärtlich, wie ich es auch manchmal tat. Sie langte kräftig zu und biss sich richtig fest. Die Welle des Schmerzes ließ mich keuchen, aber eigenartigerweise war ich ihr dankbar, dass sie zunächst nicht abließ.
Ich geriet in einen Rausch, wie ich ihn noch nie zuvor erlebt hatte. Ich zwängte drei Finger in Jamies enges, aber tropfnasses Loch, wühlte richtig darin, während sie auch weiterhin tapfer an meinem Knüppel kaute. Tina wurde derweil richtig laut, da sie von Shawn ordentlich hergenommen wurde. Chris blieb ihrer Linie treu und kratzte hart mit ihren spitzen Fingernägeln über meinen Rücken während sie erneut mein Arschloch züngelnd verwöhnte. Von der ganzen Aktion gegenüber angestachelt, wollte ich jetzt aber ebenfalls Mitglied der fickenden Gilde werden.
„Genug. Jamie, leg dich auf den Rücken und mach die Beine breit. Chris, knie dich vor ihr hin und lecke sie. Und dann fick ich dich, bis du um Gnade winselst.“
Die beiden begaben sich in Hochstimmung in die vorgeschlagene Position. Mein Blick fiel auf die Ansammlung von Utensilien neben dem Sofa. Ich schnappte mir ein paar Handschellen und nach kurzem Zögern auch eine kleine Klopfpeitsche mit etwa einen Zentimeter breiten und sehr dünnen Lederstriemen. Chris bekam dies zunächst nicht mit, da sie folgsam Jamies Möse leckte, ihre Schamlippen mit beiden Händen auseinanderreißend. Sie war völlig überrascht, als ich von hinten an die Handgelenke griff und ihre Arme zurück auf den Rücken bog.
Ich brauchte ein paar Sekunden um den Öffnungsmechanismus zu durchschauen, aber dann gelang es mir ihre schmalen Arme in den kühlen Metallzwingen einzuschließen. Ich werde niemals Jamies völlig weggetretenes Gesicht vergessen, wie sich mich verzückt anstarrte, während sie Chris nun mit ihren eigenen Händen bei deren Tun unterstützte, das ununterbrochen fortfuhr. Die Faszination hatte mit der Peitsche zu tun, die ich nun langsam über den Rücken ihrer Spielkameradin wandern ließ, damit sie wusste, was ihr bevorstand.
Ich versuchte vergeblich, mit der anderen Hand ihren superengen Rock hochzukriegen, also gab ich auf und öffnete stattdessen den Reißverschluss. Trotzdem war das mit einer Hand nicht so einfach, also klemmte ich mir das Klopfteil unter die Achselhöhle und riss mit beiden Händen an Rock und Höschen, bis ich ihr Hinterteil und Fötzchen weit genug frei gelegt hatte.
Ich wollte eigentlich nur ein oder zwei Male zuschlagen und dann gleich zum Ficken übergehen. Aber das, was ich unter normalen Umständen für verabscheuungswürde erachtete hätte, nämlich eine Frau zu schlagen, hatte irgendwo in mir einen heimlichen Fan, der nun nach oben gespült wurde. Adrenalin. Mir gingen die Gäule durch.
Wie besessen bearbeitete ich den bald puterroten Prachtarsch der winselnden und keuchenden Frau vor mir. Die flachen Streifen verletzten das Fleisch nicht, mussten aber gemein wehtun, da war ich mir ziemlich sicher. Ich glaube es war zum Teil auch diese Aktion, die Jamie zum Höhepunkt trieb. Erst nach dieser verklungen war, beendet ich auch meine Bestrafung ihrer Hausgenossin. Ich war davon ein wenig in Schweiß ausgebrochen und richtig böse geil. Ich riss ihr brennendes Fleisch mit beiden Händen auseinander und schob meinen jubilierenden Jochen in ihre feuchte, heiße Spalte.
Shawn erinnerte sich derweil, dass er eine Freundin hatte und ließ Tina im wahrsten Sinne des Wortes links liegen. Den gerade aus deren Arschloch abgezogenen Pimmel deponierte er stattdessen in dem Mund seiner Geliebten. Es schüttelte mich ein wenig, als ich das sah, aber die wussten vermutlich, was sie taten.
Meine Aufmerksamkeit gehörte jetzt auch einzig und allein Chris, die schwer unter meiner geschlechtlichen Fortführung ihrer Bestrafung laborierte, da ich wie ein Wahnsinniger auf sie einhämmerte, mit allem, was mein Becken hergab, über sie herfiel. Ihr gepeinigtes Gesicht ruhte seitlich auf dem Unterleib ihrer Freundin, sie stöhnte und röchelte immer lauter. Ich hielt mich an ihren fantastischen Titten fest, bearbeitete diese grob und kräftig, um ihr das Erlebnis noch ein wenig mehr zu versüßen.
Indes wurde Jamies Gesicht von einer ordentlichen Menge Spermas ihres Freundes verschönt, als er im letzten Moment abzog und sein Kommen mit diesem visuellen Zeichen dokumentierte. Er nahm ihr verklebtes Gesicht zwischen Daumen und Zeigefinger und drückte sie zu Tina runter, die die Aufgabe bekam, sie leckend zu säubern. Das Schauspiel trieb mich wiederum dem Höhepunkt zu. Chris winselte und stöhnte vor sich hin, schien aber noch lange nicht soweit zu sein. Es war mir in diesem Moment egal, ich verlor jede Möglichkeit der Kontrolle und ergoss mich in einem Hammerorgasmus in sie hinein, pumpte sie richtig voll.
Die Stille, die unseren keuchenden Atemgeräuschen nachfolgte, war fast unnatürlich. Es war, als müssten wir alle gemeinsam uns graduell in die Realität zurückkämpfen, so dass jeder erst einmal mit sich selbst beschäftigt war. Ich öffnete auf ihren Wunsch Chris Handfesseln. Tina drehte sich auf ihren Rücken, stellte ihre Beine auf und neckte uns alle mit ihrer blanken Maus. Sie wollte offensichtlich noch nicht befreit werden. Ein Zigarettenpäckchen und eine Wasserflasche gingen herum. Chris stieß mich an.
„Und das hast du vorher noch nicht getan? Na, ich glaube da hat einer seine Berufung gefunden.“
Jamie und Shawn grinsten zustimmend. Auch ich musste zum Teil über mich selbst lächeln.
„Hm … wer weiß, kann schon sein. Das war saugeil soweit. Ihr seid ja echt alle richtig hart drauf.“
Chris rieb leicht vorwurfsvoll ihren noch immer knallroten Po.
„Du hast aber auch ganz schön zugelangt, mein Lieber. Hättest du eine der anderen genommen, wäre meine Haut geplatzt.“
Als ich zu einer entschuldigenden Entgegnung ansetzen wollte, schüttelte sie energisch den Kopf.
„Das wäre auch kein Problem gewesen.“
Tina stimmte bekräftigend ein.
„Ja, das ist ein unglaubliches Gefühl. Ich werde richtig nass, wenn ich nur daran denke.“
Sie hob und senkte ihr Becken. Ich griff mit meiner linken Hand an ihr feuchtes Menschenleben.
„Stimmt.“
„Oh … bitte … bitte … mach weiter … ich will auch kommen.“
Meine Zigarette war erst halb geraucht. Außerdem glaubte ich das zu sagen, was sie wirklich hören wollte.
„Wann du kommst, bestimme immer noch ich.“
„Oh … Herr … bitte … bitte … lass mich kommen. Ich bin so geil …“
Das „Herr“ bzw. das englische „Master“ brachte mich gründlich durcheinander. Immerhin war ich ein absoluter Novize in ihren Szenepraktiken.
„Du verdienst noch gar nicht zu kommen“, sprang mir Chris überraschend bei. „Und dein „Herr“ wird jetzt erst mal das Dienen lernen …“
Es ging alles sehr schnell. Sie hatte die ganze Zeit die Handschellen in ihren Händen behalten und damit rumgespielt. Während ich gerade die Zigarette im Ascher ausdrückte, schnappte die erste Seite an meinem Handgelenk zu. Sie hatte wohl schon etwas weiter gestellt, aber es war trotzdem sehr eng und schnitt richtig in mein Fleisch. Unsere Blicke trafen sich. Stimmt, sie hatte ja gesagt, sie wäre ein „Switch“. Ihr Gesichtsausdruck war sehr beherrscht und irgendwie lauernd. Sie wollte mir wohl die Wahl geben, ob ich mir ihr tatsächlich auslieferte, oder nicht.
Es ist schwer zu beschreiben, was in diesem Moment in mir vorging. Ich war nicht unbedingt ein Fan von Schmerzen, obwohl ihre Beisserei vor einigen Minuten durchaus ihren Reiz gehabt hatte. Hier ging es um etwas anderes, Fundamentaleres. Es ging darum, ob ich dieses rückhaltlose Vertrauen aufbringen konnte, dass notwendig ist, um sich jemanden völlig und vollständig hinzugeben und in der Tat auszuliefern. Ich gab mir einen Ruck und nickte angedeutet. Also gut. Ein wenig Angst hat ja nun auch Erregungspotential.
Die zweite Schelle schloss sich um mein linkes Handgelenk, fesselte meine Hände hinter meinem Rücken. So fühlte sich das wohl für gefangene Verbrecher an. Wahrscheinlich aber deutlich weniger geil. Ihr nächster Angriff überraschte mich da schon deutlich mehr. Sie schlang ein schwarzes Tuch vor meine Augen. Von einem Augenblick zum nächsten sah ich nichts mehr. Die anderen tuschelten vergnügt. Ich saß blind und gefesselt irgendwo in der Mitte des Bettes hochaufgerichtet und etwas unbequem in einer Art Schneidersitz. Ein Fuß mit spitzem Absatz stieß mich um.
Ich versuchte verzweifelt, meine Beine zu sortieren und irgendwie in einen Bogen zu kommen, denn die Handschellen schnitten noch stärker in meine Unterarme, als mein Gewicht dazukam. Ich stellte mir vor, dass sich die vier köstlich amüsierten, als ich da wie ein Käfer auf dem Rücken rotierte, doch meinen Plan aber halbwegs ausführte. Mein linker Fuß landete dabei in etwas sehr Feuchtem und Heißen. Das musste Tinas vernachlässigtes Fötzchen sein, denn ich hörte ihr charakteristisches Stöhnen. Mein anderes Bein brauchte aber noch eine Gewichtsverlagerung zum Freikommen, also stellte ich meinen Fuß lieber auf, anstatt sie damit zu stimulieren.
Ich hörte sie enttäuscht seufzen. Na, vielleicht konnte ich ja trotzdem dahin zurück finden. Irgendjemand hatte da aber andere Pläne. Vor meiner Nase tauchte ein unverwechselbarer Duft auf. Ein Hitzeschwall traf mein Gesicht. Wer auch immer da ihre Pussy vor mir postierte, sie war geil. Ich bewegte meinen Kopf in der Dunkelheit nach vorn, der Quelle des süßen Duftes entgegen. Die Backpfeife, die dafür in mein Gesicht klatschte, hatte sich gewaschen. Meine Wange glühte noch Minuten nach.
„Wer sagt denn, dass du sie lecken darfst? Die tust nur, was ich dir sage, verstanden?“
Aha. Entweder hatte sie Jamie oder gar die gefesselte Tina über meinem Gesicht platziert. Die Sache machte mir langsam Spaß. Ich hauchte meinen heißen Atem stoßweise in Richtung des Objektes meiner blinden Begierde. Das war mir ja auch noch nicht ausdrücklich untersagt worden. Auf jeden Fall wurde es von der Besitzerin der Muschi bemerkt, denn die Hitze vor mir wurde stärker.
Kleine Hände schlossen sich um meinen wiedererwachenden Mannesstolz. Gleichzeitig hörte ich wie es vor mir glitschte und glitt. Sie spielte wohl mit sich selbst. Das war ja kaum auszuhalten. Mein Schwanz verschwand in einem gastfreundlichen Mund. Es war unbeschreiblich geil. Dann gab es auch ein Happy-End für meine sehnsüchtige Zunge.
„Jetzt darfst du sie lecken. Aber langsam. Ganz langsam.“
Ich war mir jetzt sicher, dass es Jamie war, denn ich fühlte kurz das Kitzeln von Schamhaaren auf meiner Nase, bevor sich ihre Möse bei meiner austretenden Zunge einfand. Plötzlich war Chrisses Stimme dich neben meinem Ohr. Sie musste sich direkt neben mir auf dem Boden befinden. Sah sich wohl aus aller Nähe an, was ich da mit ihrer Hausgenossin anstellte.
„Sehr schön. Leck ihren Kitzler … etwas höher, ja … so.“
Ich spürte natürlich schon, wo ich mich befand. Aber dieses Coaching hatte ja auch was. Ich musste laut stöhnen, weil mein Schwanz von einem erfahrenen Mund gerade richtig geil verwöhnt wurde.
„Ja, er bläst gut, nicht wahr?“
Hoppala. Nahm sie mich hoch? Das wollte ich doch schwer hoffen.
„Ehm … du ziehst mich auf, oder?“
Eine Hand griff an meine Augenbinde und hob sie etwas an. Zunächst sah ich nur Jamies lebensgroße Weiblichkeit vor mir.
„Lass ihn was sehen“, hörte ich wieder dicht an meinem Ohr. Dann hob sich ihr Unterleib aus dem Gesichtsfeld und ich sah Shawns Lockenkopf, in dem tatsächlich mein Schniedel verschwand.
„Du bist echt eine perverse Sau“, protestierte ich, bevor sich die Binde wieder auf meine Augen legte.
„Wieso, es gefällt dir doch, oder?“
Da hatte sie dummerweise auch noch recht. Er konnte wirklich gut blasen. Kunststück, schließlich war ihm das Sportgerät ja überaus vertraut. So hatte ich mir meine erste Begegnung mit einem Mann allerdings nicht vorgestellt. Ich brauchte nicht zu antworten, denn Jamie wollte weiter geleckt werden. Rieb ihre klitschige geile Fotze über mein ganzes Gesicht. Postierte sich dann wieder mit ihrem Kitzler auf meiner Zungenspitze.
„Leck!“
Ein Befehl, dem ich nur zu gern folgte. Die vollkommene Dunkelheit wurde wiederhergestellt. Sie knabberte an meinem Ohrläppchen. Dann biss sie richtig zu. Es war ein scharfer, böser Schmerz. Es hätte mich nicht gewundert, wenn jetzt gerade das erste Blut geflossen war.
„Schneller. Mach sie richtig geil. Ja … so ist das gut. Wie ist er, Jamie?“
„Begnadet. Probier’s doch gleich selbst.“
Wieder Getuschel. Ich ließ mich davon nicht irritieren. Gab Jamie, was sie wollte. Eigentlich war mir schon fast alles egal. Ich genoss, von einem Mann geblasen zu werden. Die ultimative Demütigung war ihr also schon gelungen. Was noch? Würde er mich in den Arsch ficken? Da würde ich wohl zumindest versuchen, ein Veto einzulegen. Aber erneut hatte sie andere Pläne. Mein bestes Stück war plötzlich wieder im Freien. Nur eine kurze Zeit. Dann senkte sich eine Pussy darauf ab. Zwischen Arsch und Pussy kann ich schon auch blind unterscheiden. Meine homoerotische Eskapade schien also vorerst mal beendet.
Das Atmen kam mir sehr bekannt vor. Es war unzweifelhaft Tina, die da auf mir arbeitete, sich wohl jetzt in Eigenregie das besorgen konnte, was sie vorhin von mir erbetteln wollte. Und wie sie das tat. Oh mein Gott. Ich vergaß fast meine andere Aufgabe, die sich vom Empfinden her und der Geräuschkulisse aber bald dem Ende zuneigen würde. Ein Kopf landete auf meiner Brust. Dann wurde auch von da Stöhnen laut. Ich nahm an, Chris ließ sich nun von Shawn durchziehen. Über mir zuckte und krampfte es und ein triumphierendes, erlöstes „Ja“ verkündete Jamies Erfolgserlebnis.
Dann presste sie ihre post-orgasmische Weiblichkeit gegen mein Gesicht. Drückte mir gleichzeitig Mund und Nase zu. Erst dachte ich mir weiter nichts dabei, wartete geduldig, dass sie sich wieder erheben würde. Das Gegenteil war der Fall. Der Druck wurde stärker. Sie benutzte ihr ganzes Körpergewicht. Ungläubig versuchte ich meinen Kopf aus dieser tödlichen Falle zu befreien. Ich hatte keine Chance. Während ich langsam in Panik geriet, spitzte sich auch der Ritt auf meinem fast schmerzenden Pony beidseitig immer mehr zu. Mein Körper wehrte sich noch immer krampfhaft gegen das Ersticken, während mein Geist sich schon in eine völlige Aufgabe und Resignation verlor.
Kurz vor der Ohnmacht kam ich, wie von einem Elektroschock zurück in das Leben gepeitscht und gleichzeitig bekam ich überraschend wieder Atem, den ich verzweifelt pfeifend einsog. Ich kriegte einen Hustenanfall, während ich mich in die ebenfalls eruptierende Tina ergoss.
„Chris, das war zu knapp. Das wird irgendwann mal schief gehen“, hörte ich Jamie protestieren.
Chris antwortete nicht. Sie stöhnte unterdrückt. Ich konnte die Fickgeräusche deutlich hören, das Klatschen zweier Leiber aufeinander. Mein Atem normalisierte sich langsam wieder, aber ich war noch immer total erschüttert vom Geschehenen. Wie waren die denn drauf? Das war mir eindeutig eine Nummer zu hart. Es wurde kühler in meinem Gesicht, Jamie hatte sich wohl zurückgezogen. Tina thronte immer noch auf meinem nur langsam erweichenden Zepter.
Shawn schien Chris richtig herzunehmen, das Grunzen und die Tiefe ihres Stöhnens sprachen eine eindeutige Sprache. Sie schienen ihre Position etwas verändert zu haben, denn plötzlich fühlte ich ihren suchenden Mund auf meinem. Ihre Zunge drang in meinen Mundraum ein, umkreiste meine, während ich nun ihren von Leidenschaft geschüttelten Körper eng an mich gepresst fühlte. Dann schnellte sie unvermittelt zur Seite und etwas anderes drang in meinen Mund ein. Auch ohne Vorerfahrung wurde mir sehr schnell klar, was sich da in meinem Mund so richtig ausspuckte.
Shawn hatte ihn mir zudem so tief in meinen Mund gesteckt, dass mir gleich alles direkt in den Rachen lief. Ich gurgelte und würgte, aber kriegte alles runter. Ich hörte allgemeines Gelächter. Dann zogen sie mir die Binde von den Augen. Shawn zog seinen stark geröteten Dödel aus meiner unfreiwilligen Mundfotze ab und ließ sich schwer auf die Liege fallen. Tina saß immer noch auf meinem Schoß, die Hände genau wie ich noch immer hinter dem Rücken gefesselt. Sie sah mich fröhlich an.
„War gut, oder?“
Ich konnte nicht einmal antworten. Ich konnte nicht verbalisieren, was ich fühlte oder dachte. Ich fühlte mich missbraucht, erniedrigt, benutzt, beschmutzt, verletzt. Und gleichzeitig unglaublich entspannt und befriedigt.
Chris tauchte über mir auf.
„Du brauchst jetzt nicht zu reden. Wir alle hier wissen, wie du dich jetzt fühlst. Es geht vorbei. In dem Moment, wo es das tut, wirst du es vermissen. Ich mach dich jetzt los.“
Sie drehte mich auf die Seite und öffnete die Handschellen. Ich spürte meine Hände kaum noch, die Fingerspitzen waren völlig taub. Jamie reichte mir die Wasserflasche. Den Geschmack von Shawns Sperma konnte ich aber nicht runterspülen.
Ich zündete mit zitternden Fingern eine Zigarette an. Ich war mir nicht einmal sicher, ob ich diese Runde liebte oder hasste. Ich war völlig aus meinem normalen Empfinden herausgerissen worden, wie betäubt. Verblüfft sah ich, wie erste Sonnenstrahlen helle, warme Flecke auf meinen Körper zauberten.
Wir kuschelten uns alle aneinander. Noch bevor mein Geist sich vollständig entwirrte, schlief ich ein.
***
Erst am frühen Nachmittag schlich ich nach Hause.
„Tom, wo kommst du denn jetzt her? Wir haben uns schon langsam Sorgen gemacht.“
Ich konnte Sara nicht einmal ins Gesicht sehen.
„Oh, ich war auf der Party mit Gianna. Und hab dann bei einer Bekannten von ihr übernachtet.“
Ich konnte ihren fragenden Blick spüren, aber wagte immer noch nicht, sie anzusehen.
„Das freut mich für dich.“
„Ich bin aber noch ziemlich hin. Ich haue mich erstmal aufs Ohr.“
Ich floh auf mein Zimmer. Da war die Frau, die ich liebte. Was war ich doch für ein perverses Schwein. Ich verdiente so jemanden wie sie ja auch gar nicht. Ich rauchte einen Spliff nach dem nächsten und hing meinen dunklen Gedanken nach. Erst am Abend kriegte ich Hunger. Ich traf natürlich wieder Sara in der Küche. Es gelang mir, das Gespräch auf die Katzen zu bringen. Sie war sofort einverstanden. Auch Rick und Ian hatten nichts dagegen, als wir sie damit konfrontierten. Ich rief etwas später Chris an.
„Hallo Chris. Höre, ich habe mit meinen Mitbewohnern gesprochen. Sie haben nichts gegen zwei Kätzchen einzuwenden.“
Sara strahlte bekräftigend auf dem Sofa mir gegenüber. Sie hatte sich immer schon eine Katze anschaffen wollen, aber bislang war es bei der Absicht geblieben.
„Jetzt ist es aber noch zu früh. Sie müssen noch ein paar Wochen bei der Mutter verbringen. Aber freut mich. Ich hab dir ja gesagt, dass ich sie am liebsten Leuten gebe, die ich kenne.“
„Stimmt, mittlerweile kennst du mich richtig gut.“
„Vielleicht kenn ich dich ja besser, als du selbst.“
„Es hatte einige Male den Anschein.“
„Was macht dein Schwanz? Kaputt?“
Ich wünschte mir, die Leute würden mich mit ihrem Hollywooddeutsch verschonen.
„Nein. Aber abgenutzt.“
Ich war froh, dass ich weit genug von den anderen entfernt saß. Mit meinen Antworten würden sie vermutlich nichts anfangen können.
„Und wie fühlst du dich? Wie ein perverses Schwein?“
Mir stockte richtig der Atem.
„Du hörst nicht auf, mich zu verblüffen.“
„Das ist mein Talent. Ich fühle mich in Menschen ein. Darum bin ich auch so gut im Bett. Und mach dir nichts draus. Durch das Fegefeuer mussten wir alle mal. Was du aber auf der anderen Seite findest, entschädigt für so einiges.“
„Das mag ja sein. Und ich stimme zu, du bist erstaunlich empathisch. Bilde dir aber bloß nichts drauf ein.“
„Ich mag deine Stimme. So sehr, dass ich nun für den Rest unseres Gespräches masturbieren werde. Gefällt dir die Vorstellung?“
„Wenn du mich so gut kennst, kennst du auch die Antwort auf diese Frage.“
„Ja. Wirst du jetzt hart? Musst du jetzt deine spießigen Mitbewohner verlassen, weil du langsam geil wirst?“
In der Tat stand in just in diesem Moment auf und verließ mit dem Telefon das Wohnzimmer. Es war ein Schnurloses, zu dieser Zeit noch eine echte Rarität und zudem ein ziemlicher Kloben.
„Das tue ich gerade. Jetzt gehe ich die Treppe hoch. Schruppst du schon an deiner geilen Pflaume?“
„Möchtest du’s hören? Hier. Und, hat meine Muschi miaut?“
„Ich bin mir nicht sicher. Vielleicht solltest du ja mal …“
„… den Hörer reinstecken. Wie originell. Hast du jetzt endlich dein Prachtstück in der Hand, oder muss ich erst betteln?“
„Mmm … so gern ich dich auch betteln hören würde … so unwiderstehlich ist deine Stimme eigentlich gar nicht. Aber trotzdem …“
„… aber trotzdem hast du ihn schon in der Hand, nicht wahr? Gib ihm von mir mal liebe Grüße. Ach übrigens auch von Tina. Die ist gerade reingekommen. Was? Natürlich sieht sie, dass ich mit mir spiele. Sie hat einen ganz eigenartigen Gesichtsausdruck. Was soll mir diese Zunge sagen? Ich verstehe nicht, demonstrier es doch einfach mal. Ach das. Ja, das mag ich. Jetzt leckt sie mich. Schockierend, nicht wahr? Diese kleine geile Sau. Und ich bin auch eine Sau, eine ganz schöne Pott-Sau sogar. Ich geb es offen zu. Siehst du, ist der Ruf erst ruiniert, fickt es sich ganz ungeniert. Du hast deine Unschuld verloren, mach was draus. Mmm … du leckst guuuut, Tina-Schatz.“
Mir rutschte der Hörer für einen Moment die Schulter runter, weil ich so emphatisch „zuhörte“. Sie stöhnte am anderen Ende. Die Idee, dass sie da für mich Kasperle Theater vorführte, zerplatzte, als ich Tinas Stimme eindeutig im Hintergrund hörte.
„Oh Tom, ich wollte du könntest hier sein … ich bin so geil … oh … Tina leckt so … wahnsinnig … ah … geil …“
Ich wurde vor ihr fertig. Was für eine verrückte Frau. Ich war nicht verliebt oder so etwas. Ich war ihr und ihrem perversen Charme gegenüber einfach nur wehrlos.
***
Prompt schleppte ich Sara mit zum Kätzchen-Aufsammeln. Jamie und Chris waren alleine im Haus. Mit einiger Erleichterung stellte ich fest, dass sie sehr diskret waren. Keine Anspielungen, obwohl Sara schon versuchte, Chris auszuleuchten. Das war nicht weiter verwunderlich, denn wir telefonierten ziemlich oft miteinander. Chris hielt sich mit Fragen erstaunlich zurück. Jamie machte uns Tee und unterhielt sich mit Sara. Chris lächelte entschuldigend.
„Ich muss euch Tom mal ganz kurz entführen. Du hilfst mir doch, auf dem Dachboden nach einer passenden Transportkiste zu suchen? Wir sind gleich wieder da.“
Zu meiner Überraschung führte sie mich tatsächlich auf den Dachboden.
„Hier, ich glaub die geht.“
„Ach, du wolltest wirklich nur eine Kiste besorgen? Und ich dachte du wärest auf einen Mega-Quickie aus.“
„Jetzt sei nicht unartig. Du liebst die Frau da unten, nicht wahr? Warum seid ihr nicht zusammen?“
„Es ist kompliziert. Wir sind Freunde.“
„Erzähl mir ein andermal davon. Es ist mir egal, nebenbei. Ich will nur deinen Körper und deine schmutzige Fantasie. Solange sie dich nicht ran lässt … bleibt genug für mich über. Oder? Willst du dir etwa die hier entgehen lassen? Wo du doch so auf kleine Muschis stehst?“
Sie hob ihren Jeans-Rock an. Darunter befand sich nur das, was sie so anpries. Was für ein Luder.
„Komm morgen wieder hierher. Alleine und unbewaffnet. Dann zeige ich dir die anderen Seiten von dir, die du noch nicht kennst.“
„Ich weiß nicht.“
„Oh doch, du weißt. Und du wirst es dir bis morgen um vier Uhr vorstellen. Wage nicht deine Palme zu wedeln. Alles, was du in den nächsten vierundzwanzig Stunden produzierst, ist meins.“
„Na, da ist aber jemand richtig von sich selbst überzeugt.“
„Gar nicht mal. Aber ich weiß, dass ich dich überzeuge. Du kannst es schon gar nicht mehr erwarten, nicht wahr? Fass doch noch mal zum Abschied an, oder besser: Küss das Objekt deiner Begierde. Danke schön. Und jetzt bringt mal schön die beiden Kleinen in ihr neues Zuhause und seid gut zu ihnen.“
Wir gingen zurück ins Wohnzimmer. Als wir uns verabschiedeten, kriegte Sara doch noch einen Spruch von ihr.
„Schätzchen, du musst dich langsam mal entscheiden, sonst schnappt ihn dir jemand weg.“
Sara starrte sie verblüfft an.
„Was meinst du? Wir … wir sind Freunde.“
„Ja, vielleicht glaubst du’s ja auch wenn du’s dir und anderen oft genug erzählst. Sei doch nicht so feige. Tschüss. Nett dich kennengelernt zu haben.“
Sara schwieg betroffen. Erst auf der Busfahrt äußerte sie sich dazu.
„Was hast du ihr denn von uns erzählt?“
„Gar nichts. Sie hat … eine eigenartige Begabung.“
„Was meinst du?“
„Sie fühlt sich in Leute hinein, irgendwie.“
Sie sah angestrengt aus dem Fenster, als gäbe es dort irgendeine Sensation zu erhaschen.
„Vielleicht klappt das ja nicht immer gleich gut“, meinte sie nach einer langen Pause.
„Ja vielleicht.“
Wir beeilten uns, das Gespräch auf die Kätzchen und mögliche Namen für sie zu lenken. Wir einigten uns darauf, dass ich mir einen Namen für den Kater und sie für die Katze aussuchen würde. Ich entschied mich für Oberon. Unser Kätzchen würde Agatha heißen.
Sie schienen ihre Mutter nicht sonderlich zu vermissen und freundeten sich schnell mit uns an. Oberon hatte rot-weißes Fell, Agatha war ein grau-schwarzer Tiger. Es gab spezielle Nahrung für Kätzchen in dem Alter, und ich schoss los, um diese zu besorgen.
Auf dem Rückweg ging ich in den nächsten Falafel Laden. Die Falafels in Stamford Hill waren unglaublich gut. In dem Laden war ich auch vorher schon mal gewesen. Im Gegensatz zum vorherigen Mal stand diesmal eine alte Frau hinter den Tresen. Als sie mir die Tüte über den Tresen reichte, fiel mein Blick auf ihr Handgelenk. Eine sechsstellige Nummer war dort eintätowiert. Eine KZ-Überlebende. Eine Welle von Scham und Schuld schlug über mir zusammen.
In meinem Fall hatte der Geschichtsunterricht gewirkt. Hatte die KZ-Besichtigung in Buchenwald bei unserer Abi-Fahrt in die damalige DDR das Gefühl der nationalen Schuld erzeugen können, das immer noch vorhielt. Ich erinnere mich noch an den unglaublichen Zynismus der Torinschrift beim Eingang in dieses Lager des Grauens: Jedem das Seine.
Unsere Blicke trafen sich. Ich bat sie innerlich um Vergebung für alles, was mein Volk ihr angetan hatte. Ihr mildes Lächeln war wie eine Absolution. Die Geschichte brachte mich ganz hübsch durcheinander. Vor allem, weil sie in eine Kerbe schlug, die eh schon offen war. Ich hatte richtige Gewissensbisse wegen der Geschichte mit Chris. Ich paddelte wie ein Ertrinkender in einem Meer von Scham und Schuld. Ich war mir einigermaßen sicher, dass ich mich in Chris nicht verlieben würde. Und dennoch wurde ich von ihr angezogen, wie von einem Magneten.
***
Pünktlich um vier stand ich vor ihrer Tür. Hinter mir lagen eine schlaflose Nacht und ein paar unruhige, erschöpfte Dämmerzustände am Morgen. Sie öffnete mir ohne das erwartete triumphierende Lächeln.
„Schön, dass du da bist. Komm mit.“
Sie zog mich an meiner Hand in ihr Zimmer, das im obersten Stockwerk lag. Ihre Ruhe und Gelassenheit irritierten mich, ohne dass ich hätte benennen können, warum. Ihr Zimmer war sehr geräumig und aufgeräumt, ein großes Bett mit geschmiedetem Eisengestell, eine kleine Sitzecke mit einem Zweisitzer-Sofa und zwei Sesseln, ein großer verspiegelter Kleiderschrank, ein Schreibtisch mit einem Apple Computer, die zu dieser Zeit noch etwas exotisch und elitär auf mich wirkten. An den Wänden Aquarelle und Zeichnungen. Sehr viele und zum Teil sehr große Pflanzen. Nicht ein einziges Buch.
Man sagt, dass die Einrichtung eines Raumes viel über den Bewohner aussagt. Ich wusste ja noch nicht viel über sie, aber hier hatte ich eindeutig das Gefühl, dass es nicht passte, der Raum nicht im Mindesten ihre Persönlichkeit reflektierte. Wir setzten uns in die Sitzecke. Sie verschwand, um uns einen Tee zu machen. Es war sehr still im Haus.
„Was machst du eigentlich, beruflich meine ich?“ fragte ich sie teeschlürfend nach ihrer Rückkehr.
„Ich hab ein Geschäft von meinem Vater geerbt, der vor zwei Jahren verstorben ist. Da ich mich weder dafür interessiere, noch irgendein Talent besitze, das ich dort einbringen könnte, habe ich einen Geschäftsführer eingestellt, der es für mich am Laufen hält. Das Haus hier ist auch meins. Beides wirft genug ab, um angenehm davon leben zu können.“
„Sorry, tut mir leid mit deinem Vater. Und deine Mutter?“
„Lebt im Lake-Distrikt. Wieso interessiert dich das alles?“
„Ich werde irgendwie nicht aus dir schlau.“
„Mach dir nichts draus. Wie ich im „normalen“ Leben bin, spielt für unsere Beziehung eigentlich keine Rolle. Wie gefällt den beiden Kleinen ihr neues Zuhause? Ich hab heut Morgen übrigens die letzten beiden weggegeben.“
„Richtig gut. Ich hab das Futter besorgt, das du uns empfohlen hast und sie benutzen auch schon die Kiste.“
„Das freut mich. Wie du siehst, klappt es meist mit meiner Erziehung. Und nicht nur bei Katzen … was ist mit dir? Du wirkst bedrückt. Zuviel Wahrheit gestern? Die Italienerin?“
Ich musste erst einen Kloß im Hals herunterschlucken.
„Auch. Ich bin hier, um mich von dir zu verabschieden. Ich hab fast die ganze Nacht wach gelegen, um zu dieser Entscheidung zu finden. Versteh mich nicht falsch, du bist eine klasse Frau und echt faszinierend … du weckst Gefühle und eine Lust in mir, die mir teilweise richtig Angst macht. Aber ich krieg das nicht hin …“
„Was kriegst du nicht hin?“
„Diese Art des Lebens … diese Art von Beziehung … losgelöst von allem … Mist, ich kann es nicht vernünftig erklären …“
Sie schlürfte schweigend ihren Tee.
„Nimm doch einen von den Keksen. Die sind richtig lecker.“
Nahm sie meine Bedenken überhaupt nicht ernst? Oder war ich ihr so gleichgültig, dass sich bei ihr nicht einmal Widerspruch regte?
„Du hast nichts dazu zu sagen?“
„Nichts, was dir in diesem Moment weiterhelfen würde. Du möchtest, dass ich deine Bedenken einfach zerstreue oder darüber hinweg stiefele, dich richtig dominiere, dir keine Zeit zum Nachdenken lasse. Dir befehle, dich mir vollständig auszuliefern. So funktioniert das aber nicht. Außerdem hast du den festen Glauben, dass dieser Grad von Intimität und Vertrauen nur auf Menschen beschränkt sein sollte, die sich lieben. Und mit solchen Gefühlen hat unsere Beziehung nichts zu tun.“
So klar war mir die Geschichte nicht einmal selbst geworden. Mein Respekt für ihre empathischen Fähigkeiten wuchs. Sie zündete sich eine Zigarette an.
„Du hast das Gefühl, du bist noch nicht soweit. Das diese Art der Beziehung ein Aufgeben ist. Einerseits ein Aufgeben der Hoffnung auf das Happy-End mit der kleinen Italienerin, andererseits eine Aufgabe des Gefühls, dein Leben halbwegs kontrollieren zu können.“
Ich schwieg betroffen. Sie las wirklich in mir, wie in einem Buch.
„Und jetzt hoffst du inständig, dass ich für uns beide eine Entscheidung treffe. Den Gefallen tue ich dir aber nicht. Du bist harmoniesüchtig, es muss alles zueinander passen und darf dein Selbstbild nicht gefährden. Du hast Seiten an dir entdeckt, die du nicht kennst und die dir Angst machen. Ich kann dir die Angst nicht nehmen. Die Angst ist Teil der Erfahrung. Ihre Überwindung ist die Befreiung, die du suchst. Nicht die Flucht vor ihr. Verstehst du?“
„Vielleicht nicht vollständig. Du glaubst also, dass ich so bin, wie ihr? Das du mich sozusagen wachgeküsst hast und ich jetzt gefälligst der Realität in die Augen sehen soll?“
Sie schüttelte langsam den Kopf.
„Was heißt denn wie ihr? Meinst du, Tina, Shawn und Jamie sind genau so wie ich? Wir sind alle Individuen mit völlig unterschiedlichen Bedürfnissen, Geschichten und Gefühlen. Was sich gleicht, ist höchstens, dass wir alle irgendwann an einem Punkt waren, wo wir unsere Neigungen in unsere Persönlichkeit integrieren mussten; wo wir lernen mussten, uns dafür weder zu schämen, noch zu hassen. Zu akzeptieren, dass das Spiel mit der Macht, der Kontrolle und dem Schmerz auch etwas ist, das uns definiert. Dass es Ecken und scharfe Kanten in uns und unserer Persönlichkeit gibt, an denen man sich und andere auch verletzen kann. Dass Schmerz die Seele reinigen kann. Dass erniedrigt zu werden eine Befreiung von maßloser Selbstüberschätzung ist… dass es gerade die Brüche und Kanten sind, die uns definieren, nicht das Glatte, Aufgesetzte, hinter dem wir uns so gerne verbergen.“
Ich seufzte. Vielleicht hatte sie mit alldem Recht. Vielleicht kannte sie mich wirklich besser, als ich mich selbst. Vielleicht war es gerade das, was mich zu ihr hin drängte.
„Du solltest Psychologie studieren.“
„Wozu? Ich richte so schon genug Schaden an.“
Das klang nicht flapsig. Sie meinte das so. Und jetzt? Änderte das alles etwas an meiner Entscheidung? Hatte sich für mich irgendetwas geklärt? Ich war eher noch verwirrter und verunsicherter. Eines aber fühlte ich sehr deutlich: Das war kein Psycho-Spiel, sie versuchte nicht, mich zu überzeugen, oder zu brechen, oder gefügig zu machen. Sie zeigte mir einfach auf, dass ich eine Wahl hatte, was diese involvierte und dass ich sie alleine treffen musste.
„Jetzt weiß ich wieder überhaupt nicht, was ich tun soll.“
„Ja, ich weiß. Ich kann dir nicht helfen. Ich kann dir nur eine ehrliche Beziehung anbieten.“
„Es tut mir leid … zu viel Input. Ich muss das alles erst einmal verarbeiten.“
„Ich lass dich mal in dem Glauben.“
Den Satz verstand ich nun gar nicht.
„Wie? Was meinst du? Es ist keine rationale Entscheidung, oder was?“
„Oho. So langsam fällt doch der Groschen.“
Ihr Spott verletzte mich nicht. Überhaupt, vor ihr hatte ich nicht die mindeste Angst, im Gegenteil. Ich hatte das Gefühl, dass sie mir Schmerzen zufügen konnte, ohne mir weh zu tun. Warum? Und was wollte sie wirklich von mir?
„Warum bist du eigentlich an mir so interessiert? Warum hast du es nicht bei unserer geilen, aber bedeutungslosen Begegnung belassen? Warum hältst du mir den Spiegel vors Gesicht, was ist dabei für dich drin?“
„Den Spiegel vors Gesicht … das hast du schön gesagt. Um bei dieser Metapher zu bleiben, weil ich mich selbst sehe, wenn ich dich anschau. Du bist mein Spiegelbild. Du hast dasselbe Potential, dich vollständig in einer Sache zu verlieren. Du bist empfindsam, aber innerlich unglaublich stark. Du kannst einstecken und austeilen, aber du würdest mir nie wirklich wehtun. Ich vertraue dir. Der einzige Unterschied zwischen uns ist, dass mir das als Basis genügt, mich mit dir einzulassen. Dass ich nur jemanden will, mit dem ich meine Lust und Leidenschaft ausleben kann. Du glaubst immer noch, dass du mehr brauchst, die perfekte Beziehung, mit Liebe und Vergebung und dem Ritt in den Sonnenuntergang.“
„Na, dann weißt du ja wenigstens, was du willst. Dafür beneide ich dich.“
„Jetzt mach hier nicht auf Jammerlappen. Das bist du nicht. Und soll ich dir noch was sagen? Du fickst wahnsinnig gut. Du hast ebenfalls Ansätze zur Empathie. Was mich an dir reizt, ist die Grenzenlosigkeit der Möglichkeiten, die wir zusammen erforschen könnten. Die Aussicht auf Sex, der alles sprengt, was ich bisher erlebt habe. Scheiße, ich werde ja schon beim Gedanken dran richtig nass.“
Das hatte gesessen. Sie wusste genau, welche Knöpfchen sie bei mir drücken musste. Für einen Moment kriegte ich doch das Gefühl, dass sie mich nach Belieben manipulierte.
„Was für eine gelungene Überleitung …“
„Tom, ich bin ehrlich, nichts weiter. Ich bin geil auf dich, damit halte ich doch nicht hinter dem Berg. Ich versprech dir gar nichts, ich will dich nicht locken, ich sag dir einfach rundheraus, was in mir vorgeht. Ich will dich nicht verführen oder austricksen, ich will mit offenem Visier in eine klar definierte Beziehung. Glaubst du mir das?“
Ja, das glaubte ich ihr. Und jetzt? Sie wusste genau, dass sie mich auch in diesen Minuten locker im Sturm erobern konnte. Aber das wollte sie nicht. Okay, jetzt wusste ich, woran ich war. Das machte die Entscheidung auch nicht leichter.
„Und warum glaubst du, dass es eine Entscheidung ist, die man nicht rational treffen kann?“
„Weil es kein richtig oder falsch dabei gibt. Der Verstand braucht diese Antipoden“
Vermutlich hatte sie auch damit recht. Die Klarheit ihres Denkens war fast noch beeindruckender als ihre Empathie.
„Es ist auch keine Entscheidung zwischen ihr und mir. Das habe ich dir gestern schon versucht zu erklären.“
„Ja toll. Während du mir deine Muschi gezeigt hast.“
„Wie gemein von mir. Ich bin ein schlimmes Mädchen. Durch und durch verdorben. Du solltest mir dafür den Hintern versohlen, ehrlich.“
„Du bist unverbesserlich. Da hilft auch keine Tracht Prügel, fürchte ich.“
„Eben das findest du nur heraus, wenn du es probierst.“
Ich seufzte. Ich führte meine Tasse nachdenklich an den Mund, aber sie war schon leer.
„Willst du noch einen Tee?“
„Ich weiß nicht. Vielleicht sollte ich jetzt gehen.“
„Mit weiß nicht und vielleicht kommen wir nicht weiter. Ich schmeiß das Wasser an.“
Sie verließ das Zimmer. Ich war nicht einmal mehr verwirrt. Alles war klar und eindeutig. Ich musste mich nur entscheiden. Wortlos stellte sie mir nach ihrer Rückkehr den Tee vor die Nase, zog ein Knie an, legte ihren Kopf darauf und sah mich stumm an. Sie wirkte so schutzlos. Offen. Ehrlich. Frei. Voller Vertrauen. Weil sie in einen Spiegel sah?
Noch nie hatte ich mich einem Menschen so nahe gefühlt, ohne das Gefühl echter Liebe. Es war dieses Vertrauen und gleichzeitig diese Wehrlosigkeit, die uns verband. Ich hatte einen Moment absoluter Klarheit, als ich in ihren Augen versank. Ihr erstes Lächeln an diesem Tag zeigte mir, dass sie wusste, wie meine Entscheidung ausgefallen war.
„Ich will dich“, sagte ich einfach. Sie schlang ihre Arme um meinen Hals und seufzte.
„Ich will dich auch. Kümmerst du dich jetzt vielleicht mal um meine Fotze?“
„Nein, erst einmal versohle ich dir deinen frechen Arsch.“
Sie kicherte, stand auf und zog sich ihre hellblaue Jeans und ihr Höschen bis zu den Knien herunter. Dann legte sie sich quer über meinen Schoß. Sie wackelte aufmunternd mit ihrem Hintern. Das Klatschen klang ja schon mal gut. Es fühlte sich auch sehr angenehm an. Beim zweiten Mal besser als beim ersten. Man bekommt ein Gefühl dafür. Als ich bei zehn angekommen war, hatte ich auch schon in etwa das Maximum dessen erreicht, was ich an Kraft in diese Schläge packen konnte. Chris ging völlig ab. Sie wand sich auf meinem Schoß wie eine Schlange.
Die weißen Handabdrücke auf ihrem geröteten, knackigen Hintern waren mindestens so stimulierend, wie ihr verzerrter Gesichtsausdruck und die Laute der Lust und des Schmerzes. Nach etwa zwanzig weiteren heftigen Schlägen hielt ich einigermaßen erschöpft an und wanderte mit der anderen Hand zwischen ihre sich heiß anfühlenden Pobäckchen, zu dem nicht minder heißen und feuchten Beweis, wie sehr sie diese Aktion erregt hatte. Ich versenkte erst zwei, dann drei Finger in ihrem Loch, was sie mit einem zufriedenem aber gequetschten „Aaah“ quittierte.
Auch ich war von der ganzen Geschichte durchaus angetan; mein Schwanz drückte mächtig gegen den Stoff meiner Jeans und ihren Körper. Ich ergriff ihren Pferdeschwanz und zog sie recht brutal daran, bis sie verstand, was ich jetzt von ihr wollte. Sie krabbelte unter Schmerzlauten etwas zurück, bis ihr Kopf über meinem nun freigegebenen Schoß postiert war. Mit fliegenden Fingern öffnete sie die Knöpfe meiner Jeans, um meinen stummen Befehl auszuführen.
Ihre Lippen schlossen sich um meinen in ständigem Wachstum begriffenen Dödel. Ich ließ sie zunächst gewähren und mein bestes Stück nach allen Regeln der Kunst aufpumpen. Als er am Ende seiner Entwicklung angelangt war, zwang ich ihn mit einem Ruck bis zum Anschlag in ihren Mund. Sie gurgelte und würgte, sträubte sich gegen meinen erbarmungslosen Griff, aber ich ließ nicht nach. Erst als ihre Hände sich gegen meine Brust und die Sofafläche drückten, um Hebel zur Beendigung des wohl Unerträglichen zu finden, zog ich ihren Kopf vollständig von meinem Schwanz ab. Sie würgte, hustete und schien mit einem Brechreflex zu kämpfen.
Ein Kampf, den sie gewann. Ich gab ihr noch ein paar Sekunden, dann drückte ich sie wieder auf meinen Prügel, hielt ihren Kopf auf halber Höhe fest und stieß von unten in sie hinein, nicht ganz so tief wie zuvor, aber tief genug, um sie erneut zum würgen zu bringen. Das brachte mich nicht aus der Ruhe. Ich stieß härter und härter zu, hielt dann wieder still und bewegte stattdessen ihren Kopf auf und ab. Ihre erstickten Proteste waren Musik in meinen Ohren.
Meine rechte Hand wanderte derweil über die sich noch immer heiß anfühlende, gespannte und gerötete Haut auf ihrem Prachtarsch. Da ich ab und zu auch auf Saras akustischer Gitarre spielte, hatte ich die Nägel dort lang belassen und spitz gefeilt. Während Chris nun fast ohne Unterstützung in dem vorgegebenen Rhythmus weiterblies, zog ich mit einigem Druck über ihr entzündetes Fleisch. Sie stockte für einen Moment, als ich ihr die Nägel unbarmherzig in ihr Fleisch trieb. Ich schaute in ihr von Schmerz und Leidenschaft verzerrtes Gesicht, sah, dass sie ihre Augen geschlossen hatte, aber zusammen mit der Wiederaufnahme ihres Tuns wieder öffnete.
Ich kniff und kratzte, bis sich zu der Röte meiner Handarbeit auch lange rote Striemen und Druckstellen von meinen Nägeln gesellten; noch keine offenen Kratzer, aber viel konnte daran nicht mehr fehlen. Ich riss erneut an ihren Haaren, zog ihren Kopf bis in etwa auf Höhe meiner Brust. Ihr Gesichtsausdruck war unglaublich; sie bleckte die Zähne wie ein verwundetes Tier, ihre Augen blitzten und funkelten wie glühende Kohlen. Ich schlug ihr mit der flachen Hand ins Gesicht, einmal, zweimal, noch ein drittes Mal. Dann zog ich ihren Kopf höher, küsste sie wild und leidenschaftlich, während sie mir recht hart am Schwanz zog.
Ich ließ sie ihre unterbrochene Tätigkeit wiederaufnehmen. Sie saugte und züngelte mit ungebrochenem Enthusiasmus.
„Fuck, bläst du gut …“, sprudelte es aus mir hervor. Sie hörte überraschend auf und sah mich lauernd an. Ein abgrundtief böses Grinsen begleitete ihre Replik.
„Aber nicht so gut wie Shawn …“
Sie bekam ihre Belohnung, auf die sie wohl aus war, in Form der nächsten Backpfeife. Ihre rechte Gesichtshälfte nahm langsam die Farbe ihres Allerwertesten an. Die Wut, die mich dazu trieb, noch einmal kräftig zuzulangen, war nicht gespielt, sondern sehr echt. Diesmal hatte ich sie unbeabsichtigt auf den Mund getroffen. Erschrocken sah ich, dass ihre Unterlippe geplatzt war und ein dünner Faden Blut herunter lief. Sie betastete sich erstaunt ihre Lippe, grinste dann aber, wischte etwas Blut mit ihrem Zeigefinger ab und hielt ihn mir vor den Mund. Wie unter Zwang leckte ich das Blut ab, bewegte ihren Kopf dann wieder zu meinem und leckte an der kleinen, aber nun stärker blutenden Wunde.
Das Lecken ging in einen wilden Kuss über, den sie erneut mit harten Wichsen an meinem Prügel überbrückte. Sie ging dabei so wild und ungestüm zur Sache, dass ich trotz deutlichen Schmerzempfindens dicht ans Kommen gelangte. Ich beeilte mich, ihren Mund von meinem Mund auf mein bedürftigeres Körperteil zu verlagern und kam nach kurzer Zeit in einem mit völlig mitreißenden, fast gequälten Orgasmus; ergoss mich in sechs oder sieben harten Krämpfen in ihren verunstalteten Mund.
Sie schluckte das Meiste, behielt aber genug zurück, um nach der Entlassung meines Arbeitgebers etwas von meinem Saft aus ihren Mundwinkeln zu pressen und eine Blase zu formen. Das Bild, das sich mir so darbot, brannte sich für immer unauslöschlich in mein Gedächtnis ein: ihre geschwollene Gesichtshälfte, die dicke Lippe an der nun Blut und Sperma klebte und dazu ihr triumphierender, fiebriger Gesichtsausdruck.
Es dauerte Minuten, bevor ich mich halbwegs wieder beruhigt hatte. Sie betastete ihren Mund.
„Sorry, das wollte ich nicht. Da ist mir die Hand richtig ausgerutscht.“
Sie grinste, was mit ihrer geschwollenen Lippe gefährlich aussah.
„Kein Problem. Ich packe nachher etwas Eis drauf, für die Schwellung. Und du brauchst dich dafür nicht zu entschuldigen. Entschuldige dich niemals dafür, dass du dich richtig gehen lässt. Es war unbeschreiblich geil.“
Das war es in der Tat gewesen. Sie steckte sich eine Zigarette in den halbwegs heilen anderen Mundwinkel und kicherte, als sie darauf beim Abziehen einen Spermarest am Filter entdeckte, den sie genüsslich ableckte.
„Ich … ich bin halt noch total verunsichert, was du willst, und wie weit ich gehen soll und kann …“
„Fragst du mich jetzt nach einem Regelwerk? Schau dich um. Sowas hab ich nicht.“
Und als sie meinen etwas missmutigen Gesichtsausdruck bemerkte, fuhr sie fort.
„Das war auch im übertragenen Sinne gemeint. Ich hab keine Grenzen. Weder als Sub, noch als Domina.“
Mir fiel das Erlebnis von unserer ersten Nacht wieder ein. Wie nah ich am Erstickungstod gewesen war, als Jamie mir auf ihr Geheiß mit ihrer Möse die Atemwege verschlossen hatte.
„Letzteres hast du beim ersten Mal ja deutlich demonstriert.“
Sie wusste sofort, worauf ich anspielte.
„Du hattest Todesangst?“
„Ja, zumindest am Anfang. Obwohl es natürlich ein abgefahrener Weg wäre, den Besteckkasten abzugeben.“
„Bis jetzt ist es immer gut gegangen.“
„Wie beruhigend.“
Sie lächelte versonnen.
„Manche benutzen ein Safe-Word, also ein Signal, was anzeigt, dass man will, dass der andere aufhört.“
„Hm … ja, das klingt sinnig. Obwohl … sprechen konnte ich ja nun nicht mehr …“
„Ich halte da auch nichts von. Entweder man vertraut mir, oder man tut es nicht. Ich hab noch keine Beschwerden bekommen, und die meisten meiner Liebhaber sind wohl auch noch am Leben.“
„Na, dann bin ich ja beruhigt.“
Sie schlang ihre Arme um meinen Hals.
„Ruhe ist etwas, was ich dir nicht so oft gönnen werde. Und jetzt bin ich dran …“
Ein Satz, den ich lieben und fürchten lernen sollte. Sie machte eine sichtbare Verwandlung durch. Aus der netten, fröhlichen jungen Frau wurde etwas anderes, gefährliches. Wirklich dominantes. Ihre Gesichtszüge bekamen einen harten, unbarmherzigen Zug. Ihr Tonfall war kalt und klang unglaublich beherrscht.
„Zieh dich aus.“
Ich verkniff mir die Frage, ob sie einen Striptease sehen wollte. Ich würde jetzt die Dynamik unserer Beziehung kennenlernen, wenn sie am Ruder war. Ich zog mich ohne große Fisimatenten aus und wollte mich gerade zu ihr aufs Sofa setzten, als sie mich unterbrach.
„Leg dich aufs Bett, auf den Rücken, Arme und Beine gespreizt, Hände an das Kopfstück.“
Ich legte mich folgsam auf das weiche Bett. Sie schlüpfte ebenfalls aus ihrer Hose, die ihr zuvor noch um die Knöchel gehangen hatte. Sie ließ sich unglaublich viel Zeit. Verwundert nahm ich zur Kenntnis, dass mich ihre stillen Vorbereitungen bereits wieder leicht hart werden ließen, obwohl mein letzter Orgasmus keine zehn Minuten her war.
Sie machte sich an einer großen, fein geschnitzten Truhe zu schaffen und kam dann auf das Bett zu. Mit einer irritierenden Ruhe und Langsamkeit ergriff sie mein linkes Handgelenk, wickelte ein langes schwarzes Seilende mehrmals herum und drehte eine Schlaufe durch die Gitterstäbe des geschmiedeten Kopfteils des Betts.
Sie stieg über meine Brust auf die andere Seite und arretierte meine rechte Hand in gleicher Weise. Das Seil war nicht besonders rau und wohl auch recht elastisch, aber sie zog so eng an, so dass es doch recht schmerzhaft in meine Unterarme schnitt. Meine Erregung, und nicht nur diese, wuchs. Ihr Werk war damit aber noch lange nicht vollendet.
Sie schlang das Seil mehrmals um meinen Hals, nicht ganz so eng wie um die Handgelenke, also ohne Atemschwierigkeiten zu erzeugen, aber die Bewegungsfreiheit meines Kopfes war damit auf wenige Zentimeter reduziert. Sie produzierte eine weitere Schlaufe am Hals, durch die sie das Seil auf meinem Brustbein entlang nach unten zog, wo sie es einige Male um meine Hüfte wickelte.
Sie führte es weiter bis zu meinem rechten Knöchel und band ihn dort am Fußende fest, um das gleiche Spiel auf der linken Seite zu wiederholen. Befriedigt betrachte sie ihr Werk. Ich war wie ein Paket verschnürt, sozusagen nicht nur fertig zum Ausliefern, sondern ihr ganz und gar ausgeliefert. Erst jetzt legte sie auch ihre weiße Bluse und ihren BH ab. Atemlos vor Spannung folge ich ihren nächsten Bewegungen. Sie setzte sich zunächst auf meine Brust, sah mich schweigend und mit einem undefinierbaren Gesichtsausdruck an.
Ich spürte die Hitze, die von ihrem Geschlecht ausging, als sie plötzlich und mit einem Ruck an dem über meinem Brustbein verlaufenden Seilstück zog. Die Schlaufe an meinem Hals spannte sich und die Wicklungen darum schnürten mir die Atemzufuhr ab.
Das war deutlich weniger beängstigend, als ihr Gesichtsausdruck dabei, ein Hauch von Grausamkeit gemischt mit einer professionellen Distanziertheit, so, wie ich mir Folterknechte im richtigen Leben vorstellte. Sie hatte auch kein Interesse daran, mich lange meiner Fähigkeit zu atmen zu berauben; es wurde schnell klar, dass sie nur die Effektivität ihrer Verschnürungen prüfen wollte, denn sie lockerte den Zug nach wenigen Sekunden und tat dies auch bei den Schlaufen am Hals. Befriedigt sah sie mich lange schweigend an.
Sie rutschte etwas weiter zurück und küsste mich bedächtig und ruhig, löste ihre Lippen von meinen und küsste mich auf die Stirn. Erneut veränderte sie ihre Position etwas, so dass ihr Unterleib für einen Moment auf meinen fast wieder völlig harten Schwanz presste. Zu meiner Enttäuschung verweilte sie dort jedoch nicht, sondern glitt tiefer, küsste die wenigen freien Stellen meines Halses, bis sie den optimalen Ort für ihren ersten Angriff gefunden hatte. Ihr Biss war zunächst fast spielerisch, mit moderatem Druck und Zug an der Haut, so, wie eine Katzenmutter ihre Jungen greift. Und es fühlte sich mit diesem niederschwelligen Schmerz eigentlich sehr gut an.
Das änderte sich aber bald, da sie einfach fester und fester zupackte, bis mir schon der erste Schmerzlaut von den Lippen drang, es immer unangenehmer und unerträglicher wurde. Als ich langsam das Gefühl bekam, dass sie mir durch die Haut biss, ließ sie unerwartet ab. Sie leckte und küsste sich tiefer, erreichte meine linke Brustwarze. Erstaunt registrierte ich, wie empfindlich ich dort war und wie sehr mich ihr leichtes Saugen und Lecken dort erregte.
Sie wollte das rechte Pendant nicht neidvoll zurücklassen und widmete sich ihm mit gleicher Expertise und Geschick. Mir schwante schon Böses, als sie die verhärtete Warze zwischen ihre Zähne nahm, aber außer einem zärtlichen Knabbern geschah zunächst nichts. Ich entspannte mich etwas und sie wanderte zur linken zurück, wiederholte das Spiel mit Lecken und Saugen, das ich so genoss.
Der plötzliche, scharfe Schmerz war so überraschend und extrem, dass ich für einen Moment das Gefühl hatte, sie hätte mir das Teil abgebissen. Ich schrie entsprechend laut und versuchte sinnlos, mich gegen die Verschnürung zu stemmen, aber der einzige Effekt war, dass sich das Seil tiefer in mein Fleisch schnitt. Die Fortdauer des Schmerzes informierte mich, dass meine gepeinigte Extension durchaus noch am selben Platz war.
Ihre weiß-blitzenden Folterinstrumente gaben sie nun frei und sie küsste sich zu meiner rechten Warze zurück, während das Schmerzgefühl in der linken langsam abebbte. Seltsam distanziert hörte ich mich stammeln und winseln, sie möge doch bitte aufhören, die zweite nicht derselben Bestrafung unterziehen. Von ihr kam keine Reaktion, sie leckte und saugte, als wäre ihre brutale Attacke auf der anderen Seite überhaupt nicht passiert.
Die Spannung wurde unerträglich. Mit einiger Verwunderung stellte ich fest, dass der Schmerz auf meine Erektion keine Auswirkungen gehabt hatte. Ich war immer noch richtig hart. Sie verließ die liebkoste Warze und leckte sich am Seilverlauf entlang tiefer. Ihre Titten rieben für einen Moment neckisch an meinem erfreuten besten Stück und ich quittierte fast etwas enttäuscht, dass sie wiederum eine Aufwärtsbewegung vollzog und zu dem Schauplatz ihrer vorherigen Bestrafung zurückkehrte.
Dort war der Schmerz noch nicht vollständig verklungen, auch ihr nun beinahe beschwichtigendes Lecken und Saugen änderte nichts daran. Ich war fast erleichtert, als sie ohne weitere Gemeinheiten wieder von ihr abließ und zu der rechten weiterwanderte.
Ich hätte mir ja denken können, dass die Quälerei noch lange nicht beendet war, aber erneut gelang es ihr, mich mit dem brutalem Biss völlig zu überraschen, der nicht nachließ, mir Tränen in die Augen trieb; mich ein weiteres Mal aufbäumen ließ, auch wenn mir diesmal nicht einmal mehr ein Schrei oder Protest gelang. Die Erlösung kam ebenso unerwartet, sie entließ mein gepeinigtes Körperteil, rutschte höher und führte übergangslos meinen Schwanz in ihre hungrige Spalte ein.
Die Mischung aus nur zögerlich verklingenden Schmerz und der sich aufgrund ihrer langsamen Beckenbewegungen stetig steigernden Erregung war irre. Sie rotierte ihr Becken, wippte vor und zurück, drehte und schraubte sich mehr auf mich, als dass sie sich auf und ab bewegte. Gleichzeitig küsste sie mich fest und leidenschaftlich, was mit ihrer dicken Lippe sicher auch nicht ganz ohne Schmerzen abging.
Sie beendete den wilden Kuss und richtete ihren Oberkörper vollständig auf, hakte ihre Hände an den querlaufenden Seilwicklungen an meiner Hüfte ein und fing an, mich hart zu reiten. Das tat sie nicht besonders schnell, aber wahnsinnig intensiv, mit langen Ausholbewegungen und ungebrochener Gleichmäßigkeit. Sie sah gefährlich aus, mit dem zerzausten Haar und der dicken Lippe, den Mund leicht offen stehend gelassen und noch immer diesem fiebrigen, entrückten Gesichtsausdruck. Jede Sekunde genießend und mit ihrem moderatem Tempo sicherstellend, dass es sich um einen langen Ritt handelte.
Sie arbeitete uns schrittweise in höhere Ebenen der Geilheit und Erregung hoch. Ihr Gesicht glühte nun langsam, erste Schweißperlen tauchten auf ihrer Stirn auf, als sie fast unmerklich beschleunigte. Einen Gang zulegte und das neue Tempo mit gleicher Kraft und Intensität durchhielt. Jetzt merkte ich doch die ersten Anzeichen eines nahenden Höhepunkts. Nicht nur bei mir. Ihr keuchender Atem mischte sich mit brünstigem Stöhnen, aber anstatt nun weiter zu beschleunigen, was ich wahrscheinlich getan hätte, nahm sie Tempo heraus. Das änderte nichts daran, dass ich mich unter ihr immer öfter verkrampfte, der Orgasmus greifbar nah war und doch nicht geschah.
Mit Begeisterung quittierte ich ihre nächste Beschleunigung, die zunächst bei ihr zum Erfolg führte, aber ich konnte nicht mehr weit entfernt sein. Anstatt ihr Erlebnis auszukosten bearbeitete sich mich nun mit allem, was sie noch an Kraft und Wucht einzubringen hatte. Gleichzeitig zog sie mit beiden Händen an dem von der Hüfte zum Hals laufenden Seilstück, schnitt mir damit wieder die Luftzufuhr ab.
Was ich beim letzten Mal noch auf den Drogeneinfluss geschoben hatte, trat erneut ein. Ich war innerlich erstaunlich ruhig und auf den kommenden Orgasmus fixiert, während mein Körper gegen den Erstickungstod kämpfte. Der Orgasmus war eine vollständige Auflösung, wie ich sie ähnlich nur unter extrem hohen Drogendosen erlebt hatte, sprengte die Grenzen meines Selbst.
Das Chris in die Wellen meines Ergusses hinein das Seil gelockert hatte und auch an das Halsende griff, um mir Luft zu verschaffen, kriegte ich nur noch als Randnotiz mit. Ich hustete und würgte, atmete lange schwer und mit einem krächzenden und rasselenden Geräusch im Atem. Es war unfassbar. Ich hatte nicht einmal Angst gehabt. Ich vertraute ihr, so tief, wie ich nie einem Menschen vertraut hatte. Was ich in diesem Moment fühlte, war schon eine Art von Liebe, aber anders, als alles, was ich zuvor erlebt hatte. Ich hätte den Moment gern weiter ausgekostet, aber sie gönnte mir keine Ruhepause.
Sie ließ meinen erschlaffenden Penis aus ihrer Fut gleiten und krabbelte an mir hoch. Ohne weiteres Zwischenspiel hockte sie sich über mir hin und postierte sie ihre Pussy vor meinem Mund. Sie hielt sich mit ausgestreckten Armen an dem Bettgestell fest.
„Leck“, kam nach wenigen Sekunden der Befehl, auf den ich gewartet hatte. Ich beeilte mich, ihm nachzukommen. Während ich ihren Kitzler bearbeitete, liefen kleine Rinnsale meines Spermas aus ihrem Loch und tropften auf mein Kinn.
„Saug dein Soße ab.“
Das hatte ich ja schon einmal getan und muss gestehen, dass ich dies bei diesem Mal deutlich schmackhafter fand. Vielleicht erstreckte sich unsere Kompatibilität ja auch auf den Geschmack unserer Körpersäfte. Nachdem ich mein Werk vollendet hatte, dirigierte sie mich wieder an ihren Lustknopf, den zu drücken ich nur zu gern bereit war.
Sie musste maßlos erregt sein, denn sie kam nach erstaunlich kurzer Zeit. Fast erwartete ich, dass ich gleich noch engeren und atemlosen Kontakt mit ihrem heißen Fleisch bekommen würde, aber sie hatte anderes im Sinn. Kaum dass sich ihr Atem normalisiert hatte, während ich eher zögerlich mit dem Lecken fortfuhr, veränderte sie leicht ihre Position.
„Halt still.“
Ich war völlig überrascht, als sie mir plötzlich die Nase zuhielt, so dass ich den Mund öffnen musste. Er füllte sich sogleich mit einer ordentlichen Menge Urin. Ich konnte gar nicht anders, ich musste schlucken und schlucken und schlucken. Der zunächst aufkommende Ekel und Widerstand in mir ebbte ab und wich einer merkwürdigen Gleichgültigkeit. Wenn sie sich unbedingt in meinem Mund ausschiffen musste, okay. Sie war die Herrin. Sie konnte mit mir machen, was sie wollte.
„Sehr schön. Leck mich schön sauber. Da kommt noch ein Tröpfchen. Ja, so ist das schön. Du bist ein braver Junge.“
Sie ließ sich rücklings auf meinen Körper sacken. Ihr Kopf ruhte auf meinem erschlafften Schwanz. Wir genossen so für einige Minuten stumm die Nachbeben dieses zumindest für mich wirklich erschütternden Erlebnisses. Erst dann rappelte sie sich langsam auf. Sie machte keine Anstalten mich loszubinden.
„Ich mach uns noch ’n Tee“, meinte sie, nachdem sie sich wieder vollständig angezogen hatte.
„Bindest du mich vielleicht vorher los?“ fragte ich, um festzustellen, ob unser Spiel nun beendet war.
„Nein.“
Sprach‘s und verschwand. Ich hörte sie mit jemandem auf der Treppe sprechen und lachen. Ich bezweifelte, dass sie noch viel aus mir herausbekommen konnte. Aber das wollte sie auch gar nicht. Ich sollte mich einfach nur an die Ungewissheit gewöhnen. Und ihre Kontrolle.
Als mit dem Tee zurückkam, band sie mich grinsend los. Sie erlaubte mir allerdings nicht, mich wieder anzuziehen; erst als ich dann am späten Abend das Haus verließ, wurde mir das Tragen von Kleidung großzügigerweise wieder gestattet. Wir unterhielten uns nicht über das Geschehene. Worte waren ohnehin für das Erlebte unzureichend. Und wir fühlten genau, dass wir den Schritt über die unsichtbare Grenze vollzogen hatten, dass wir auf einer Ebene miteinander verbunden waren, die sich von allem und uns von allen abhob. In einem Zustand tiefster Befriedigung und mit einem sehr eindeutigen Gebissabdruck an meinem Hals fuhr ich nach Haus.
***
Ein wenig auf Wölkchen schwebte ich schon, als ich mich die Treppe hinaufschlich. In unserem Wohnzimmer brannte kein Licht, also waren alle bereits auf ihren Zimmern. Gerade als ich in mein Zimmer eintreten wollte, ging die am Ende des Ganges befindliche Badezimmertür auf und Sara kam heraus. Sie trug schon ein knielanges, weißes Nachthemd. Sie lächelte mir grüßend zu und kam etwas näher. Ich schaffte es nicht mehr in mein Zimmer zu schlüpfen. Als sie vor mir auftauchte, gefror ihr Lächeln und wich einem Ausdruck echter Besorgnis.
„Was ist denn mit deinem Hals passiert? Hattest du einen Unfall?“
„Nicht direkt …“
Mir fiel einfach keine gute Ausrede ein. Ich war noch viel zu benommen von den Ereignissen des Nachmittages, um klar zu denken. Die Schweigepause war unerträglich. Zu allem Überfluss sah sie sich die Bisswunde auch noch aus der Nähe an.
„Das sieht ja aus, als ob dich jemand gebissen hat.“
In diesem Moment stürzte alles ein, alle Dämme, des Wohlverhaltens und der Zurückhaltung, des Schleichens auf Zehenspitzen ob ihrer zarten Seele, brachen unter dem Druck der Scham, der endlos angestauten Frustration und der Wucht der gerade gemachten Erfahrungen zusammen. Heraus schwappte eine übel riechende Woge aus Bitterkeit und Wut.
„Ja, es hat mich jemand gebissen. Chris hat mich gebissen. Willst du wissen warum? Weil es sie geil macht, das zu tun. Weil wir wilden, bestialischen Sex miteinander hatten. Sex, der dich zum Kotzen bringen würde, wenn du Einzelheiten dazu hörtest. Reicht dir diese Information?“
Sie wurde sehr blass und sah zu Boden. Sie zitterte leicht.
„Ach so. Dann hat sie sich selbst gemeint, mit dem Wegnehmen. Ich … ich freue mich für dich. Sie scheint ja sonst sehr nett zu sein. Ich muss jetzt ins Bett.“
Ich war fassungslos über meine Tirade. Ich beeilte mich, meine Entschuldigung schnell anzubringen.
„Sara, sorry … es tut mir leid. Ich weiß nicht, was da gerade in mich gefahren ist.“
„Ich glaube, ich verstehe warum. Es ist okay. Wann wollten deine Freunde eigentlich kommen?“
Das war mir wegen der ganzen Geschichte mit Chris ja fast aus dem Bewusstsein entschwunden. Meine beiden besten Freunde aus Deutschland, Udo und Martin, wollten mich besuchen, dabei mit dem Auto rüberkommen und noch einiges von meinen Sachen mitbringen.
„In zwei Wochen, am Dienstagnachmittag wohl. Na, Martin ist auch so ein Katzenvater, der wird sich über unsere Kleinen freuen.“
„Ja, sie sind so süß. Du hättest sie heute Abend erleben sollen, sie haben miteinander gespielt und sich gegenseitig durch das ganze Wohnzimmer gejagt. Das war wirklich drollig.“
„Na, das war doch bestimmt nicht ihr letztes Mal. Gute Nacht, ich will noch unter die Dusche und geh dann ins Bett.“
„Ja, Gute Nacht.“
Sie stand schon an ihrer Tür, die meiner gegenüberlag.
„Sara, warte noch … weißt du … niemand kann mich dir wegnehmen. Es ist nicht so, wie du denkst.“
„Tu das nicht. Wir sind Freunde. Freunde, Tom, das ist wichtiger als alles andere. Ich … ich kann dir Dinge wie Chris nicht geben. Es tut mir leid. Ich bin so, wie ich bin. Gute Nacht.“
Ich ging in mein Zimmer, setzte mich auf mein Bett und vergrub meinen Kopf in meinen Händen. Ich war wie gelähmt. Ich konnte nicht einmal mehr denken. Der mangelnde Schlaf und die allgemeine Erschöpfung ließen mich irgendwann einfach auf das Bett sinken und einschlafen.
***
Am Morgen war Sara zwar auch im Haus, aber wir gingen uns aus dem Weg. Ich fiedelte ein paar Stunden auf meiner Gitarre herum und komponierte zwei Stücke, ziemlich auf der Heavy-Metal Schiene. Das passte zu meiner Stimmung. Es klopfte an meiner Tür. Sara hielt das Telefon in der Hand. Ich hatte wohl ganz schön aufgerissen, denn ich hatte es nicht einmal klingeln gehört.
„Chris.“
Ich konnte die Besorgnis in ihren Augen lesen. Sie mochte Chris nicht und gab sich alle Mühe, das zu verbergen. Ich kannte sie aber viel zu gut.
„Danke. Sorry, ich war wohl etwas laut.“
„Ist okay.“
Sie reichte mir den Hörer und verschwand.
„Wobei warst du laut?“ fragte sie zum Auftakt. „Hast du dir etwa an deinem Zipfel gespielt und dir dabei vorgestellt, wie Shawn dich in den Arsch fickt?“
„Wie bist du denn drauf? Guten Morgen erst mal. Nein, ich hab Gitarre gespielt. Was macht die Lippe?“
„Ich seh aus wie ein Opfer häuslicher Gewalt. Einer in meinem Haus üblichen Gewalt. Wie geht es deinem Hals?“
„Etwas entzündet. Hast du nebenbei Gift in deinen Zähnen, um das ich mir Gedanken machen muss?“
„Jetzt ist es sowieso zu spät, diese Frage zu stellen. Und was hält La Bella Signorina von dieser Verzierung?“
„Ich hab ihr gesagt, woher sie stammt. Leider nicht in der besten vorstellbaren Weise.“
„Ah, deshalb die mühsam versteckte Aggression gegen mich. Du kannst ihr gerne anbieten, dass sie mir den Hintern versohlen kann, wenn sie will. Ich fände das sogar eine hervorragende Basis, um Busenfreundinnen zu werden. Von dem hat sie ja eigentlich ganz ordentlich, findest du nicht?“
„Schon, aber ich muss dich enttäuschen, sie hat mit Frauen nichts am Hut.“
„Äch. Und wieder eine Freundschaft, die nicht zustande kommt. Na, Gianna ist da ganz anders drauf. Was machst du heute Nachmittag?“
„Ich hab noch nichts geplant, warum?“
„Ich will in einen Lederladen nahe Camden Market. Ich würde dir gern eine Hose schneidern lassen.“
„Ehm … ich glaub nicht, dass ich mir das im Moment leisten kann. Ich hab keinen Nebenjob mehr und es kommen bald ein paar Freunde von mir aus Deutschland.“
„Quatsch nicht, das ist ein Geschenk von mir. Ich hab doch genug Patte, du brauchst dich dadurch nicht entmannt zu fühlen. Am Donnerstag wollen wir ins Bedlam und ich will, dass du mitkommst.“
„Bedlam?“
„Ein Szene-Club. Es wird dir gefallen. Um zwei am Camden Lock?“
„Lieber halb drei. Ich hab immer noch nicht geduscht und der Bus braucht auch ‘ne ganze Weile.“
„Okay, halb drei. Ist Sara denn noch im Haus?“
„Ich glaub schon, warum?“
„Der Gedanke, dass sie dein Stöhnen gestört hat, gefällt mir viel besser, als das mit der Musik. Mach deine Zimmertür breit auf.“
„Was hast du vor?“
„Halt die Klappe und tu was ich dir sage. Mach deine Zimmertür auf.“
Ich stand auf und folgte ihrem Befehl. Ich gab ihr eine Vollzugsmeldung.
„Okay, nun hol deinen Schwanz raus und denk schön an gestern Nachmittag dabei. Ich will deine Begeisterung hören und fühlen, verstanden?“
„Das bring ich nicht.“
„Du tust, was ich dir sage. Ich dulde keine Widerrede.“
Ich schüttelte zwar noch einige Male für sie unsichtbar den Kopf, aber dann machte ich doch meine Hose auf. Ich hatte ein Kopfkissen neben mir, das ich bei unerwünschtem Sichtkontakt schützend ins Spiel bringen konnte. Zögernd sagte ich meinem Freudenspender hallo.
„Ich höre nichts.“
„Ich hab aber angefangen.“
„Ich auch. Ich sitze hier in unserer Küche auf dem Korbstuhl und habe meine Beine in Kopfhöhe gegen die Wand gestemmt. Kannst du fühlen, wie geil ich gerade bin?“
So unwahrscheinlich das klingen mag, aber ich hatte durchaus das Gefühl, dass ich das konnte.
„Ja? Gut. Dein Schwanz ist jetzt auch langsam richtig hart, nicht wahr?“
„Ja. Das ist er.“
„Los, wichs ihn dir richtig. Du kennst ja meine Handjobs noch gar nicht, sonst könntest du dir jetzt vorstellen, dass es meine Hand wär. Aber wie du dir vielleicht denken kannst, lang ich richtig zu.“
Das konnte ich mir sogar sehr gut vorstellen. Ich stöhnte unterdrückt. Ich ging langsam richtig ab.
„Nicht so schüchtern. Geilheit schreit man heraus. Aaaah! Hast du das gehört? So macht man das. Lauter. Na … schon besser. Wage es nicht vor mir zu kommen. Das gehört sich nicht und führt zu Bestrafungen, die du dir nicht einmal ausmalen kannst. Oh … lang brauch ich nicht mehr … ja … hmmmm … komme … gleich … oh …“
Ich bremste ab, sonst hätte ich ihrem Befehl nicht gehorchen können. Sie kam wie ein D-Zug auf der anderen Seite der Leitung. Das war meine Erlaubnis, auch zuzuschlagen. Ich war durch das Bremsen aber etwas rausgekommen und musste mächtig schruppen, um mich wieder heran zu arbeiten. Ich kam mit einem erleichterten Grunzen. Ich fing mein Sperma in meiner Hand und wollte schnell ein Taschentuch suchen.
„Ich muss dich kurz ablegen, ich hab klebriges, weißes Zeug auf meiner Hand, keine Ahnung woher.“
„Recycle es. Alles auflecken.“
Okay, spart Taschentücher. Und genau in dem Moment musste Saras Tür aufgehen. Ich drehte mich blitzschnell zur Seite. Mein Herz hämmerte wie verrückt. Ich glaubte aber nicht, dass sie gesehen hatte, was ich da gerade mit dem Telefonhörer in der Hand abgezogen hatte.
„Ich geh kurz einkaufen. Brauchst du was?“
„Nee, ich geh nachher zum Camden Lock und schaue auf dem Rückweg bei Sainsburys rein.“
„Okay.“
Ich nahm erleichtert zur Kenntnis, dass sie mein Stöhnen wohl nicht gehört hatte und es deutete auch nichts darauf hin, dass sie irgendetwas mitbekommen hatte. Ich lief trotzdem verspätet rot an, aber da war sie schon die Treppe herunter gelaufen. Ein Spermarest war mir auf mein erst vorgestern frisch bezogenes Bett getropft. Na klasse.
„Jetzt ist sie gerade gegangen.“
„Schade. Okay, jetzt darfst du unter die Dusche. Also halb drei. Auf der linken Seite, wenn man von der U-Bahn kommt. Da ist auch der Shop.“
***
Ich schaffte es gerade noch rechtzeitig, weil der Bus ewig in einem Stau festhing. Sie stand schon dort und wartete auf mich. Sie trug wieder ihre hellblaue Jeans, ein rotes T-Shirt und weiße Turnschuhe. Wie das nette Mädel von nebenan. Ich musste bei diesem Gedanken innerlich kichern.
„Ah, da bist du ja. Gerade noch pünktlich. Schade eigentlich. Für jede Minute, die du zu spät wärst, hätte ich dir einen mit der Neunschwänzigen verpasst.“
Ich küsste sie leidenschaftlich.
„Hey, hey, hey, wir sind hier in der Öffentlichkeit. Nachher denkt noch einer, ich bin deine kleine Freundin.“
Obwohl mir nicht ganz klar war, was daran so furchtbar sein sollte, entgegnete ich darauf erst mal nichts. Sie zog mich in den Shop. Der Geruch von Leder ist etwas ganz Besonderes. Und dieser Laden steckte voll frischer und älterer Ware. Ein japanisches Touristenpärchen diskutierte aufgeregt Preissc***der miteinander. Sie wollte wohl, er fand es war zu viel.
Die blonde Verkäuferin hinter dem Tresen schaute sich das Theater mit aufgestütztem Kopf und einer spürbaren Genervtheit an. Die war nicht unhübsch, hatte große blaue Augen und reichlich Tätowierungen auf ihrer rechten Schulter und ihrem rechten Arm. Ihr Blick hellte sich auf, als sie uns eintreten sah. Offenbar war mitten in der Woche hier nicht so viel los, da der eigentliche Markt nur am Wochenende stattfand.
„Kann ich euch helfen?“
„Mein kleiner Herkules hier braucht ein passendes Beinkleid. Und mit passend meine ich maßgeschneidert. Kriegt ihr das bis Donnerstag hin? Wir wollen ins Bedlam. Kennst du das?“
Die Verkäuferin grinste breit und kaute angestrengt ihren Kaugummi.
„Ja, kenn ich. Alles klar. Welche Farbe soll das Leder haben?“
„Schwarz. Ja, ich glaube, ich hab dich da schon mal gesehen. Prima. Dann kannst du mich auch gleich noch beraten. Ich will noch ein paar Röcke und Ledertops.“
„Wir haben gerade ein richtig geiles Schnürtop rein bekommen. Soll ich erst mal Maß bei ihm nehmen?“
„Entschuldigt … Discount auf Jacke? Jacke für zweihundert?“ sabbelte der japanische Tourist dazwischen.
„Was steht drauf?“
„Zweihundertfünfzig.“
„Ich sag dir was, ich geb sie dir für zweihundertachtzig.“
„Das sein mehr?“
„Na sowas, dreihundert Quid, mein letztes Angebot. Zahl oder verpiss dich. Ich hab hier zahlende Kunden. Entschuldigt. Wo waren wir?“
Wir grinsten uns an, als der Tourist schimpfend die Jacke wieder ins Regal hängte und seine Frau an der Hand aus dem Laden zog.
„Ich bin Chris, das ist Tom. Ja, nimm mal ordentlich Maß. Ich will sie richtig eng für ihn, so dass ich seinen Schwanz den ganzen Abend gegen das Leder pressen sehen kann. Er hat einen geilen Schwanz. Willst du ihn sehen?“
Man brauchte kein Sherlock Holmes sein, um zu sehen, wie sehr ihr der Gedanke gefiel.
„Okay, aber dann lass uns zu den Kabinen. Doreen, kommt du vielleicht auch mal wieder vom Klo runter und kümmerst dich um die Kundschaft?“ schrie sie plötzlich in den Laden hinein.
„Fick dich, du dumme Fotze“, dröhnte aus der Tür zum privaten Teil des Geschäfts an der Rückseite.
Zwei Umkleidekabinen befanden sich direkt davor. Den Vorhang zogen wir aber zunächst nicht zu.
„Ich bin Alice, nebenbei. Okay, bleib einfach so stehen.“
Sie schlang mir ihr Maßband um die Hüfte und notierte sich die Maße. Dann legte sie das Band direkt an meinen Schritt, maß den Abstand von Damm bis zum Hosenbund meiner Jeans.
„Oder wolltest du den Bund niedriger? Nein? Okay.“
„Ich hab Alice versprochen, dass sie deinen Schwanz sehen kann. Hol ihn raus.“
Alice grinste lasziv und blieb vor mir knien. Ich gab mir einen Ruck und öffnete meine Hose. Dann holte ich meinen langsam zum Leben erwachenden Kameraden befehlsgemäß an die Front. Just in diesem Moment kam die gescholtene Doreen vom Klo zurück. Sie hatte wilde, hennarote Haare und war genau wie Alice in Lederklamotten gekleidet. Sie mochte vielleicht an die Vierzig sein. Sie schüttelte ungläubig den Kopf.
„Eh, spinnst du? Macht doch wenigstens den Vorhang zu. Verfluchtes geiles Luder.“
„Sie soll halt ordentlich Maß nehmen“, verteidigte Chris ihre Kollegin.
Dorren murmelte zwar noch schimpfend weiter, aber konnte sich ein Grinsen auch nicht verkneifen. Einen letzten Blick auf meinen nun halberigierten Thomas riskierte sind dann aber auch noch, bevor sie im vorderen Teil des Ladens verschwand.
„Und, was sagst du?“ fragte Chris mit hörbarem Besitzerstolz.
„Schönes Spielzeug“, meinte die so gequizzte.
„Du brauchst doch auch bestimmt ein Maß davon, wenn er richtig steif ist. Saug mal dran, das geht dann ganz schnell.“
Alice biss sich für ein paar Sekunden unentschlossen auf der Unterlippe herum; dann konnte sie tatsächlich nicht widerstehen und nahm mein bestes Stück in den Mund. Wie geil war das denn? Sie sah mich mit großen Augen an, während sie genießerisch an meiner Lustwurzel sog. So eine Art lüsternes Schulmädchen-Impromptu. Sehr, sehr effektiv. Es dauerte keine zwei Minuten und ich hatte einen klassischen Härtefall.
„Ich glaub, jetzt kannst du Maß nehmen. Und? Was sagst du?“
„Er würde fast drei Zoll über den Bund hinaus stehen. Glückwunsch. Damit kann man sicher eine Menge anfangen.“
„Danke. Ich will dich aber nicht von der Arbeit abhalten. Nimm ruhig weiter die Maße, die du brauchst.“
Ich sah sie schnell an, aber sie schüttelte den Kopf. Ich hatte noch keine Erlaubnis ihn wieder wegzupacken. Was für eine abgefahrene Situation. Ich stand mit einem Mega-Ständer in einer noch immer offenen Kabine in einem Ledershop, während die Verkäuferin meine Oberschenkel maß. Ihre Hand zitterte ein wenig, als sie ihre Ergebnisse aufschrieb.
„Okay, das war’s.“
„So, jetzt zeig mir doch mal ein paar schöne Röcke. Eng und kurz, aber unten weit oder kurz genug, dass er mich noch problemlos lecken kann. Hast du sowas da?“
„Na klar. Warte hier, ich hole eine Auswahl.“
Ich benutzte ihren Abgang, um mir weitere Instruktionen zu holen.
„Soll ich ihn wieder einpacken?“
„Nein. Sie mag deinen Schwanz. Sie hatte einen beschissenen Tag und hat sich was fürs Auge verdient.“
„Also bist du sowas wie der Robin Hood des Sex, oder was?“
„Ich bin eine Humanistin in dieser Beziehung, ja klar. Hey, der ist ja geil“, vermeldete sie begeistert, als ihr die zurückkehrende Alice den ersten Rock reichte. Sie knöpfte sich aufreizend langsam ihre Jeans auf und zog sie mit reichlich Hintern-Gewackel und weiterer Show aus. Sie ließ auch ihren Slip folgen.
„Muss ja das richtige Gefühl dafür kriegen“, kommentiert sie dies ihrem Beifall grinsenden Publikum. Die Art, wie ihr Alice auf die Muschi starrte, ließ sehr deutlich werden, dass sie auch Frauen durchaus zugeneigt war. Chris zwängte sich in den Rock und drehte ihr aufmunternd ihren Hintern zu, damit sie ihr den Reißverschluss schloss.
„Okay, ja, der passt genau. Und jetzt der Praxistest. Komm hierher Tom. Auf die Knie. Leck.“
Ich folgte artig ihren Anweisungen. Alice leckte sich die Lippen und strich sich über ihre Titten, als sie uns in unserem Tun beobachtete.
„Alice, mach hin. Wir haben auch noch andere Kunden. Und mach gefälligst den verdammten Vorhang zu“, dröhnte es aus der vorderen Hälfte des Ladens. Alice seufzte wenig begeistert.
„Scheiß Job. Obwohl für ein paar Minuten hat er ja mal richtig Spaß gemacht. Nimm den Rock, er steht dir sagenhaft. Ich bedien erst mal vorne weiter und bring dir dann noch die Tops. Ich glaub der zweite hier ist nichts für deine Zwecke. Doch zu eng … scheiße … ich würd am liebsten mit euch spielen …“
„Komm doch am Donnerstag auch.“
„Mal sehen. Irgendwann laufen wir uns bestimmt noch mal über den Weg. Ich muss jetzt aber, die Alte geht ja voll ab“, kommentierte sie den erneuten langgezogenen Ruf ihrer Kollegin.
Sie zog von außen den Vorhang zu und ließ uns allein. Chris strich mir über mein Haar. Sie hatte mir noch nicht erlaubt, mit dem Lecken aufzuhören.
„Ja, der Rock ist schön. Okay, lass mich die nächsten probieren.“
Am Ende kaufte sie zwei Röcke, zwei Tops, eine Weste und die Hose für mich. Alter Schwede, sie steckte wohl echt voll davon. Statt dem Gesamtpreis von fünfhundertsechzig Pfund brauchte sie aber nur fünfhundert zu zahlen.
„Weil ihr die besten Kunden seid, die ich je hatte, seitdem ich in dem Drecksladen hier arbeite“, meinte sie erklärend. Ihre ältere Kollegin rollte zwar mit den Augen, aber protestierte nicht.
Als wir wieder draußen waren, wagte ich auch mal eine Bemerkung.
„Gib’s zu, du hast sie nur meinen Schwanz sehen lassen, um den Discount zu bekommen.“
Sie lachte fröhlich.
„Komm, wir versaufen die Ersparnis. Damit die liebe Seele Ruh hat. Es gibt eine nette Schwulenbar an der Camden High Street, den Black Cap.“
Die kannte ich, da war ich auch schon mit Kev und Bill gewesen. An der U-Bahn Station liefen wir Bob in die Arme.
„Chris, das ist Bob, bei ihm habe ich vor meiner Zeit in Stamford Hill gewohnt.“
„Na sowas, wo hast du denn die aufgegabelt? Die hat ja richtig Klasse.“
„Ja, Schätzchen. Gleich ein paar Ligen zu hoch für dich sogar. Nett dich kennenzulernen.“
Bob schien von ihrer schnippischen Antwort alles andere als begeistert. Sein anzügliches Grinsen gefror.
„Aber hat wie alle Engländerinnen offensichtlich auch Haare auf den Zähnen“, versetzte er fast schon auf dem Rückzug.
Sie flüsterte ihm etwas ins Ohr. Sein Gesichtsausdruck verdunkelte sich. Er sah sie nicht einmal mehr an und hatte es plötzlich eilig, verabschiedete sich knapp und verschwand.
„Was hast du ihm denn gesagt?“
„Das wird auf immer und ewig mein kleines Geheimnis bleiben. Auf zum Black Cap.“
***
Als ich die Hose Donnerstagmorgen abholte, war nur Doreen im Laden. Die Hose saß wie eine zweite Haut. Zufrieden besah ich mich nach meiner Rückkehr zu unserem Haus in der verspiegelten Schranktür meines Zimmers. Im Pub hatte mir Chris auch noch zwei Oberarmbänder und ein Halsband ausgehändigt. Natürlich packte sie die Sachen für alle sichtbar auf den Tisch, gerade als einer der Ober unsere leeren Gläser abräumte. Ich liebte ihre kleinen Spielchen mittlerweile aber schon.
Für einen Moment dachte ich darüber nach, ob ich Sara die Hose mal vorführen sollte. Ich öffnete meine Zimmertür und ging in Richtung Treppe. Ich hielt an, als ich hörte, dass Sara am Treppenende saß, wo wir das Telefon normalerweise für alle erreichbar ließen. Die meiste Zeit flog es aber doch irgendwo anders im Haus rum. Ich hörte sie kurz auf Italienisch und dann auf Englisch weiterreden.
Das war dann mit großer Wahrscheinlichkeit Gianna am anderen Ende der Leitung.
„Ich mach mir halt Sorgen um ihn. Wie gut kennst du sie denn? Oh? Das wollte ich jetzt aber gar nicht wissen. Natürlich kann er auf sich selber aufpassen, darum geht es doch gar nicht. Was meinst du mit „von der härteren Sorte“? Oh. Nein, ich verstehe nicht. Äch … das ist ja widerlich. Das glaube ich nicht. Tom doch nicht. Nein, davon verstehe ich nichts, das weißt du doch genau. Na, gebissen hat sie ihn wohl. Das ist doch nicht normal? Come?“
Sie glitten wieder ins Italienische ab. Ich schlich mich vorsichtig wieder in mein Zimmer zurück und traute mich bis zum Abend auch nicht mehr heraus. Wenn ich mit Chris zusammen war, war ich wirklich frei und fühlte mich mit allem, was ich tat auch vergleichsweise wohl. Aber ich konnte nicht ertragen, dass Sara ein Bild von mir bekam, das dem, wie ich mich ihr gegenüber bisher gegeben hatte, deutlich widersprach. Am liebsten hätte ich Chris angerufen, um mich von ihrer fröhlichen Lüsternheit wieder besänftigen zu lassen, aber das Telefon war ja besetzt.
Das Bedlam war ein kleiner, witziger Schuppen im Westend, am Ende einer schmutzigen Sackgasse. Ich war tatsächlich in der neuen Hose, wie von ihr gefordert ohne Unterwäsche und mit nacktem Oberkörper erschienen. Für die U-Bahn hatte ich allerdings eine Jacke übergezogen. Meine Turnschuh passten irgendwie nicht so optimal zu der Hose, wie mir auffiel. Was sollte es, ich ging ja nicht auf eine Modenschau.
Ein Szene-Club. Was hatte ich mir alles auf der Fahrt ausgemalt. Wilder Sex und angekettete Leute neben der Tanzfläche. Die Realität war eine andere. Klar, es waren alle in Lack und Leder unterwegs. Der eine oder andere Mann hatte seinen Schwanz raushängen, wie Shawn bei unserer ersten Session, aber außer ein paar wilderen Kuss-Szenen gab es gar nichts Außergewöhnliches. Gute, relativ harte Rockmusik und eine ganze Menge richtig netter Leute, die sich wohl mehr oder minder alle kannten. Man kam auch nur als Mitglied rein und konnte bis zu zwei Gäste mit hereinbringen.
Von dem, was Chris mir erzählte, geschah das aber eher selten. Daher wurde ich auch von vielen neugierig beäugt und in viele Gespräche gezogen. Ich bekam auch tatsächlich das eine oder andere Angebot zur Diversifikation. Auch Tina tauchte im späteren Verlauf des Abends auf. Sie schien von meinem neuen Outfit recht angetan. Sie trug ebenfalls eine enge Lederjeans, die in ihre Muschi schnitt, wie sie mir ungefragt mitteilte.
Alice war tatsächlich nicht erschienen. Es wurde auch ohne sie ein lustiger Abend, wir tanzten viel, tranken noch mehr und waren am Ende zwar noch halbwegs geil, als wir in Chris Haus eintrafen, aber viel zu besoffen, um ernsthaft an Sex zu denken. Das holten wir dann aber am Morgen und dem folgenden Tag bis zur Erschöpfung nach.
Am Samstagabend gingen wir zusammen auf ein Warehouse Rave, also dunkler Techno in einer großen leerstehenden Lagerhalle. Die Atmosphäre war nicht so genial, die Musik auch nur bedingt genießbar. Wir hatten jeder eine Hälfte der letzten Dove Pille geschmissen, die ich noch übrig behalten hatte, aber irgendwie kam es nicht so gut. Gegen zwei Uhr hatten wir dann beide die Schnauze voll, als es plötzlich am Rande aggressiv wurde, weil zwei Besoffene sich in die Flicken bekamen.
„Drecksparty. Lass uns abhauen. Wollen wir noch zu dir?“ lotete ich den Fortgang des Abends aus.
Chris nickte.
„Ja, lass uns los. Ob zu mir oder zu dir, ist mir egal.“
Ich schluckte. Mir war das nicht so egal. Sie war noch nie mit zu mir nach Hause gekommen. Gut, jetzt hatte sie wieder Partyklamotten an, aber sie war schon ein ständiger Gefahrenherd, auch und gerade in Saras Nähe. Sie beobachtete mich aufmerksam.
„Du willst nicht, dass wir zu dir gehen … du hast immer noch Probleme, deinen neuen Lebensstil vor Sara und den anderen einzugestehen. Wovor hast du denn Angst? Ich hab weder Handschellen noch Peitschen mitgebracht.“
„Deine Intuitionen können für manche ja wohl auch so schon ein hübsches Folterinstrument sein.“
„Du hast Angst, dass ich dir deine kleine Jungfrau kaputtmache?“
„Nein, aber … halt mal, wie kommst du denn darauf, dass sie noch Jungfrau ist?“
„Ich kann es spüren. Sie hat vor allem Sexuellen enorme Angst. Sie bewegt sich nicht wie eine Frau, die sich und ihrer Weiblichkeit bewusst ist.“
Ich schwieg betroffen.
„Oho, also ist es ein dunkles Geheimnis? Mach dir keine Sorgen, ich werde weder versuchen, ihr von der Wunderwelt des Sex zu berichten, noch auf eine Statusänderung hinzuwirken, in dem ich ihr die ganze Hand reinstecke.“
Ich musste grinsen, aber so richtig wohl war mir bei der Sache nicht. Wenn sie doch einen Spruch über Saras Jungfräulichkeit machte, würde diese natürlich annehmen, dass ich ihr das erzählt hätte. Es war nicht auszudenken, wie sie auf so einen angenommenen Vertrauensbruch reagieren würde. Erneut scannte sie mich und durchschaute mich non-verbal.
„Meine Lippen sind versiegelt. Ich würde echt nur gerne mal sehen, wo du und meine beiden kleinen Lieblinge ihr Leben fristen. Ist das so abwegig?“
„Okay, lass uns ein Taxi nehmen, ich habe keine Lust auf einen Nachtbus zu warten. Wir machen halbe, halbe.“
„Unsinn, du mit deinen paar Kröten. Ich mach das schon.“
Es ging mir langsam auch ein wenig gegen den Strich, dass sie mich ständig aushielt. Okay, ich ließ mir von ihr im Bett allerlei Befehle geben, aber dort wir drehten den Spieß oft genug um. In unserem „normalen“ Umgang, waren wir auch eher gleichwertig. Da war die Geldgeschichte schon ein wenig irritierend für mich.
Das Haus war leer. Ich hatte am Rande mitbekommen, dass meine drei Mitbewohner zumindest in den Falcon wollten, aber hatte angenommen, dass sie danach nicht noch auf Partys gehen würden. Wir spielten im Wohnzimmer mit Oberon und Agatha, die sich zunächst verschlafen an uns kuschelten, aber dann wieder wach wurden.
Als ich Chris da auf dem Boden liegen sah, wie sie Oberon mit einer Schnur um seine eigene Achse kreiseln ließ, immer wieder durch Partisanenattacken seiner Schwester unterbrochen und irritiert, wurde mir klar, dass es einen anderen Grund gab, warum mir nicht so wohl bei der ganzen Geschichte war. Ich war dabei, mich trotz meiner ersten Einschätzungen in Chris zu verlieben. Oberon verbiss sich in ihrer Hand.
„Eh … das zieht ganz schön. Geil. Kleiner, wilder Kater, hast du Spaß daran, mir weh zu tun? Ist er der einzige, der Lust darauf hat, mir weh zu tun? Was ist mit dir? Alles okay?“
Sie sah mich aufmerksam an. Ich kam etwas näher an sie heran. Da sie das Spielen aufgeben hatte, wurde sie Oberon zu langweilig und er jagte stattdessen lieber wieder seine Schwester.
„Mir ist nur gerade was klar geworden.“
„Erstaunlicherweise weiß ich diesmal nicht, was du meinst.“
„Ich bin dabei, mich in dich zu verlieben.“
„Spinner. Du bist geil auf mich, das ist alles. Wir sind Spiegelbilder, vergessen?“
„Vielleicht ist das der Punkt, wo wir wirklich anders sind. Du meinst, bei all deiner Empathie kannst du das nicht bei mir fühlen?“
„Junge, du hast eine halbe Pille geschmissen, vergessen? Natürlich liebst du alles und alle.“
„Und du liebst nichts und niemanden?“
Sie schwieg betroffen. Das Gespräch ging in Richtungen, die ihr Unbehagen bereiteten.
„Ich mag dich. Mit dir bin ich frei. Was soll diese Gefühlsduselei?“
„Sorry, ich dachte ich wäre in einer ehrlichen Beziehung.“
Wir wurden unterbrochen, weil meine drei Hausgenossen und der Sänger von Ricks Band zurückkehrten. Wir rauchten einen Spliff in der Runde. Chris hielt sich wirklich zurück. Ich konnte sehen, dass es in ihr arbeitete, sie war mehr mit sich denn allem anderen beschäftigt. Sara konnte kaum die Augen von ihr lassen. Auch Rick schien recht neugierig zu sein. Ob Sara ihm was von Giannas Insiderwissen zugetragen hatte?
Wir zogen uns demgemäß früh aus der Runde zurück. Sie schoss ihre Schuhe in ihrer charakteristischen Art und Weise durch mein Zimmer und setzte sich auf mein Bett.
„Jetzt hab ich nicht mal mehr Lust zum Ficken. Du und deine Gefühle. Du willst jetzt irgendwas klären, ja? Ich weiß nicht, ob ich das will und kann.“
„Nein, eigentlich will ich nichts klären. Ich habe dir erzählt, was in mir vorgeht, mehr nicht. Ich wollte uns nicht den Abend verderben.“
„Scheiß auf den Abend. Du bist mir wichtig … aber ich verliebe mich einfach nicht. Seit … seitdem mein Vater gestorben ist, kann ich so etwas wie Liebe nicht mehr fühlen. Hingabe, Vertrauen, Leidenschaft … was will man mehr? Mir reicht das. Ich komme damit zurecht. Verstehst du?“
„Du hast Angst davor, noch einmal jemanden zu verlieren, den du wirklich liebst?“
Sie verzog gequält das Gesicht. Für eine Weile starrte sie stumm vor sich hin.
„Vielleicht. Es ist nicht wichtig. Es geht mir gut, ich bin mit meinem Leben zufrieden, ich hab Freunde, die mir wichtig sind. Und nicht zuletzt dich. Auch du bist mir wichtig. Vielleicht mehr, als du denkst.“
Ihre Körperhaltung, ihr Tonfall und ihre Unruhe waren ein deutliches Indiz dafür, dass sie mir nicht die volle Wahrheit sagte, vielleicht aber auch einfach nicht konnte. Ich spürte deutlich, dass ich jetzt nicht weiterbohren durfte. Sie sah so verloren aus. Ich konnte gar nicht anders, als sie in meinen Arm zu nehmen und fest an mich zu drücken. Sie seufzte. Für einen Moment klang es so, als ob sie weinte.
„Mach es bitte nicht kaputt. Es ist so schön, was wir haben“, drang es halb erstickt von meiner Brust.
Was auch immer ich jetzt sagen würde, sie wollte es nicht wirklich hören. Ich küsste sie, zum ersten Mal in unserer Beziehung zärtlich und mit genau dem Gefühl, das sie nicht akzeptieren konnte. Das ihr Angst machte. Sie brach in meinen Armen richtig zusammen, schluchzte nun offen, fluchte dabei aber in ihrer typischen Art sogar noch wie ein Rohrspatz. Badete in meiner Wärme und Zuneigung. Beruhigte sich langsam und kroch mit mir ins Bett, als der Morgen schon lange gegraut hatte.
***
Als ich erwachte, war ich alleine im Bett. Da dies ja nun eigentlich der Regelfall war, dauerte es doch eine ganze Weile, nämlich das Drehen meiner ersten Zigarette, bis mir die letzte Nacht dämmerte und mir bewusst wurde, dass Chris nicht da war. Alarmiert schwang ich mich aus dem Bett. Ihre Turnschuhe lagen noch so da, wie sie sie gestern ausgezogen hatte, aber ihre Kleidung nicht. Mir schwante Böses. Ich zog mich an und rannte die Treppe herunter.
Tatsächlich, sie saß mit Sara am Esstisch und hatte wohl mit ihr gefrühstückt. Sara zeigte ihr gerade einige von ihren Zeichnungen. Bei meinem Eintritt schauten mich beide lächelnd an.
„Guten Morgen, Tom. Ich konnte nicht mehr schlafen und wollte dich nicht wecken. Sara hier war so lieb, mir Frühstück zu machen.“
Sara nickte bestätigend und erklärte ihr weiter die nächste Zeichnung, die wohl ein Entwurf für einen Anhänger war. Etwas irritiert darüber, dass die Beiden da so einträchtig zusammensaßen, verzog ich mich in die Küche, um mir einen Kaffee aufzusetzen. Die Beiden wollten keinen mehr. Verblüfft über den friedlichen, fast freundschaftlichen Umgang der Damen miteinander, saß ich dabei, bis Sara sich schließlich von uns verabschiedete, ihre Zeichnungen zusammenraffte und wieder in Richtung ihres Zimmers verschwand.
„Ihr scheint euch ja nett unterhalten zu haben.“
Chris wirkte völlig verändert, ruhig, aber sehr nachdenklich.
„Ja stimmt. Sie ist … etwas Besonderes. Und wirklich talentiert.“
Ich wollte die Fragen, die mir auf der Seele brannten, nicht in der Öffentlichkeit stellen, da auch Ian gerade mit wirrem Haar durch das Wohnzimmer in die Küche schlenderte und uns begrüßte. Ich füllte meine Tasse noch mit dem letzten Kaffeerest und ging mit ihr nach oben in mein Zimmer.
Chris klaubt ihre Turnschuhe zusammen und zog sie an.
„Was wird das jetzt? Willst du schon los?“
„Ja. Tom, es tut mir leid. Ich kann jetzt nicht mit dir reden. Ich bin … ganz hübsch durcheinander.“
Das war ich nun allerdings auch. Was hatten die Beiden denn besprochen? Oder hatte es nur mit dem Gespräch von letzter Nacht zu tun? Ich fühlte, dass sie mir die Wahrheit sagte. Sie war durcheinander, ihre Souveränität war wie weggeblasen.
„Okay. Ich verstehe. Krieg ich wenigstens noch einen Kuss?“
Sie seufzte und ließ sich von mir umarmen. Wir küssten uns lange, ohne die bislang so beherrschende Wildheit und Leidenschaft, die unsere Beziehung gekennzeichnet hatte. Sie strich mir noch übers Haar und lehnte mein Angebot, sie zur Bushaltestelle zu bringen, ab. Dann war sie weg, ließ mich in meiner Verwirrung und mit dem Gefühlschaos, in dem wir uns wohl beide befanden, zurück.
***
Sie meldete sich in den nächsten Tagen nicht. Ich hielt das Schweigen drei Tage aus, dann rief ich in ihrem Haus an. Jamie beantwortete das Telefon.
„Sie ist nicht hier. Sie ist zu ihrer Mutter in den Lake-Distrikt gefahren. Gestern schon.“
„Ach? Und sie befand es nicht für notwendig, mich darüber zu informieren?“
Jamie seufzte am anderen Ende der Leitung.
„Ich weiß ja nicht, was zwischen euch vorgefallen ist, aber sie wirkte ziemlich durcheinander. Sie hat uns gegenüber aber kein Wort darüber verloren. Was war denn los?“
„Sorry Jamie, aber das ist doch eine Sache zwischen ihr und mir. Kannst du mir eine Telefonnummer für ihre Mutter geben?“
„Nein, kann ich nicht. Sie hat keine hinterlassen. Seitdem ich hier wohne, hat sie auch nicht mal mit der telefoniert. Sie meinte, sie würde sich melden. Es klang, als ob sie vorhat, dort längere Zeit zu verbringen.“
„Na klasse.“
„Wenn du dich einsam fühlst, kannst du gern vorbeikommen. Wir drei könnten dir sicherlich die Zeit vertreiben … Ich glaube Shawn würde das sogar ganz besonders freuen …“
„Danke für das Angebot, aber ich glaub für den Moment ist das ein ‚Nein danke‘.“
„Wie du möchtest.“
„Kannst du sie bitten mich anzurufen, oder eine Kontakttelefonnummer zu hinterlassen, wenn sie sich bei euch meldet?“
„Na klar.“
Nachdenklich saß ich noch eine Weile auf der Treppe, das Telefon noch in der Hand, als Sara auf dem Weg zur Arbeit herunterkam.
„Morgen. Ich komme vorbei, brauchst keinen Platz zu machen.“
Sie sah wohl, dass etwas nicht in Ordnung war.
„Alles okay? Ist irgendetwas mit Chris?“
„Hm … ehrlich gesagt, ich weiß es nicht. Sie ist ohne mir einen Ton zu sagen zu ihrer Mutter in den Lake-Distrikt gefahren.“
„Oh. Verstehe. Das tut mir leid. Sie ist wirklich nett. Wir haben uns richtig gut verstanden, als wir den einen Morgen hier zusammengesessen haben. Sie hat mir gesagt, ich würde ihr wie ein süßer, kleiner Vogel vorkommen, der noch lernen muss zu fliegen … Ich hatte sie vorher ganz anders eingeschätzt. Ich bin eigentlich richtig froh, dass du mit so einer lieben Frau zusammen bist …“
„Ich bin nicht mit ihr zusammen … Jedenfalls nicht so, wie du es denkst. Wir … hatten Sex. Aber eigentlich sind wir wohl nur Freunde.“
Sie sah mich verblüfft an.
„Ich glaube nicht, dass ich verstehe, was du da sagst. Sorry, aber ich hab jetzt auch nicht die Zeit, ich bin schon wieder zu spät dran. Wir können uns ja heute Abend noch unterhalten.“
„Mehr kann und will ich dazu eigentlich auch gar nicht sagen. Viel Spaß bei der Arbeit.“
Dann war ich wieder allein.
***
Chris meldete sich zunächst nicht und Tina erzählte mir, dass sie auch im Haus nicht angerufen hatte. Der Besuch meiner Freunde lenkte mich in der Folge von der ganzen Geschichte ab. Sie brachten eine Menge von meinem Zeug mit, dazu eine elektrische Kaffeemühle und Bohnenkaffee, den meine Mutter zusammen mit reichlich deutschen Leckereien für mich mitgegeben hatte.
Ich hatte ihr gegenüber am Telefon mal erwähnt, dass man hier vornehmlich Instant Kaffee trank und dies sehr gewöhnungsbedürftig war. Allerdings hatte ich in der Zwischenzeit mir selbst schon fertig gemahlenen besorgt. Zumindest in dieser Hinsicht hatte ich mich den örtlichen Gepflogenheiten nicht angepasst. Zu meiner großen Freude hatten sie mir auch einen zusammengebastelten PC mitgebracht. Ich brauchte mir nur noch einen Monitor zu besorgen. Martin war Informatiker.
Es tat gut, mit meinen besten Freunden Zeit zu verbringen. Wir klapperten die eine oder andere Sehenswürdigkeit ab, die ich mir selbst noch nicht einmal angeschaut hatte, immerhin war ich ja kein Tourist. Also gingen wir zum Tower, Trafalgar Square, Houses of Parliament und so weiter. Danach zeigte ich ihnen das London, das ich so liebte, Camden und auch Bobs Haus. Udo hatte eine Videokamera dabei und dokumentierte den ganzen Besuch, auch wollte er ein Video speziell für meine Mutter zusammenschneiden, damit sie über meine neue Heimat informiert und beruhigt war.
Sie bekamen auch Gelegenheit, einem Übungsabend unserer Band beizuwohnen, der sie wohl nicht ganz unbeeindruckt ließ. Ihre Reaktionen zu meinem Roman, den ich beiden geschickt hatte, waren eher zurückhaltend. Sie hatten zusammengelegt und mir einen Rechtschreibduden und ein Thesaurus besorgt. Wink mit dem Zaunpfahl. Also gut, soviel zum Roman. Die ersten positiven Reaktionen bekam ich später.
Ich hatte mit Udo des Öfteren telefoniert und ihm auch einige Male geschrieben. Er wusste also von meiner etwas sonderbaren Freundschaft mit Sara und fragte nach dem Verlauf. Ich gab nur oberflächlich Auskunft. Eigentlich wollte ich ihm auch von Chris erzählen, aber ich konnte es nicht. Udo war mein bester Freund, seitdem wir uns mit Vierzehn im Sportverein kennengelernt hatten. Wir hatten uns immer alles erzählt, lagen völlig auf einer Wellenlänge. Er war sogar mein Trauzeuge gewesen.
Von Chris aber konnte ich ihm nicht berichten. Irgendetwas blockierte mich. Mir wurde in diesen Momenten wieder überdeutlich klar, dass ich auch weiterhin mit dieser Beziehung und unseren sexuellen Praktiken Probleme hatte. Mich zum Teil dafür schämte. Nicht dazu stehen konnte. War das vielleicht auch der Grund, warum Chris sich zurückgezogen hatte? Oder war es wirklich nur ihr eigenes Ding?
Viel zu früh verschwanden meine Freunde zurück nach Deutschland. Ein paar Wochen später würde ich ein grandioses Video, das Udo mit Musik von Nirvana unterlegt hatte, bekommen. Eine Woche bevor mein College anfing, meldete sich Chris telefonisch bei mir.
„Hey, du treulose Tomate. Zurück in London?“
„Ja Tom. Ich bin wieder da. Ich muss mich für die Aktion entschuldigen. Ich brauchte Zeit zum Nachdenken und vor allem Ruhe.“
Wir hätten das Gespräch in diesem Moment beenden können. Mir war schon klar, was jetzt kommen würde.
„Du willst mich nicht mehr sehen. Na toll.“
Sie seufzte am anderen Ende und schwieg ein paar Sekunden.
„Ja, darauf läuft es hinaus. Ich will nicht zwischen dich und Sara treten. Und genau das würde wohl passieren.“
„Was? Ich denke, es war keine Wahl zwischen ihr und mir?“
Sie war kaum wiederzuerkennen. Ihre Stimme klang brüchig und schwach.
„Ja, das habe ich in dem Moment, wo ich es sagte, auch so gemeint. Jetzt ist mir aber einiges klar geworden, nicht zuletzt durch dich. Bitte frag nicht weiter, du hast keine Ahnung, wie schwer mir dieser Anruf fällt.“
Ich war wütend, verletzt und fühlte mich verraten. Aber das war meine Seite, war, was dieses Ende für mich bedeutete. Gleichzeitig konnte ich fühlen, was sie fühlte. Und genau das brachte mich dazu, ihre Entscheidung zu akzeptieren. Nicht um sie zu kämpfen. Ihr keine Szene zu machen. Vielleicht war ich auch ein wenig erleichtert, dass ich nicht mich und andere mit dieser Beziehung konfrontieren, oder mich weiterhin verstecken musste. Auf jeden Fall machte ich ihr den Abschied leicht.
„Okay, ich glaube, ich verstehe. Es ist schade … wirklich schade. Ich liebe dich. Wenn … wenn du deine Meinung doch einmal ändern solltest, du hast ja meine Nummer.“
„Pass auf dich auf“, kam es noch vom anderen Ende. Es klang wie von erstickten Tränen begleitet. Dann legte sie auf.
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