London Calling 07
London Calling
By plusquamperfekt ©
Siebenter Teil – Wahlfamilie
Wir konnten an diesem Neujahrsmorgen nicht schlafen, erzählten und kuschelten, ließen dann auch noch einen Film laufen, bei dem wir beide aber nicht richtig hinschauten. Am Nachmittag kamen dann Dennis und Annie, Stans Freunde, zu Besuch. Dennis, so hatte mir Sara zuvor erzählt, war wohl trotz jahrelanger fester Freundin auch ein wenig in sie verliebt, würde aber natürlich aufgrund ihrer und der Tatsache, dass er Stans bester Freund war, nie etwas unternehmen.
Das hinderte ihn aber nicht daran, so etwas wie einen Beschützer für sie zu mimen und mir in dieser Rolle richtig auf den Zahn zu fühlen. Selbstredend hatte sie ihm von mir erzählt und ich hatte während des gesamten Besuches das Gefühl, er wolle mich durchleuchten, da er mit Sicherheit nicht davon überzeugt war, dass wir wirklich wie Brüderlein und Schwesterlein zusammenlebten.
Das taten wir aber tatsächlich. Ich respektierte ihre Gefühle für Stan, auch wenn ich nach einiger Zeit ein bisschen das Gefühl bekam, er verdiene sie nicht, weil er sich halt nicht meldete und so. Ich unternahm auch in den ersten zwei Monaten des neuen Jahres jedenfalls keinerlei Versuche, mich ihr zu nähern. Es fühlte sich teilweise fast schon normal an, wie wir miteinander umgingen.
Natürlich gab es die eine oder andere Situation, wo mir schon bewusste wurde, dass ich da eine sehr attraktive Frau bei mir in der Wohnung hatte. Aber durch die ganzen Vorerfahrungen mit ihr gelang es mir meist, darüber hinweg zu sehen. Sie war für mich keine Frau mehr, sie war einfach Sara.
Bei der Arbeit ging die Entwicklung und Expansion der Firma weiter. Ich war ganz schön eingespannt, aber musste bei weitem nicht so viele Überstunden machen, wie noch in der Bestellannahme. An Wochenenden gingen wir fallweise mal auf Partys, meist aber nur in den Pub. Dann wurde in dem Haus in Brecknock Road, wo wir ja vor meinem Auszug zusammen gelebt hatten, ein Zimmer im Erdgeschoss frei, dort, wo Rick ganz am Anfang gewohnt hatte.
Sara überlegte lange, ob sie es nehmen sollte. Sie hatte sich zwar mit Gianna versöhnt, aber irgendwie gefiel ihr der Gedanke nicht, dort wieder einzuziehen. Ich gab ihr zu verstehen, dass es nicht eilen würde und dass sie genau so gut auf das Ende der Renovierungsarbeiten oder der Neuzuteilung der Co-Op bei mir warten konnte, aber dann entschied sie sich doch für den Auszug.
Einerseits war ich traurig darüber, denn Sex oder nicht, der gemeinsame Alltag und unsere intime Nähe waren doch größtenteils sehr angenehm gewesen, auf der anderen Seite war es eben doch ein bisschen Quälerei und ich atmete innerlich auf. Meine Schreibblockade blieb mir auch nach ihrem Auszug erhalten, ich war auch in der Musik nur schubweise noch kreativ tätig, stattdessen verbrachte ich nun doch so einige Abende zugekifft vor dem Fernsehen, bis mir das zu viel wurde und ich wieder anfing, mich mehr mit Yoga und Meditation zu beschäftigen.
In meinem Zazen-Kurs übertrug mir mein Lehrer kurzerhand die Leitung als Urlaubsvertretung, da er für mehrere Monate nach Japan fuhr. Wir hatten erstaunlich wenige Buddhisten bei uns im Kurs, eine ganze Reihe katholischer Priester, christliche Laien und New Age Leute, andere, die sich in gar keine Schublade packen ließen. Auch im Yoga übernahm ich fallweise vertretungshalber die Leitung, da Haris eigentliche Vertretung, eine ausgebildete Lehrerin, sich den Rücken zerbratzelt hatte – bei dem Versuch vorzuführen, wie man aus einer bestimmten Übung nicht herauskommen sollte.
Das Bürogebäude und auch das Lager unserer Firma erwiesen sich für die expandierende Firma als zu klein. Wir erfuhren, dass wir bald umziehen würden, eine Nachricht, die die meisten mit gemischten Gefühlen entgegen nahmen, denn der neue Standort war außerhalb des Stadtkerns in Brentford, nahe dem Flughafen Heathrow. Das bedeutete für viele extra lange Anfahrtswege, auch für mich in etwa eine Stunde. Der Umzugstermin verschob sich jedoch immer weiter nach hinten, weil es wohl gerade auch für die IT-Abteilung so einiges an Problemchen gab.
Stan kehrte im April aus Afrika zurück. Nicht lange danach stand er vor meiner Tür und bat mich, ihm bei Computerproblemen zu helfen. Wir hatten uns bis zu diesem Zeitpunkt ja nur einmal kurz gesehen. Er war nett und unsere gemeinsame Liebe für Computer, Musik und einer gewissen jungen Dame gab uns schnell Anknüpfungspunkte für eine Freundschaft, die mein Verhältnis zu ihr zementierte und beruhigte.
Wir gingen auch öfter zusammen weg, auch und vor allem auf die alle vier Wochen stattfindenden „Return to the Source“ Partys. Die Mischung von spiritueller Lebensweise, also regelmäßiger Meditation und Yoga mit der ebenfalls in dieser Richtung angehauchten Goa-Szene führte bei mir dazu, dass ich nun bei diesen Partys regelmäßig unter der Decke schwebte, das Gefühl hatte, meinen Körper zu verlassen.
Auf E spüren natürlich andere, wie „high“ man ist, und viele baden sich in eben diesem Gefühl. Ich wurde auf diesen Partys immer umringt und umarmt, weil ich so viel positive und auch sehr reine Energie abgab. Ich tanzte stundenlang eng mit bildhübschen Frauen, ohne dass sich auch nur der Hauch von Sexualität einschlich. Es war Körperlichkeit und Körperlosigkeit auf einer ganz anderen Ebene.
Sara hatte bei ihrem Aufenthalt in meiner Wohnung auch zart versucht, Musik zu machen. Zu ihrem Geburtstag im Mai schenkte ich ihr daher ein Keyboard, aber eben eines, mit dem man einen Computer ansteuerte, was also keine eigenen eingebauten Sounds hatte und Stan eine ordentliche Soundkarte, so dass sie das Teil mit seinem Computer nutzen konnte. Ich fing eh an, die beiden als eine Einheit zu betrachten. Mit Stan freundete ich mich immer mehr an; bald verbrachte ich mit ihm mehr Zeit, als mit Sara.
Nach einer Übergangszeit, wo alles drunter und drüber ging und zunächst ein Teil des Lagers an den neuen Standort umzog, war es dann endlich soweit und auch wir zogen nach Brentford um. Die riesigen Büroräume, die zuvor von IBM gemietet worden waren, sahen schon sehr edel aus, auch unser Büro im Lager war deutlich geräumiger und nett. Wir brauchten eigentlich beim Transport nicht soviel mit anfassen, aber als wir doch noch Schreibtische nach unseren Vorlieben umarrangieren wollten, passierte es.
Der Schreibtisch, den ich verrücken wollte, hatte eine fette Arbeitsplatte, die lose war. Ich hatte das Ding, das ordentlich wog, plötzlich in der Hand. Es war, als ob es mir den Rücken zerriss. Ich kannte das Gefühl leider schon zu gut, bei einer ähnlichen Geschichte während meiner Umschulung war ich einige Tage wie Quasimodo rumgelaufen, bis sich die Sache von selbst wieder normalisiert hatte. Ich beschränkte mich also bis zum Feierabend auf das Sitzen vor meinem Computer und tat alles, was ich so erledigen konnte, während mir die Mädels alle Gänge in den eigentlichen Lagerbereich abnahmen.
Da die Busanbindung schlecht war, hatte unsere Firma einen kostenlosen Shuttle-Busservice für uns eingerichtet und ich machte mich nach Feierabend auf den Weg, um diesen zu erreichen. Bis zur Mitte unseres Parkplatzes kam ich noch, immer krummer werdend, dann ging ich vor Schmerz in die Knie und kam nicht einmal mehr hoch. Einige Kollegen eilten herbei und riefen schließlich auch einen Krankenwagen. Ein Typ, den ich nicht kannte, ging mir mächtig auf den Zeiger, weil er meinte, es wäre ein epileptischer Anfall und ich solle mir keine Sorgen machen, es würde vorbei gehen, egal wie oft ich ihm erklärte, dass es ein Bandscheibenproblem war.
Der Krankenwagen kam, ich wurde auf eine Liege verfrachtet und in das nächstgelegene Krankenhaus kutschiert. Dort stellte man mich in der Notaufnahme ab, wo ich dann drei Stunden darauf wartete, einen Arzt sehen zu dürfen. Auf dem Flur, auf den auch ich geschoben wurde, standen weitere Betten. Ein Patient mit irgendwelchen offenen Wunden rief:
„Schwester, ich blute.“
Die lakonische Antwort war:
„Das ist okay, Schatz, ich wisch das Blut gleich weg.“
Tatsächlich hatte sich neben seinem Bett eine Blutlache gebildet, die sie dann aufwischte. Na klasse. Die Schmerzen waren selbst im Liegen unerträglich. Ich wurde kurz geröntgt, ein überarbeitet aussehender Arzt gab mir ein Döschen mit Schmerztabletten, erklärte mir davon morgens und abends eine zu nehmen und meinte, ich könne nach Hause gehen.
Dummerweise hatte ich nicht genug Geld für ein Taxi dabei. Da stand ich also, in einer mir total unbekannten Gegend, konnte wegen der Schmerzen kaum Schritte machen, die weiter als zwanzig Zentimeter führten und irrte herum, bis ich eine Bushaltestelle und einige nette Passanten fand, die mir zumindest in groben Zügen sagen konnten, wie ich von dort nach Hause kam. Die Fahrt in Bussen und Bahnen waren absolut höllisch, ebenso wie das letzte Stück Fußweg, wo ich wieder bei einem Versuch, eine Straße halbwegs schnell zu überqueren, eine unbedachte Bewegung machte und in die Knie ging.
Mit letzter Kraft und vor Schmerzen fast verrückt gelangte ich dann endlich in meine Wohnung, fast zweieinhalb Stunden, nachdem ich das Krankenhaus verlassen hatte. Ich schluckte die Pille bereits auf der Straße und schaffte es am Ende trotz der Schmerzen erschöpft einzuschlafen. Das Erwachen war grausam. Selbstverständlich hätte ich mich krank schreiben lassen können und vielleicht auch müssen, aber durch den Umzug hatten wir so brutal viel Arbeit, dass dies für mich überhaupt nicht in Frage kam.
Ich bewegte mich sehr vorsichtig und schaffte es mühsam und unter großen Schmerzen wieder zur Arbeit zu fahren. Meine Kollegen erklärten mich zwar für verrückt, waren aber dankbar, dass ich mitspielte, weil ja bei einem echten Ausfall alles an ihnen hängengeblieben wäre. Dann tauchte plötzlich die Firmenbesitzerin vor mir auf, die ich nun häufiger zu Gesichte bekommen sollte, weil die Qualitätsprüfung und die Designer uns gegenüber angesiedelt waren und erklärte mir, dass sie mir die Bus- und Bahnfahrten nicht zumuten wollte und mir für meine Wege bis zum Abklingen der Rückenprobleme ein Taxi spendierte.
Sie war eine Deutsche Mitte Dreißig, die nur mit einer Idee und wenig Startkapital mit zwei Computern in einer Küche angefangen hatte. Nun zählte sie bereits zu den zehn reichsten Frauen Englands und nannte einen multinationalen Konzern ihr Eigen. Für ihren Erfolg bewunderte ich sie, als Frau war sie relativ uninteressant, aber das waren zu dieser Zeit eigentlich fast alle für mich. Wir entwickelten aber so etwas wie gegenseitigen Respekt, denn natürlich war mein Ruf und mein Einsatzwille auch bis zu ihr vorgedrungen.
Der Schmerz verging, das Backlog an Arbeit nur sehr zögerlich. Ich arbeitete wieder im Schnitt vierzehn Stunden, dazu auch noch samstags und sonntags, weil wir Computerprobleme im Lager hatten und ich im Hauptgebäude schneller und effektiver arbeiten konnte. Michelle war zumindest auch samstags da und echauffierte sich über Lilly, die außer mal eine Stunde in der Woche länger zu bleiben, nichts zu unserer Aufholjagd beitrug.
Ich fing an, an der Weisheit mancher Finanzentscheidungen der Firma zu zweifeln, auch und insbesondere, weil wir Nachsendungen von Schmuck, also Sachen, die in den Originalpaketen vergessen oder falsch einsortiert worden waren, immer mit Express-Paketen nachschickten, die richtig Geld kosteten. Ich gab dies unserem Finanzdirektor zu bedenken, aber er bürstete es mit „das sind doch Peanuts für die Firma“ von oben herab ab. Überhaupt wurde mir sehr schnell klar, dass wir uns zwar zu einem Giganten entwickelt hatten, aber auf tönernen Füssen standen.
Es lief nach dem Umzug so einiges schief und unsere Abteilung insbesondere musste vieles ausbügeln, was durch schlechte Vorbereitung und Computerprobleme verursacht worden war. Probleme, die Millionen kosteten, um das mal in die richtige Perspektive zu rücken. Irgendwie überlebten wir aber auch diesen holprigen Anfang und so nach und nach groovte sich alles ein.
Wir hatten einen weiteren Katalog-Launch nebst Party in einem Nobelhotel nahe Victoria. Unser VIP und Aushängesc***d war Claudia Schiffer, die unseren Schmuck trug und sich halt auch gut auf Pressefotos machte. Irgendwie war mir das eher entgangen. Da ich keine Hochglanzmagazine las und sie auch auf Fotos nur selten gesehen hatte, brachte ich es tatsächlich fertig, sie am Eingang erst einmal nicht rein zulassen, weil sie nicht auf der Gästeliste stand.
Ihre verdutzte Reaktion „ich bin doch Claudia“ beeindruckte mich da eher wenig. Eine Dame von der PR-Abteilung eilte dann aber herbei, klärte mich über deren Identität auf und führte sie zum Festsaal. Peinlich, peinlich. Ich konnte mir aber bei meinem glänzenden Ruf aber schon durchaus so einen Faux-pas erlauben. Als wir hinterher bei Drinks auf der Party standen, kam die Firmenbesitzerin zu mir und lachte mit mir über mein kleines Missgeschick. Auch Claudia „vergab“ mir hinterher bei einem Glas Champagner und sagte, sie fand es „erfrischend“ auch einmal nicht erkannt zu werden.
Natürlich waren mir die Mitarbeiterpartys deutlich lieber, die es zusätzlich noch gab. Mittlerweile hatten wir Skandinavien erschlossen und ich war für den Liaison-Bereich zuständig, schon seit kurz vor unserem Umzug. Da mein Nachname durchaus auch in Dänemark verbreitet ist, hatte ich gleich zum Auftakt ein Erlebnis der dritten Art, als ich nach einem Partywochenende an dem folgenden Montag glaubte, wohl irgendwelche Hörprobleme oder Halluzinationen zu haben, weil mich die Leiterin des dänischen Kundenservices anrief und bestimmt drei Minuten auf mich einbrabbelte, ohne dass ich ein Wort verstand.
Dass sie Dänisch sprach, ging mir erst nach meiner zögerlichen Rückfrage auf, ob sie vielleicht noch mal wiederholen könne, was sie dort gesagt hatte. Das Gelächter war groß, als wir uns über unsere Irrtümer informierten und als Eisbrecher war das auch ganz ordentlich. Wir flirteten hernach am Telefon, ich machte ihr sogar einen Heiratsantrag, obwohl wir uns bis zum Umzug nie sahen. Auf der Mitarbeiterparty holten wir dieses Versäumnis dann nach. Sie war auch in Person sehr nett, aber überhaupt nicht mein Typ, blond, klein und mit Brille.
Ich hielt mich auch weiterhin an meinen Vorsatz, von Kolleginnen die Finger zu lassen, was nicht einfach war, denn es gab dort einige wirklich hochkarätige Frauen. Das hielten nicht alle so, und eine Dame aus der schwedischen Bestellannahme erlangte auf der Nachhausefahrt nach der Party einen zweifelhaften Ruf, weil sie auf dem Rücksitz des Busses einem farbigen Lagerarbeiter einen blies, sehr zum Unmut vieler Damen, die das unmöglich fanden. Die Männer fanden es eher witzig.
Die Fahrerei jeden Tag ging mir mächtig auf den Keks. Zwei deutsche Kollegen, ein Mann, der vom aufgelösten Beraterservice aus München zu uns gestoßen war, und eine blonde Dame namens Agnes, die mit meinem schwulen Freund Andy befreundet war, die ich aber nicht so gut kannte, wollten sich ein Haus in der Nähe von Brentford suchen und fragten mich, ob ich mit einsteigen wollte. Dazu stieß noch eine weitere Frau namens Silke. Nach kurzem Abwägen sagte ich zu.
Die beiden Frauen wohnten aktuell bereits zusammen. Agnes arbeitete bei uns im Beraterservice und Silke machte ein Praktikum als Ärztin in der Inneren Medizin an dem Krankenhaus, in das ich nach meinem Zusammenbruch gekarrt worden war. Markus, der Deutsche aus München, hatte bei unserem ersten gemeinsamen Treffen in einem Pub dann gleich ein „Coming Out“, erzählte uns, dass er schwul sei und einen Freund habe, der Schotte war und Peter hieß und vorhatte, sich ein Zimmer mit ihm zu teilen. Wir hatten alle nichts dagegen einzuwenden und schauten uns so gemeinsam die ersten Häuser an.
Gleich das zweite sah sehr nett aus und wir griffen zu. Das Haus in Hanwell war inmitten eines indischen Viertels, also wieder vom Charakter ganz anders, als all meine vorherigen Wohnorte. Ganz wohl war mir nicht dabei, mit drei Deutschen zusammenzuleben, aber Silke, die Ärztin und Markus waren sehr nett, mit Agnes konnte ich da schon weniger anfangen. Peter würde ich erst nach dem Einzug zum ersten Mal erleben.
Es kam keine richtige Hausgemeinschaft auf, da wir auch interessenmäßig sehr weit auseinanderlagen. Ich verschanzte mich oft in meinem Zimmer, weil ich mir mittlerweile einen echten PC mit heftiger Soundkarte angeschafft hatte und viel komponierte, anfing, mit gesampelten Sounds zu arbeiten und langsam aber sicher auch gut hörbare Ergebnisse erzielte. An Wochenenden war ich dann meist mit Sara und Stan auf Achse. Ich stellte die beiden Andy und Sam, seinem Lebensgefährten vor, die unsere Wochenendexkursionen durch ihre Gegenwart bereicherten.
Wir fünf wurden unzertrennlich, der Kern von etwas, was wir als „Wahlfamilie“ verstanden und auch so benannten. Andy und Sam hatten eine hübsche Wohnung nahe Clapham Common, von wo aus wir unsere Wochenenden meist starteten und auch wieder beendeten, da wir dort nach den Partys mit Filmen und Musik runterkamen. Sam war ein Film-Freak und hatte einen Laserdisk-Spieler, dem Vorläufer der DVDs, die aber noch so groß wie Platten waren. Andy machte auch Musik.
***
Der Sommer in diesem Jahr lockte mit trockenen und heißen Tagen auf die zahlreichen Festivals in Parks und außerhalb von London. Zum ersten Mal in diesem Jahr ging ich mit auf die Gay Pride Parade, aber nicht zur Parade, sondern nur der anschließenden Open Air Party. Die Atmosphäre war klasse und ich stellte fest, dass es mir gar nicht unangenehm war, von Männern „angetanzt“ zu werden, was vermutlich auch daran lag, dass ich zu dieser Zeit eigentlich habituell mehr als nur eine Pille schmiss und ziemlich vorne war.
Auch hatte ich schon seit Ewigkeiten keinen Sex mehr gehabt. Sehr zum Amüsement von Andy und Sam tanzte ich fast eine Stunde mit einem besonders hartnäckigen jungen Mann, der auch seine Hände einige Male recht aufregend über meinen Körper gleiten ließ. Ich wurde tatsächlich leicht geil und flüchtete fast ein wenig von der Tanzfläche, um zu chillen und erst einmal mit diesen überraschenden Gefühlen klarzukommen.
Andy grinste mich an.
„Da hast du dir ja einen Verehrer angelacht, was? Wir kichern hier alle schon seit einer Stunde.“
„Ja, er scheint überaus interessiert.“
Das bekundete er auch weiterhin, da er sich an den Rand der tanzenden Menge begeben hatte, so dass er mich immer noch im Auge haben konnte.
„Und? Wie ist das bei dir?“
Sara war noch bei der Arbeit und wollte später erst hinzukommen, da es ein Samstag war. Ansonsten hätte ich den nächsten Spruch wohl nicht so leicht über die Lippen gebracht.
„Es fühlt sich richtig gut an. Neugierig bin ich schon. Was meint ihr, soll ich ihn ranlassen?“
Allgemeines Gelächter.
„Du musst doch wissen, was du willst. Er sieht niedlich aus. Ich würde ihn auch nicht von der Bettkante stoßen“, meinte Sam unter einem „so kenn ich dich auch“-Blick seines Gatten, denn die beiden hatten irgendwo im Ausland, wo das schon ging, geheiratet.
Selbst Stan schaltete sich ein.
„Du solltest dir überhaupt mal wieder einen Körper gönnen, du lebst doch echt wie ein Mönch.“
Recht hatte er ja. Andy wurde plötzlich ernst.
„Nimm aber bloß ‘nen Gummi, die haben die am Eingang nicht ohne Grund verteilt.“
„Ich weiß nicht. Okay, einen Blow-Job oder sowas könnte ich mir schon vorstellen, ich hab euch ja mal von meinen Jugenderlebnissen erzählt, aber mich von einem gleich in den Arsch ficken zu lassen … weiß nicht, ob ich das bringen würde.“
Sam kicherte.
„Ich bin mir ziemlich sicher, dass es dir gefallen würde.“
Das war ich mir fast auch, nach der Gurkennacht mit Chris, aber es ging mehr darum, dass ich doch irgendwo noch eine psychologische Sperre hatte. Wir rauchten einen, während ich versuchte, mich zu entscheiden. Dann wurde mir die Entscheidung aber abgenommen. Freunde von dem Typen tauchten auf und zogen ihn mit sich weg. Er warf mir noch einen schmachtenden Blick zu und verschwand dann in der Menge.
„Oh, das tut mir leid für dich, Tom. Aber schau dich mal um, hier laufen genug andere hübsche und überaus willige Männer rum. Ich bin mir sicher, dass du darunter was findest.“
„Ich weiß nicht, ob ich mir wirklich was suchen möchte. Vielleicht ein andermal.“
Ich war mir sicher, dass meine Freundschaft mit ihnen eher früher als später eine weitere Gelegenheit eröffnen würde. Sie sprachen nämlich auch davon, mich ins „Trade“ mitzunehmen. Das Trade war ein Schwulenclub, der erst in der Nacht zum Sonntag um vier Uhr morgens aufmachte und am Sonntagnachmittag schloss. Der Club war so etwas wie eine Legende, brachte auch regelmäßig CDs mit der dort gespielten Mucke heraus, vornehmlich Hard House und Techno, was nicht so ganz mein Ding war, aber vermutlich in dem Club ganz anders kam.
Sara stieß zu uns. Neben uns saß ein Pillendealer, der befriedigt seine Einnahmen zählte und mir einfach so eine halbe Pille in die Hand drückte. Ich bedankte mich und gab ihm nach kurzem Zögern ein Küsschen auf die Wange, auch ein bisschen, um Sara und die anderen zu provozieren. Dann legte ich mein ohnehin völlig durchgeschwitztes T-Shirt ab und stürzte mich wieder ins Getümmel.
Es gab auch schnell wieder einen Interessenten, was dessen Freund aber nicht so toll fand und es gab dann wohl auch Schimpfe. Plötzlich tanzten zwei Frauen mit mir, die ich angesichts unseres Aufenthalt-Ortes erst einmal für Lesben hielt. Als mich eine davon mit einem ziemlich aufregenden Body-Dance bedachte, sah sie sich genötigt meine fühlbare Reaktion zu kommentieren.
„Oh, du bist nicht schwul, oder?“
„Das hast du fein erkannt. Ist das deine Freundin?“
„Es ist eine Freundin. Sie ist lesbisch. Ich bin’s nicht. Ich heiße Annika und komme aus Schweden.“
„Hihi, mein Name ist Tom, eigentlich Thomas. Jetzt fehlen im Prinzip nur noch kleiner Onkel, Herr Nilson und Pippi natürlich.“
Sie lachte herzlich. Sie sah gut aus, jetzt, wo sie es gesagt hatte, sehr skandinavisch, blond, wunderschöne blaue Augen und recht attraktiv. Sie hatte ihr Haar in der hier üblichen Manier zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden.
„So wie du Thomas gesagt hast, bist du auch kein Engländer?“
„Nein, Deutscher, aber ich leb hier schon vier Jahre.“
„Ich erst eins. Es ist sagenhaft hier, findest du nicht?“
„Ja, ich liebe London. Ich fühle mich hier echt zu Hause.“
„Wollen wir uns vielleicht einen Augenblick setzen? Ich hab keine Lust, dich hier die ganze Zeit anzuschreien“, gab sie bekannt. Als ich nickte, zog sie mich an der Hand aus der tanzenden Menge. Sie hatte ihr Lager auf der gegenüberliegenden Seite des Zeltes aufgeschlagen. Ein paar weitere blonde Damen lagen dort, sonnten sich und wurden mir namentlich vorgestellt.
Ich wurde kurz neugierig beäugt, aber dann wurden wir als Wachablösung verstanden und zum Aufpassen auf Jacken und Rucksäcken verpflichtet. Ich hatte nichts dagegen einzuwenden, schließlich waren wir so unter uns. Sie war nicht wirklich mein Typ, aber ich spürte genau, dass sie mich interessant fand und mindestens ebenso deutlich fühlte ich mein Sexdefizit.
„Und warum bist du hier? Bist du bi?“ begann sie das Gespräch wieder.
„Auch nicht wirklich. Bisher zumindest. Man weiß ja nie.“
„Hm. Ich glaube, ich könnte das nicht mit einer Frau. Inga ist eine gute Freundin von mir und ich respektiere ihre Orientierung, aber ich selbst kann mir das nicht vorstellen.“
„Nun, ich bin auch mit Freunden hier. Zwei davon sind schwul und richtig gut drauf. Kann ich meinen Kopf auf deinen Schoß legen? Wir haben echt Schwein gehabt mit dem Wetter.“
Sie nickte und lächelte mich an, als mich wie angekündigt bei ihr einfand. Natürlich hatte sie auch etwas eingeworfen.
„Was macht ihr nach der Geschichte hier? Clubs? Party?“ fragte ich sie, während ich meine Augen nicht von ihren lassen konnte.
„Ja, wir wollen noch in einen Club. Das war jedenfalls der Plan. Ich bin da aber flexibel.“
Oh? War das ein Angebot? Oder der Versuch auf eine gute Party zu kommen? Warum mussten Frauen immer nur so schrecklich subtil sein?
„Wir wollten eigentlich auch noch weg. Wohnst du hier in der Nähe?“
Ich konnte deutlich fühlen, was diese Frage in ihr auslöste. Immerhin war ich von dem Epizentrum dieses Gefühls ja auch nicht weit entfernt.
„Nicht ganz, in Euston. Mit der U-Bahn aber nur fünfzehn Minuten von hier. Wo wohnst du?“
„In Hanwell, nahe Heathrow. Da wären wir deutlich länger unterwegs.“
„Wären wir? Wie soll ich das denn verstehen?“
„So, wie du’s gerade tust.“
„Du bist dir ja deiner Sache sehr sicher, was? Einfach so, ohne Kennenlernen und Dating? Und wenn so etwas nicht mein Stil ist? Meinst du, nur weil ich ein halbes E geschmissen hab, geh ich mit jedem ins Bett?“
„Mit jedem, nein, mit mir, schon.“
„Du bist ja ganz schön von dir selbst überzeugt. Machst du jede Frau so an, die dir auf Partys begegnet?“
„Im Gegenteil. Ich lebe ansonsten wie ein Mönch, das haben mir meine Freunde gerade eben wieder bescheinigt. Sie meinen, ich soll mir mal wieder einen Körper gönnen.“
„Wie bitte? Bin ich das für dich? Ein Körper? Wie schmeichelhaft.“
„Nein, für mich bist du eine wahnsinnig gutaussehende Frau, mit der ich mich gerade unbeschreiblich wohl fühle. Und der ich nur zu gern diesen Nachmittag und Abend zu einem unvergesslichen Erlebnis machen möchte. Ist daran etwas falsch?“
„Falsch? Nein. Aber vielleicht wird’s ja bei der guten Absicht bleiben. Und solange meine Freundinnen nicht zurück sind, können wir hier eh nicht weg, wegen der Klamotten.“
Der letzte Satz ließ mich aber schon triumphieren.
„Wir können ja hier schon mal etwas anfangen“, meinte ich jovial, zog mir ihren Kopf heran und küsste sie neckend. Sie grinste und protestierte für ein paar Sekunden, aber dann stieg sie richtig drauf ein. Ein paar Minuten später lag ich auf ihr und die Knutscherei wurde richtig heftig.
„Habt ihr Heteros denn überhaupt keinen Anstand? Keine Selbstkontrolle? Ist ja widerlich“, unterbrach uns die gespielte Empörung ihrer zurückkehrenden lesbischen Freundin.
„Ich wollte sie ja bei ihr zuhause vernaschen, aber sie ziert sich. Vielleicht kannst du ja ein gutes Wort für mich einlegen.“
Sie grinste fröhlich. Höflicherweise rollte ich dann aber doch von Annikas hitzigem Körper.
„Ja, Annika-Maus, so geht das hier nicht. Geh schön mit ihm nach Hause und lass es dir richtig besorgen. Du hast doch schon viel zu lange nichts mehr mit dir anstellen lassen …“
Aha, daher wohl die Feuchtigkeit in ihrem Schritt, die in ihrer weißen, engen Hose bereits sichtbar war, wenn man genau hinsah. Annika sagte schnell was auf Schwedisch und beide lachten. Dann richtete sie sich langsam auf.
„Also gut, wenn ihr mich so unter Druck setzt … soll ich noch den anderen Bescheid sagen, damit du hier nicht so alleine bist?“
„Alleine? Schau dich um, Mädel … vielleicht finde ich ja auch was Nettes. Genug Auswahl gibt es ja. Ich komm schon zurecht.“
Nur die Boys waren noch vor dem Zelt, als wir dort vorbeischauten, um meine Jacke und mein T-Shirt abzuholen. Sara und Stan waren tanzen gegangen, Sam hatte keine Lust und Andy war grummelnd bei ihm geblieben, als er dies eingefordert hatte. Sie strahlten uns an und wünschten uns viel Spaß.
Wir sprachen noch einen möglichen Treffpunkt für später ab, falls wir „hinterher“ doch noch weiter tanzen gehen wollten. Meine Arme waren etwas sonnenverbrannt und das T-Shirt klebte auf meiner Haut, als wir den Event verließen. Wir holten das Kennenlernen auf der Fahrt nach Euston nach und erzählten ein wenig über uns.
Sie war eine Grafik-Designerin und sechsundzwanzig. Ihr beruflich bedingter Weggang nach England hatte eine fünfjährige Beziehung beendet. Seitdem hatte sie mit niemandem geschlafen, hatte also einen ordentlichen Nachholbedarf. Das klang nicht gut für unsere Partypläne, aber nicht weniger vielversprechend als diese.
Sie teilte sich ihr Haus mit Inga und einer anderen Schwedin, die nicht mit auf dem Pride gewesen war. Wir begrüßten sie kurz in der Küche, wo Annika uns rasch Wasserflaschen auffüllte. Sie hatte es wirklich eilig, denn nun, da sie sich mit der Idee angefreundet hatte, sah sie der Sache wohl eher ungeduldig entgegen. Ihr gemütlich aussehendes Zimmer wurde von dem massigen Zwanzig-Zoll Monitor auf ihrem Computertisch dominiert. Er nahm mit seiner Tiefe den halben Schreibtisch ein. Alter Schwede.
Die junge Schwedin geriet sofort nach dem Schließen der Tür in Bedrängnis, weil ich schon viel zu lange zurückhaltend gewesen war. Ich presste sie an mich und küsste sie wild. Sie ließ die Wasserflaschen zu Boden gleiten und umklammerte mich wie eine Ertrinkende. Ich schob und drängte sie zu ihrem Bett, kippte sie mit meinem Körpergewicht darauf.
Da wir nun keine Zuschauer mehr hatten, war die Fortsetzung der Knutscherei von der Pride auch gleich noch ein wenig engagierter. Ich rieb dabei heftig in ihrem Schritt, der tatsächlich fühlbar feucht und hitzig war, erst noch über ihrer engen dünnen Stoffhose, aber da man da die Hand auch recht problemlos hereinbekommen konnte, nahm ich doch lieber Fleisch in die Hand. Beziehungsweise Finger, denn mit diesen rieb ich aufmunternd an ihrem allem Anschein nach erfreutem Kitzler.
Sie stöhnte erstickt. Ich taste mich zu ihrem Eingang vor und drückte ihr zwei Finger in ihr triefendes Loch. Ihre Hand, die sich gerade zu meinem geschwollenen Mannesstolz vorgearbeitet hatte, hielt mitten in Bewegung an, als ich dann wieder zu ihrer Lustknospe zurückkehrte. Vielleicht eine Minute später kam sie auch schon. Das war weder geplant noch zu erwarten gewesen. Aber zeugte doch wohl auch davon, wie nötig sie’s gehabt hatte.
Das hatte ich langsam aber auch, also streifte ich das immer noch unangenehm verschwitzte T-Shirt ab. Sie strich mir über meinen Oberkörper und nestelte dann an meinem Hosenknopf und Reißverschluss. Ich stieg aus der Hose und überließ ihr die Aufgabe, ihr Geschenk aus der Unterhose allein auszupacken. Sie tat das mit wunderschönen roten Bäckchen und fliegenden Fingern. Wie gebannt starrte sie auf meinen tapferen Kameraden, der vor ihren entzückten Augen autonom aufwuchs.
Seit der Geschichte nach der Firmenparty war ich neugierig gewesen, wie denn Schwedinnen so blasen können. Meine Neugier wurde rasch befriedigt. Ich hockte auf meinen Beinen im Bett und streichelte ihre nackten Hüften, denn sie trug eines dieser witzigen Mini-Tops mit Rally-Muster in Weiß und Schwarz, kaum größer als ein großer BH. Sie schlurpte und leckte an meiner Wurzel, dass es eine reine Freude war.
Als sie dann mit dem Blasen anfing, war ich schon nach wenigen Minuten bereit ihr die Gesamtnote „sehr gut“ zu verleihen, denn sie setzte ihre Hand wunderbar zur Unterstützung ein; nicht so, dass man das Gefühl bekam, gewichst zu werden, aber kräftig genug um ganz schnell ganz schrecklich geil zu werden.
Ich fuhr mit beiden Händen unter den Bund ihrer Hose und krallte mich an ihren drallen Arschbacken fest, während sie mich nach allen Regeln der Kunst auf den Orgasmus zu schaukelte. Als ich schon fast soweit war, ließ sie meinen enttäuschten Norbert einfach im Regen beziehungsweise der warmen Sommerluft stehen. Sie zog meine Vorhaut voll zurück und züngelte wie eine Schlange an meinem Bändchen, das durch meine totale Aufgepumptheit bis zum Zerreißen gespannt war.
Von Wonneschüben geschüttelt spürte ich, wie ich sozusagen zum Höhepunkt gekitzelt wurde. Wahnsinn. Sie hielt ihre Hand nun ganz ruhig, drückte nur ein paar Mal etwas kräftiger zu, während ihre Zungenspitze ihr virtuoses Werk vollendete und sie den angemessenen Beifall stürmisch in ihr bildhübsches Gesicht geklatscht bekam.
Sie öffnete schnell den Mund, um den Rest noch aufzufangen, mit dem ich auch nicht geizen wollte. Nach so vielen Monaten hatte sich ja doch so einiges aufgestaut. Ich entfernte den Rest von ihrem Gesicht und ließ sie diesen von meinen Fingern lecken. Ein wenig leckte ich ihr direkt von ihren erhitzten Wangen.
Wir spülten beide mit großen Schlucken nach. Wir hatten das Trinken sträflich vernachlässigt und das war auf E keine gute Idee. Sie hatte für die Angelegenheit auch deutlich zu viele Klamotten an, also half ich ihr sogleich aus diesen heraus. Wir wechselten während der ganzen Zeit kein einziges Wort. Dafür gab es auch gar keinen Grund, alles entwickelte sich ganz von selbst ohne irgendeine Steuerung.
Annika keuchte und stöhnte, als ich über ihren ganzen Körper leckte, mir ihr rechtes Füßlein schnappte und an ihren Zehen lutschte. Sie wuselte vor Begeisterung wild mit ihrem Becken rum, präsentierte mir dabei recht eindrucksvoll ihre naturbelassene und ziemlich blonde holde Weiblichkeit, wo sie sich wohl in naher Zukunft weitere Zuwendung erhoffte.
Ich bewegte mich küssend und leckend ihre Beine rauf, stellte ihr rechtes Bein hoch in die Luft und leckte in ihrer Kniekehle, bis sie kleine spitze Schreie ausstieß. Das nahm ich als Signal, um meine Leck-Route einwärts an der Innenseite ihres Schenkels fortzuführen, dort kurz vor ihrer Miau anzuhalten und ihr Bein wieder auf die Erde zurückkehren zu lassen.
Ein erlöstes „Mmmh“ bekundete ihre Freude über meine Politik der allgemeinen Wunscherfüllung, die auch einfach damit zu tun hatte, dass ich es gar nicht erwarten konnte, meine Zunge an diese atemberaubend schöne Pussy zu bringen.
Sie schmeckte zunächst leicht nach Urin und das machte mich erstaunlicherweise total geil. Sie machte nicht den Eindruck „aufgeschlossen“ zu sein, also verkniff ich mir ihr meinen plötzlichen Wunsch, sie möge sich in meinem Mund richtig auspissen, mitzuteilen. Das Lecken machte mich auch so schnell wunschlos glücklich. Ich ließ mir und ihr alle Zeit der Welt. Kreiselte um ihren empfindlichsten Punkt, saugte, neckte, presste meine Zungenspitze in das weiche Fleisch daneben. Führte diese dann auch in ihr Sanktorum ein, bevor ich sie lang und schmutzig schleckte.
Sie gab sich alle Mühe, leise zu bleiben, wohl wegen ihrer Hausgenossin, aber nun schaffte sie das nur noch sporadisch. Ich fokussierte meine Aufmerksamkeit und Zungenarbeit nun auch exklusiv auf ihren Wonneknopf, steckte ihr aber probehalber zwei Finger in ihr aufnahmewilliges Loch. Ihr Oberkörper richtete sich auf, als ob ich da einen geheimen Mechanismus entdeckt hatte. Sie ließ sich wieder in die weichen Kissen sinken und gab ihrer Freude über die duale Stimulation unterdrückt stöhnend Ausdruck.
Ich nahm einen kurzen Gefangenaustausch vor und beglückte sie mit meinem Daumen, um dann wieder die zwei vorherigen Insassen zurückkehren zu lassen. Den nun von ihrem wunderbar samtigen Schleim umgebenen Däumling ließ ich nun ihr zweites Königreich erkunden. Der Ausdruck der Verblüffung, zunächst über die Tat selbst, dann wie gut sich das anfühlte, war ihr ins Gesicht geschrieben, also war klar, dass dies für sie ein Novum war. Entsprechend vorsichtig ging ich anfänglich zur Sache.
Es war aber schnell ersichtlich, wie sehr ihr die ganze Geschichte gefiel, meine nun frenetische Züngelei, während ich mich fingernd bei ihr richtig austobte. Bei ihrem Orgasmus war es vorbei mit allen guten Vorsätzen leise zu sein, oder vielleicht wollte sie ja ihre Mitbewohnerin über den Spielstand informieren, wer weiß. Ich war gerade so wirklich gut im Fluss, also sah ich überhaupt keinen Grund mit meiner Tätigkeit aufzuhören. Damit sie das richtig auskosten konnte, beglückte ich nun aber nur noch ihr hinterwärtiges Loch mit der Präsenz der zuvor darüber Beschäftigten.
Der neugewonnenen Freundin der analen Stimulation war das nur zu Recht, sie wühlte sich in die zwei großen Kissen auf denen sie lagerte und stöhnte herzerweichend über diese muntere Quälerei. Es dauerte nicht lange, bis mich ihre pumpenden Schließmuskelbewegungen zusammen mit einem erneuten Laut-Crescendo über ihren zweiten Höhepunkt des mittlerweile eingebrochenen Abends unterrichteten.
Ich hielt an, versorgte uns beide mit Wasser, während sich ihr Atem langsam stabilisierte. Ich nahm noch einen letzten Schluck und ging sofort danach zum Angriff über, legte mich auf sie, suchte und fand den Vordereingang in ihr Inneres und stieß ruckartig zu. Verblüfft entließ sie stoßartig ihren Atem und griff mir schnell an mein Becken, aber ich gab ihr keine Gelegenheit, mich zu bremsen.
Nahm sie brutal und rücksichtslos. Es war nicht auf meinem Mist gewachsen. Ich hatte ihren Wunsch dazu plötzlich gespürt. Ich konnte sie fühlen, aber es war irgendwie anders wie zuvor und lag mit großer Wahrscheinlichkeit an der ordentlichen Menge MDMA in meinem System. Sie ging richtig unter mir ab. Schweiß trat auf meine Stirn und rannte auch munter auf meinem Oberkörper und unteren Rücken lang.
Es war unfassbar gut, ein Rausch, der von der Droge irgendwie in Watte gepackt wurde, trotz der extremen Empfindungen und völlig mitreißenden Leidenschaft, als ob ich ein Zeuge der ganzen Geschichte war und weniger ein Teilnehmer.
Sie stöhnte und schrie gar einige Male vor Verzückung, kam dann nach vielleicht zehn Minuten auch richtig heftig. Ich hatte Druck auf der Blase, was mir ein wenig die Konzentration raubte und mich am Kommen hinderte. Trotzdem machte ich noch einige Minuten weiter, bevor ich sie von meiner Pausenbedürftigkeit informierte.
Sie nickte, aber schien gerade irgendwo anders zu weilen, von ihrem Gesichtsausdruck zu schließen, einem Ort purer Freude. Ich hüpfte also mit glänzendem Oberkörper und immer noch recht aufrechten Glied auf den Flur. Mein Blick ging automatisch erst einmal in Richtung Küche, die am Ende des Flurs lag. Annikas Mitbewohnerin saß noch auf denselben Stuhl wie zuvor, nur hatte sie ihren Rock hochgeschoben, ihr Slip hing kurz vor ihren Knien fest und sie schruppte sich sehr engagiert an ihrer Möse rum.
Eine Tätigkeit, die sie auch nicht unterbrach, als sie meiner gewahr wurde. Im Gegenteil, sie stellte sicher, dass ich einen richtig guten Eindruck von ihrer ansehnlichen Fotze bekam. Ich wackelte entschuldigend mit dem Kopf und bewegte mich auf den Ort zu, dessen Lage mir Annika beschrieben hatte. Ich musste mich setzen, weil ich trotz Blasendruck immer noch recht hart war, hatte echte Mühe, meinen Schwanz genug runter zu drücken, um pissen zu können.
Daran war die geile Mitbewohnerin auch nicht so ganz unschuldig. Alter Verwalter. Ich hatte zwar immer noch ganz gut die Lampen an, aber mehr als alles andere war ich einfach nur unglaublich geil. Als ich spülte, war mir schon klar, dass ich sie zum Mitmachen einladen würde. Ungeduldig wusch ich mir die Hände, danach auch meinen Schwanz und verließ das makellos saubere Badezimmer.
Sie war aber nicht mehr in der Küche, wie ich enttäuscht feststellte. Hatte wohl Bedenken bekommen, oder war im Nachhinein in einen Schamschub geraten. Eine kleine Hoffnung hatte ich aber noch, als ich die Tür zu Annikas Zimmer öffnete, sie wäre vielleicht schon dort, um vor zu sondieren, wie diese über eine Beteiligung dachte. Es wartete jedoch „nur“ Annika auf mich. Ich steckte ihr gleich nochmal meinen Prügel in den Mund, um das prä-exkursive Volumen zurückzuerlangen.
Ich musste ihr das Teil richtig wegnehmen, weil sie wohl glaubte, ich wolle noch einmal das volle Programm. Nun, nachdem ich mir zuvor einen potentiellen Arschfick mit einem Mann entgehen ließ, stand mir aber mehr der Sinn und Schwanz nach örtlicher Kompensation. Ich glaub sie ahnte lang genug vorher, was da auf sie zukam, zumindest als ich sie auf den Bauch drehte. Sie strich sich nur übers Haar und versuchte sich zu entspannen.
Durch diese sichtbare Zustimmung ermutigt pflanzte ich ohne weiteres Brimborium meine Fahnenstange in ihrer Terra Incognita ein. Ich bereitete ihr Schmerzen am Anfang, aber sie schien noch nicht dadurch abgetörnt. Dann kamen ihr die rasch produzierten körpereigenen Schmiermittel zu Hilfe und es machte sehr schnell richtig Spaß, ihr enges Arschloch langsam und genüsslich ranzunehmen.
Der E-Effekt setzte nun richtig ein. Ich fickte und fickte und fickte, ohne Hast und Rast, versorgte uns nur kurz zwischendurch mit Wasser, denn wir schwitzten beide so einiges aus. Sie gab nur noch winselnde Geräusche von sich, als ich am Ende nach etwa einer Stunde erschöpft aufgab. Das arme Mädel würde bestimmt noch einige Tage recht breitspurig laufen.
Wir waren beide zu fertig, um noch einmal zuzuschlagen. Mein Schwanz war feuerrot und juckte etwas. Auch auf das Zusammentreffen mit meinen oder ihren Freunden verzichteten wir. Wir lagen einfach nur musikhörend und unglaublich relaxed bis in die Morgenstunden zusammen wach, kuschelten und küssten uns, redeten aber kaum. Erst am nächsten Nachmittag verabschiedete ich mich von ihr und ihren Mitbewohnerinnen, von denen eine ja hoffentlich auch positive Erinnerungen wegen uns mitnehmen würde.
***
Es war der Auslöser für eine eigenartige Schizophrenie in meinem Denken und Handeln. In der Woche war ich der Musterangestellte, der sich auf der Arbeit den Arsch für die Firma aufriss, am Abend dann mit Yoga und Meditation für den gesunden Ausgleich sorgte und an Wochenende entwickelte ich mich zum pillenschmeißenden Partytier. Wenn wir auf Trance-Partys und in Clubs mit dieser Musikrichtung gingen, war ich immer etwas mehr auf die spirituelle Komponente und eine Art Reinheit des Empfindens fixiert. Bei House sprach auch der Unterleib mit.
Mein ehemaliger Vermieter rief mich an und wollte meine neue Adresse haben, da sich einiges an Post für mich angesammelt hatte. Die Nachsendeanträge der Royal Mail funktionierten nämlich zu der Zeit eher nach dem Zufallsprinzip. Ich ging nach dem Yoga an seinem eigenen Wohnhaus vorbei und bedankte mich dafür, dass er die Briefe nicht einfach nur weggeschmissen hatte. Es war eine Karte dabei, mit einer Ruine im Sonnenuntergang drauf und einem einzigen Satz:
„Pass gut auf mein Eigentum auf.“
Chris. Ob ich sie jemals wiedersehen würde? Ich hatte mich mit ihr so frei und ehrlich gefühlt, so vollkommen verstanden und akzeptiert, wie noch nie zuvor von einem Menschen. Ich sah mir die Briefmarke an. Spanien. Sie war in Spanien. Ich beschloss, in absehbarer Zukunft noch einmal mit Jamie oder Tina in Verbindung zu treten und zu hören, ob sie mir nicht doch sagen konnten, wo sie war. Vielleicht war die Ruine ja irgendwie lokalisierbar? Kev hatte ein Haus in Spanien und auch Stan kannte sich dort gut aus.
In dieser Phase ereilte mich die Einladung von Andy und Sam ins Trade. Nur wir drei, obwohl sie mich fragten, ob Stan und Sara nicht mitwollten. Ich grinste und meinte, eventuell könne ich keine Zeugen gebrauchen. Da ihnen sofort klar wurde, was ich mir da vorstellte, kam gleich die Warnung, dass es dort zum Teil auch etwas rauer zuging, insbesondere das Herrenklo sollte ich meiden, wenn ich wirklich nur pissen wollte. Die zumeist lesbischen Damen hatten nichts dagegen, wenn man ihr Klo frequentierte.
Das klang ja abenteuerlich und mir wurde auch richtig etwas mulmig, aber angenehm mulmig. Schon beim Warten in der Schlange wurde ich von einem anderen Wartenden richtig ausgecheckt. Das Interessante war, dass ich voll drauf einstieg. Hätte er mich angesprochen, wäre ich drauf angesprungen. Alter Verwalter. Ich lernte eine ganz neue Seite an mir kennen. Ich konnte es kaum erwarten, reinzukommen.
Das zog sich aber Ewigkeiten hin. Da man nur mit Mitgliedsausweis oder als Gast von Mitgliedern reinkam, wurde jeder erst befragt und zum Vorweisen seines Ausweises animiert. Es gab auch irgendeine Liste für einen Newsletter, in der sich Sam erneut einschrieb, weil er die letzten Ausgaben nicht erhalten hatte. Wir waren mit unter den ersten fünfzig, die rein gelassen wurden, dementsprechend eigenartig leer wirkte der Laden noch, als wir uns erst einmal Getränke schnappten, um unsere Pillen runterzuspülen.
Die Musik hämmerte hart und ziemlich laut durch das sich langsam füllende Etablissement, aber Sam steckte mir gleich, dass es richtig voll werden würde. Ich merkte meine Pille beunruhigend schnell und verspürte einen starken Bewegungsdrang. Ich war keineswegs der einzige, denn die Tanzfläche war nun auch bereits ganz gut frequentiert. Als ich mich in den hinteren Teil der Tanzfläche zurückziehen wollte, sah ich an deren Rand ein Paar, die sich gerade munter in den Arsch fickten. Hoppala. Andy und Sam hatten nicht übertrieben. Es roch nach Vaseline und Poppers.
Am Anfang war das Tanzen auch eher normal, so wie beim Pride oder auf anderen Partys. Das änderte sich aber, als es voller wurde. Man konnte gar nicht mehr anders, als eng zu tanzen. Die Menge wurde eine Einheit. Eine schwitzende, wallende, geile Einheit. Es war eine Vorstufe des Sex, ich sag’s mal so unverblümt. Es war völlig gleichgültig, welchen Schwanz man da an seinem Hintern fühlte, oder wo man seinem eigenen den ersehnten Kontakt erlaubte. Hätten wir noch unsere Beinkleider abgelegt, wäre es wohl griechisch-römisch zugegangen.
Mittendrin waren auch einige Lesben, die sich genauso bei mir anschmackten. Ich verließ kurz die Tanzfläche, weil mir das Wasser ausging. Ich wurde auf dem Weg in den ersten Stock dreimal in den Hintern gekniffen. Das war ja echt eine Abfahrt. Vor der Bar war es gerade richtig voll. Eigentlich musste ich auch pinkeln. Wohin sollte ich gehen? Das Damenklo? Oder abchecken, was denn da wirklich auf dem Herrenklo abging?
Schon allein bei dem Gedanken daran wurde ich ziemlich nervös. Und ziemlich geil. Wie auf Autopilot ging ich auf die Klotür zu. Es stand „Gentlemen“ drauf. Ich bezweifelte aber, dass solche auch drin waren. Es war nicht wenig los, an der Wand vor den Pissoirs stand eine ganze Reihe ziemlich großer und zum Teil lederbekleideter Typen. An den Waschbecken wurden gerade zwei kleinere Kerle heftig in den Arsch gefickt. Die Reihe der an der Wand lehnenden verfolgte das Schauspiel zum Teil mit dem Schwanz in der Hand.
Und dann gab es tatsächlich auch noch welche, die an den Becken einfach nur pissten. Ich hätte an den Kerlen ohne Probleme an der anderen Seite vorbeigehen können. Aber es meldete sich jemand in mir, der mir anriet, dicht an ihnen vorbeizugehen. Gleich die zweite Hand ging raus und hielt mich am Arm.
„Wo willst du denn hin?“
„Pissen, was glaubst du denn?“
Er war mindestens anderthalb Köpfe größer als ich und hatte eine sehr fein definierte Bauchmuskulatur, die er von seiner Lederjacke umrahmt zur Schau stellte.
„Ja, gleich kannst du pissen gehen. Vorher gehst du auf die Knie und bläst mir einen.“
Da war kein Hauch von angedrohter Gewalt. Da war nur eine deutliche und gewohnheitsmäßige Dominanz, die einfach keinen Widerspruch duldete. Er grinste gelassen und öffnete seine Hose. Ein noch recht schlaffer, aber für seine Körpergröße unerwartet kleiner Schwanz sprang in mein Gesichtsfeld. Ich ging gehorsam auf die Knie.
„Hey, mal langsam. Das ist unser Freund. Er ist zum ersten Mal hier und Hetero. Lass ihn mal schön in Ruhe.“
Verblüfft drehte ich mich um. Sam stand hinter mir und auch Andy eilte hinzu. Der Typ sah kurz zu mir herunter und grinste dann.
„So hetero sieht er gar nicht aus. Und es zwingt ihn hier keiner zu was.“
Er nahm demonstrativ seine Hand von meiner Schulter und sah mir tief in die Augen.
„Und jetzt blas.“
Ich drehte mich noch einmal kurz zu Sam und Andy um und lächelte. Dann wendete ich mich zurück und nahm den nun nicht mehr ganz so schlaffen Pimmel in meinen Mund.
„Tom … du bist ja drauf. Ich fass es nicht“, hörte ich in meinem Rücken.
Sie sagten dann aber nichts mehr, sondern folgten stumm dem Schauspiel, während ihr „Hetero“ Freund den Dödel des netten Fremden ins richtige Format brachte. Erwachsen war er doch in etwa so groß wie meiner, vielleicht sogar etwas dicker. Es fühlte sich eigenartig an und ich probierte einfach aus, was ich als selbst als angenehm empfand, schleckte und schlurpte daran herum.
„Das ist kein Hetero. Der bläst wie ein richtiger Mann.“
„Echt? Zeig mal.“
Der Typ neben meinem, der ein kleines Bierbäuchlein und reichlich Tattoos hatte, hielt mir seinen beschnittenen Kolben hin, den er zuvor selbst versorgt hatte. Ich sah fragend zu meinem jetzigen Servicepartner auf, der nickte, also widmete ich mich nun des zweiten Gastes mit gleichem Enthusiasmus. Am Waschbecken kam gerade einer der Arschfickenden mit einem lauten Grunzen. Die beiden Hünen platzierten nun jeder eine ihrer Pranken an meinen Kopf, um mir so Signale zum Schwanzwechsel zu geben. Ich hielt den jeweils nicht mundversorgten mit meinen Händen auf Betriebstemperatur.
Der Typ mit dem erstklassigen Körper schien von meiner Blaserei nicht nur richtig angetan, sondern auch sehr schnell in Wallung gebracht. Als ich ausprobierte, wie ich am besten Saugbewegungen mit der Zunge unterstützen konnte, wurde es auch schon voll in meinem Mund. Gleichzeitig brummte der Typ wie ein Bär, als er mir eine kleinere Ladung seines Saftes in den Mund spritzte.
Ich öffnete ihn und ließ ihn noch seine Soße auf meiner Zunge bestaunen. Dann schluckte ich und machte mich wieder über den zweiten Schwanz her, der deutlich resistenter war und den ich erst nach fast zehn Minuten mit kräftigster Handunterstützung zum Platzen brachte. Er brachte deutlich mehr an Flüssigkeit in meinen Mundraum und das Schlucken war hier nicht ganz so einfach.
„Okay? Kann ich nun pissen gehen?“
Der Typ grinste zufrieden.
„Ja, jetzt kannst du pissen gehen. Und vielen Dank.“
Höflich war er ja. Doch ein Gentleman. Es wurde aber auch langsam Zeit. Ganz geheuer war mir nicht. Vielleicht dachten jetzt einige darüber nach, dass eine anale Entjungferung ja auch ihren Spaßfaktor hatte. Aber ich kam ziemlich unbescholten wieder zurück zu meinen Freunden, die mich kopfschüttelnd aus dem Klo rauszogen.
„Eine Schlampe. Unser Tom ist eine echte schwanzlutschende Schlampe. Wer hätte das gedacht?“ amüsierte sich Sam.
Der Tom hätte dies auch nicht gedacht. Aber um ehrlich zu sein, es hatte mich nicht so besonders angemacht. Da fand ich die Körperreiberei auf der Tanzfläche deutlich ergiebiger. Und dorthin verzog ich mich dann auch wieder, nachdem Andy mir eine Flasche Wasser gekauft hatte. Jetzt wichen sie nicht mehr von meiner Seite, weil sie wohl Schiss hatten, dass ich mit meinem breiten Kopf in die nächste kitzlige Situation geriet.
Dazu kam es aber nicht. Ich tanzte den ganzen Tag durch, der nun schon lange angebrochen war. Als wir gegen zwei Uhr nachmittags den Club verließen, waren immer noch eine Menge Leute da. Andy meinte, er wäre meist bis vier Uhr nachmittags offen, also insgesamt zwölf Stunden. Ich war aber fertig genug und fuhr auch direkt nach Hause, anstatt bei den beiden zu chillen. Trotzdem schlief ich in der U-Bahn ein und fand mich eine Station vor Heathrow wieder; musste dann wieder ein paar Stationen zurückfahren.
***
Ich erzählte zu Hause Markus und Peter von meinen Eskapaden, die sich gar nicht mehr einkriegten vor Lachen. Ich kriegte auch gleich von Peter, der der dominante Teil in ihrer Beziehung war, die stehende Einladung, bei ihnen mitzuspielen, wenn mir danach war. Markus schien davon eher irritiert, aber die beiden waren eh nicht wirklich interessant für mich. Und zudem eben noch Hausgenossen.
Nur wenige Monate nach unserem Umzug wurden neue Leute für unsere Abteilung eingestellt, eine spanische Dame und eine Finnin, die mir endlich Skandinavien abnahm. Die Spanierin war sehr nett und hatte eine dunkle, rauchige Stimme, zudem noch einen recht harten Akzent. Die Finnin war sehr jung und irgendwie komisch.
Weil wir so viele Leute nicht in unserem Büro beherbergen konnten, wurden wir in das Hauptgebäude verlagert, wo ich dann in den Pausen und zum Rauchen mit Markus und Andy abhängen konnte. Im Lager gab es einen Skandal, weil ein Engländer, der für Retouren verantwortlich gewesen war, in großem Stil abgezogen hatte und dabei erwischt worden war.
Auch unsere „Picker“, also die Leute, die die Bestellungen in den endlosen Regalen zusammenstellten, wurden nun regelmäßige, aber unangekündigte Durchsuchungen unterzogen, da sich einige wohl bedienten. Es kam zu zwei weiteren Entlassungen. Unsere Chefin war sauer und ordnete weitergehende Untersuchungen an, die unser Qualitätsmanager leitete.
Susan, die mittlerweile zur Managerin der Bestellannahme aufgestiegen war, nahm mich eines Tages zur Seite und teilte mir mit, dass auch ich in Unterschlagungsverdacht geraten war. Hintergrund war, dass ich mit der noch verbleibenden PR-Abteilung in München in regem Kontakt stand und deren Anforderungen für Presse-Events und andere PR-Aktionen verpacken ließ und verschickte. In der Atmosphäre allgemeinen Misstrauens hielt der Qualitätsmanager vor allem die Mengen, die dabei nach Deutschland gingen, für nicht koscher.
Ich empfand das als einen Schlag ins Gesicht. Natürlich war mir nicht klar, was die in München mit dem Zeug alles anstellten, aber ich hatte nichts weiter getan, als meinem Job entsprechend die eingehenden Aufträge auszuführen. Die Untersuchungen waren auch ergebnislos, aber allein schon von dem ansonsten so jovial wirkenden Manager, der mir mit kindlichem Stolz einige Male seine Maschinen und Gerätschaften erklärt hatte, verdächtigt worden zu sein, ging mir mächtig unter die Haut.
Beleidigt nahm ich erst einmal zwei Wochen alten Urlaub, den ich noch vom Vorjahr mit rüber geschleppt hatte, weil ich es der Firma nicht hatte zumuten wollen, ohne mich auskommen zu müssen. Auch jetzt war der Moment nicht günstig, aber ich wollte nicht jeden Tag in das Getuschel zurückkehren, sondern das Ende der Unternehmungen sozusagen zu Hause aussitzen.
Gleich am zweiten Abend schmiss ich eine halbe Pille, die ich noch vom Wochenende zurückbehalten hatte und versuchte mich mit Musik abzulenken. Das gelang mir aber nicht. Unruhig ging ich in unser gemeinsames Wohnzimmer. Unsere Ärztin war bei ihrem Freund und auch Markus und Peter waren auf Achse, nur Agnes, die blonde und etwas mollige Kollegin saß auf dem Sofa im Wohnzimmer. Mit ihr war ich nie besonders warm geworden, sie hatte mit Musik und Drogen nichts am Hut und war irgendwie auch sehr eigenartig, zumindest empfand ich das so.
Am Anfang war sie auch manchmal zum Trinken weggegangen, seit einiger Zeit hing sie aber nur noch abends zuhause ab und beschwerte sich, dass sie keinen Mann abbekam. Auch an diesem frühen Abend, wo wir „Friends“, ihre Lieblingsserie, zusammen schauten, klagte sie wieder ihr schreckliches Leid. Angeschlagen und durcheinander wie ich war, rückte ich ihr auf die Pelle und bot ihr Abhilfe an. Überrascht und fast angewidert wirkend lehnte sie ab und floh auf ihr Zimmer. Na klasse. Da hatte ich ja auch schon wieder richtig in die Scheiße gegriffen.
Am nächsten Morgen entschuldigte ich mich formal, und erntete Gekicher von Markus und Peter, weil ich „Miss Piggy“, wie wir sie insgeheim ob ihrer Körperform und ihres rosigen Teints nannten, angebaggert hatte. Ich schob meinen Eklat natürlich auf das E und da sie da keinerlei Erfahrungswerte hatte, ließ sie dies als Erklärung auch durchgehen. Ich rief Sara an, um mit jemandem aus meiner Wahlfamilie zu sprechen und mir irgendeine Art von Zuspruch und einen Rettungsanker in der stürmischen See meiner Gefühle zu verschaffen.
Sie hatte in dieser Woche kein College und bat mich, zu ihr zu kommen, weil sie ohnehin vorgehabt hatte, mich zu kontaktieren. Die Co-Op hatte ihr nämlich nun ein neues Zimmer in einem Haus in Holloway zugewiesen. Das wollte sie sich mit mir gemeinsam ansehen und da ich ja Urlaub hatte, fragte sie auch gleich, ob ich ihr beim Renovieren helfen könne, wenn es ihr gefiel.
Überrascht erfuhr ich beim Eintreffen in unserem alten Haus, dass Stan nicht mehr dort wohnte, sondern die Wohnung eines Freundes in dessen Abwesenheit „hütete“. Überhaupt hatten sie sich wohl gerade gestritten und mehr oder minder getrennt. Ich hatte die Beiden bis zu diesem Zeitpunkt nur als ein Herz und eine Seele erlebt, deshalb wunderte mich das Ganze nicht wenig. Allerdings hatte ich die Beiden seit seiner Rückkehr aus Afrika auch immer nur als Paar erlebt und mit ihr alleine fast nie gesprochen. Stan selber hatte nie von irgendwelchen Schwierigkeiten berichtet.
Ich erfuhr, dass er trotz unserer Freundschaft und des fast brüderlichen Umgangs mit mir, nie den Verdacht abgelegt hatte, dass ich Sara bei ihrem Aufenthalt in meiner Wohnung gevögelt hätte. Wenn sie sich stritten und das taten sie in dieser Zeit wohl oft, holte er das auch mit schöner Regelmäßigkeit hervor. Er selbst hatte in Afrika wohl die eine oder andere Affäre mit weiblichen Touristen gehabt und ihr gestanden. Da er auch in London wohl nicht immer ein Kind von Traurigkeit war, hätte sie allen Grund zur Eifersucht gehabt, aber er stellte dies mit seinen Anschuldigungen immer wieder auf den Kopf.
Dazu kamen noch irgendwelche Geldgeschichten und die Tatsache, dass er im Streit manchmal die Kontrolle verlor und sie hart anpackte und ihm auch schon einmal die Hand ausgerutscht war. Ich war fassungslos. Das hätte ich ihm nie zugetraut. All dies erzählte sie mir auf dem Weg zu dem neuen Haus. Das Zimmer, was ihr dort zugeteilt worden war, war fantastisch, groß und sehr hell, das Haus selbst war riesig und hatte einen Garten von vielleicht zweihundert Quadratmetern. Sie wurde richtig aufgeregt und plante schon, wo sie ihre Werkbank aufbauen konnte.
Ich war aber in Gedanken noch bei dem soeben Gehörten. Ich fühlte mich verletzt, weil er ja auch mich verdächtigte, mit seiner Freundin rumgemacht zu haben. So ganz einfach fiel es mir aber nicht, mich zu empören, denn ehrlicherweise gestand ich mir schon ein, dass wenn sie das gewollt hätte, ich wahrscheinlich ohne zu zögern „schwach“ geworden wäre. Ich beschloss aber, noch einmal mit ihm darüber zu reden. Was hatten die Leute nur alle für ein Bild von mir? Traute man mir wirklich jede Schlechtigkeit zu? So langsam nagte das alles an meinem Selbstbewusstsein.
Selbst meine Geschenke und meine Tendenz, den Beiden wegen ihres chronischen Geldmangels den Eintritt für Clubs und die Drogen für den Abend zu spendieren, hatte er als Ausdruck meines schlechten Gewissens bewertet. Ich war jedenfalls bedient. Wir fuhren gemeinsam zur Zentrale der Co-Op und sie unterschrieb den Mietvertrag.
„Schläfst du heute Nacht bei mir?“ erkundigte sie sich, als wir zum Essen in ihr Haus zurückkehrten.
„Machst du Witze? Nach alldem, was du mir heute erzählt hast? Willst du ihn noch eifersüchtiger machen?“
„Das ist doch wohl meine Sache. Du bist mein bester Freund. Wir können dann auch früher mit dem Renovieren anfangen. Es reicht doch, wenn wir beide wissen, dass nichts passiert, wofür wir uns schämen müssten.“
Ich verzog das Gesicht, was sie trotzig werden ließ.
„Wessen Freund bist du eigentlich? Seiner oder meiner?“
Das fehlte gerade noch, dass ich jetzt zum Spielball ihres Beziehungsdramas wurde. Fast ärgerlich gab ich zurück:
„Komm, jetzt mach mal halblang. Natürlich bist du meine beste Freundin. Und die Frau, die ich über alles liebe, falls du das schon vergessen hast. Wenn du willst, geh ich zu ihm und hau ihm für die ganze Sache richtig auf die Fresse.“
Das wollte sie natürlich auch nicht, aber meine Reaktion schien sie schon zu beruhigen. Ich war aber von dem Gedanken, bei ihr zu nächtigen, beunruhigt. Auch und gerade weil ich fühlte, dass ich keinen Spruch gemacht hatte und sie wirklich immer noch über alles liebte. Es war mir leicht gefallen, sie als meine „kleine Schwester“ zu betrachten, so lange sie in unerreichbarer Ferne einer soliden Beziehung weilte. Jetzt war sie vielleicht so erreichbar wie noch nie, trotzig und in einer gefährlichen Stimmung.
Wir lagen nach dem Essen auf dem Bett und rauchten einen Spliff.
„Boah, Tom, hast du da viel reingetan. Das reicht mir auch schon, du kannst den Rest alleine rauchen. Willst du mich richtig breit machen, oder was?“
„Natürlich, damit ich dich vernaschen kann und Stan wenigstens einen realen Grund zur Eifersucht hat.“
„Das könnte dir so passen. Drehst du dich jetzt bitte um? Ich will mich umziehen.“
„Nö. Ich hab beim Zimmer teilen immer schön weggesehen und nicht mal die Chance mit dem Guckloch genutzt. Irgendwie muss das Leben mich doch auch mal für meine Tugend belohnen. Natürlich würde ich dich als Stans Freundin nicht ansehen wollen. Aber das bist du ja zurzeit nicht.“
Ihre Kinnlade klappte nach unten. Sie lief rot an, bevor ihr klar wurde, dass ich das nicht völlig ernst gemeint hatte.
„Spinner. Nun mach schon, ich will ins Bett.“
Eigenartigerweise fing es trotz der Kalberei plötzlich zu knistern an. Ich drückte den Spliff aus, legte eine Hand vor meine Augen und spreizte kurz die Finger, um ihre Reaktion zu betrachten.
„Sei bloß artig“, meinte sie grinsend. Da war es wieder. Ich konnte sie fühlen. Sie war erregt. Eindeutig erregt. Das wurde ich nun schlagartig auch. Sie drehte mir sicherheitshalber den Rücken zu. Mit komischer Hast zog sie ihr Kleid aus und ihre Pyjamahose über. Ihren Schlüpfer hatte sie darunter angelassen. Ich sah von all dem nur sehr wenig, denn bis auf ein paar extrem aufregende Sekunden hielt ich meine Hand wirklich geschlossen.
„So, jetzt kannst du wieder gucken.“
Sie hatte sogar ihren BH angelassen. Ihr war wohl die ganze Geschichte auch wegen ihrer eigenen Gefühle nicht ganz geheuer. Ich setzte nach.
„Da du mich völlig unvorbereitet hier festhältst, muss ich meine Unterhose morgen ja nochmal tragen. Also schlafe ich in der Nacht lieber nackt, wenn’s Recht ist.“
„Hey! Was ist denn heute los mit dir? Schmink dir das mal schön ab. Ich will dein … du weißt schon … nicht sehen.“
„Mein ‚ich weiß schon‘ würde dich aber gern sehen.“
„Tom, bitte … du weißt doch, wie ich darüber denke.“
„Über Sex? Nein, weiß ich nicht. Denkst du überhaupt mal dran?“
Sie lief zwar rot an, aber lächelte dann doch fein. Ganz so unschuldig wie sie immer tat, war sie sicher auch nicht mehr. Überraschend bestätigte sie das selbst.
„Viel zu oft. Stan ist Skorpio. Und hat mich mit seinem Stachel angestochen … ich bin auf den Geschmack gekommen … er sagt, ich hätte sogar einen übergroßen Appetit.“
Zu viel Information in diesem Moment. Na klasse, Mädel. Mach mich mal richtig geil. Und dann darf ich wieder maximal Händchen mit dir halten. Langsam würde ich ohne Peinlichkeit meine Hose nicht ablegen können. War ihr überhaupt nicht klar, dass ich auch ein Mann war? Mann!
„Übergroß? Gibt es nicht. Jedenfalls nicht für mich. Okay, dann lass ich meine Unterhose eben an. Wenn oben was rausguckt, stammt das von deiner tollen Idee mit mir über Sex zu sprechen, okay?“
„Was soll das denn heißen? Ich hab doch gar nichts erzählt.“
„Dann muss ich mir das wohl gerade eingebildet haben. Vielleicht drehst du dich besser auch um, bis ich unter der Bettdecke bin, sonst siehst du Dinge, die du nicht sehen willst. Oder willst du sie sehen? Ich bin sehr zeigefreudig.“
„Tom! Jetzt hör aber mal auf. Ich fühl mich richtig unwohl. Das geht zu weit.“
Ich seufzte und machte mir demonstrativ langsam die Hose auf.
„Hey!“
„Ich dachte, du wolltest weggucken?“
Das tat sie dann auch. Erneut fühlte ich eine Welle der Erregung von ihr rüber schwappen. Alter Verwalter. Entweder war das heute mein Glückstag, oder es würde die frustrierendste Nacht meines Lebens werden. Sie fing an zu erzählen, während ich mich auszog.
„Wo du zeigefreudig sagtest … du kennst doch Adriana, Giannas Freundin? Wir waren mit Stan auf dieser Party, wo sie auch war. Hinterher haben wir alle noch zusammengesessen. Sie trug einen kurzen Rock und setzte sich so hin, dass alle sehen mussten, dass sie keine Unterwäsche trug.“
„Schade, dass ich das verpasst habe. Du kannst dich wieder umdrehen. Alle anstößigen Teile sind unter der Decke verborgen.“
„Ja, ihr Männer seid alle so, nicht war? Findest du das nicht unmöglich? Glaubt sie, so kriegt sie alle Männer, oder was? Indem sie ihnen … ihre … ihr Ding zeigt? Ich fand das echt schlimm. Stan hat natürlich auch drauf geschaut, ich hab’s genau gesehen.“
„Das hätte jeder Mann.“
„Da sind Männer und Frauen wohl anders. Du hättest auch hingesehen? Das hätte ich jetzt nicht von dir gedacht.“
„Oh, Mädel … ich weiß echt nicht, was für ein queres Bild du von mir hast. Oder ob du überhaupt noch wahrnimmst, dass ich ein Mann bin.“
„Bei der Spannerei hier im Haus hast du ja nicht mitgemacht. Jetzt mal ehrlich: Als wir zusammengewohnt haben, hast du einen Blick riskiert, oder…“
„Nein, hab ich nicht. Ich war immer der perfekte Gentleman. Oder der perfekte Trottel, ganz wie man’s will.“
„Trottel? Weil du weißt, was sich gehört? Finde ich nicht. Darum fühle ich mich auch bei dir so wohl und sicher.“
Sie kam im Bett gleich ein ganzes Stück näher.
„Oh Sara … fühl dich bitte nicht zu sicher.“
„Was meinst du?“
Die Frage wurde ihr aber schnell non-verbal beantwortet, als sie noch näher kam und auf einen Abstandshalter in ihrer Bauchgegend traf.
„Oh.“
Sie zog sich schnell ein paar Zentimeter zurück.
„Wie ist das denn passiert?“ fragte sie dann auch noch überflüssigerweise. Jetzt oder nie. Bekenn endlich mal Farbe, verdammt.
„Ich hatte dir doch von meinen Empathie-Erlebnissen erzählt. Nun, ich kann fühlen, was du fühlst im Moment. So ist das passiert.“
„Was? Ich verstehe nicht. Was meinst du?“
„Ich fühle, dass du genauso erregt bist, wie ich.“
Sie sah richtig erschrocken aus.
„Das bildest du dir ein.“
„Tue ich das? Wie war das mit der Ehrlichkeit in unserer Freundschaft? Wir wollen uns immer die Wahrheit sagen?“
Sie sah aus wie ein ertapptes Schulmädchen. Mein Schwanz kämpfte sich gerade aus meiner Unterhose raus. Das war ja kaum auszuhalten.
„Und wenn … es wird nichts passieren, Tom. Wir sind jetzt vielleicht getrennt, aber ich bin immer noch mit Stan zusammen, verstehst du? Ich bin nicht so drauf wie er. Ich geh nicht fremd. Niemals. Das wird niemals passieren.“
Na toll. Feiges Miststück. Geliebtes, feiges Miststück.
„Vielleicht sollte ich mich lieber mit Adriana anfreunden. Die scheint ja wenigstens „offen“ mit ihrer Sexualität umzugehen.“
„Ich bin doch offen. Ich hab dir doch gerade Dinge erzählt, über die ich sonst nicht mal mit meinen Freundinnen rede.“
„Vielleicht solltest du das aber lieber mit ihnen tun. Die kriegen davon wenigstens keinen Ständer.“
„Das tut mir ja auch leid. Woher soll ich denn ahnen, dass du … ich fühl jetzt richtig schmutzig, weißt du? Das du das fühlen kannst … ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll.“
„Ich hätte da ein paar Vorschläge.“
„Hey! Bist du taub? Daraus wird nichts.“
Sie rückte gleich noch ein Stückchen weiter weg. Ich seufzte etwas pathetisch und griff zu meinen Zigaretten. Dann dachte ich plötzlich an Maria.
„Nicht alle Frauen sind so spröde wie du. Erinnerst du dich an Maria? Die hat es sich in meiner Wohnung locker selber besorgt. Und mich dabei zusehen lassen.“
Gianna ja auch. Aber das brachte ich nun besser nicht an.
„Was? Tom, hör auf! Ich will so etwas gar nicht hören.“
„Ich hab natürlich auch mitgemacht. Wir haben nie miteinander geschlafen. Wir waren kurz davor, als du nach der Party zu uns gestoßen bist. Aber gewichst haben wir wie die Weltmeister zusammen. Es gibt also auch ehrliche Frauen, die mit ihrer Sexualität umgehen können.“
„Ich tue so etwas gar nicht. Ich kann das gar nicht glauben. Vor deinen Augen? So hätte ich sie nie eingeschätzt.“
„Was soll das heißen, du tust so etwas gar nicht?“
„Na … mit mir selber spielen. Das tut man doch nicht. Und schon gar nicht vor anderen Leuten.“
Ich rollte mit den Augen. Sie schien nachdenklich.
„Und ihr wolltet miteinander schlafen, als ich zu euch kam? Das tut mir leid. Ich hab schon gemerkt, dass ihr irgendwie anders drauf ward … aber du hattest mir gesagt, dass ihr nur Freunde seid.“
„Das waren wir ja auch. Das eine muss das andere ja nicht ausschließen.“
„Für mich tut es das schon. Wir sollten jetzt langsam schlafen, wir wollen doch morgen früh zuerst die Farbe holen.“
Aha. Perfekter Rückzug. Selbst mein dummer Schwanz merkte nun, dass es an diesem Abend nichts zu bestellen gab.
„Na toll. Dann Gut Nacht, Prinzessin. Sogni d’oro.“
„Oh, hast du das in deinem Kurs gelernt?“
Nein, von Gianna. Nachdem ich sie beim Ficken blutig gebissen hatte.
„Kann sein, ich kann mich nicht erinnern. Schlaf schön.“
„Ja, du auch. Träum auch was Schönes.“
„Das werde ich. Wenn ich nachts laut stöhne, träum ich wohl von dir.“
Sie haute mir ein Cocktailkissen auf den Kopf.
„Untersteh dich. Gut Nacht.“
Sie löschte das Licht. Es dauerte lange, bis sie sich traute, mir näherzukommen. Sie drehte sich mir zu und sah mich in der Dunkelheit an. Ich strich ihr langsam und vorsichtig über ihr Gesicht. Sie schloss die Augen, als ich ihr zärtlich über ihr Haar strich. Es schien ihr zu gut zu gefallen, denn sie seufzte und drehte sich auf die andere Seite. Ich setzte nicht mehr nach. Dennoch lag ich noch Stunden wach. Lauschte ihren gleichmäßigen Atemzügen. Irgendwann schlief dann aber doch ein.
***
Als ich erwachte, war sie schon in der Küche am Frühstück machen. So blieb mir wenigstens das Verstecken meiner Morgenlatte erspart. Ich borgte mir von ihr ein Handtuch und sprang erst einmal unter die Dusche. Die war richtig toll, mit ordentlich Wasserdruck und so. Da sie im Erdgeschoss lag, hatte ich sie während meines Aufenthalts im Haus nie benutzt. Ich fing kurz an, mit mir zu spielen, aber hatte irgendwie nicht den Nerv, das durchzuziehen. Ich war auch viel zu neugierig darauf, zu erfahren, ob sich nach der vorherigen Nacht irgendetwas in unserem Verhältnis änderte.
Wir frühstückten etwas eilig, da wir schon über eine Stunde später dran waren, als wir ursprünglich geplant hatten. Sie gab mir eine alte Jeans von Stan, für die Renovierungsaktion und dann auch nach einigem Zögern eine seiner Unterhosen. Sie bat mich mit leicht gerötetem Kopf, ihm aber nie etwas davon zu erzählen und sie bitte gewaschen zurückzugeben.
Wir waren beide in einer eigenartigen Stimmung, als wir im Farbgeschäft uns den Farbton anmischen ließen, den sie haben wollte. In ihrem neuen Zimmer zogen wir uns gleichzeitig die alten Klamotten zum Renovieren an, jeder züchtig zur anderen Seite gedreht. Und dann erlebte ich völlig unerwartet so ziemlich die erotischste Streicherei meines Lebens.
Sara beugte sich immer wieder grandios vornüber, um ihre Rolle in die Farbe zu tunken. Ihre enge Hose schnitt in ihre Mu, dass es nicht mehr feierlich war. Das sich beim Streichen unser Rhythmus synchronisierte, trug auch noch dazu bei. Ich fühlte überdeutlich, dass auch sie wieder erregt war. Brutal erregt sogar. Das ging mir nicht besser. Da sie den Luxus der Empathie nicht hatte, schaute sie mir ein paar Mal verstohlen auf die deutlich sichtbare Beule in meiner (beziehungsweise Stans) Hose.
Ich ging einige Male richtig dicht an ihr vorbei, um Sachen von einer Ecke in die andere zu räumen. Es war kaum auszuhalten. Die geladenen Felder unserer Körper berührten sich. Es hätte mich nicht gewundert, wenn Funken gestoben wären.
„Nach dem Essen die Decke, und dann ein zweiter Anstrich, oder was meinst du?“ kommentierte ich unser Werk, als wir trotz extremster Geilheit ein Etappenziel erreicht hatten. Mir taten wieder leicht die Eier weh.
„Vielleicht brauchen wir nicht alles zweimal streichen, vielleicht nur die dunklen Stellen. Lass uns das nachher anschauen, wenn es trocken ist. Ich glaub die Farbe deckt ganz gut.“
„Okay. Wo wollen wir hin? Ich wasch mir dann erstmal die Farbspritzer vom Gesicht.“
„Es gibt hier in der Nähe eine Pizzeria, die richtig gute Pizza verkauft. Original Italienisch. Davor ist ein Park. Es wäre eine Schande, wenn wir den ganzen Tag drinnen verbringen würden. Die Farbe muss ja auch erst noch trocknen.“
Wir zogen uns rasch wieder um und landeten kurz darauf Pizza essend in dem von ihr angesprochenen Park. Sie trug ihr kurzes blauschwarzes Kleidchen. Und stellte ihre Beine während des Essens so auf, dass ihr kleiner Slip sichtbar wurde. Alter Schwede. Sie war heute wirklich kaum wiederzuerkennen. Erst gönnte ich mir nur ein paar verstohlene Blicke. Die sie bemerkte.
Aber ihre Beinstellung änderte sie nicht. Auch als wir mit dem Essen fertig waren nicht. Sie schlang lediglich ihre Arme um ihre Knie. Ihr Gesicht war leicht gerötet und sie vermied es, mich direkt anzusehen.
Ich verstand und schaute ihr lange offen auf den Slip, an dem sich deutlich ein Schlitz abdrückte. Adrianas Vorstellung hatte bei ihr wohl doch nicht nur Empörung ausgelöst. Wir unterhielten uns trotzdem weiter, als ob das alles gerade gar nicht vorging. Langsam näherte sich unsere Pause dem Ende zu.
„Ich hätte es nicht gedacht, aber eventuell werden wir tatsächlich heute schon fertig.“
„Ja, ich weiß nicht, ob ich mich darüber freuen oder es bedauern soll.“
„Wie? Warum bedauern?“
„Na, dann kann ich doch heute Nacht wieder nach Hause.“
„Ja, vielleicht ist das auch besser.“
„Vielleicht aber auch nicht.“
„Wir müssen damit aufhören. Das geht doch nicht“, meinte sie plötzlich mit ernster Miene. Und veränderte nun folgerichtig ihre Beinstellung, bedeckte ihr Höschen und zog den Saum sogar noch etwas tiefer.
„Du hast Recht. Jetzt wäre es falsch und dumm. Wahrscheinlich fantastisch, aber mit zu viel Mist beladen. Ich hab so lang auf dich gewartet, ich warte auch noch ein paar Jahre, wenn es sein muss. Bis du dich wirklich von ihm getrennt hast. Auch emotional.“
Sara schien über meine Waffenstreckung unglaublich erleichtert.
„Ich weiß aber nicht, ob das jemals so sein wird. Ich liebe ihn.“
„Und ich liebe dich. Wichtig ist für dich nur zu wissen, dass du Optionen hast.“
„Ich brauche dich. Als einen Freund. Nun mehr als jemals zuvor. Ich weiß nicht, ob wir jemals mehr als Freunde sein können.“
„Oh doch, das weißt du sehr wohl. Und dein Körper weiß es auch schon. Vielleicht solltest du mal auf ihn hören.“
„So, jetzt lass uns den zweiten Anstrich machen“, gelang ihr ein abrupter Themenwechsel. Wir redeten während des restlichen Nachmittags nur „Renovierungs-Talk“, aber auch der zweite Anstrich wurde mit deutlicher Erregung auf beiden Seiten angebracht. Als kleine Belohnung zum Abschied wartete sie diesmal nicht, bis ich mich umgedreht hatte, sondern zog sich das farb-bekleckterte T-Shirt vor meinen Augen über den Kopf.
Mein Herz pochte wie wild. Sie hatte erstaunlich große Brüste in ihrem schwarzen BH. Sie trug sonst immer extra weite Hemden und T-Shirts, so dass dies nicht so auffiel, denn aus irgendwelchen obskuren Gründen schämte sie sich dafür. Sie gab mir fast eine Minute, bevor sie das saubere Shirt anzog. Ich tat es ihr gleich. Ich sah, wie sich ihre Augen kurz weiteten, als ich den obersten Knopf der Jeans öffnete, bereits mit nacktem Oberkörper. Dann drehte sie sich schnell um. Der Mut war wohl für heute verbraucht.
Auf der Heimfahrt war ich völlig verwirrt, hin und hergerissen zwischen vor Freude lachen und vor Traurigkeit heulen. Zum ersten Mal hatte sie wirklich auf mich als Mann reagiert. Und gleichzeitig war ich mir fast vollständig sicher, dass die Geschichte mit Stan weitergehen würde. Aber die räumliche Trennung … und Stan … er brauchte vermutlich nur noch einen Fehltritt, um sie wirklich nachhaltig wegzustoßen.
Hoffnung. Selig machende, quälende Hoffnung. Vielleicht war sie jetzt ja wirklich ins Grübeln geraten. Ich war mir nicht sicher, ob ich die ganze Sache forcieren sollte. Sie hatte mir mal vorgeworfen, dass ich nicht trotz ihres „Neins“ weitergemacht hatte. Aber ich hatte diesmal nicht nur ihres, sondern auch mein eigenes zu überwinden. Nicht nur wegen Stan. Aber auch wegen ihm.
Ich verschanzte mich in meinem Zimmer und las, um mich abzulenken. Im Gegensatz zu Sid, der damals Buchclubs für seine nicht ganz astreinen Geschäfte abgezogen hatte, hatte ich mich bei zweien als regulärer und zahlender Kunde eingeschrieben. Einer davon stellte edle Ausgaben von Klassikern her, mit eigenen Illustrationen und feinsten Decken. Es war ein ästhetischer Genuss, sie zu lesen.
Meinen aufgewühlten Geist beruhigte dies zunächst, aber am nächsten Abend hielt ich es nicht mehr aus. Ich rief im Haus an. Gianna war dran und enttäuschte mich zuerst, weil sie meinte, Sara wäre wohl nicht da. Als ich dann aber ein paar Minuten mit ihr geplaudert hatte, kam sie doch zur Tür rein.
„Hallo? Stan?“
So wünscht man sich doch den Gesprächsauftakt mit dem geliebten Menschen. Na wunderbar.
„Sorry, nur dein Freund Tom. Stan hat sich noch nicht bei dir gemeldet?“
„Nein, bis jetzt noch nicht. Wie geht es dir?“
Oh? Anteilnahme? Das waren ja ganz neue Züge.
„Soweit ganz gut. Ein wenig durcheinander seit gestern.“
Es wurde still am anderen Ende der Leitung. Erst nach einer langen Pause entgegnete sie:
„Das bin ich auch. Ich finde, wir sollten uns erst einmal nicht sehen.“
So eine Reaktion hatte ich fast erwartet. So leicht ließ ich sie aber nicht davonkommen.
„Warum? Wir haben nichts getan, dessen wir uns schämen müssten.“
„Das kann man so oder so sehen. Tom, lass uns Freunde bleiben. Ich kann das jetzt gar nicht gebrauchen. Ich bin schon durcheinander genug.“
„Du schämst dich dafür, über Sex mit mir nachgedacht zu haben?“
„Wie kommst du darauf … das hat doch mit Fühlen nichts zu tun?“
„Nur mit Beobachtungsgabe. Was ich gefühlt habe, hat mich dazu gebracht, gestern vier Mal lustig an meiner Palme zu wedeln, bis ich dann endlich eingeschlafen bin. Und rate mal, an wen ich dabei gedacht hab.“
„Tom! Sowas sagt man doch nicht.“
„Du und dein Puritanismus. Dein vorgegebener Puritanismus. Es macht dich feucht, an mich zu denken, nicht wahr?“
„Tom … lass das bitte … ich fühle mich nicht wohl dabei … versteh doch.“
„Kriege ich vielleicht eine ehrliche Antwort auf meine Frage?“
„Welche Frage denn?“
„Bist du feucht?“
Sie atmete hörbar etwas schneller.
„Das geht dich gar nichts an. Ist die Antwort ehrlich genug für dich? Freunde fragt man so etwas nicht.“
„Feigling. Chicken.“
„Du weißt es doch eh.“
Schau an. So sicher war ich mir eigentlich nicht gewesen. Aber so auf dem Rückzug hatte ich sie auch noch nicht erlebt.
„Ich möchte aber, dass du es sagst.“
„Was? Das ich … beunruhigt bin? Habe ich doch gerade. Dafür kann ich doch wohl nichts. Das kriegt mein Körper von ganz alleine hin.“
„Beunruhigt? Du bist ja witzig. Was wirst du dann erst am Ende dieses Gesprächs sein? Besorgt?“
„Wieso, was hast du denn vor? Warum rufst du überhaupt an?“
„Eigentlich um dich zu fragen, wann ich dir beim Umzug helfen soll.“
„Das brauchst du nicht, ich war gerade bei Dennis und Annie, die haben ein Auto und helfen mir dabei.“
„Okay, dann eben nicht.“
„Und sonst?“
„Sonst wollte ich hören, wie es dir geht.“
„Das habe ich dir doch gesagt. Ich bin durcheinander“, verkündete sie und nach einer kurzen Pause etwas leiser „und beunruhigt. So beunruhigt, dass ich das Gespräch jetzt bitte beenden möchte.“
„Wirst du mit dir spielen?“
„Tom! Jetzt reicht es aber langsam. Ich bin nicht deine Geliebte, begreifst du das?“
„Aber du würdest es gern sein, begreifst du das? Mach dir nichts draus. Ich werde um elf Uhr meinen Schwanz rausholen und an dich denken. Ich würde mich freuen, wenn dasselbe zur gleichen Zeit tust.“
„Ich hab dir doch gesagt, dass ich das nicht tue. Seitdem ich ein junges Mädchen war, hab ich das nicht mehr getan. Und ich sehe keinen Grund, warum ich damit wieder anfangen soll.“
„Warten wir mal ab, wie da du um elf Uhr drüber denkst. Und du wirst bist dahin an nichts anderes denken.“
„Du bist unmöglich. Ich erkenn dich überhaupt nicht wieder. Ich bin mir jetzt sicher, dass es das Beste ist, wenn wir uns eine Weile nicht mehr sehen. Wenigstens, bis ich mir darüber im Klaren bin, ob ich Stan vergebe oder nicht. Ist das zu viel verlangt? Erst sagst du mir, ich habe so viel Zeit wie ich will, und dann setzt du mich so unter Druck … versuchst mich mit Sex zu ködern … nur weil ich dir anvertraut hab, dass ich so oft daran denken muss. Du missbrauchst doch schon wieder mein Vertrauen.“
Ich war verblüfft, wie das Gespräch gekippt war. Jetzt kam sie aber erst richtig in Fahrt.
„Und du missbrauchst auch diese Gabe, die dir Gott verliehen hat. Dafür war sie sicher nicht gedacht. Du bist völlig außer Kontrolle Tom, zieh mich da bitte nicht mit rein. Ich hab im Augenblick schreckliche Angst, Stan zu verlieren. Ich will dich nicht auch noch verlieren. Lass uns ein andermal drüber sprechen, aber ich kann es jetzt einfach nicht. Wenn du mich liebst, akzeptierst du das.“
Sie gab mir nicht einmal mehr Zeit zu antworten. Sie legte einfach auf. Meine Fresse. Ihre letzten Sätze hatten richtig gesessen. Im Grunde hatte sie Recht. Ich war völlig außer Kontrolle geraten. Hatte vor wenigen Tagen versucht, Miss Piggy zu ficken. Davor zwei Männern auf dem Klo einen geblasen. Und nun versuchte ich, Sara in Telefonsex und gemeinsame Masturbation zu ziehen.
Gleichzeitig war mir völlig klar, wie es wohl enden würde. Sie würde Stan vergeben und bis zum nächsten Krach würde wieder alles beim alten bleiben. Als ich am Freitag nächster Woche doch zu ihrem neuen Haus ging, mit einer Blume und einem Poster als Einzugsgeschenk bewaffnet, traf ich sie dort nicht an. Wohl aber Stan, der mit den Leuten dort verhandelte, in eines der weiteren Zimmer dort einzuziehen, obwohl das eigentlich als eine Art Gemeinschaftsraum gedacht gewesen war.
Misstrauisch beäugte er meine Geschenke. Ich besah unser gemeinsames Werk, gar nicht mal so schlecht gelungen. Ein paar von den richtig dunklen Stellen kamen allerdings noch durch. Wir rauchten noch einen zusammen. Ich erfuhr, dass Sara mit einigen ihrer Mitschülerinnen in den Pub wollte und daher wohl erst nach elf zurückkam.
Ich dachte kurz darüber nach, ob ich mit ihm über seine Eifersuchtsgeschichte reden sollte. Aber so leicht ging des jetzt nicht mehr. Immerhin hatte ich mir wirklich alle Mühe gegeben, sie flachzulegen. Wir verabredeten uns für das nächste Wochenende, an dem eine weitere Trance Party stattfinden sollte.
***
Meine Rückkehr zur Arbeit war, sagen wir es ruhig, triumphal. Nicht nur wegen der Tatsache, dass mir von Susan gleich gesteckt wurde, dass ich von allen Verdachtsmomenten gereinigt wurde. Es war wegen meiner Begegnung mit dem Qualitätsmanager.
Ich hatte im Lager zu tun und stellte Materialen für eine Präsentation zusammen. Da es seit den ganzen Klauereien Usus geworden war, das Anforderungsformular von einem von mehreren Berechtigten gegenzeichnen zu lassen und er einer dieser Berechtigten war, zudem der einzige im Erdgeschoss, ging ich sein Labor, wo ich ihn jedoch nicht antraf.
Er stand draußen und rauchte. Ich hielt ihm mit schräggelegtem Kopf das Formular hin.
„Präsentation in Stockholm. Alles astrein.“
„Was guckst du mich denn so vorwurfsvoll an? Ich habe nur gemacht, was mir aufgetragen wurde. Die Mengen, die du immer nach Deutschland geschickt hast … da musste man doch wohl misstrauisch werden.“
Kalte Wut kam in mir hoch.
„Musste man das? Weil man die Abläufe in der Firma nicht kennt? Du kleiner Wichtigtuer. Was hast du denn für diese Firma schon geleistet?“
„Nun fahr hier man nicht ab! Was glaubst du denn, wer du bist? Nur weil du Andreas Protegé bist, bist du über jeden Zweifel erhaben, oder was? Weißt du was? Wir haben dir jetzt nichts nachweisen können, aber warte es mal ab, du hast Dreck am Stecken und ich find das auch schon noch raus.“
„Was findest du heraus?“
Die gerade erwähnte Andrea, unsere Firmenbesitzerin, war wohl bei den Designern gewesen, denn ich hatte sie im Lager nicht gesehen. Sie war lautlos an der Lagerhaustür in unserem Rücken erschienen. Ich war immer noch am kochen.
„Er will mir irgendwelche Unregelmäßigkeiten nachweisen. Als ob ich das nötig hätte! Nach alldem, was ich für diese Firma geleistet habe, muss ich mich von diesem versnobten Wichser hier so anmachen lassen?“
„Ich verstehe nicht. Was geht hier vor? Worüber streitet ihr?“
„Dein Landsmann hier war mit auf der Liste derer, die wir untersucht haben …“
„… und der von allen Verdachtsmomenten gereinigt wurde.“
„Was soll das heißen, er ist untersucht worden? Warum hab ich das nicht erfahren?“
Als ich sein hochmütiges und süffisantes Grinsen sah, war mir eigentlich schon klar, was jetzt kommen würde. Er kannte sie halt auch noch nicht so gut wie ich, sonst hätte er sich den nächsten Satz verkniffen.
„Du weißt eben nicht alles, was in dieser Firma vorgeht. Und du hast mir freie Hand gelassen …“
„Ja, das war wohl ein Fehler. Tom ist über jeden Verdacht erhaben. Ich leg für ihn meine Hand ins Feuer. Hätte ich davon gehört, hättest du dir die Untersuchung gleich sparen können.“
„Du willst doch auch nur sehen, was du sehen willst.“
„Vielleicht. Weißt du was? Dich will ich hier nicht mehr sehen. Ich lasse dir deine Papiere fertigmachen. Wir können uns deine lächerlichen und kostenintensiven Tests und Maschinen hier eh nicht mehr leisten. Wir sind auch vorher wirklich gut ohne sie ausgekommen. Tom, du kommst mit mir.“
„Was soll das heißen? Spinnst du? Du kannst mich doch nicht so einfach entlassen. Ich hab einen Vertrag.“
„Es ist immer noch meine Firma. Die Leute wie Tom hier mit mir aufgebaut haben. Du bist nur ein Angestellter. Tom ist ein Teil dessen, was wir hier geschaffen haben. Das werden Leute wie du oder Jenkins nie begreifen.“
Dann ließ sie den Mann, dessen Gesichtsfarbe von blass in sehr ungesundes Rot wechselte, einfach stehen und zog mich mit sich.
„Es tut mir leid Tom, aber mir scheint hier wirklich keiner mehr was zu sagen. Ich hätte der Sache sofort einen Riegel vorgeschoben.“
„Aber musstest du ihn gleich entlassen?“
„Das hätte ich früher oder später sowieso gemacht. Wir haben uns mit alldem hier etwas übernommen. Es wird nicht die letzte Entlassung werden, wenn wir nicht bald wieder schwarze Zahlen schreiben. Ich werde mich auch von Jenkins trennen. Ich habe schon einen anderen guten Kandidaten für die Position des Finanzdirektors.“
Es war das erste Mal, dass ich von Finanzproblemen der Firma hörte, aber überraschend kam das nicht. Ich war auch immer noch viel zu beeindruckt, von der Art, wie sie mich da verteidigt hatte. Wir verabschiedeten uns im Fahrstuhl. Obwohl es in mir brodelte, erzählte ich meinen Kolleginnen zunächst nicht, was vorgefallen war.
Zwei Tage später wurden wir dann im Lager in einer kurzen Ansprache davon informiert, dass Jenkins, der Qualitätsmanager und zwei Leute aus der Entwicklungsabteilung die Firma verlassen hatten und der neue Generaldirektor stellte sich vor, der sowohl die Position des Finanzdirektors wie auch diese schon seit längerer Zeit nicht mehr besetzte Position füllen sollte.
Keine leichte Aufgabe. Der letzte Generaldirektor hatte Andrea bei einer wichtigen Entscheidung hartnäckig widersprochen, dann seine Papiere und eine Abfindung von fast einer halben Million Pfund gekriegt. So besonders preisgünstig waren ihre kleinen Wutanfälle also nicht. Der neue Mann hatte die Fährenlinie, mit der ich ja auch nach England gekommen war, geleitet.
***
Langsam beruhigte sich alles wieder, wir gingen weiter zu Return to the Source und ähnlichen Trance-Geschichten und nahmen die Boys auch mit zu ihrem ersten Whoop Whoop. Sara hielt sich bei diesen Gelegenheit deutlich von mir fern, vielleicht hatte sie Angst, dass sich wieder diese sexuelle Spannung zwischen uns ergeben würde, wenn unsere „Willenskraft“ von diversen Drogen geschwächt war.
Ich kehrte zu der bequemen und ungefährlichen Sichtweise von ihr als einer kleinen Schwester zurück. Der Herbst verflog und ging nahtlos in den Winter über, den man daran erkannte, dass der Regen etwas kühler wurde. Ende November war eine eigenartige Stimmung, als ich zur Arbeit kam. Die meisten Manager und Teamleiter liefen mit ausdruckslosen oder mühsam kontrollierten Gesichtern herum. Ich wusste schon, was die Stunde geschlagen hatte.
Die Gerüchte liefen schon seit Wochen durch die Firma. Redundanz. Abbau von Arbeitsplätzen. Massenentlassungen. Es gab sogar Gerüchte, dass ganze Abteilungen aufgelöst werden sollten. Als dann aber als erst Michelle aus meiner Abteilung zu unserem neuen Generaldirektor gerufen wurde, war ich trotzdem fassungslos. Wir hatten mit allem gerechnet, aber nicht davon, dass unsere Abteilung davon betroffen sein könnte.
Als Michelle zurückkam und in Tränen ausbrach, wussten wir, dass es uns auch erwischt hatte. Aber warum Michelle? Sie war am längsten in der Abteilung und die Vielseitigste von allen, was Sprachen und so weiter anging. Das konnte nur eines heißen: Wir waren eine der Abteilungen, die zum Abschuss freigegeben waren. Aber wir waren nicht die einzigen. Im Gegenteil. Einer nach dem anderen wankte aus diesen traumatischen Gesprächen kommend an uns vorbei. Lilly war die nächste aus unserer Abteilung.
Auch Agnes stolperte verwirrt und mit einem Pappkarton mit ihren persönlichen Dingen an unseren Schreibtischen vorbei. Wir verabredeten uns alle auf dem Parkplatz, um hinterher gemeinsam einen auf den Schreck zu trinken. Lilly kam wieder raus und schickte die Finnin sozusagen aufs Schafott. Meine Vorgängerin Doris, die gerade erst aus dem Schwangerschaftsurlaub zurückgekehrt war und nur ein paar Tage halbtags arbeitete, und ich waren die letzten, die noch oben saßen. Niemand rief uns in das Büro. Susan kam zu uns.
„Ihr habt ja mittlerweile gemerkt, dass ihr nicht betroffen seid. Die Liaison Abteilung wird aufgelöst und die Aufgaben werden auf das Lager und den Beraterservice verteilt. Deine Aufgabe, Tom, wird sein, den anderen Abteilungen eure Aufgaben zu erklären und sie darin einzuarbeiten und Doris, du hältst ihm dabei den Rücken frei, so gut es geht, denn in der Übergangszeit wird alles an euch hängenbleiben. Wenn das vorbei ist, wird Doris in den Beraterservice wechseln, und Tom kommt in die Entwicklungsabteilung. Eure Gehälter bleiben gleich. Ist das okay für euch?“
Doris beeilte sich zuzustimmen. Ich war zu geschockt und gleichzeitig zu erleichtert, um irgendeinen Haken in ihren Plänen zu entdecken. Der erste wurde aber schon sichtbar, als wir zum Rauchen auf den Parkplatz gingen, wo alle noch rumstanden, die entlassen worden waren. Insgesamt würden es 76 Leute in London werden. Und das Büro in Paris wurde auch aufgelöst, zusätzliche 30.
„Da seid ihr ja. Die haben euch ja ganz schön zappeln lassen. Alles okay“, begrüßte Michelle uns. Ich wagte nicht einmal sie anzusehen. Doris gab ihr die Neuigkeiten, die Michelle vermutlich fast so sehr treffen würde, wie ihre eigene Entlassung.
„Wir können bleiben. Nicht mehr als Liaison, die Abteilung wird aufgelöst. Ich geh in den Beraterservice und Tom macht in der Entwicklungsabteilung mit.“
„Ich soll noch die Leute im Beraterservice vorher anlernen. Das kann doch gar nicht gut gehen. Ich glaube, die haben keine Ahnung, wie viel wir wirklich zu tun hatten.“
Michelles Blick werde ich nie vergessen. Auch ohne einen empathischen Schub fühlte ich die einzige Frage, die sie in diesem Moment wirklich interessierte: Wieso du und nicht ich? Die Frage stellte ich mir auch. Gut, Andrea hielt große Stücke von mir, dass hatte sie ja nun bei der Sache mit dem Qualitätsmanager deutlich genug zum Ausdruck gebracht. Aber Michelle hatte mindestens genauso hart und aufopfernd für die Firma gearbeitet wie ich.
Selbstverständlich versprachen wir uns alle, in Kontakt zu bleiben. Selbstverständlich setzten wir dies nie um. Am Nachmittag hatten wir dann einen Bombenalarm. Es war klar, dass einer der Entlassenen diesen dummen Streich spielte, um sich zu rächen, aber es gab klare Abläufe für diese Geschichten. Jeder anonyme Anruf dieser Art musste ernst genommen werden. In dieser Zeit war die IRA noch in London aktiv und bombte blutige Erinnerungen an den auch weiterhin schwelenden Konflikt in unser Bewusstsein.
Der harte Kern der Entlassenen hing immer noch im Pub gegenüber unserem Firmengebäude ab und johlte Obszönitäten gegen Andrea, die einsam und mit steinerner Miene wie wir alle darauf warten musste, bis die herbeigerufene Polizei mit den Bombenexperten die Absperrung aufhob und wir zurück ins Büro konnten. Ich nickte ihr kurz dankbar zu. Sie lächelte zufrieden und unterhielt sich dann in ihrem auch nach vielen Jahren in England noch immer mit stark deutschem Akzent versehenen, etwas unbeholfenen Englisch, mit dem Einsatzleiter der Polizei.
***
Am Anfang hatte ich richtig gut zu tun, mit der Einarbeitung der Leute vom Beraterservice, die unsere Tätigkeiten auch mit übernehmen sollten, unter anderem Andy, der auch äußerte, was wir alle fühlten.
„Die sind doch echt bescheuert, woher sollen wir denn die Zeit nehmen, das alles abzuwickeln? Und nebenbei noch dreißig Anrufe annehmen, oder was?“
„Nun, versucht es, und wenn es nicht geht, müssen sie sich halt wieder etwas anderes überlegen.“
Das war dann schon ein paar Monate später der Fall. Ich war aber nun in der Entwicklungsabteilung. Ich führte einige Statistiken und bildete Leute in Word und Excel aus, bastelte nebenbei an Strukturplänen für die Aufgabenverteilungen in verschiedenen Abteilungen.
Nicht ganz ohne Häme schrieb ich eine neue Liaison Abteilung hinein. Da das alles nicht abendfüllend war und ich auch viel zu sehr daran gewöhnt war, wirklich Leistung zu bringen, beschäftigte ich mich nebenbei noch mit Access, also Datenbanken.
Zwei Monate später hatte das Lager eine neue Liaison Abteilung und auch der Rest meiner Pläne war fast ausnahmslos umgesetzt worden. Mein Manager rief mich in sein Büro.
„Na Glückwunsch. Wie du siehst, hielt man von deinen Plänen große Stücke. Wir stellen dich natürlich selbstverständlich für die Liaison Abteilung frei. Christine, die neue Lagermanagerin, sagte und ich zitiere wörtlich: „Ich kann es kaum erwarten ihn in meine Finger zu bekommen“. Es bleibt dir überlassen, das zu deuten, wie du willst.“
„Freigestellt? Das heißt, ich muss dahin?“
„Was? Nein, natürlich nicht. Es bleibt dir überlassen. Ich verstehe nicht. Wir hatten geglaubt, du wolltest in die Abteilung. Warum hast du sie sonst wieder ins Leben gerufen?“
„Das hatte doch nichts mit mir zu tun. Es war einfach eine Notwendigkeit, um die Arbeitsabläufe zu optimieren. Wir waren nicht ohne Grund da und wie viel ohne uns schief gelaufen ist, habt ihr ja wohl alle mitbekommen.“
„Überleg dir das gut. Christine ist richtig scharf auf dich. So ohne weiteres wird sie das nicht hinnehmen. Ich freu mich natürlich, dass du bei uns bleiben willst … aber ernsthaft, macht dir das hier wirklich Spaß? Du bist doch total unterfordert, oder?“
„Ich weiß nicht, ob du das verstehst, aber mir käme das wie ein Verrat an meine ehemaligen Kollegen vor, die vor gar nicht langer Zeit geflogen sind.“
„Doch, verstehe ich gut. Tatsache bleibt, dass du der beste Mann für den Job bist, und das weißt du. Was soll ich Christine jetzt sagen?“
„Sag ihr, dass ich nein gesagt habe. Ich hab irgendwo noch Michelles Telefonnummer, wenn ihr sie zurückholen wollt. Tut mir leid. Eine Frage der persönlichen Ethik.“
Er schüttelte missmutig den Kopf.
„Meinst du, du kannst dir so etwas in dieser Firma auf Dauer leisten?“
„Vielleicht brauch ich das ja auch gar nicht.“
„Verstehe. Wir sind alle wegen der Entwicklung der Firma beunruhigt. Aber darum brauchen wir auch gerade erfahrene Leute an den richtigen Positionen. Überleg es dir bitte doch noch mal.“
Ich gab ihm zumindest dieses Versprechen. Ich hatte aber schon eine Ausweichmöglichkeit. Adrian, der Leiter der philosophischen Fakultät, für den ich einmal übersetzt hatte, besorgte sich über Bob meine Telefonnummer. Zum letzten Mal hatte ich ihn vor über einem Jahr in einer Vorstellung meines Stücks getroffen. Schon damals hatte er angekündigt, wir sollten die Seminarreihe, die er sich vorgestellt hatte, nun irgendwann einmal in Angriff nehmen.
Als ich ihm von den Problemen mit meiner Firma berichtete, wollte er mich als wissenschaftlichen Assistenten unterbringen. Das klang ja zumindest schon mal sehr gut. Aber zu diesem Zeitpunkt gab es noch nichts Konkretes. Andrea sprach mich an. Auch sie war verwirrt, weil ich die Liaison Position ausgeschlagen hatte.
„Wozu hättest du denn Lust? IT? Es wird auch eine Position in der Internationalen Entwicklungsabteilung gerade besetzt. Wär das was für dich?“
Das klang schon besser. Das war die Abteilung, die durch schlampige Vorbereitung bei der Erschließung neuer Märkte einen Großteil unserer jetzigen Schwierigkeiten verursacht hatte. Das klang wie eine echte Herausforderung.
„Ja, das klingt schon besser.“
„Also gut, sprich mit Janice. Die Stelle ist offiziell ausgeschrieben und wir haben auch schon Bewerbungen laufen, also musst du dich auch ganz offiziell bewerben. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass sie sich gegen dich entscheiden, verstanden?“
„Alles klar, danke Andrea.“
„Dafür nicht. Aber auch ich glaube, dass du mit Christine und der neuen Abteilung noch besser aufgehoben wärst. Du hast sie noch nicht kennengelernt, nicht wahr? Ich musste ihr versprechen, dir ins Gewissen zu reden. Sie kann sehr überzeugend sein.“
Ich versprach auch ihr, darüber nachzudenken. Trotzdem schrieb ich eine formelle Bewerbung für den Job in der Internationalen Entwicklung und hatte dann auch schon ein „Bewerbungsgespräch“, wo mich die Managerin, Janice, lediglich über meine neuen Tätigkeiten informierte. Ich spürte sofort, dass sie mit der Intervention von „oben“ nicht so ganz glücklich war.
Christine bat mich um ein Gespräch. Sie hatte gehört, dass ich in die Internationale Entwicklung gehen würde und sah ihre Felle davon schwimmen. Ich begriff sehr schnell, warum alle von ihr so angetan schienen. Sie war dynamisch, von sich selbst überzeugt und hatte eine natürliche Dominanz, wie ich sie selten erlebt hatte. Sie erinnerte mich an jemanden. Und das fing auch gleich so an.
„Schön, dass du hier bist. Ich bin Christine, aber nenn mich ruhig Chris.“
Nun, äußerlich ähnelten sie sich gar nicht. Aber die Persönlichkeit war vergleichbar. Sie überzeugte, nannte Perspektiven, pinselte mir den Bauch, rundete das ganze mit einer ordentlichen Gehaltserhöhung ab und war sich ihres Erfolgs sehr sicher. Da sie aber gleich mitbekommen sollte, was sie sich da eingehandelt hatte, zerschmetterte ich jedes ihrer Argumente, verwies ihre Perspektiven in das Reich der Fabel und nannte eine Mindestsumme, die im Abteilungsleiterniveau angesiedelt war. Zu meiner Überraschung sagte sie sofort ja.
Also fing ich wieder in der Liaison Abteilung an. Neben mir gab es dort noch zwei Südafrikaner, einen jungen Typen namens George, der schrecklich unsicher, aber nett war und Stefanie, Anfang zwanzig, durchschnittlich hübsch, aber überdurchschnittlich liebenswert. Wir freundeten uns sofort an.
Wir saßen uns schräg gegenüber, vielleicht fünf Meter voneinander entfernt, aber wir waren ständig am chatten. Was damit zusammenhing, dass wir nun ein erstes E-Mail Programm hatten, welches wir für die Arbeit so gut wie nie gebrauchten, aber für unsere Zwecke war es doch sehr geeignet. Ich hoffe nur, dass niemand jemals die Inhalte unserer Austausche dort prüfte. Es fing ganz harmlos an. Wir sprachen über das Wochenende und Partys.
Irgendwie kam ich drauf, dass es für mich wohl langsam mal wieder Zeit wäre, ordentlich einen wegzustecken. Das teilte ich ihr, zunächst noch recht blumig umschrieben, mit. Als Antwort kam, dass auch sie einer satten Füllung ihrer Körpermitte nicht abgeneigt wäre. Ab diesem Zeitpunkt hatte jede unserer Botschaften einen sexuellen Unterton und waren zum Teil trotz humorvollen Stils so geil, dass ich aufgrund dessen mit halbem Ständer aufstehen musste, wenn der Job es erforderte.
Die Tatsache, dass wir dem anderen ins Gesicht sahen, während die nächste schlüpfrige Antwort gelesen wurde, trug sicherlich dazu bei. Leider ging das Spiel nur über zwei Wochen weiter, denn dann wurde Stefanie in die Einkaufsabteilung versetzt, die im Büro über uns saß. Als Ersatz bekamen wir eine nette, aber bei weitem nicht so aufregende Kollegin, die aber ihre Arbeit auch sehr gut machte. Wir hätten ja mit unseren E-Mails weitermachen können und schrieben auch die eine oder andere Zeile, aber der Reiz war durch das Fehlen des Augenkontaktes ein wenig verloren gegangen.
Das hinderte uns aber nicht daran, außerhalb der Arbeit in Kontakt zu bleiben. Es stand ein Whoop Whoop an und ich lud sie ein. Flirten und über Sex fantasieren mal außen vor gelassen, sie war fast zehn Jahre jünger als ich, also ging es von Anfang an mehr in Richtung Freundschaft und so fantastisch wie sie drauf war, avancierte sie gleich zu einem potentiellen Mitglied unserer Wahlfamilie. Sie fand die Party klasse und freundete sich auch sofort mit meinen Freunden an, insbesondere mit Sam, der mit ihr zusammen das Kind in ihm raus ließ.
Nach der Party waren wir wieder alle in Sams und Andys Wohnung, schauten Star Wars auf Laserdisk und kuschelten alle zusammen. Da wir die ganze Nacht durchgetanzt hatten und körperlich ziemlich hin waren, fing Stan eine neue Tradition an, die uns allen sehr viel Freude bereitete. Er konnte wunderbar und sehr professionell massieren. Nach dem Marathontanzen auf E werden natürlich insbesondere Beine und unterer Rücken in Mitleidenschaft gezogen, daher waren seine kundigen Hände, die alle Verhärtungen und Spannung soooo schön zum Schmelzen brachten, einfach himmlisch.
Damit er nicht der einzige war, der ohne eine solche spezielle Zuwendung auskommen musste, versuchte ich mich dann an seinem Rücken. Überrascht, aber wohl angenehm so, teilte er mir mit, dass ich ein Naturtalent sei und versprach, mir bei den nächsten Gelegenheiten ein paar Tipps und Tricks zu geben. Mein Kontakt mit Stefanie beschränkte sich aber nicht nur auf Partys. Gleich am ersten Montag, an dem wir uns kennenlernten, erzählte ich ihr, dass ich mich nach Feierabend beeilen musste, weil ich quer durch die Stadt zum Yoga wollte und nicht zu spät kommen konnte, weil ich zu der Zeit die Gruppe in Vertretung für Hari leitete.
Sie meinte, sie wäre auch daran interessiert, aber es wäre ihr zu weit. Da sie nicht weit von uns entfernt nahe Hammersmith wohnte, schlug ich vor, ihr Privatunterricht zu geben. Sie war sofort Feuer und Flamme und fragte nach Rücksprache mit ihrer Vermieterin, ob diese und vielleicht andere Leute auch mitmachen könnten. Dagegen hatte ich selbstverständlich nichts einzuwenden.
Wir einigten uns auf Donnerstage und ich besuchte sie zum ersten Mal in ihrem Haus. Die „Vermieterin“ war eigentlich nur die Hauptmieterin einer Vierzimmer-Wohnung, eine ziemlich exzentrische Damen aus Chile, die nach einem langen Aufenthalt in Indien nur Sitaram genannt wurde. Sitaram war ihr Mantra. Offensichtlich hatte sie vorher die Tendenz gehabt, ständig und obszön zu fluchen. Ihr Guru hatte ihr aufgetragen, zur Reinigung ihrer Sprache und ihres Geistes nicht mehr in Obszönitäten auszubrechen, sondern nur Sitaram, Sitaram zu sagen.
Das tat sie dann auch mit religiösem Eifer. Ihre Spiritualität war allerdings so exzentrisch wie sie selbst. Als wir ihr Zimmer, wo die Yogastunde stattfinden sollte, betraten, war ich schon etwas verblüfft. Sie hatte eine Matratze in einer Ecke, sonst nichts. Ein Backgammon-Spiel, womit sie den Großteil der Tage und Nächte zubrachte, die Wände voller gemalter Bilder, zu denen sich eines von mir hinzugesellen sollte. Das war ihre Auflage an Neuankömmlinge: Man musste ihr ein Bild malen. Ansonsten kiffte sie von morgens bis abends.
Da sie am Yoga teilnehmen wollte, brachte ich sie jedoch dazu sich die nächsten Spliffs bis nach der Stunde zu verkneifen. Beide machten gut mit, obwohl Sitaram mit ihren fast fünfzig Jahren natürlich deutlich mehr Probleme hatte. Beide schauten verblüfft und beeindruckt auf meine zu der Zeit wirklich ausgeprägte Flexibilität. Meine „Privatstunden“ sprachen sich in ihrem Freundes- und Bekanntenkreis rum und bald darauf waren wir regelmäßig eine größere Gruppe, meist zu fünft bis sechst.
Als Dankeschön für die Stunden kochte hinterher immer jemand, aber manchmal auch ich. Wir breiteten Zeitungen auf dem Boden aus, setzten uns alle zusammen auf die Erde und genossen unsere lukullischen Mahlzeiten, meist indisch angehaucht, aber durchaus auch anderes. Da fast jedesmal jemand anders kochte, war ordentlich Abwechslung drin. Natürlich meinte Sitaram nach jeder Stunde zuerst, dass wir nun die entgangenen Spliffs nachholen mussten. Sie war wirklich witzig.
Gleich beim zweiten Mal hatte sie ein paar Verhärtungen im Rücken, also massierte ich sie hinterher, was ihr richtig gut gefiel. Mit richtig gut meine ich, sie wurde unter mir sehr deutlich fühlbar geil. Da ich sie wirklich mochte und davon ausging, dass dies eventuell die einzige körperliche Zuwendung für sie sein könnte, ließ ich mir also besonders viel Zeit und gab der Rückenmassage auch eine deutlich erotischere Prägung, als gewohnt. Sie schien das sehr zu schätzen, da sie immer und immer wieder betonte, ich würde die besten Massagen der Welt geben.
Ich ging mit Stefanie an einem Freitagabend alleine auf eine Party, Drum & Bass, nicht weit von ihrer Wohnung. Die Party und die Pillen die wir hatten, waren gut. Da es ein kommerzieller Club war, war die Nacht aber schon um drei Uhr beendet. Wir gingen danach in ihre Wohnung. Sitaram hatte kein rechtes Gefühl für Nacht und Tag und war wach, also setzten wir uns zunächst zu ihr. Ich schlug Stefanie vor, sie zu massieren und Sitaram meldete ein solches Bedürfnis ebenfalls an.
Zunächst war aber Stefanie dran. Ich ließ mir richtig Zeit und spürte schon, dass ich da nicht nur eine Freundin, sondern auch eine sehr attraktive Frau knetete und bearbeitete. Sie schlief während der Massage ein. Wir deckten sie zu und ich widmete mich Sitaram. Schon bei Stefanie hatte ich den Körper nicht nur massiert, sondern auch durchaus verwöhnt und es wurde schnell klar, dass dies auch die Art von Massage war, die Sitaram sich wünschte.
Da ich immer noch am Fliegen war und alles und jeden liebte und Gutes tun wollte, schlug ich ihr vor, ihr diesmal die komplette Rückseite zu massieren. Mit blitzenden Augen und einiger Aufgeregtheit entledigte sich Sitaram rasend schnell ihrer Kleidung. Sie stellte sicher, dass ich auch einen guten Blick auf ihre Vorderseite bekam, bevor sie sich erwartungsfroh auf selbiger niederließ.
Sie sah für ihr Alter noch ganz gut aus, hatte schon das eine oder andere Fettpölsterchen und ihre Brüste hatten auch schon länger den Zug der Schwerkraft erfahren, aber sie war auch und gerade auf E schon eine durchaus angenehme Spielfläche. Ich deckte zunächst ihren etwas breiteren Hintern und ihre Beine mit einem Tuch ab, damit sie nicht auskühlte, setzte mich darauf und verwöhnte ihren Rücken mit reichlich Öl, was man für eine echte Massage eher nicht tut, da eben genau die Reibung für die Entspannung sorgt.
Wir hatten aber beide in diesen Momenten mehr Spaß an meinen gleitenden Händen und es fühlte sich auch für mich sehr witzig an. Bis zu dem Zeitpunkt, wo ich tiefer glitt und ihren Hintern freilegte, war es zwar auf Verwöhnen angelegt, aber noch nicht unbedingt stark sexuell geprägt gewesen. Sie stöhnte leise und brabbelte „Sitaram, Sitaram“ vor sich hin. Der starke Geruch ihrer Weiblichkeit mischte sich mit dem Rosenholzduft ihres Massageöls.
Ich knete ihre Hinterbacken mit Gusto und wachsender Geilheit, da ich durch die Knetbewegungen nicht nur ihr Poloch sondern auch ihre von drahtigem schwarzem Schamhaar geheimnisvoll verdeckte Möse freilegte. Sie öffnete gleich die Beine etwas mehr und gurrte wie eine Taube. Ich bezog nun ihre Schenkel mit ein, verwöhnte ihre gesamte Rückseite sehr gezielt und nun fast offen erotisch, mit einem durchaus darauf reagierendem schwellenden Schwengel. Ihre auch ohne Ölung leicht glänzende Fut ließ ich außen vor, rieb aber dicht genug daran herum, um die dort entstandene Hitze zu fühlen.
Ich hatte für einen Moment den Eindruck, sie wäre wie Stefanie eingeschlafen, also wollte ich sie gerade mit Tüchern abdecken, da sie auf ihrem Bettdeck lag, als sie von meiner Bewegung wieder wachgerüttelt leise fragte:
„Fertig?“
„Jau. Und wie fühlt es sich an?“
„Himmel. Wie im Himmel. Jetzt vorn.“
Sprach’s und drehte sich grinsend auf den Rücken. Wir sahen beide gleichzeitig zu der schlafenden Stefanie, die zudem ihren Kopf in die andere Richtung gelegt hatte, tief und gleichmäßig atmete. Ich biss mir noch ein paar Sekunden unentschlossen auf meiner Unterlippe herum, trank dann etwas Wasser und verteilte ein paar Tropfen Öl auf ihren Titten. Sie lächelte entzückt, als ich nun offen alle Prätension einer Massage wegließ und mit ihren Titten spielte, sie zwar auch knetete, aber vornehmlich ihre harten Brustwarzen mit Daumen und Zeigefinger bearbeitete.
„Sitaram ist jetzt richtig geil“, vermeldete sie über sich selbst wie gewöhnlich in der dritten Person und ziemlich überflüssigerweise, denn das war mir selbstredend auch schon aufgefallen. Ich beschloss, ihr zumindest den Gefallen einer weiteren Massage zu tun. Zu diesem Zweck glitt ich zwischen ihre sich bereitwillig öffnenden Beine und ersetzte die nun auch langsam ermüdeten Hände durch meine Zunge. Das Zielgebiet hatte ich in weiser Voraussicht noch nicht mit öligen Fingern bearbeitet.
Sie gurrte und atmete schwer, aber so leise es irgend ging, um Stefanie nicht auf unser verstohlenes Abenteuer aufmerksam zu machen, murmelte auch immer wieder ihr Mantra, während ich ihr stark duftendes, aber durchaus wohlschmeckendes Wonnemäuschen verwöhnte. Gerade dies machte uns aber wohl beide besonders geil, da sie jederzeit hätte aufwachen können. Ich legte mich jedenfalls ordentlich ins Zeug, teilte die ungewohnt dunklen Schamlippen mit meiner eifrigen Zunge und tobte mich im rosigen Innern ihrer Weiblichkeit aus.
Sie schaffte es ihr Lautstärkeniveau beizubehalten, bis sie das erste Mal kam, wo ihr Wonnelaut der Intensität des Erlebens jenseits ihrer Steuerungsmöglichkeiten auch lautstärkemäßig angepasst durch ihr kahles Zimmer wehte. Wir hielten kurz inne, da Stefanie sich etwas unruhig hin und her bewegte, uns sogar kurz das Gesicht zudrehte. Ihre Augen blieben aber geschlossen. Bald darauf war auch wieder ihr gleichmäßiger Atem zu hören. Ich schaute noch ein letztes Mal prüfend in ihr engelgleiches Gesicht und widmete mich dann wieder ihrer begeisterten Vermieterin, die wohl davon ausgegangen war, dass ich es bei diesem einen Erlebnis belassen würde.
Ich hatte aber so viel Spaß an der Sache gefunden, dass ich nun noch einmal richtig zur Sache ging. Meine Finger waren noch immer leicht ölig und es wäre eine Verschwendung gewesen, diese Tatsache nicht auszunutzen, also bohrte ich ihr zunächst einen, dann zwei Finger in ihren After, was mit einer langen Reihe ihres Mantras und wilden Beckenbewegungen quittiert wurde. Ihr erstaunlich großer Kitzler erfreute sich indes der eher gelassenen Zuwendung meiner Zunge. Ich verlor jedes Gefühl für Zeit und Raum, schleckte, leckte und züngelte, während meine mittlerweile drei Finger sich in ihrem engen kleinen Arschloch austobten.
Sie schaffte es, beim nächsten Höhepunkt leiser zu sein. Ich hielt an und überlegte. Ich war von der Aktion hart geworden, aber ich wollte sie nicht ficken. Die Leckerei war ein Akt der Nächstenliebe gewesen, mal abgesehen davon, dass ich diesen natürlich wirklich genossen hatte. Also gab ich ihr leise zu verstehen, dass wir uns nun vielleicht besser unter die Bettdecke begeben sollten. Sie verstand, schien aber nicht übermäßig enttäuscht. Sie drehte uns noch einen Spliff und zog sich ein T-Shirt über, für den Fall, dass Stefanie doch noch aufwachte.
Wir rauchten und grinsten uns verschwörerisch an. Sie schien es eilig zu haben, mit dem Spliff fertig zu werden, was sonst gar nicht ihre Art war. Ich befürchtete schon, dass meine Vorbehalte gegenüber echtem Sex mit ihr doch nicht angekommen waren, als sie sich die Ölflasche schnappte und „Sitaram massiert“ in mein Ohr säuselte. Warum nicht. Eine Massage klang gut.
Erst als sie an meiner Hose zog, wurde mir klar, was sie vorhatte. Sie bekam sofort meine gedankliche und körperliche Zustimmung. Sie massierte das Öl richtig langsam und genussvoll in mein sich rasch verhärtendes Fleisch. Nun war es an mir, Stöhnen mühsam zu unterdrücken, dann sie rieb mit ihrem Daumen über meine freigelegte Eichel, bevor sie mit beiden Händen eine Art Handhöhle für mich bildete, die sich ständig verengte und vergrößerte, bis sich Schweiß auf meiner Stirn und eine ordentliche Ladung in meinen Eiern gebildet hatte.
Diese blieb nicht lange in diesen enthalten, eine Minute eher konventioneller Wichsbewegungen mit nur einer Hand sorgte dafür, dass sich auf meiner schwitzigen Brust das Ergebnis ihrer Bemühungen ablesen ließ. Sie massierte das Sperma in meine Haut, ließ es sich aber auch nicht nehmen, ein wenig davon zu kosten, obwohl sie dem Vernehmen nach nicht schlucken durfte, weil sie strikte Vegetarierin war.
Wir kuschelten danach noch ein paar Minuten, bevor ich mich zur Seite drehte, weil sie doch etwas zu intensiv mit ihrer Pussy an meinem wiedererwachendem Stolz rieb und versuchte, meine Nicht-Fick-Entscheidung umzustoßen. Ich dämmerte noch eine Weile zufrieden vor mich hin, bis ich dann zu den ersten Strahlen des neuen Morgen einschlief.
***
Anfang Mai wurde ich wieder zu Christine ins Büro gerufen. Sie hatte mir in der Abteilung mehr oder minder freie Hand gewährt und alles lief zumindest dort reibungslos. Ich hatte meine Kollegen soweit eingearbeitet, dass sie auch ohne mich auskamen, diverse Datenbanken geschrieben und langweilte mich. Ich spielte nebenbei Schach gegen den Computer, der sich allerdings auch auf der höchsten Stufe recht schnell geschlagen gab.
„Wie gefällt es dir nun bei uns?“
„Na ja, ist ja nicht so, als ob das was Neues für mich gewesen wär.“
„Ah, das trifft sich gut, du willst was Neues? Ich hätte da was für dich.“
„Und das wäre?“
„Wie wäre es mit Abteilungsleiter der Einkaufsabteilung?“
Moment mal. Es gab dort einen Manager und Stefanie bekleidete dort die Supervisor Position.
„Ehm … was ist mit Stefanie?“
„Stefanie will lieber nur als Buchhalterin dort arbeiten. Sie … kommt da nicht so gut zurecht.“
„Und der Manager, wie hieß er noch gleich?“
„Der wird gehen. Was sagst du?“
„Hm … klingt ja nicht schlecht … aber …“
„Viertausend mehr im Jahr und Überstunden oder achttausend und du kriegst die Überstunden nicht bezahlt.“
Das klang auch gut. Stefanie hatte mir allerdings von der Abteilung erzählt. Es war chaotisch und brutal. Klang wie etwas, das mir Spaß machen würde.
„Okay. Eigentlich brauche ich George und die anderen ja nicht mehr anlernen.“
„Genau. Du kannst gleich hochkommen. Stefanie wird dir zeigen, was du wissen musst. Vorher kannst du gleich noch deine erste Amtshandlung durchführen.“
„Und das wäre?“
„Sag Thomson, dass er gehen kann. Hier sind seine Papiere und sein Abfindungsscheck.“
„Wäre das nicht eher deine Aufgabe?“
„Gewöhn dich dran. Nach ein paar Tagen wirst du wissen, was ich damit meine. Gleichzeitig wirst du übrigens mein Stellvertreter.“
„Ach was. Und ich darf dann Leute für dich entlassen? Klingt ja reizend.“
„Tom, du musst ganz schnell ganz hart werden, wenn du in dem Job überleben willst. Es ist eine Schleudersitzposition, wenn du verstehst, was ich meine.“
„Ich werde immer ganz schnell ganz hart.“
Sie lachte fröhlich.
„Das wird ja so einige erfreuen. Du hast Glück, dass ich einen eifersüchtigen Verlobten hab, sonst hätte ich dir längst schon mal andere Aufgaben gegeben. So, dann geh mal rüber und mach dich mit deinem Team bekannt. Sieben Frauen Tom. Mach dich auf was gefasst.“
Sie begleitete mich trotzdem in meine neue Abteilung und stellte mich vor.
„Ihr kennt ihn ja alle vom Sehen. Das ist Tom, für die, die seinen Namen noch nicht kennen. Er ist ab heute euer Boss. Stefanie wird ihm in den ersten Tagen noch helfen. Okay, und jetzt stell ich dich Thomson vor. Du kannst dann mein Büro für das Gespräch haben.“
Die Frauen warfen sich alle vielsagende Blicke zu. Dann widmeten sie sich wieder ihrer Arbeit. Ich griff mir den Mann Mitte Fünfzig, der vor einem Haufen Papiere saß und sich mit den Designern unterhielt, mit denen er sich wohl die meiste Zeit aufhielt.
„Thomson, das ist Tom. Er ist der neue Abteilungsleiter. Tom, viel Spaß, ich muss jetzt rüber in ein Meeting.“
Die Designer grüßten mich freundlich, wir kannten uns nun auch schon ein paar Jahre. Der grauhaarige Manager war mir fremd, aber mit seiner Abteilung hatte ich auch bislang noch nicht soviel zu tun gehabt.
„Erfreut dich kennenzulernen. Mir hat natürlich keiner was gesagt, aber das ist hier ja immer so. Du übernimmst für Stefanie, ja?“
Ich wollte die ganze Geschichte nur irgendwie hinter mich bringen.
„Nicht nur für sie. Kommst du bitte mit in Christines Büro?“
Er hatte einen schleppenden Gang und hängende Schultern. Ob er ahnte, was jetzt folgen würde? Wir setzten uns, ich setzte mich auf Christines Stuhl. Er betrachtete dies mit gekrauster Stirn.
„Sag nicht, dass du mich entlassen willst.“
„Mit Wollen hat das nichts zu tun. Es wurde mir aufgetragen, das zu tun.“
„Das glaub ich doch gar nicht … diese dumme kleine Fotze … was für ein Drecksstück. Ich hab’s doch gewusst.“
Ich hörte mir an, wie er über Christine und Andrea herzog. Es berührte mich nicht. Er gab mir noch den Tipp, mich aus der Firma abzusetzen, bevor sie zusammenbrach.
„Du glaubst, das wird zwangsläufig passieren?“
„Schau dir mal meinen Zahlungsplan für unsere Hersteller an. Dann wirst du verstehen, was ich meine.“
Am Ende des Gesprächs hatte er sich abgeregt und verschwand, mit schleppendem Gang und jetzt noch tiefer hängenden Schultern. Ich weiß noch, dass ich dachte, er wäre eh nicht aus dem Material geschnitzt, das die Firma brauchte.
Nach zwei Wochen, die ich hauptsächlich damit verbrachte herauszufinden, welche Aufträge, die wir bereits bezahlt hatten, nicht hereingekommen waren, bekam ich auch erste Einblicke in das Ausmaß der Katastrophe. Wir hatten mehr als fünfzig Prozent unserer Lieferanten seit einem halben Jahr nicht mehr bezahlt. Ich fragte Christine, ob ich mir den Zahlungsplan von Thomson noch einmal vornehmen sollte.
„Lass es. Der ist eh Makulatur. Die Summe, die ihm als zur Verfügung stehend genannt wurde, ist reine Fiktion.“
„Wenn du mir eine realistischere Zahl nennst, kann ich das Teil entsprechend anpassen.“
Sie grinste bitter.
„Realistisch? Okay. Null. Nada. Zilch.“
„Und warum habt ihr ihn dann daran arbeiten lassen?“
„Damit er beschäftigt war und uns nicht auf den Keks ging. Tom, die Firma ist eigentlich nicht mehr zu retten. Es sei denn, wir finden wirklich den Investor, nachdem Andrea händeringend sucht. Sie ist in Gesprächen mit ein paar Amis.“
„Und was soll ich jetzt machen?“
„Nimm dir Lisa und geht durch, was sich am besten verkauft und bettel die entsprechenden Hersteller an, dass sie uns davon noch was schicken. Lüg einfach das Blaue vom Himmel runter, wo es geht, wo es nicht geht, bettel die Finanzabteilung an, dass wir ihnen zumindest ein paar Pfund schicken, damit sie beruhigt sind.“
Lisa war unsere Prognostikerin. Sie war die einzige Amerikanerin in der Firma, zwei Jahre jünger als ich, etwas stabiler gebaut, aber nicht im Sinne von fett, sondern mehr mit etwas dickeren Waden und Schenkeln, die sie in ihren weiten Kleidern doch oft genug präsentierte. Sie hatte nichtsdestotrotz eine unglaubliche erotische Ausstrahlung. Trotz meines Vorsatzes, mich nicht mehr mit Kollegen einzulassen, funkte und knisterte es schon, wenn wir uns nur anschauten, fünf Meter übers Büro hinweg. Wenn ich neben ihr stand oder saß, war es kaum auszuhalten.
Es gab einen lustigen Versprecher meinerseits. Wir gingen oft zusammen rauchen und tranken dazu meist einen Kaffee. Routinemäßig machte ich immer den selben Spruch „are you coming down for a coffee and a fag“, was übersetzt so viel heißt wie „kommst du mit runter auf ’n Kaffee und ‘ne Zigarette“. Ich hatte mir gerade wieder vorgestellt, was ich mit ihr so alles anstellen könnte und fragte sie „are you coming down for a coffee and a shag“, was so viel heißt wie „kommst du mit runter auf ’n Kaffee und ‘nen Fick“. Sie meinte einfach nur „klar“, dann bemerkten wir beide gleichzeitig meinen/unseren Faux-pas und lachten uns schlapp.
Wir setzten uns vor das Lager auf ein paar Paletten, tranken unseren Kaffee und rauchten. Ich beschloss, entgegen all meinen Vorsätzen noch einmal das Gespräch auf meinen Freudschen Versprecher zu lenken.
„Es ist ja eigentlich kein Wunder, dass mir das so rausgerutscht ist. Wenn du nicht meine Kollegin wärst …“
„Und nicht frisch verheiratet …“
„Oh, du bist verheiratet?“
„Ja, seit einem halben Jahr. Und glücklich. Sehr glücklich sogar. Verstehst du?“
Das tat ich natürlich. Vielleicht hatte ich mir ja ihre Reaktionen auch nur eingebildet.
„Dein Mann ist zu beneiden. Manche haben echt Schwein. Du bist eine Klassefrau.“
„Danke. Sowas hört man natürlich gern. Und ich gestehe … du weißt schon. Aber ich würde niemals etwas unternehmen. Ich liebe meinen Mann. Ich könnte ihn nie betrügen, verstehst du?“
„Ich weiß schon? Hm. Also denkst du manchmal auch daran, wie es wäre, wenn ich dir den Verstand raus vögele?“
„Hey! Nicht so laut.“
Neben uns standen in etwas weiterer Entfernung ein paar Lagerarbeiter, eigentlich außer direkter Hörweite. Sie starrte auf ihre Zigarette, als ob die Antwort auf meine Frage da drauf geschrieben stand.
„Das ist doch wohl ganz natürlich“, meinte sie nach längerer Pause. „Schließlich bin ich trotz Heirat eine Frau, die es liebt, begehrt zu werden.“
„Also habe ich mir das Knistern nicht eingebildet.“
„Machst du Witze? Es ist kaum auszuhalten.“
„Okay, ich sag dir was: Wenn ich dir noch einmal die Frage stelle und du sagst ja, dann bist du fällig. Ob es nun ein Versprecher war oder nicht.“
„Du bist mir so eine Marke. Und ich hab doch gesagt: Es wird sich gar nichts abspielen.“
„Warten wir’s ab.“
Wir gingen zusammen die Treppe zu unserem Büro hoch. Vor der Tür hielt sie plötzlich an. Ich war direkt hinter ihr und lief quasi in sie rein. Anstatt mich aber von ihr zurückzuziehen presste ich mit meinem Unterleib in ihren Hintern. Sie stöhnte unterdrückt. Ich drückte noch etwas kräftiger zu, damit sie auch gut meinen schon vom Gespräch zuvor leicht geschwollenen Schwanz spüren konnte. Dann gab ich sie frei und ließ sie die Tür öffnen.
Wir konnten uns in den folgenden Stunden beide nicht so recht auf unsere Arbeit konzentrieren. Ich fühlte mich ein wenig schuldig, sie so in Versuchung zu führen. Immerhin hatte sie mir ja reinen Wein eingeschenkt. Also schrieb ich ihr kurz eine E-Mail Botschaft.
„Tut mir leid, dass ich da so in dich rein gerannt bin. Ich werde dich ab jetzt nicht mehr fühlen lassen, wie geil du mich machst, zumindest nicht körperlich.“
Ich konnte natürlich verfolgen, wie sie die Mail öffnete. Sie lächelte kopfschüttelnd und ihr Gesicht bekam etwas mehr Farbe. Dann tippte sie die Antwortmail.
„Es sei dir verziehen. Ich nehme deine Entschuldigung an. Und jetzt gehe ich auf’s Klo, um den Schaden, den du angerichtet hast, folgerichtig zu beseitigen.“
Hoppala. Ich schrieb schnell zurück.
„Miststück. Jetzt werde ich die ganze Zeit nicht von meinem Schreibtisch aufstehen können, weil ich daran denken muss.“
Ihr Lächeln vertiefte sich. Dann stand sie tatsächlich auf und ging zum Klo. Kaum fünf Minuten später kam sie zurück. Die nächste Mail ging bei ihr ein.
„Das ging ja schnell. Dann hast du bestimmt an deinen Mann dabei gedacht?“
Statt einer Antwortmail hob sie zur Überraschung aller, die es mitkriegten einfach ihre Hand und zeigte mir den Stinkefinger. Sie konnte sich das Grinsen aber nicht verkneifen.
***
Am Anfang des nächsten Monats konnte die Firma erstmalig die Gehälter nicht mehr rechtzeitig zahlen. Drei Tage später als gewöhnlich hatten wir dann aber doch unser Geld auf dem Konto. Es gab einige Unmutsbekundungen, weil bei dem einen oder anderen Daueraufträge platzten. Die Firma redete sich damit raus, dass nirgendwo im Vertrag ein genaues Zahlungsdatum festgelegt war. Es hieß lediglich „um den ersten eines Monats herum“.
Nach dem Gespräch und E-Mail Gefecht mit Lisa versuchten wir weiter vernünftig zu sein. Wenn wir allerdings ins Kalbern kamen oder eng beieinander saßen, war es wirklich kaum auszuhalten. Ich glaube, das Bewusstsein etwas Falsches und Ungehöriges zu tun, war eben genau, was uns so erregte.
Wir unternahmen jedoch zunächst nichts. Jedenfalls nicht gemeinsam. Weil sie mir das in einer Mailantwort so vorschlug, ging auch ich aufs Klo, um mir einen runterzuholen. Ich brauchte nicht lange und selbstverständlich kriegte ich das bei meiner Rückkehr auch aufs Brot geschmiert.
„Das ging ja schnell. Hast du dabei an Christine gedacht?“
Meine Antwort kam postwendend.
„Dann hätte es wohl den ganzen Nachmittag gedauert und ich hätte auch noch Überstunden machen müssen. Nein, diesen schnellen Erfolg kannst du dir ganz allein zuschreiben. Ich hab mir vorgestellt, dich ganz, ganz langsam zu lecken, bis du kleine spitze Schreie ausstößt, und dann …“
Sie lächelte nicht einmal, sondern starrte nur auf ihren Bildschirm. Nach einer Minute kam ihre Antwort.
„Und dann?“
Meine Antwort:
„Und den Rest kannst du dir ja denken. Wenn ich das jetzt ausformuliere, muss ich schon wieder aufs Klo.“
Christine walzte in unser Büro und hatte ein paar Spezialaufgaben für uns, die uns Gott sei Dank erst einmal ablenkten.
Am Wochenende nahmen wir George aus der Liaison Abteilung mit auf eine Party. Er war von der ganzen Geschichte recht angetan. Er ging regelmäßig ins Fitnessstudio und war auch schon ganz gut gebaut. Er tanzte aber irgendwie, als ob er sich in einer Rüstung befand. Was wir mittlerweile öfter mal taten, war, uns und manchmal auch Fremden, die das zu brauchen schienen, kurz auf der Tanzfläche den unteren Rücken zu massieren, um sie zu lockern. Fast immer bekamen wir dafür dankbare Reaktionen, weil das wirklich einfach nur ein Wohlfühlservice war und nichts anderes.
George war richtig erschrocken, als ich bei ihm damit anfing, ließ es dann aber doch geschehen. Er meinte aber gleich hinterher:
„Also, den Rücken zu massieren ist okay. Aber mehr ist nicht drin.“
Wie war der denn drauf? Natürlich hatte ich ihm erzählt, dass Andy und Sam schwul waren, auch, dass wir uns morgens beim Chillen meist alle massierten. Auch beim anschließenden Beisammensein diesmal in Saras Haus, weil dies näher an der Party dran lag, schien er zwischen Seligkeit und Ängsten hin und her zu schwingen, als Stan ihn massierte. Ich hatte ein wenig den Schalk im Nacken und wartete, bis Stan sein Werk vollendet hatte.
„Na, und wie fühlt sich das an? Bist du jetzt richtig entspannt?“
„Oh ja, das ist göttlich. Wirklich, total entspannt.“
Er lag auch weiterhin auf seinem Bauch und genoss wie empfohlen eine Weile die totale Entspannung. Seine Augen waren geschlossen. Also bewegte ich mich unbemerkt auf ihn zu und flüsterte ihm ins Ohr:
„Na prima, dann können wir ja endlich mit dem Arschficken anfangen.“
Wie er aus dieser entspannten Lage so schnell zum Stehen kam, war ob der Geschwindigkeit seiner Bewegung kaum nachvollziehbar. Ich rollte mich in einem Lachanfall, in den alle anderen einstimmten, obwohl sie nicht wissen konnten, was ich ihm gesagt hatte.
„Eh, leg dich wieder hin, Mann. Keiner will dich hier in den Arsch ficken. Du bist hier absolut sicher. Der einzige echte Unhold hier bin ich und meine Freunde passen schon auf, dass ich hier nichts anstelle. Okay, Stan braucht jetzt seine Pause … wen darf ich mit einer Massage beglücken?“
George beruhigte sich, versuchte gar etwas verunglückt mit uns zu lachen und Stefanie ließ sich massieren. Wahrscheinlich hatte George tatsächlich auch Bi-Tendenzen und echte Probleme, dazu zu stehen. Später ging er auch aufs Pride und erzählte mir, wie er doch so einige Angebote bekommen hatte, ob seines Körpers, auf den er so stolz war. Ich fragte, ob er das als schmeichelhaft empfand.
„Ja, irgendwie schon. Ein paar davon waren auch richtig gut gebaut und so … natürlich würde ich mich nie auf etwas einlassen … aber es ist doch schön zu wissen, dass man Optionen hat.“
Ich wünschte ihm, dass er etwas lockerer werden würde. Vielleicht sollten wir ihn ja mal ins Trade mitnehmen, um sein „Coming Out“ zu beschleunigen.
Ich beglückwünschte mich zu der Entscheidung, für bezahlte Überstunden optiert zu haben. Davon machte ich nämlich ständig wenigstens zwanzig in der Woche. Auch meine „Mädels“ brauchte ich eigentlich nie zu fragen. Wenn sie sahen, was anstand, blieben sie einfach von selber sitzen. Die Abteilung leitete sich sozusagen von selbst, ich brauchte nur wenig einzugreifen.
Es gab allerdings die eine oder andere Reiberei der Frauen mit der einzigen Deutschen in unserem Team, einer hageren Frau mit strohigem, langen Haar und einer großen Brille, die sich nicht so richtig ins Team eingliederte und mehr machte, was ihr gerade als sinnvoll in den Kopf kam, anstatt sich den Notwendigkeiten der Gruppe anzupassen. Die anderen Mädels reagierten sauer und ich musste eine Art Aussprache aufziehen, um die Wogen zu glätten.
Bei ihr kam aber irgendwie die Botschaft nicht an, im Gegenteil, sie reagierte beleidigt und weigerte sich, Überstunden zu machen. Christine gab mir freie Hand „das Richtige zu tun“. Ich warf sie raus, so schwer mir dies auch fiel, rettete damit aber die Stimmung im Team, auch wenn alle nun für sie mitarbeiten mussten, bis wir die Stelle neu besetzen konnten. Wir hatten eh gerade neue Leute interviewt, da wir es alleine kaum noch schafften.
Um auch mal einen Mann in die Abteilung zu bringen, hatte ich mich für einen Typen indischer Herkunft entschieden, der einen erstklassigen Lebenslauf vorzuweisen hatte und auch im Interview einen hervorragenden Eindruck hinterließ. An seinem ersten Tag erklärten Stefanie und ich ihm unsere Programme und den Umfang seiner Tätigkeiten. Kurz vor Mittag ging er dann angeblich zu seinem Auto, um seine Brille zu holen. Wir sahen ihn nie wieder.
Es gab wieder Massenentlassungen, aber unsere Abteilung war diesmal nicht betroffen. Die Stimmung in der Firma war auf Null bis minus noch was. Wir hatten aber in unserer Abteilung gar keine Zeit, uns davon abschrecken zu lassen, da wir krampfhaft versuchten, alle Artikel für den neuen Katalog hereinzubekommen, ohne wirklich Mittel dafür zur Verfügung zu haben. Einige der größeren Lieferanten aus Asien ließen sich nach zähen Verhandlungen darauf ein, weigerten sich aber nun, den Zoll für uns vorzustrecken, wie das sonst der Fall war.
Also landeten viele unserer heißersehnten Artikel im Zollverschluss, bis wir sie nach und nach mit den bescheidenen Mitteln, die uns zur Verfügung standen, auslösen konnten. Andrea beauftragte Lisa und mich, einen Plan zu entwickeln, um wirklich nur die wichtigsten und gewinnbringendsten Artikel freizukaufen, hockte auch tatsächlich bis neun Uhr abends mit bei uns. Blöderweise funkte sie uns dabei auch ordentlich dazwischen, weil sie neben den logischen und vernünftigen Kandidaten auch ein paar ihrer persönlichen Favoriten mit eingebracht sehen wollte.
Wir waren jedenfalls froh, als sie und ihre idiotischen Vorschläge endlich verschwunden waren und wir wirklich arbeiten konnten. Zudem war unser chinesisches Essen auch eingetroffen.
„Wie lange wollen wir eigentlich noch machen? Ich bin total verspannt“, vermeldete Lisa, als wir pappsatt draußen saßen und rauchten.
„Ein, zwei Stunden müssen wir wohl noch. Wo bist du denn verspannt? Soll ich dir kurz die Schultern massieren?“
Sie zögerte. Durch Andreas Anwesenheit war unsere sexuelle Anziehung nicht so wirklich zum Tragen gekommen. Jetzt wurde uns aber schlagartig schon bewusst, dass wir nun für einige Stunden völlig allein im Lager sein würden.
„Das wäre traumhaft … und viel zu gefährlich.“
Da hatte sie wohl recht. Trotzdem sollte sie deshalb nicht leiden müssen.
„Ich werde dir nur die Schultern massieren, versprochen. Komm dreh dich um und versuche dich zu entspannen.“
Etwas unbeholfen, weil ich diesmal keinen nackten Rücken samt Öl vor mir hatte, massierte ich kurz ihren in der Tat sehr verspannten oberen Rücken. Sie hielt still, aber kriegte auf ihrem nackten Oberarmen einige Male eine Gänsehaut.
„So, das soll für den Moment reichen. Besser?“
„Ja danke. Dann lass uns wieder rauf.“
Wir rappelten uns wieder auf.
„Ich bin echt total träge, wohl zu viel gefressen. Am liebsten würde ich mich jetzt hinlegen … na, ehrlicherweise muss ich sagen, mit dir hinlegen und …“
Sie hielt abrupt auf der Treppe an. Ich hätte ihr ohne Weiteres ausweichen können, aber ich rückte ihr mit voller Absicht wieder ganz nah auf die Pelle.
„Tom … bitte … lass uns damit aufhören, bitte … oh … lass das …“
Sie kommentierte damit, dass ich ihr trotz bester Vorsätze an ihre recht ordentlichen Titten griff. Ihr Mund sagte „lass das“ und „nein“, während sie ihren Hintern gegen meinen schwellenden Schwanz rieb, auch machte sie zunächst keinerlei Anstalten, meine Hände von ihren Titten zu entfernen. Blut und Adrenalin floss in wilden Strömen durch meinen Körper. Ich zog sie mit mir gegen die Wand des Treppenhauses, lehnte mich dagegen, behielt eine Hand an ihrer linken Brust und griff ihr mit der anderen unter ihr weites, knielanges Sommerkleid.
Sie stöhnte laut, als ich meine Hand in ihren schmalen Slip zwängte und Bekanntschaft mit ihrem völlig nassen Wonnegarten machte. Ihr Becken stand nicht still, als ich wie besessen an ihrer Möse rieb, ihr keine Chance ließ, nicht zu kommen. Das tat sie bereits nach wenigen Minuten. Ich behielt meine Hand noch eine Weile am Ort des Verbrechens und wartete darauf, dass sie sich von mir löste. Sie atmete schwer und gab sich erst nach einer weiteren Minute einen Ruck.
„Scheiße. Fuck.“
Nicht unbedingt, was man nach einer solchen Aktion hören wollte, aber sie sprach aus, was wir wohl beide dachten. Es hätte nicht passieren dürfen und doch war es unvermeidlich gewesen. Ich versuchte, unsere Scham und Schuld mit Humor zu überspielen.
„Ich hoffe, jetzt bist du wirklich entspannt genug, um weiterarbeiten zu können. Was tut man nicht alles für sein Team.“
Sie entgegnete nichts und lächelte auch nicht. Wir machten uns wieder an die Arbeit, stellten aber sicher, dass wir nicht zu eng aufeinander hockten und am Ende zog ich mich sogar zu meinem eigenen Schreibtisch zurück.
„Noch eine rauchen?“ fragte ich nach einer weiteren Stunde.
„Scheiße“, kam es zurück. Dann stand sie auf, kam zu mir an den Schreibtisch, kniete sich vor meinem Stuhl nieder und öffnete meine Hose.
„Hey, hey, hey. Ich hab den ominösen Satz doch gar nicht gesagt …“
Was mir in diesem Moment aber schon ziemlich egal war, weil sie meinen Schwanz freigelegt und binnen Sekunden auf Touren gebracht hatte.
„Das spielt auch keine Rolle, wir werden nicht ficken. Aber ich will dich hier nicht heiß machen und dann verhungern lassen. Ich werde dafür morgen nicht in den Spiegel schauen können, geschweige denn in das Gesicht meines Gatten, aber den Blow-Job hast du dir verdient.“
Dann ließ sie nur noch Taten sprechen. Es war völlig abgefahren, sie blies wild und hart, mit kräftiger Handunterstützung, so dass ich mich bald vor Geilheit auf dem Stuhl wand und gleichzeitig wehrte sich alles in mir gegen das Geschehen, auch und gerade, weil ihr dabei ihre Augen erst feucht wurden und dann tatsächlich Tränen ihre Wangen herunterliefen. Dazu gesellte sich binnen kürzester Zeit eine ordentliche Ladung Sperma, denn sie zog sofort ab, als sie merkte, dass ich kommen würde. Wir hörten plötzlich Schritte auf der Treppe.
Sie floh zurück an ihren Schreibtisch und ich schloss, so schnell es irgend ging, meine Hose, warf ihr auch ein Paket Taschentücher zu, damit sie sich die Spuren unserer schwachen Minute vom Gesicht wischen könnte. Das gelang ihr fast vollständig, als der Sicherheitsbeamte den Kopf in unser Büro steckte.
„Ah ihr zwei. Immer noch hier? Ihr müsst diese Firma ja wirklich lieben.“
„Lieben und hassen. Wir machen aber nicht mehr lange, vielleicht noch eine halbe Stunde. Jetzt gehen wir noch schnell eine rauchen.“
„Okay, ruft durch, wenn ihr nach Hause fahrt, damit ich die Alarmanlage anmachen kann.“
Als wir schweigend draußen rauchten, entdeckte ich noch ein paar Spermafäden in ihrem Haar und machte sie darauf aufmerksam. Der Wachmann hatte glücklicherweise nicht die besten Augen gehabt.
„Danke. Ich werde meinem Mann nichts sagen. Er würde das nie begreifen. Ich begreife es ja selber kaum.“
Ich verstand genau, was sie meinte und sprach auch aus, was wir beide dachten.
„Wir müssen damit aufhören. Es tut mir leid. Ich wollte es nicht soweit kommen lassen, ehrlich.“
„Ich mach dir keinen Vorwurf. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr ich es gewollt habe … aber wir müssen uns jetzt wirklich zusammenreißen. Und vermeiden, alleine zu sein. Ich glaube … wir halten die paar Wochen sicher noch durch.“
„Paar Wochen? Was meinst du?“
„Erzähl bloß keinem davon, aber ich war vorgestern bei einem Interview für eine Duty Free Kette im Heathrow. Aller Voraussicht nach hab ich den Job. Ich will aber noch nichts sagen, bevor ich das schriftlich habe.“
„Und die nächste hochkarätige Kraft verlässt das sinkende Schiff.“
„Wenn du schlau bist, seilst du dich auch langsam ab. Du weißt doch genau wie ich, dass die Firma kaum noch zu retten ist.“
„Wenn die Amis nicht anbeißen. Andrea scheint ja zu glauben, dass es klappt.“
„Andrea lebt in ihrer eigenen Welt. Ich würde mich an deiner Stelle nicht auf ihre Träume verlassen.“
Ich gab ihr zu verstehen, dass wir weitermachen sollten. Diesmal schafften wir es ohne Zwischenstopp ins Büro. Unkonzentriert arbeiteten wir noch eine halbe Stunde weiter und informierten dann die Wachmänner von unserem Feierabend. Wir standen noch zusammen und warteten auf unsere Taxis, die von diesen gerufen wurden.
„Meinst du, morgen früh werden wir uns noch ins Gesicht sehen können?“ fragte ich in eine eigenartige Stille hinein.
„Ich hoffe schon. Das wir nicht miteinander geschlafen haben, ist ein kleines Wunder. Wir müssen jetzt stark sein.“
Ich fragte mich, ob sie vielleicht sogar ein wenig verliebt in mich war, aber ich wollte nicht nachbohren. Ich fühlte mich schon schlimm genug, weil ich im Grunde derjenige war, der seine Finger nicht von ihr hatte lassen können. Es passte aber, in diese eigenartige Atmosphäre, dieses fast schizophrene Verhalten meinerseits. Einerseits war mir schon klar, dass ich alles falsch machte, den Tatsachen nicht wirklich ins Auge blickte, von einer Dummheit in die nächste schlitterte und andererseits brauchte ich das in diesen Tagen aber auch.
Zwei Tage nachdem Lisa die Firma verlassen hatte, gab es eine große Betriebsversammlung, auf der wir informiert wurden, dass die amerikanischen Investoren eine Zusage gemacht hatten und auch unsere schon seit zehn Tagen überfälligen Gehälter zahlen würden. Erleichterung machte sich unter den Standhaften breit. Die währte aber nur ein paar Wochen.
Die Amis hatten ein paar ihrer Leute in die Firma geschleust und begannen Andrea zu isolieren und ihre eigenen Ideen umzusetzen. Andrea roch den Braten in letzter Minute. Sie wollten die Firma gar nicht retten. Sie wollten sie aufbrechen und in Teilen verscherbeln, um einen schnellen Gewinn zu machen. Dabei hatten sie aber wohl nur die Hälfte unserer Probleme präsentiert bekommen. Es kam zum Eklat und die Amis verschwanden wieder.
Sie hatte noch ein letztes Eisen im Feuer. Einer unserer Lieferanten aus Taiwan war durch unsere Firma erst groß geworden. Er fühlte sich Andrea verpflichtet und unser Chefdesigner, der ein besonders gutes Verhältnis zu ihm hatte, überredete ihn schließlich, Teilhaber zu werden und Geld in die Firma zu pumpen. Es war ein Aufschub, keine Rettung, das war allen, die so einen tiefen Einblick in unsere Finanzen hatten wie ich, natürlich sofort klar.
Andrea war nun völlig außer Kontrolle. Sie feuerte jeden, der ihr widersprach und bald traute sich außer mir in unseren Krisensitzungen, in die ich jetzt immer öfter einbezogen wurde, niemand mehr den Mund aufzumachen und ihr mal ein bisschen Realität vor Augen zu führen. Sie tobte manchmal, aber klammheimlich akzeptierte sie meine „Neins“ und „Geht nicht“. Was mich insbesondere bei der Finanzabteilung, die nun als Auflage unseres neuen Teilhabers Unterstützung von Anderson Consulting bekam, zum Helden machte.
Mir war die ganze Sache eher zuwider. Ich war völlig überarbeitet, denn wir hatten einen Einstellungsstopp und mussten die Tätigkeiten und das Arbeitsvolumen der Ausgeschiedenen übernehmen. Ich konnte nicht einmal mehr am Wochenende auf Partys, weil ich entweder arbeitete oder regenerierte.
Stefanie ging, nicht, weil es ihr in der Firma zu schlimm wurde, sondern weil sie sich zu einem Kunststudium entschlossen hatte und vor Beginn der Uni noch eine paar freie Wochen mit ihrem neuen Freund haben wollte. Als Andrea dann Christine nach einem heftigen Streit feuerte, schrieb auch ich meine Kündigung.
Das war keine versetzte Solidaritätsbekundung, sondern nur der Anlass, der das Fass bei mir zum Überlaufen brachte. Was mich viel mehr bedrückte, war die Tatsache, dass wir nicht nur große Produzenten in Asien, sondern auch eine Vielzahl von kleinen englischen Krauterfirmen mit uns in den Ruin trieben. Ich musste auch diese anrufen, um Ware ohne Zahlung zu besorgen und kriegte bei einem im Besonderen, die Situation seiner Firma gesc***dert. Wir waren sein größter Kunde und er wusste schon nicht einmal mehr, wie er seine zwanzig Beschäftigten am Monatsende bezahlen sollte.
Also meinte ich nur:
„Habe ich das also richtig verstanden, es gibt für uns keine Möglichkeit die Artikel zu bekommen, es sei denn wir machen eine größere Abschlagszahlung?“
„Wie? Oh … ja … das hast du dann ganz richtig verstanden.“
„Tja, dann bleibt mir nichts anderes übrig, als unsere Finanzabteilung davon zu informieren, dass sie sofort eine Überweisung in die Wege leitet.“
Der Mann bedankte sich vielmals, auch als ich ihm sagte, dass es immer von guten Geschäftssinn zeugte, wenn man nicht sein ganzes Geld auf das gleiche Pferd setzt.
Da Christine nun weg war, war ich bis zum Eintreffen eines neuen Managers der Interimslagermanager. Was auch bedeutete, dass ich eigentlich derjenige war, der die Einkaufsaufträge unterschreiben musste. Ich wurde jedoch zuvor wegen meiner Kündigung zum Generaldirektor gerufen.
„Du hast gekündigt. Ich verstehe, dass du keine Lust mehr hast. Ich habe aber von Andrea den Auftrag gekommen, dich um jeden Preis zu halten. Verstehst du? Jeden Preis.“
„Was soll mir das sagen?“
„Nun, vielleicht ist die Einkaufsabteilung ja keine ausreichende Herausforderung mehr für dich. Ich habe also freie Hand, dich offiziell zum Lagermanager zu machen, mit einem Gehalt, das dein jetziges um zehntausend im Jahr übertrifft …“
„… zehntausend mehr, die die Firma wahrscheinlich nie zahlen können wird …“
Er seufzte und zuckte mit den Schultern.
„Als zweite Option soll ich dir für das gleiche Gehalt die Position eines Projektleiters in der IT-Abteilung anbieten. Du hattest doch einen Entwurf eines neuen Verwaltungsprogramms eingereicht. Da war sogar unser Cliff wirklich begeistert von. Cliff kann sich nebenbei seiner Position auch nicht so sicher sein, wie er das denkt. Ich habe den Auftrag, dir zu sagen, dass es auch in dieser Abteilung in baldiger Zukunft Aufstiegsmöglichkeiten gäbe. Du verstehst?“
Ja, ich verstand. Aber es lockte mich nicht mehr.
„Nein, und wenn du mir deine Position anbieten würdest, kannst du mich nicht mehr umstimmen.“
„Mann, wir beide wissen, dass das Schiff untergeht. Aber überlege doch mal, wie sich das auf dem Lebenslauf machen würde und wenn du Glück hast und vorher von Andrea gefeuert wirst, kriegst du auch noch eine fette Abfindung, wenn du gehst.“
„Träum weiter. Du siehst doch, wie viel Lust sie hat, mich zu feuern.“
„Ja, das hat intern schon zu den wildesten Gerüchten geführt. Mal von Mann zu Mann … bumst du sie wirklich?“
Ich lachte laut los.
„Nein, ich bumse sie nicht. Weiß der Teufel, warum sie so einen Narren an mir gefressen hat. Es beruht nicht auf Gegenseitigkeit. Ich bewundere sie für das, was sie aufgebaut hat, aber das ist es dann auch schon. Sie hat es genauso geschafft, uns in die Scheiße zu lenken.“
„Aber Christine hast du doch wohl gevögelt?“
„Ich habe niemanden in der Firma gevögelt. Okay, jetzt hast du deinen Auftrag erfüllt … meine Antwort ist auch weiterhin nein. Kann ich jetzt wieder rüber?“
Er sah mich nachdenklich an.
„Okay. Dann gebe ich dir noch etwas mit auf dem Weg. Das darf die Wände dieses Büros nie verlassen, verstehst du? Okay. Unterscheib die Einkaufsaufträge um Gottes Willen nicht selbst.“
„Huh? Warum das?“
„Lass Andrea sie unterschreiben. Es ist strafbar, Aufträge zu stellen, wenn klar ist, dass die Firma bankrott ist. Wir beide wissen, wie klar das ist. Zu mir brauchst du mit den Dingern auch nicht zu kommen … verstanden?“
„Verstanden. Danke. Das wusste ich nicht.“
Er nickte befriedigt.
„Du machst das schon richtig. Darf ich Andrea sagen, dass du dir die Sache überlegst? Nur, damit sie uns beide in Ruhe lässt? Okay. Ich akzeptiere deine Entscheidung natürlich, aber so bleibt uns beiden vorerst Generve erspart.“
Ich nickte und verließ sein Büro. So einfach und klar war das alles für mich natürlich nicht. Auf der einen Seite waren mir unsere Geschäftsgebaren und die halbseidenen bis i*****len Versuche, die Firma am Tropf zu halten, wirklich zuwider. Auf der anderen identifizierte ich mich immer noch mit der Firma, fühlte Loyalität und Verpflichtungen. Andrea mied mich, vermutlich, um mir nicht das Gefühl zu geben, dass sie mich unter Druck setzen wollte. Eine Woche vor meinem Kündigungstermin schenkte unser Generalmanager ihr dann aber reinen Wein ein.
Ich sah sie nur noch einmal an meinem letzten Tag. Sie sah verletzt und wütend in meine Richtung, grüßte nicht einmal und verschwand. Sie fühlte sich wohl von mir verraten, irgendwie auch ein wenig zu Recht. Die Firma schleppte sich tatsächlich noch ein halbes Jahr über die Runden. Ein Jahr später würde Andrea wegen Steuerhinterziehung in Amerika verhaftet und eingesperrt werden.
Wegen der i*****len Praktiken in England wurden zehn ehemalige Mitarbeiter neben ihr, allerdings in ihrer Abwesenheit, da sie da schon einsaß, vor Gericht gestellt. Zumindest dieser Kelch ging an mir vorüber. Ich traf den Generalmanager ein paar Jahre später in einem Pub. Die große Abfindung, von der er geträumt hatte, war ihm nominell zwar zugesprochen worden, aber er hatte davon nie einen Penny gesehen. So kann man sich verkalkulieren. Darin waren ja viele in der Firma richtig gut gewesen.
Ich hatte jedoch erst einmal genug auf meinem Konto, um mich ganz in Ruhe nach etwas anderem umsehen zu können. Meine Kollegen bastelten mir einen Orden aus unserem Schmuck, als Held der Arbeit sozusagen, weil ich es nur wenige in der Firma gab, die länger dort beschäftigt geblieben waren. Sie hatten auch alle zusammengelegt und mir als Abschiedsgeschenk einen Gutschein für einen Computershop gegeben. Es gab Tränen zum Abschied, als wir alle hinterher noch im Pub zusammensaßen und uns die Kante gaben.
Ich warf noch einen letzten, wehmütigen Blick auf das eindrucksvolle Bürogebäude, welches der Anfang vom Ende einer großartigen Erfolgsstory gewesen war. Dann stieg ich in mein Taxi und fuhr nach Haus.
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